Edward Snowden ist kein Held

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Kennen Sie jemanden, der durch die Datenerfassung des amerikanischen Geheimdienstes NSA einen Schaden erlitten hat? Irgendeinen unbescholtenen Bürger, aus ihrer Nachbarschaft vielleicht oder irgendwo in Deutschland? Oder gar irgendwo auf der Welt? Irgendjemand, bei dem die Lauscher registriert haben, dass zum Beispiel die Telefonnummer 1352... zweimal von der Nummer 7745... angerufen wurde und die Gespräche je vier Minuten dauerten. Kennen Sie nicht? Nun, wahrscheinlich gibt es auch niemanden.

Die Aufregung um die sensationellen Enthüllungen des Herrn Snowden, dass nämlich Geheimdienste spionieren, nimmt langsam irrationale Züge an. Bei manchen politischen Magazinen meint man dieser Tage, es gäbe keine anderen Themen mehr.

Man kann doch Menschen nicht ohne konkreten Anlass unter Generalverdacht stellen, wird sich da empört. Nun, wenn irgendwo ein Sexualverbrechen geschieht und die Polizei lädt ein paar hundert Männer aus dem Dorf zum Massen-Gentest, ist es genau genommen nichts anderes. 99,9 Prozent sind unschuldig, aber dennoch ist der Test wichtig, weil er hilft, den einen Täter zu finden. Kommen die anderen zu Schaden? Haben Sie Nachteile? Nein, sie spucken auf ein Wattestäbchen.

Ich möchte auch nicht, dass ein Unbefugter meine Post liest und meine Telefonate mithört. Aber genau das passiert ja offenbar nicht. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat dies am Mittwoch im Bundestag noch einmal erklärt. Vermutlich vergeblich. Die Versuchung, mit diesem Thema Wahlkampfgetöse zu veranstalten, ist zu groß.

Interessant ist auch die Begleitmusik. Am meisten erregen sich die Blätter über diesen angeblichen Skandal, die sich selbst gern zugutehalten, vertrauliche Papiere, die ihnen "zugespielt" wurden, zu veröffentlichen. Häppchenweise, damit die öffentliche Hinrichtung von Personen, Firmen und Parteien auch größtmöglichen Schaden anrichtet. Wie oft haben wir anschließend lesen müssen, ganz hinten als kleine Meldung, die Verdachtsmomente hätten sich nicht bestätigt?

Ist Snowden ein Held? Nein, denn er hat keine Straftaten aufgedeckt, er hat Verrat gegenüber seinem Land begangen. Geheimdienste spionieren und sammeln Daten, jeweils auf der Grundlage von Gesetzen des eigenen Landes. Oder glaubt jemand, der deutsche Bundesnachrichtendienst würde vorher im Iran oder anderswo um Erlaubnis bitten, Informationen und Daten sammeln zu können?

Snowden ist mit gestohlenen Geheimdokumenten zu den Musterdemokratien in China und Russland geflüchtet. Da spielen auch ehrenwerte Motive letztlich bei der rechtlichen Beurteilung keine Rolle.

Beitrag erschien zuerst auf: rp-online.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: mestro

Danke für Ihre Antwort.
Was und wie Sie diesmal schreiben, finde ich gut, insbesondere Ihren Schlusssatz.
Mich hat die Geschichte mit der NSA zugegebener Weise relativ kalt gelassen, weil auch ich zu denen gehöre, die ihre Grundrechte eher durch die schleichende Meinungsdiktatur im eigenen Lande bedroht sehen, die leider legal ist und darum besonders gefährlich, weil unangreifbar. Wer sich nicht an die politisch korrekte Meinung hält, lebt nicht mehr ungefährlich, insbesondere, wenn er eine sog. öffentliche Person ist.
Immer engere Maulkörbe durch politisch moralische Vorschriften stellen für mich die Hauptbedrohung unserer Grundrechte dar.

Gravatar: Clara West

Werter Mestro,

wenn ich unter jeden Artikel, über dessen Inhalt ich mich empöre, einen Kommentar schreiben würde, dann könnte ich meinem Beruf nicht nachgehen und hätte auch ansonsten kein Leben.

Aber zu Ihrer Empörung über meinen Eichmann-Vergleich nur noch folgendes:

Man wirft jener Kriegsgeneration heute noch vor, dass sie es hätten merken müssen, die Signale erkennen, reagieren müssen - sehr wohl missachtend, dass jene Generation über deutlich schlechtere Informationsmöglichkeiten verfügte als wir heute UND bereits in einer Diktatur lebte, in der Überwachung das A und O war. Mein Großvater z.B. neigte dazu, so zu reden, wie ihm der Schnabel gewachsen war, was des öfteren dazu führte, dass plötzlich die Gestapo vor der Tür stand. Irgend ein "Freund" hatte mitgehört.

Wenn ich dann lese, mit welch billigen Argumenten eine staatliche Überwachung gebilligt wird, dann finde ich es sehr wohl berechtigt, auf solche Umstände hinzuweisen. Eichmann hat auch "nur" Gesetze befolgt, für deren Entstehung er sich nicht verantwortlich fühlte. Ein Rädchen im Räderwerk - so sah er sich.

Heute müssen wir es besser wissen, insbesonder nachdem die Hälfte der Republik eine solche Überwachungsdiktatur noch 40 Jahre länger ertragen musste. Noch einmal können wir niemandem erzählen, wir hätten es nicht gewusst.

Wehret den Anfängen!!!

Es sollte jedem übelst aufstoßen, mit welch billigen Scheinargumenten dem Bürger diese stinkende Soße schmackhaft gemacht werden soll. Wenn wir tatächlich in einem Rechtsstaat leben, dann hat dieser sich zuerst an seine eigenen Gesetze zu halten bzw. sich schützend vor seine Bürger zu stellen. Ebenso sollten wir Bürger auf Einhaltung unserer Grundrechte pochen, denn - einmal aufgeweicht - gibt sie uns keiner freiwillig zurück.

Gravatar: mestro

Ich vermisse hier Ihre Empörung, werte Frau West. Gegen diese Länder ist Amerika ein Musterknabe.
http://www.freiewelt.net/nachricht/iran-christen-wegen-ihres-glaubens-inhaftiert-10005001/

Nun soll man nicht einen Schurken gegen den anderen ausspielen, aber auffallend ist schon, dass einerseits kein Aufschrei herrscht, andererseits aber ein Wutgeheul entbrennt, das zwar nicht unbegründet, in seiner Art und Weise aber abstoßend ist.
Die Bemerkung, dass Herrn Kelles Worte Sie "an das Schlusswort Eichmann’s in seinem Prozess" erinnern, finde ich äußerst bedenklich und geschmacklos, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Gravatar: Björn

Nein, Freiheit ist für mich nicht verhandelbar. Und mit dem, was Sie als Unrecht bezeichnen, haben Sie ja Recht.
Ich bin allerdings entsetzt über diesen unflätigen Empörungssturm, der m. E. nicht so ausartete, wenn nicht Amerika der "Verbrecher" wäre.
Wer weiß, ob Kitsch, Sie und andere dann so persönlich beleidigende Angriffe gegen Herrn Kelle fahren würden.

Gravatar: Kitsch

@ Björn
Benjamin Franklin bemerkte 1775: "Diejenigen, die bereit sind grundlegende Freiheiten aufzugeben, um ein wenig kurzfristige Sicherheit zu erlangen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit." ("They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.")
Bei Ihnen und Herrn Kelle trifft Benjamin Franklin zur freiwilligen Kenchtschaft voll ins Schwarze!
Ergo, dass die freiwillige Knechtschaft sich nicht mit dem Kommentar von Herrn Dominicus oder ähnlichen Anmerkungen anfreunden will und/oder kann, dies freut mich natürlich!

Gravatar: Hannes

@ Ursula Prasuhn
Herrn Kelles und Ihre Meinung finde ich mutig. Dass Mut zu solchen Äußerungen gehört, ist die Bestätigung für das, was Sie über unsere heruntergekommene Meinungsfreiheit sagen.
So gut wie keiner fühlt sich vermutlich von der NSA bedroht, obwohl so getan wird als ob und das Geschrei groß ist. Und keiner wird sich wirklich beim Telefonieren oder Mailen plötzlich von der NSA bespitzelt fühlen. Ich jedenfalls nicht.
Immer wieder fühle ich mich aber in Situationen beobachtet und bedroht, in denen ich glaube, meine Worte auf die Goldwaage legen zu müssen, weil sie als fremdenfeindlich, homophob, nationalistisch, umweltfeindlich, unsozial oder auch kinderfeindlich weil krippenfeindlich gelten könnten.
Neulich kam mein 13-jähriger Sohn von der Schule heim, wo im Unterricht vor den „Rechten“ gewarnt wurde, die angeblich überall Jugendlichen auflauern, um sie für ihre Sache zu gewinnen. Es wurde auch besprochen, woran man „Rechte“ erkennt. Obwohl ich diese Leute zutiefst ablehne, muss ich mich in Zukunft mit meinen Äußerungen auch vor meinem Sohn etwas in Acht nehmen. Er könnte irritiert sein, wenn ich vielleicht etwas sage, was in der Schule als typisches Zeichen der „Rechten“ gelehrt wurde.

Gravatar: FDominicus

Sie können hier mal nachlesen was ich über Snwoden geschrieben habe, bevor noch der wie sie es nennen "Hype" überhand nahm. Mein Kommentar hier spiegelt meinen damaligen Artikel 100 % wieder.

Gravatar: FDominicus

Das mag durchaus sein - mit den besseren Kommentaren, da war aber auch der Blog Eintrag besser. Was dort passiert hat mit Rechtsstaat nichts mehr zu tun, es wird sich zeigen wieviele Leute dadurch in eine ganz üble Situation kommen.

Neben dem allgemeinen Abbaschen von mir wäre es nett auf die Argumente einzugehen. Also hier noch mal die Fragen
Wie kann man Guantanamo mit Rechtsstaat in Übereinstimmung bringen?
Wie kann man den Einsatz von Drohnen im eigenen Land mit dem Rechtsstaat übereinbringen?
Und natürlich können Sie mir auch erläutern wie sich diese Totalüberwachung mit der Verfassung der USA zusammenbringen lässt.

Die anderen Kommentatoren haben Ihnen m.E. die "richtigen" Antworten gegeben.

Freiheit ist offenbar für Sie sehr verhandelbar.

Gravatar: Ulli

@ Kitsch
Über die Frage, wer ein guter oder schlechter Beobachter ist, lässt sich trefflich streiten. Ich traue mir ein solches Urteil nicht zu und kann nur sagen, dass ich Herrn Kelles Sichtweise teile.
Interessant ist auch die Frage, wie die Reaktion im Lande wohl aussähe, wäre Herr Snoden Staatsbürger eines anderen Landes, dessen geheimdienstliche Tätigkeiten er offenlegte. Von Frankreich und England ist ja immerhin auch die Rede, doch darüber herrscht keine Aufregung. Auffällig ist überdies, dass kaum jemand zuhören will, wenn unser Innenminister oder gar der angesehene Herr Bosbach sich zur Sache äußern. Jedes Wort, das Amerika auch nur ein Quentchen entlasten könnte, stößt auf blanke Ablehnung und Wut.
Dass die rot-grüne Opposition trotz eigener Verstrickung in die Sache für Argumente taub ist und lieber Öl ins Feuer gießt, versteht sich von selbst. Dieses Wahlkampfthema als Geschenk des Himmels kann sie unmöglich links liegen lassen.
Was aber treibt Medien und Bürger zu diesen Wutausbrüchen nicht nur gegen die NSA, sondern gegen Amerika schlechthin und jeden hier im Lande, der es wagt, aus der Reihe der zu tanzen und sich dem gemeinsamen Empörungsgeheul zu entziehen?

Gravatar: Björn

Ich habe schon bessere Kommentare von Ihnen gelesen, Herr Dominicus, bei denen Sie klarsichtig und sachlich argumentierten und sich nicht so vereinnahmen ließen von einer angeheizten Welle der Empörung.
@Kitsch
Ihre Kommentare kenne ich weniger. Mit diesem kann ich mich ebenso wenig anfreunden wie mit dem zuvor genannten.

Gravatar: Freigeist

Heutzutage wäre Jesus ein Snoden!

Gravatar: FDominicus

Nun Obama ist ja ein lupenreiner "Demokrat" nicht wahr=
- Guantanamo ist wohl Demokratie pur
- die beliebige Benutzung von Drohnen zum Töten ist wohl auch Demokratie
- und sich soviel wie möglich Daten von Bürgern anzueignen ist wohl auch "pure" Demokratie

Sie können Herr Snoweden gerne einen Verräter nennen, ich hingegen halte Ihn für jemanden der uns gezeigt hat wie skrupellos Staaten sind.

Ihre "ehrenwerte" Motive entbehren nicht einer gewissen Ironie. Es gilt also als ehrenhaft grundsätzlich mal jeden zu Verdächtigen ein Terrorist zu sein.

Und mir mit fortgeschrittenen Rechtsbrüchen von Geheimdiensten zu kommen, entbehrt auch nicht einer gewissen Ironie. Mal sehen wie das finden wenn die neue Gestapo mal bei Ihnen anklopft und Sie "verschwinden" lässt. Dann ist es, nicht zu meinem Bedauern, daß Sie keine Zeit mehr zum "bedauern" haben werden. Viel Glück, Sie werden es brauchen....

Gravatar: Kitsch

Herr Kelle,

Sie sind ein sehr schlechter Beobachter, denn Sie interessiert nur was Sie offensichtlich nicht sehen. Das, was sich Ihrem verschleierten Blick entzieht, verzerren Sie mit purer Absicht.
Selbstverständlich hat Snowden gem. US-Recht strafbare Handlungen aufgedeckt, Handlungen in der Art, weswegen ein Nixon noch gegangen worden ist!

Ich gehe davon aus, dies erschließt sich zwingend aus Ihrem Gelalle, dass Sie ein freiwilliger Knecht sind. Weshalb schreiben Sie dann für eine Freie Welt, vielmehr sollten Sie für die NEW BRAVE WORLD pinseln.

Gravatar: Clara West

Ein Totschlagartikel.

Herr Kelle, nur weil Sie mit einem begrenzten Freundes- und Bekanntenkreis keinen kennen, der bisher geschädigt wurde, heißt es nicht, dass es keine Geschädigte gibt.

Der beste Beckmann war für mich bisher immer der Richling, aber die letzte Sendung war absolut empfehlenswert und sämtliche Bedenken nicht nur nachvollziehbar, sondern berechtigt. Einfach mal ansehen.

http://www.youtube.com/watch?v=_g29Uts7j1g

Mit Ihrer Argumentation erinnern Sie mich an das Schlusswort Eichmann's in seinem Prozess. Er sah sich als Opfer der Gesetzgebung an, mit der er nichts zu tun gehabt hat. Er sah sich als Rädchen in einer Maschinerie, in der man Dinge eben so tat, wie man sie tat. Jedes Gefühl einer potenziellen Schuld wurde ausgeklammert, weil man ja die Gesetze nicht gemacht hat, die man befolgt hat.

Ihre Logik: Ich sehe keinen Geschädigten, also ist das richtig so.

Ich denke, dass wir aus solchem Gebaren lernen sollten. Die meisten Menschen haben ein ziemlich gutes Gefühl über das, was Recht und Unrecht ist. Jemanden auszuspionieren ist Unrecht und zu Recht verboten. Auch seitens des Staates. Privatsphäre genießt nahezu verfassungsrechtlichen Schutz. Wenn begründeter Verdacht besteht, gibt es rechtliche Wege. Die Gefahr mag jetzt noch klein sein. Aber was wird denn aus all den gesammelten Daten, auf die wir keinen Einfluss haben. Was wird aus den "Bewegungsprofilen", die aufgrund dessen erstellt werden, nur um jeden einschätzen zu können? Solange diejenigen an der Macht sind, die in unserem Sinne "gut" sind, mag noch nicht viel passieren. Wir wissen es eben nicht. Wenn aber sich Machtverhältnisse ins Schlechte ändern, sieht die Sache anders aus. Niemand wird uns dann unsere Daten im verschnürten Paket wiedergeben. Gut und Böse sind relative Begriffe und beliebig füllbar. Ähnlich verhält es sich mit den Drohnen. Solange der "Feind" auf der anderen Seite der Welt lebt, mag dieses Cyberspiel nett sein. Wenn die eigene Bevölkerung der Feind wird - und derer Beispiele gibt es viele auf der Welt - dann sind die Drohnen über dem eigenen Kopf ziemlich ungemütlich.

Es ist für mich absolut erbärmlich, wie sich die europäischen Regierungen winden wie die Aale. Niemand will etwas gewusst haben, jeder fordert "energisch" Aufklärung und wirft doch nur mit Wattebällchen. Hätte Snowden statt dessen eine Steuer-CD angeboten, wäre er mittlerweile ein reicher Mann. Welche Rechtsverwindungen tun sich da auf?

Ist Snowden ein Held? I ch glaube, dass er nicht mal einer sein will, deshalb erübrigt sich der Gedanke. Er hat nur ab einem bestimmten Zeitpunkt für sich entschieden, dass er nicht so ausspioniert leben will und dass in einer funktionierenden Demokratie das Volk über diese staatliche Schnüffelei aufgeklärt sein sollte. Es ist ja nicht nur DER Staat, sondern beauftragte Privatfirmen, die diese Daten absaugen. Hinzu kommen amerikanische Firmen wie yahoo, google, microsoft, apple, die willfährig Auskunft erteilen.

Es wird auch so kein Terrorismus bekämpft. Den bekämpft man in erster Linie damit, in dem man sich aus Ländern heraushält, in denen man nichts zu suchen hat und nicht gnadenlose Geopolitik betreibt. Des weiteren ist nach Lage der Dinge aktuell die Gefahr höher, von einem Blitz erschlagen zu werden, als das Opfer eines Anschlages zu werden. Jährlich sterben etwa 4000 Menschen auf Deutschlands Straßen. Es käme kein Mensch auf die Idee, aufgrund dessen Autos zu verbieten. Lieber wirft man noch 5 Milliarden Abwrackprämie in die Arene, um dieses lebensgefährliche Gefährt weiter zu bauen. Über 1800 Menschen sterben jährlich durch Ärztepfusch? Gibt es da irgendwelche Tendenzen, Ärzte abzuschaffen?

Die amerikanischen Streitkräfte haben durch den Einsatz von Uranmunition das Irakische Volk für Generationen genetisch geschädigt, wie sie es auch in Vietnam taten? In Afghanistan blüht der Opiumhandel wie nie zuvor und niemand stellt Fragen?

Nein, ich will nicht ausspioniert werden. Ich benutze auch meinen Balkon nicht als Umkleideraum. Meine Privatsphäre gehört mir und steht Dritten nur gegen Durchsuchungsbefehl zur Verfügung.

Als letztes lege ich Ihnen nahe, den Worten von Ron Paul zuzuhören. Diese Rede hielt er in 2009 vor dem amerikanischen Kongress. Es ist einfach wohltuend, dass es wenigstens dort kritische Geister gibt.

http://www.youtube.com/watch?v=NIaqmF5IXV4

Gravatar: Tom Orden

Also ich finde Snowden hat das Richtige getan!
Man muss sich schließlich gegen den Überwachungsstaat zur Wehr setzen!

Gravatar: Ursula Prasuhn

So ist es, Herr Kelle.
Am meisten regen sich doch die rot-grünen Gemüter über die NSA auf. Dabei sind gerade sie es, die misstrauisch darüber wachen, dass die Bürger kuschen und sich immer weniger trauen, eine eigene Meinung zu sagen, die vom Sittenkodex dieser Moralapostel abweicht. Wer’s dennoch tut, steht ruckzuck im Fadenkreuz von Gesinnungsschnüfflern, die nicht zimperlich sind mit den üblichen Diffamierungen als rechts(extrem) bzw. Nazi.
Inzwischen gibt es erschreckend viele Initiativen gegen rechts, deren naive Mitglieder nach verdächtigen Tönen horchen – wie einst denen der prominenten Eva Herman, die kleine Kinder in den Armen der Mutter weitaus besser aufgehoben sieht als in abartigen Masseneinrichtungen kommunistischer Prägung. Schwups wurden ihre Worte nach rechts verdreht und schon galt sie als Nazisympathisantin, deren Worte nicht nur falsch seien, sondern auch sittenwidrig und im Gegenteil verstanden werden mussten. Und dieses Gegenteil deckte sich mit der bis heute und wahrscheinlich auch morgen noch andauernden Lüge vom Wohl des Kindes fernab der Familie.
Die Meinungsdiktatoren spähen und schnüffeln uns ständig aus dank ihrer Gefolgsleute, von denen wahrscheinlich viele glauben, auf der Seite des Guten und Richtigen zu stehen. Aufrechte, gesetzestreue Männer und Frauen an den Nazi-Pranger zu stellen, weil sie Ihr Recht auf Meinungsfreiheit wahrnehmen, ist zu einem widerlichen Volkssport geworden, der ohne Gesinnungsschnüffelei und Denunziation kaum möglich wäre.
Die NSA ist bezüglich der Verletzung unserer Bürgerrechte ein Witz im Vergleich zu der Meinungsüberwachung und -diffamierung, die im eigenen Lande nicht nur massiv stattfindet, sondern auch noch als gute Bürgerpflicht gilt.
DIE ZEIT (1951, Ausgabe 09) schrieb einstmals so schön: „Es ist ein alter Gaunertrick, „haltet den Dieb“ zu rufen, wenn man von sich ablenken will.“
Wie man sieht, funktioniert dieser Trick bei uns Deutschen nach wie vor blendend.

Gravatar: Nils

Der Vergleich mit dem Massengentest ist unpassend.
Dort werden einige Hundert Männer in einer bestimmten altersgruppe und aus einer bestimmten Gegend getestet, hingegen werden durch NSA Telefonate von 6 jährien Jungen bis 96 jährigen Greisin überwacht. Die zuletzt erwähnten kann man ohne weiteres von Terrorismusverdacht ausschießen, ohne Kriminologe zu sein.

Gravatar: Marco

Diese Sichtweise ist mir zu primitiv um einen ernst gemeinten Kommentar abzugeben!

Gravatar: Jo Steiner

Sie haben ja ein leicht verschobenes Weltbild. Darf ich eigentlich durch Ihr Wohnzimmewr laufen wann es mir beliebt ?

Gravatar: Tim Kähler

"Nun, wenn irgendwo ein Sexualverbrechen geschieht und die Polizei lädt ein paar hundert Männer aus dem Dorf zum Massen-Gentest, ist es genau genommen nichts anderes."

Ach und dies legitimiert die uneingeschränkte Überwachung aller Bürger? - Das sind Äpfel und Birnen, die Sie da vergleichen Herr Kelle. Auch wenn Ihnen der Medienrummel um Snowden nicht zu gefallen scheint, halte ich es trotzdem für schädlich einen solchen Menschen herunterzuspielen. Ich glaube über die Konsequenzen, die sich für Snowden persönlich ergeben, haben Sie noch nicht wirklich nachgedacht. Und für jeden Durchschnittsbürger ist dies auch nicht wirklich möglich, dafür wäre eine riesige Menge Empathie nötig, die ich in ihrem Artikel vermisse.

"Ist Snowden ein Held? Nein, denn er hat keine Straftaten aufgedeckt, er hat Verrat gegenüber seinem Land begangen. Geheimdienste spionieren und sammeln Daten, jeweils auf der Grundlage von Gesetzen des eigenen Landes."

Dann sollte man sich allerdings mal über diese 'Gesetze' Gedanken machen, grundsätzliches Misstrauen gegenüber der Gesellschaft (Überwachung) deutet auf eine äußerst krankhafte Führung hin. Denn wer sich wirklich mit gesellschaftlichen Problemen auseinander setzt, weiss, dass diese nicht aus dem Nichts kommen, oder einfach so entstehen, sondern Kausalitätsketten dahinter stecken.

"Kennen Sie jemanden, der durch die Datenerfassung des amerikanischen Geheimdienstes NSA einen Schaden erlitten hat? "

Gegenfrage: Kennen Sie Jemanden, der unter den Taten von Assange Schaden erlitten hat? (nur die Politik der USA mal aussen vorgenommen) - Denn genau wie jetzt bei Snowden, lief damals bei Assange die gesamte Erklärung der USA genau darauf hinaus. Passiert zu sein scheint Keinem etwas und doch wurde damals Assange's Name selber in den Dreck gezogen (Vergewaltigungsvorwurf in Schweden, ich bitte Sie - da kann ich wirklich nur mit dem Kopf schütteln!).

"Ich möchte auch nicht, dass ein Unbefugter meine Post liest und meine Telefonate mithört."

- Nun ja wenn dies noch nicht der Fall ist, dann auch nur, weil hier die Gesetzesgrundlage noch anders ist als in den USA. Aber wer meint, dass sich dies nicht ändern wird, der irrt. Wenn Sie davon mitbekommen, dass Sie abgehört wurden, werden Sie schon verhaftet sein. Ansonsten werden Sie davon nie etwas mitbekommen.

Was mich wirklich stört, ist ihr Fokus. Eigentlich sollte es darum gehen, ob die Gesellschaft in den USA sich solchen Schwachsinn noch länger gefallen lassen möchten, oder interveniert. Sollte Letzteres nicht geschehen, dann ist der Freiheitsbegriff der USA (den ich nicht teile) überaus weit dehnbar und letztendlich fraglich.

Gravatar: Hans Meier

Als ich mir die Kommentare auf Ihren Artikel in der RP angeschaut habe, Herr Kelle, hab ich mich erschrocken. Vielleicht haben doch viel mehr kommunistische oder schlicht Bescheuerte Agitatoren, Zeit und Optionen sich in den Foren zu betätigen, die sich mit ihre bescheuerten Beiträgen was dazu verdienen, als ich vermute.
Frau Höhn hatte da ja schon mal Vorschläge zur Assistenz im Wahlkampf der Grünen gemacht, die zwar weit unter dem Mindestlohn lagen aber das mal neben bei.
Der Hass auf die USA, der da aufblitzt, weil die USA sowohl den nationalen mordenden Sozialismus wie den anschließenden sozialistischen Sozialismus in Deutschland mit großen Opfern und konsequent absetzten, zeigt wes Geistes Terroristen sich in den RP-Kommentaren entlarven. Entweder als bezahlte politische Stimmungsmacher oder als Volltrottel, im pseudo-revolutionären Sucht-Rausch derer die sich den Robin Hood einbilden.
Das konservativ oder liberal einfach auch konstruktiv sein kann, um das zu erhalten was wirklich funktioniert, bleibt den „Ches von der Halde“ nicht begreifbar, die bleiben auf Krawall gebürstet.

Gravatar: JKlopp

Herr Kelle, Sie sind ein Musterbeispiel für einen Autoren, der über Dinge schreibt, von denen er nichts versteht. Ihre Frage lässt sich von jedem Kenner der Materie des BigData leicht beantworten: "Kennen Sie jemanden, der durch die Datenerfassung des amerikanischen Geheimdienstes NSA einen Schaden erlitten hat? ". Klare Antwort: Wir ALLE, auch Sie! Man kann mit solchen Daten z.B. vorausplanen, wieviele US-Schrottwertpapiere man welchen Institutionen in welchen Ländern unterjubeln kann, um eine ganze Volkswirtschaft zu schädigen. Wie man ein ganzes Land destabilisieren kann, Invasionspläne z.B. in den Irak oder in den Iran politisch durchsetzen kann, welche Nation man gegen welche andere politisch ausspielen kann, welche lokalen Gruppierungen oder Meinungsführer wie und wo unterstützt bzw. beeinflusst werden müssen um aus Sicht der USA beabsichtigte Effekte zu erzielen, usw. usf. Diese Blindheit kostet Sie richtig viel Geld, sei es in Form von verminderten Einnahmen oder höheren Steuern. PRISM und TEMPORA sind keine Kostenapparate, sondern Investitionen, die fernab von "Sicherheit" garantiert mehr Liquidität und weltwirtschaftliche sowie -politische Vorteile einbringen als sie verschlingen.

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