Dubai: Vom epischen Scheitern der Energiewende

Jeder Deutsche – vom Baby bis zum Greis – hat etwa 12.000 Euro für die Energiewende gezahlt. Bekommen hat er dafür höhere Strompreise, Mieten und Produkte, Deindustrialisierung und Versorgungs-Unsicherheit. Das Land ist wieder von Kohle abhängig. In Dubai sind die Vorreiter jetzt vom toten Pferd geholt worden.

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Von Manfred Haferburg

Kein Land der Welt hat mehr Geld für den Umbau seines Stromsystems in Richtung der sogenannten „erneuerbaren Energie“ ausgegeben – nämlich weg von Kernenergie und fossilen Energieträgern hin zu Biopflanzen, Wind und Sonne. Wie viel Geld, weiß kein Mensch genau, und es wird systematisch verschleiert. Wenn man den Wert der voll funktionstüchtigen, aber verschrotteten Kraftwerke mit einbezieht, dürfte eine Billion Euro eine recht realistische Schätzung sein. Das aber heißt, dass jeder Deutsche – vom Baby bis zum Greis – etwa 12.000 Euro für die Energiewende gezahlt hat. Rechnet man nur die Steuerzahler, kommt man auf mehr als 20.000 Euro pro Nase.

Die Begründung war, dass unbedingt der Ausstoß des Spurengases Kohlendioxid reduziert werden muss. Da sahen sich die Deutschen als Vorreiter, denen die ganze Welt folgen würde, da ein reiches Land den Erfolg der Energiewende vorleben muss. So ging eine ganze Nation mit deutscher Gründlichkeit daran, Unsummen in die Transformation der Stromerzeugung zu investieren. Erst wurde der Kernenergie der Garaus gemacht, dann sollte die Kohle und das Gas drankommen. Das Heilsversprechen war, dass man erst mal ein bisschen Geld investieren muss, so der Gegenwert einer Eiskugel pro Monat, aber dann sinkt der CO₂-Ausstoß, und der Strom wird ganz billig. Wer es wagte, etwas anderes zu meinen, wurde als umstritten, Energiewende-Hasser, Klimaleugner und gar Staats-Delegitimierer verunglimpft.

Ein Salto rückwärts in die Kohleverstromung

Nach zwanzig Jahren Energiewende sehen wir nun das Resultat dieser Politik – ein Salto rückwärts in die Kohlestromerzeugung. Ja, es gibt Tage, da weht ein guter Wind, und die Hitze der Mittagssonne flimmert über den Solarpaneelen der deutschen Energie-Industriebrachen, bedeckt mit Energiemais, tausenden von gigantischen Windmühlen und furchterregenden Glaswüsten auf Stelzen. An solchen Tagen schafft die transformierte Stromerzeugung mal, die Hälfte des Bedarfs zu decken. Aber es gibt eben auch viele Tage wie den ersten Dezember 2023. Ein Tag inmitten einer der gefürchteten Dunkelflauten.

Dann flimmert nicht die Sonne über den Paneelen, und die Windmühlen drehen sich nicht munter im Wind, sondern die Kohle- und Gaskraftwerke laufen auf Hochtouren, um dafür zu sorgen, dass der Strom aus der Steckdose kommt. Und mit dem Hochlaufen der konventionellen Kraftwerke steigt der CO₂-Ausstoß, und die Pferde der Vorreiter kommen ins Straucheln.

Am ersten Dezember 2023 schafften die „Erneuerbaren“ im Schnitt einen Beitrag zur Stromerzeugung von 7,69 Prozent. Den Rest von 92,3 Prozent mussten die Kohle und Gaskraftwerke erzeugen, was sie aber nicht ganz schafften. Es wurde Strom aus den Nachbarländern Tschechien, der Schweiz und Frankreich importiert, der auch mit Kernkraftwerken produziert wurde – was übrigens die deutsche CO₂-Bilanz verbesserte.

Gut aufgehoben im Kreis der CO₂-Schmutzfinken

Wie steht es nun aber mit dem niedriger werdenden CO-Ausstoß der großen Vorreiter? Seit dem 30.11. haben wir in Deutschland eine Dunkelflaute mit niedrigen Temperaturen und hohem Strombedarf. Die Kühltürme der konventionellen Kraftwerke dampfen volle Pulle. Deutschland stieß am 1.12.2023 sage und schreibe 786 g CO₂eq pro kWh (Gramm CO₂ pro produzierter Kilowattstunden) aus und belegte an diesem Tag den drittletzten Platz vor Polen und den Faröer Inseln. Frankreich, das auf Kernkraftwerke setzt, kam hingegen an diesem Tag mit seiner Stromproduktion auf einen CO₂-Ausstoß von 91 g CO₂eq pro kWh. Damit hat der Vorreiter Deutschland am 1.12.2023 8,6-mal so viel CO2 ausgestoßen wie Frankreich.

Der Fairnis halber muss man zugeben, dass beim CO₂-Ausstoß über das ganze Jahr gesehen ein Deutscher einen nur viermal so großen CO₂-Fußabdruck hat wie sein französischer Nachbar. Aber immerhin – viermal so viel für eine Billion Euro. Dafür hätte man 100 Kernkraftwerke vom Typ Olkiluoto bauen können – Baukostenerhöhung eingerechnet. Und man wäre ein echter Vorreiter.

Ein Bataillon deutscher Klimaschützer erfolglos in Dubai

Wen wundert es da noch, dass selbst bei der Weltklimakonferenz, zu der die Vorreiter der deutschen Regierung in Bataillonsstärke einritten, die Vertreter von 22 Staaten, darunter 13 europäische Länder wie Frankreich, Polen, Tschechien, Schweden, Finnland, die Niederlande, Belgien, Slowenien, die Slowakei, Rumänien, Ungarn, aber auch Großbritannien und Moldau, Kanada, USA, Japan (!), Korea, die Arabischen Emirate (Konferenzpräsident Sultan Ahmed Al Jaber oben im Bild), Marokko, Ghana und die Mongolei mit dem Ziel verbündet haben, die Atomkraft bis 2050 zu verdreifachen. Sogar die Ukraine ist mit von der Partie. Wie ist das nur mit der feministischen Außenpolitik zu vereinbaren, wo doch Annalena die Ukraine unterstützt – egal was ihre Wähler denken.

Zu den Unterzeichnern der Deklaration gehören neben dem US-Gesandten John Kerry auch die Staats- und Regierungschefs von 13 europäischen Ländern. „Man kann das Ziel von Netto-Null Treibhausgas-Emissionen bis 2050 ohne Atomkraft nicht erreichen“, erklärte John Kerry, der Sondergesandte von US-Präsident Joe Biden vor den Staatschefs: „Das hat nichts mit Politik oder Ideologie zu tun, das ist reine Wissenschaft: Mathematik und Physik.“ Er gab das Mikrofon weiter an Emmanuel Macron. „Von diesem Treffen geht ein extrem machtvolles Signal in die Welt hinaus“, sagte der französische Präsident. Es ermutige „die vielen Länder, die in die Kernenergie und besonders in die neue Generation von modularen Kleinstreaktoren investieren wollen.“

Tschechiens Premier Petr Fiala kündigte an, den Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung bis 2050 auf 50 Prozent zu steigern. Er nannte die Kernenergie „eine sichere, verlässliche, saubere und effiziente Energiequelle.“ Polens Präsident Andrzej Duda kündigte an, den Ausbau der Kernenergie Anfang 2025 zum Schwerpunktthema der polnischen EU-Ratspräsidentschaft machen zu wollen.

Der Chef der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), Rafael Mariano Grossi, und Belgiens Premier Alexander De Croo luden für den 22. März 2024 zum ersten „Welt-Nuklear-Gipfel“ nach Brüssel ein: „Vertreter aus Nord- und Südamerika, Asien, Afrika – alle werden da sein“, sagte Grossi.

Lange Gesichter bei den Vorreitern

Ein Blick auf die Elektrizitätskarte Europas hätte den Deutschen gezeigt, dass Länder mit Kernkraftwerken den saubersten Energiemix haben. Aber sie zerstören mit deutscher Gründlichkeit lieber weiter ihre Kernkraftwerke, um mit gigantischen Energiemonstern das Land zu verschandeln.

Mit der Nuklear-Deklaration hatten die deutschen Vorreiter auf der 28. Weltklimakonferenz nicht gerechnet. Thema der Verhandlungen war es nach ihrem Glauben, ob das Ziel einer Verdreifachung von Erneuerbaren Energien bis 2030 in das Schlussdokument aufgenommen werden soll. Die Pro-Atomstaaten können in Dubai jetzt aber einfordern, dass der Erneuerbaren-Passus nur dann in die Schlussvereinbarung der Klimakonferenz aufgenommen wird, wenn dort gleichberechtigt auch die Verdreifachung der Atomkraft als Ziel formuliert wird. Die Schlussverhandlungen dazu stehen am 12. Dezember an.

Die Bedeutung der Dubai-Deklaration „kann gar nicht überschätzt werden“, kommentierte die oberste Atomkraft-Lobbyistin Sama Bilbao y León, Generaldirektorin der World Nuclear Association. Wenn die Staaten ihr Versprechen einlösten, könnten „ganze Volkswirtschaften dekarbonisiert werden und sauberer Strom in jeden Winkel der Welt fließen.“ Derzeit sind weltweit 60 Atomkraftwerke im Bau, weitere 110 geplant, die meisten davon in Asien.

In den vergangenen zwanzig Jahren seien 108 Reaktoren stillgelegt und 97 neu ans Netz gebracht worden. Derzeit sind auf der Welt 440 Kernkraftwerke in 33 Staaten in Betrieb. Nach Angaben der WNA sind es derzeit 30 Staaten, die die Aufnahme eines Nuklear-Programms erwägen oder konkret planen.

Mit 100 Millionen Dollar gegen den Rest der Welt

Olaf Scholz (SPD) hatte Anfang September noch einmal deutlich gemacht, welche Zukunft dieser einst so wichtige Energieträger hier hat: „Die Kernkraft ist zu Ende. Sie wird in Deutschland nicht mehr eingesetzt“, sagte der Kanzler im Deutschlandfunk-Interview. „Das Thema Kernkraft ist in Deutschland ein totes Pferd.“

Dafür erntete Deutschland international nur Kopfschütteln: In seiner Eröffnungsrede auf der World Nuclear Exhibition letzte Woche in Paris lästerte der französische EU-Kommissar Thierry Breton über Deutschland. Ihm seien SMR-Meiler (Small Modular Reactors), also Mini-Kernkraftwerke, die derzeit der letzte Schrei in der Branche sind, viel lieber als Kohlekraftwerke, vor allem wenn der Ostwind weht, stichelte er in Richtung Ampel-Regierung und meinte damit den deutschen Strommix aus Kohle und erneuerbaren Energien.

Bundeskanzler Scholz forderte hingegen in Dubai die Verdreifachung des Ausbaus der Erneuerbaren ein. Während sich die Regierungschefs der wichtigsten Länder beim Pro-Atomgespräch in Dubai trafen, faselte er zu diesem Zeitpunkt nur wenige Meter entfernt vor afrikanischen Staatschefs der Initiative „Accelerated Partnership for Renewables in Africa“ über den Ausbau Erneuerbarer Energien. Die mussten zuhören, weil Scholzs Kollegin Svenja Schulze einen Koffer mit 100 Millionen Dollar dabei hatte, den sie gern haben wollten.

Man darf gespannt sein, wie Olaf Scholz nach der Rückkehr aus dem sonnigen Dubai ins verschneite Dunkelflautenland den um eine Billion geprellten Wählern erklärt, dass das tote Pferd wieder auferstanden ist und Deutschland sich auf einer energiepolitischen Geisterfahrt befindet, bei der ihm die ganze Welt entgegenkommt. Aber es ist wohl anzunehmen, dass er diese Tatsachen bis zu seiner Ankunft in Berlin bereits wieder vergessen hat und er einfach weiter scholzt.

Mit Sicherheit werden ihn die Medien nicht daran erinnern. Sie werden auch nicht fragen, ob die 100 Millionen nicht besser in der Forschung für Mini-Reaktoren wie den nach Kanada geflüchteten Dual-Fluid-Reaktor, die den Abfall herkömmlicher Kernkraftwerke verbrennen, besser angelegt wären als in SUVs für die Mitglieder afrikanischer Parlamente oder eine neue Yacht für einen afrikanischen Präsidenten.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Wolfgang Pöschl 14.12.2023 - 09:17

Unsere Meinungen gehen im Wesentlichen bei der Einschätzung dort auseinander, was der Einzelne für machbar, was für utopisch hält, jeweils unterschieden nach physikalisch/technisch, wirtschaftlich und was für gesellschaftlich/politisch wünschenswert.

Vorneweg:
171 neue Kernkraftwerke für Deutschland sind für mich ein einziger schlechter Witz, das kann von Niemandem auch nur ansatzweise für Ernst genommen werden.

Wenn das morgen als Schlagzeile einer AfD-Forderung in der BLÖD-Zeitung steht, dann Gute Nacht AfD, eine bessere Wahlwerbung für Links-Grün gäbe es gar nicht.
Wollen Sie das etwa ?

Ich jedenfalls nicht.
Ich will stattdessen eine ökologisch ausgerichtete Politik aus der bürgerlichen Mitte und dem Mittelstand heraus kommend, die deutschen Interessen selbstbewusst wahrend und auf friedlichen, gerechten Ausgleich mit all unseren Nachbarn abzielend inkl. Russland und auch der Ukraine.

Ihre eigenen Zahlen zugrunde legend:

Der Primärenergieverbrauch hat sich seit der Jahrtausendwende von 4.000 TWh/a auf heute 3.400 TWh/a verringert, Tendenz fallend.
Was Sie Nicht schreiben ist, wie diese Reduzierung überhaupt zustande kam:
- Bei gleichzeitig steigendem BIP: Eine Entkopplung von Umweltverbrauch und wirtschaftlicher Prosperität.
- nämlich durch technischen Fortschritt , u.a. durch Energieeffizienzfortschritte, als sehr wichtiges Standbein der Energiewende.

So wie der europäische Stromhandel nach ENTSO Gewinn und Netzstabilität für alle Staaten Europas gewährleistet, so wird es analog kommen für den Aufbau einer internationalen Wasserstoffinfrastruktur in vornehmlich den Ländern mit den optimalen dafür geeigneten natürlichen Bedingungen. Dazu zählt u.a. Namibia.
Mit der Wasserstoffwirtschaft bleibt uns auch die Verbrennertechnologie auf dem Mobilitätssektor und bei diversen Industrieprozessen enthalten.

Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Sie hier ernsthaft in Erwägung ziehen, den Kernenergieanteil von seinerzeit 4% auf in Zukunft 66 % hochfahren zu wollen auf sage und schreibe 171 neue AKWs als Fernziel.

Dagegen sind die täglich nachgewiesenen Steigerungen bei der Energiewende :
- heute : 248 TWh EE-Strom im Netz : neuer nationaler Rekord,
der reine Pragmatismus pur, denn:

- der Nachschub an “Brennstoff “(hier: Solarenergie) ist auf jeden Fall gesichert und steht der Menschheit kostenlos zur Verfügung (noch 4,3 Milliarden Jahre).

- alle Energiewende-Technologien zielen auf Verringerung des Ressourcenverbrauchs bei der Bereitstellung von Endenergie.

Bei der konventionellen Energieversorgung ist es genau umgekehrt:

- Der “Brennstoff“ (Kohle, Öl, Gas, Uran) hat einen Besitzer und der lässt sich jede Tonne bezahlen
- Der Nachschub ist keinesfalls sicher, er ändert auch kurzfristig sich mit der geopolitischen Großwetterlage

MfG, HPK

Gravatar: Wolfgang Pöschl

@HPK

Sie erkennen leider, wie immer bei Ihnen, den Gesamtzusammenhang nicht. Die Kernenergie hat damals 1990 bis 2010 rd. 30 % des Strombedarfs mit grundlastfähigem Strom abgedeckt, also rd. 160 TWh/Jahr geliefert. Das waren damals 4 % des Gesamtprimärenergieverbrauchs von rd. 4.000 TWh/Jahr. Grund für den Bau der Kernkraftwerke war die Ölkrise in den 1970ern. So hat die Regierung unter Willi Brand damals ein Bauprogramm für rd. 30 KKW beschlossen. Mehr Kernkraftwerke hat man damals nicht mehr benötigt. Es gab ja auch noch die deutsche Steinkohle und die Braunkohle.

Heute soll nach dem verschärften Klimaschutzgesetz die deutsche Volkswirtschaft bis 2045 in eine CO2-neutrale Kohlenstoffwirtschaft oder gar in eine Wasserstoffwirtschaft umgestellt werden. Das betrifft den gesamten Energiesektor mit einem Gesamtprimärenergieverbrauch von 3.400 TWh/Jahr.
Davon liefert beim heutigen Ausbaustand die Wind- und Solarindustrie rd. 250 TWh/Jahr. Der weitere Ausbau scheitert. Die erforderlichen Stromnetze sind nicht vorhanden. Die sog. Erneuerbaren haben einen Anteil von rd. 16 % an den 3.400 TWh/Jahr. Sehr viel mehr wird da nicht mehr zu erreichen sein. Lassen Sie es 20 % werden. Dass die übrigen 80 % durch Wasserstoff aus PV-Anlagen in Afrika ersetzt werden können, halte ich für absolut utopisch. Es wird eher darauf hinauslaufen, dass rd. 66 % durch Kernenergie ersetzt werden aus den folgenden Gründen: 1) Weil sie billiger als fossile Energieträger ist; 2) Weil die fossilen Energieträger zu Ende gehen werden; 3) Weil sie CO2-frei ist; 4) Weil sie grundlastfähig ist; 5) Weil die zentrale Stromerzeugung in Großkraftwerken viele neue Stromtrassen vermeidet; 6) Weil mit Kernenergie Wasser viel effizienter in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt werden kann als mit Solar- oder Windstrom;

Um 2/3 des Gesamtprimärenergiebedarfs abzudecken werden in Deutschland aktuell 171 Kernkraftwerke (schnelle Reaktoren) der 1,5 GW Klasse benötigt. Diese werden wir jedoch niemals alle bis 2045 gebaut bekommen. Das zeigt, dass man selbst mit Energiegewinnungsmethoden der höchsten Energiedichte nicht das vom Bundestag gesetzte CO2-Zeil erreichen kann. Das ist absolut utopisch! Der Bau dieser 171 Kernkraftwerke würde mind. 40 Jahre dauern, wenn man sofort mit höchster Baugeschwindigkeit anfangen würde. Der Bau entsprechend vieler Wind- und Solaranlagen würde mind. 100 Jahre dauern.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Wolfgang Pöschl 12.12.2023 - 13:02

Deutsche Atomkraftwerke erreichten NIE mehr als 159 TWh/a (2006), , gemessen an Ihren 3.400 TWh/a an Primärenergie blieb der AKW-Anteil somit stets deutlich unter 5%, dafür benötigten sie über 60 Jahre, denn die ersten kommerziellen AKWs gingen Anfang der 60er in Betrieb.

Ich denke heute so gegen Mitternacht überschreiten wir die 247 TWh an EE-Strom im Netz, ab Morgen ist jeder neue Tag in diesem Jahr ein neuer nationaler Rekord für die Erneuerbaren, ein Triumph für die Energiewende.

Wir nähern uns täglich den französischen AKWs (278 TWh/a , 2022) und somit erreicht/schlägt Deutschlands Energiewende das Kernenergieland Nr. 1 in Europa auf dem Stromsektor in naher Zukunft.

Das sind alles nachweisbare Fakten unmittelbar im Hier und Jetzt, entgegen Ihren großspurigen Zukunfts-Visionen, Behauptungen, Ankündigungen mit Zeithorizont >20 Jahre.

Und was Helmut Schmidt Menschen mit Visionen riet,
das wissen wir ja.

MfG, HPK

Gravatar: Graf von Henneberg

Sehr geehrter Herr Klein, ich bewundere Ihren unerschütterlichen Glauben an den Endsieg. Das ist nur wenigen vergönnt (gewesen).

Gravatar: Wolfgang Pöschl

Es gibt doch in der Tat Menschen in diesem Land, die glauben, dass wegen einer Jahresproduktion von 247 KWh Zappelstrom die Energiewende erfolgreich wäre. Wie der Name "Energiewende" schon sagt, geht es hier um den gesamten Energiesektor und nicht nur um den Stromsektor, was natürlich unsere intellektuellen Blindgänger nicht schert. Ansonsten verweise ich auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts und verschärfte Klimaschutzgesetz des Bundestags, nach dem die Energiewende verpflichtend ist. Der Gesamtprimärenergieverbrauch in Deutschland liegt bei rd. 3.400 TWh/Jahr und dieser soll bei einer vollständigen Energiewende CO2-neutral gemacht werden. Die 247 KWh/Jahr Zappelstrom machen davon gerade einmal einen Anteil von 7 % aus. Das ist der Anteil, den Deutschland in 23 Jahren auf Wind- und Solarenergie umgestellt hat. Wie lange sollen wir dann auf den Rest warten? Müssen nicht die ersten WKA nach 20 Jahren Betriebszeit schon wieder abgerissen werden? Auch die Solaranlagen halten nur 20 bis 25 Jahre. Und so etwas soll eine erfolgreiche Energiewende sein? Es ist doch längst klar, dass es ohne die Kernenergie nicht geht. Und das wissen die meisten Länder auch. Außerdem ist die Kernenergie die billigste. Deswegen ist eben gerade die Kernenergie kein "Totes Pferd". Es muss inzwischen auch jedem klar sein, dass ein Herr Scholz immer lügt, wenn er den Mund aufmacht. Die Kernenergie erlebt gerade eine Renaissance gigantischen Ausmaßes und sie wird sich auch in Deutschland durchsetzen. In schon 20 Jahren stehen hier die ersten Reaktoren der Generation IV. Die Wette gilt!!!

Gravatar: Hans Diehl

Graf von Henneberg schreibt.

Es ist wie immer eine Wohltat, daß Herr Klein Fehler Anderer gnadenlos aufdeckt und kennzeichnet.

@ Graf von Henneberg.
Für mich besonders wohltuend ist, wenn ich dann lese, dass ihm außer Polemik nichts entgegenzusetzen ist.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Graf von Henneberg 11.12.2023 - 11:53

Vielen Dank Herr Graf.
Wir liegen aktuell bei knapp 246 TWh EE-Jahresstrom.

Den Schaum von den Lippen werde ich mir spätestens ab morgen jeden Tag neu hinweg wischen, denn ab morgen beim erreichen der 247 TWh ist jeder neue Tag ein neuer historischer Jahresrekord für die Erneuerbaren in Deutschland.
Ein Grund zu feiern, hier bei uns standesgemäß mit Mosecco, aus Moselriesling aus der Steillage.

Ein vorauseilendes "Prost" und "Zum Wohl" meinerseits.

Sollten wir dieses Jahr sogar die 278 TWh/a EE-Jahresstrom knacken, gibts dazu noch ein kleines Feuerwerk, dann haben wir die französischen AKWs mal eben überholt.

MfG, HPK
P.S.:
- "Prösterchen" für die lockeren Momente
- "Stößchen" für die, dies es anders wollen und brauchen

Gravatar: Graf von Henneberg

Es ist wie immer eine Wohltat, daß Herr Klein Fehler Anderer gnadenlos aufdeckt und kennzeichnet. Ich hoffe er hat hinreichend Zeit, sich hin und wieder den Schaum von den Lippen zu wischen. Denn Herr Klein ist Gottes Bote, der alles richtig weiß und kann, so eine Art Jesus - passt irgendwie in die Weihnachtszeit.

Gravatar: Hans-Peter Klein

Sehr geehrter Herr Haferburg,
dafür dass Sie vom Fach sind, leisten Sie sich aber jede Menge handfeste sachliche Fehler und Wissenslücken in diesem Artikel.

Fehler 1:
Gleich im 1. Satz “...  hin zu Biopflanzen, Wind und Sonne. “ fehlten die Wasserkraft (4,4%), erneuerbarer Müll (1 %), Geothermie und der Import-Saldo für Erneuerbare der alleine aus Norwegen (100% Erneuerbare) bisher 4,7 TWh ins deutsche Stromnetz lieferte.

Fehler 2:
Im 2. Absatz schreiben Sie “Die Begründung war, dass unbedingt der Ausstoß des Spurengases Kohlendioxid reduziert werden muss. “ Bei der Atomenergie ging/geht es von Anfang an um die Vermeidung von Atommüll und allgemeinem Umweltverbrauch ab Lagerstätte.

Fehler 3:
Es heißt “Erst wurde der Kernenergie der Garaus gemacht, dann sollte die Kohle und das Gas drankommen.  “.
Hier fehlt das Öl für die Mobilität.

Fehler 4:
Sie schreiben “Am ersten Dezember 2023 schafften die „Erneuerbaren“ im Schnitt einen Beitrag zur Stromerzeugung von 7,69 Prozent. Den Rest von 92,3 Prozent  “.
Das ist falsch, die Erneuerbaren schafften am 01.12.23 (öffentlich + Industrie) 19,8%, die Konventionellen Fossilen kamen auf 80,2 %. (Quelle: energy-charts).

Fehler 5:
Sie sind der Meinung, dass “Seit dem 30.11. haben wir in Deutschland eine Dunkelflaute  “.
Interessant, jetzt weiß ich endlich mal von einem Fachmann, was eine Dunkelflaute ist.
Hier das Ergebnis:
- In der 48. KW lag der EE-Anteil beo 31,6%.
- In der 49..KW lag der EE-Anteil bei 42,6 %
Ganz schön üppig für eine Dunkelflaute, na dann kann uns ja nicht viel passieren.

Ich schließe mich in einem Punkt Olaf Scholz (SPD) sogar mal an wenn er sagt :
“Das Thema Kernkraft ist in Deutschland ein totes Pferd.“, denn:

Wir erreichen dieser Tage den bisherigen Jahresrekord von 247 TWh/a an EE-Strom im Netz, aktuell: 245 TWh (10.12.23).
Damit liegen wir nur noch 33 TWh vor der französischen Kernenergie-Jahresstromproduktion von 278 TWh/a vergangenes Jahr 2022.

Ein scheitern der Energiewende kann ich anhand dieser Zahlen, Daten, Fakten nicht heraus lesen, im Gegenteil:
Sie sind ein Beleg, dass es rein physikalisch/technisch auch ohne Kernenergie in Deutschland geht.

Ich wünsche Ihnen und allen Lesern aber trotzdem einen frohen 2. Advent.
MfG, HPK

Gravatar: Hans Diehl

E.F. Beyer schreibt.
.. „Jeder Deutsche – vom Baby bis zum Greis – hat etwa 12.000 Euro für die Energiewende gezahlt. Bekommen hat er dafür höhere Strompreise, Mieten und Produkte, Deindustrialisierung und Versorgungs-Unsicherheit.

@ E. F. Beyer.
Ich hatte Ihnen schon mal erklärt, warum das so ist.

Schauen Sie mal hier.
https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png

Alleine von 2011 bis 2016 haben Sonne und Windstrom, die Großhandelspreise an der Börse fast halbiert. Ihr Versorger konnte sich billigen Strom beschaffen. Und genau deswegen ist die EEG Umlage „paradoxerweise“ von 3,530 auf 6,354 Cent/kWh gestiegen. Merken Sie was ???

Gravatar: harald44

"Alle reden vom WETTER, wir nicht!" Das war einmal ein treffender Werbespruch der DEUTSCHEN BUNDESBAHN vor etwa fünfzig Jahren. Wohlgemerkt, die DB sprach vom "Wetter" und nicht vom "Klima", und das war auch korrekt. Denn: Sooft und wann auch immer ich aus dem Fenster schaue, immer sehe ich nur das Wetter und niemals das Klima. Daher kann mir auch keiner sagen, welches Klima wir gerade jetzt haben. Desgleichen kann mir auch niemand verbindlich sagen, worin sich das geschützte Klima vom ungeschützten unterscheiden wird.
Wann kapieren diese dämlichen Politiker endlich, daß es auf der Erde immer nur Wetter gibt und niemals Klima, welches nur ein menschliche Fiktion ist, wohingegen man das Wetter in allen seinen Facetten messen kann, wovon der tägliche Wetterbericht genügend Auskunft gibt, und diesen Wetterbericht können wir alltäglich mit eigenen Sinnen prüfen, inwieweit er mit dem tatsächlich erlebten Wetter übereinstimmt.
Daher hat das Klima auch keine physikalische Dimension, und man kann nunmal nichts einstellen, was keine physikalische Dimensioin hat, selbst wenn es diese theoretische Möglichkeit gäbe!
Und was die GRÜNEN und sonstigen Weltverbesserer auch nie kapieren werden: Je mehr Windräder und Solaranlagen wir installieren, desto mehr thermische Wärmekraftwerke benötigen wir für die Zeit der sogenannten Dunkelflaute. Und umso mehr Atomstrom aus Frankreich müssen wir importieren, ein glänzendes Geschäft für die Franzosen zum Abzocken des naiven und gutgläubigen deutschen Michels.
Vergeßt also den Ausstieg aus Kohle, Gas und Mineralöl; er wird niemals kommen. oder allenfalls erst in zweihundert Jahren. Aber was kümmert uns das heute.

Gravatar: Lutz

„Das Thema Kernkraft ist in Deutschland ein totes Pferd.“

Nein kriegsgeiles Ole Leberwürstchen, die Ampel ist ein totes Pferd - hoffentlich wird es schnellstens entsorgt!!!

Gravatar: dr weiss

räuber und verbrecher gehören erschlagen...

Gravatar: Tom aus+Sachsen

In Dubai ging man sachlich vor und der schönste Anblick waren die mehr als dümmlichen Gesichter der deutschen Grünen. Die ganzen Länder mit ihren Kernkraftbefürwortern sollten schon aus Eigeninteresse die Grünen mit allen Mitteln bekämpfen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Jeder Deutsche – vom Baby bis zum Greis – hat etwa 12.000 Euro für die Energiewende gezahlt. Bekommen hat er dafür höhere Strompreise, Mieten und Produkte, Deindustrialisierung und Versorgungs-Unsicherheit. Das Land ist wieder von Kohle abhängig. In Dubai sind die Vorreiter jetzt vom toten Pferd geholt worden“!!!

Klar: Lügen haben kurze Beine
https://tkp.at/2023/12/06/nasa-daten-seit-2014-ist-es-um-016-grad-kaelter-geworden/,
die den entsprechenden Protagonisten auch m. E. nun schnellstens amputiert wurden sollten!!!

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