Die Zahl der Nichtseher

Fernsehen ist im intoleranten und dogmatischen Deutschland Staatsreligion. Wie wäre es sonst zu erklären, daß man dafür eine Art Kirchensteuer - die GEZ - zahlen muß?

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Die römische und die protestantische Kirche haben die Einsicht, daß man auch austreten kann. Die Staatsreligion von ARD und ZDF ist dagegen dogmatisch, intolerant und signalisiert den Leuten, daß sie eben keine Bürger, sondern erniedrigte Staatssklaven sind.

Aber wieviele "Gläubige" hat das Staatsfernsehen eigentlich?  Etwa 70 Millionen Deutsche sind im Fernsehalter.
Exemplarisch haben am 7. Dezember 2015 ferngesehen:

17:15  Uhr         16,0 Mio = 22,9 %
18:00 Uhr          21,2 Mio = 30,3 %
19:00 Uhr          25,3 Mio = 36,1 %
20:00 Uhr          30,6 Mio = 43,7 %
21:15 Uhr          32,0 Mio = 45,7 %
22:15 Uhr          21,9 Mio = 31,3 %

An der “Heiligen Messe” der „Heute“-Nachrichten beteiligten sich 4,03 Mio Zuschauer = 5,8 %, die „Tagesschau“ sehen 4,81 Mio = 6,9 %. Natürlich gibt es noch Spätnachrichten, aber da horchen die Normalen schon an der Matratze, weil sie am kommenden Tag wieder um sechs Uhr rausmüssen, um das Geld für die GEZ-Zwangsgebühren zu verdienen. Zusammengezählt sehen etwa 13 % der fernsehfähigen Bevölkerung die beiden tendenziösen Nachrichtensendungen des zwangsfinanzierten Systems.

Nicht besser sieht es bei den politisierenden Quasselshows aus. Jauch hatte im Durchschnitt 4,6 Mio Zuseher, was 6,6 % sind. „Hart aber fair“ lag mit etwa 3,2 Millionen deutlich drunter.  Von Maybrit Illner wurde nur der Marktanteil veröffentlicht, ebenso wie von Anne Will. Er liegt zwischen 10 und 12 %. Beide jungen Damen erreichen mit einer Sendung also etwa 3,5 % der Leute im fernsehfähigen Alter.

Zum Vergleich: „Bauer sucht Frau“ hat zu vernünftigen Sendezeiten gegen 21 Uhr immer um die 6 Millionen Zuschauer = 8,6 %.

Die Deutschen und ihre zugereisten Gäste sind intelligenter, als man unter dem Eindruck der Propaganda der Öffentlich-Rechtlichen denkt. Über die Hälfte streikt beim Fernsehen ganz. Von den Leuten mit viereckigen Augen sehen gut zwei Drittel das Privatfernsehen. Sicher, auch in Sendungen aus dem Container oder aus dem Dschungelcamp wird Zeitgeist transportiert.

Filmklassiker werden mit Filmfördergeldern neu abgedreht, weil in den Erstproduktionen geraucht wird oder weil kein Transgender darin vorkommt. Eine bauhausverdorbene Botschafterin der Möbelindustrie drängelt geschmacklich unsicheren Personen aus dem Volk Wackelmöbel auf und streicht deren Wände pink. Ehemalige B- und C-Promis müssen in halsbrecherischen und ekelerregenden Situationen das inzwischen sehr in die Jahre gekommene Kreuzberger Kulturniveau verkörpern. Fernsehen hat keinen Bildungsanspruch mehr und ist fast nur noch Propaganda.

Christian Morgenstern hatte vor hundert Jahren schon eine diffuse Ahnung von den Defiziten geschlechtlicher Orientierungslosigkeit, vom Zeitgeist und vom Nichtsehen:

Korf – man kennt ihn wohl genügend –, Korf begibt sich nach Berlin, einem Zug der Zeit sich fügend.

In Berlin empfängt man ihn… Zwar erblickt man ihn nicht leiblich, denn wie ja schon dargeziehn,

ist er weder männ- noch weiblich, sondern schlechterdings ein Geist, dessen Nichtsehn unausbleiblich.

Ja, das Nichtsehn überwiegt beim zwangsfinanzierten Fernsehen, und das ist gut so. Denn Nichtsehen hat beim Zwangs-Fernsehen mit Blindheit nichts zu tun.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Judith

Erst einmal Danke für diesen erhellenden Artikel. Darf ich um einen Aspekt ergänzen?

Die vom Autor zitierten Zahlen sind, obwohl so schon erhellend genug, tatsächlich Behauptungszahlen der Sendeanstalten. Grundlage dieser Zahlenraterei ist das Fernsehpanel . Dieses Fernsehpanel erhält seine Zahlen von real 5000 Fernsehhaushalten mit real ca. 10.500 Personen.

https://www.agf.de/forschung/methode/fernsehpanel/


Das gemessene Einschaltverhalten in diesen Haushalten "rechnen" die Fernsehanstalten nun einfach hoch: von 10 500 Zuschauern auf 76.360.000 Mio. potentielle Zuschauer

Diese hochgerechneten Zahlen sind, wie gesagt, pure Behauptungszahlen, werden aber als Quote in den Rang eines Fakts gehoben.

Lassen Sie es mich konkret machen auf Grundlage der 4.81 Mio (6.9 %) für die von Ihnen zitierte Tagesschau .

Real, das heißt belegbar, habe am 7.Dezember 725 Menschen zwischen 3 Jahren und Letzter Atemzug die Tagesschau eingeschaltet. Siebenhundertfünfundzwanzig.

Das Klientel von ARD und ZDF besteht zu 3/4 aus der Altersgruppe 50 Jahre bis letzter Atemzug - die 14 - 49 jährigen machen i.d.R. lediglich 1/3 aus. Die Behauptung, von diesen 725 gemessenen Zuschauern seien 544 zwischen 50 und 70/80 Jahre gewesen, ist also wahrscheinlicher als die Behauptung von den 4,81 Mio.

Gravatar: H.Roth

Na, das sind ja zusammengerechnet 210 % Zuschauer in nur 5 Stunden Sendezeit! :-)

Ich kann nur jedem gratulieren, der die Antenne oder das Kabel kappt, und sich stattdessen ein Bücherregal und dazu viele gute Bücher gönnt. Das habe ich vor 25 Jahren begonnen und kann es nur weiter empfehlen. Ein paar gute Filme auf DVD, mit selbst bestimmten Sendezeiten, sind zwischendurch auch ein nettes Erlebnis für die ganze Familie.

Wie gerne würde ich die GEZ-Gebühren in gute Bücher investieren. Aber das geht leider nicht, denn Verdummung ist heute staatlich subventioniertes Pflichtprogramm. Man kann es nur in kleinen Mengen ertragen. Anschliessend muss es mit dem Lesen vieler guter Artikel, z.B. hier, ausgeglichen werden.

Gravatar: Hans Meier

Lieber Herr Prabel,
was sich im BRD-Westen als normal etabliert hat und medial wie eine Besatzungs-Truppe nicht nur Milliarden einnimmt, sondern umverteilt, ist Realität. Das ist schon länger so und mir bekannt https://liberalesinstitut.wordpress.com/2012/02/10/die-politische-einstellung-von-journalisten/
Es wäre doch interessant, ob die Instrukteure der medialen Unterhaltung in zivil oder in Uniform zur Kontrolle kommen, um tätig zu werden.
Ich beneide die Schweizer um ihre Demokratie.

Gravatar: Zahlgeier

Aber das Zwangsgeld zahlende Publikum ist immer nicht nicht Massenhaft in einen Zahlstreik getreten. Maximal alle auf einmal die Zahlung verweigern!

Gravatar: Klimax

Der Vergleich mit der Kirchensteuer hinkt ganz gewaltig; denn gerade im entscheidenden Punkt, dem Zwang, liegt der wesentliche Unterschied: aus der Kirche kann man austreten und sich damit auch die Steuern sparen. In der GEZ-Kirche ist man Zwangsmitglied und kann niemals austreten.

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