Ute T. trägt ein furchtbares Geheimnis mit sich herum: Sie schläft mit einem Monster. Wenn die Berliner Journalistin am Dienstag in die Redaktion kommt, ist die Stimmung dort schon am Brodeln. „Die Kollegen diskutieren lautstark – über Pediga. Wieder mal.“
Alle sind empört. „Was sind das nur für Monster?“ fragt Julia, die gestern auf einer Anti-Pegida-Demo war. „Ich verstehe das einfach nicht, diese ganze Dummheit und dieser Hass gegen Flüchtlinge.“
Ute sitzt dann immer nur stumm da. „Ich senkte den Kopf und zählte die Stunden bis Feierabend. Dann würde ich nach Hause fahren, besser gesagt: in die Wohnung eines solchen Monsters“.
Es ist nämlich so: die Ute hat über ein Online-Datingportal den Marcus kennengelernt. Marcus ist gebildet. Er ist sensibel. Er kocht ihr „Pasta mit Soja-Bolognese, schließlich bin ich Vegetarierin“. Er hört ihr zu, kuschelt gerne.
Gemeinsam gucken sie Netflix-Serien. Aber die „Tagesschau“ zusammen harmonisch Revue passieren lassen - das geht gar nicht. Denn Marcus glaubt der Tagesschau nicht! Im Gegenteil. Ute erinnert sich: „’Totale Propaganda, typisch Lügenpresse’, hatte das Monster verächtlich in Richtung Fernseher gerufen.“ Er glaubt, die AfD sei „eine durchaus wählbare Partei“. Schlimmer noch: er ist „Pegida-Sympathisant“. Das natürlich ist ein echter Deal-Breaker.
Kann eine Grünen-Wählerin und „tolerante Weltenbummlerin“ wie Ute mit so einem auf Dauer zusammenleben? Zumal sich irgendwann herausstellt, dass Marcus auch noch ein Querfrontler ist. Er hält 9/11 für das Werk von FBI und CIA. Wenn Ute Fakten und Experten zitiert, wischt er sie vom Tisch. Sie sind für ihn Teil eines korrupten Systems. „Klar, dass ein Bundesamt Unterlagen fälscht“, elsässert er.
Sie explodiert manchmal, wenn er so etwas sagt. Aber was kann sie schon groß tun? Marcus hat nun mal seine Kindheit und Jugend in Ossiland verbracht. Ute: „Demokratie, so merkte ich, ist für ihn ein vages Konzept ohne viel Bedeutung.“
Kann ihre Liebe die weltanschauliche Diskrepanz zu dem Monster überbrücken? Sie holt sich Rat bei Freundinnen, aber wirklich helfen kann niemand. Langsam wird ihr klar: für sie und das Monster kann und darf es keine gemeinsame Zukunft geben. Am Ende bleibt nichts übrig von ihrer Liebe. Sie gehen auseinander. Ute: „Ich habe ihn nicht vermisst“.
Und doch, für sie ist Hoffnung am Horizont: „Seit einigen Wochen habe ich einen neuen Freund, der sich ehrenamtlich für eine Webseite engagiert, die Helfer an Flüchtlingsprojekte vermittelt.“
Und jetzt, darf man annehmen, klappt es auch wieder mit den Kollegen.
In allen schaurigen Details nachzulesen ist diese glücklose Romanze im antifaschistischen Schminkberatungsmagazin „Brigitte“ (Heft 4/2016, ab S. 118).
Zuerst erschienen auf achgut.com
Kommentare zum Artikel
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Die Antideutsche Zeitung aus München hat neulich auch einen solchen Lebenshilfe-Artikel für verunsicherte Deutschenfeinde gebracht.
"Mami wurde mehrmals überfallen, nun schimpft sie immer über Ausländer, was soll ich nur tun?"
Das zeigt vor allem, dass die Lügner und Hetzer langsam mit ihrem Latein am Ende sind. Sie müssen zugeben, dass sie nicht mehr die Definitionsmacht haben. Die Kontrolle ist ihnen entglitten. Gut so!
Jetzt ist das Eisen heiß, jetzt muss man schmieden.
Und das heißt zuallererst: MERKEL MUSS WEG!!!
Das ist die absolute Voraussetzung für eine inhaltliche Wende. Es geht um das symbolische Zeichen "So nicht!".
So subtil wird Zwietracht ins Land geträufelt. Andersdenkende sollen nicht nur politisch, sondern auch privat ausgegrenzt werden. Da hat doch mal Rosa Luxemburg etwas Wahres gesagt: "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden".
Die gute Ute. Da hat sie ein dickes Lob verdient.
Bei Rotkäppchen war es auch so knapp.
Aus Märchen kann man immer was lernen. Und bei unseren Lückenmedien auch. Deshalb werden dort immer pädagogisch wertvolle Beiträge für uns gefertigt, und Leute, die es wissen müssen, entscheiden, was wir hören und sehen dürfen. Rechte Fieslinge regen sich darüber auf - aber Altersbeschränkungen gibs im Kino ja auch und da stört das auch nur die Falschen.
Auch für über 18-jährige ist Rauchen z.B. nicht gesund- und genauso muß man mit über 18 ja auch nicht alles wissen. Einfach, weil manche Dinge - und sogar manche Bücher- einfach nicht hilfreich sind.
Solche schwierigen Dinge wie D-Mark, Rettungspakete, Zuwanderung und deren Interpretation sollte man den zuständigen Ober- Erwachsenen überlassen. Die uns pausenlos vor soviel Bösem in der Welt bewahren.
Das ist ja gerade noch einmal gutgegangen. Hoffentlich hat sie sich keine Gesinnungsinfektion zugezogen. Vielleicht könnte eine gutmenschliche Tiefenreinigung durch Ganzkörpereinsatz bei der Betreuung männlicher
" Schutzsuchender " vorbeugend wirken und das Monster endgültig bannen. Ein heilsamer Schocker aber auch für die Leserinnen von " Brigitte ", von Lieschen und Mandy bis Chantal und Genevive. Lieber einen flüchtigen Moslem im Bett als einen " Rechten " in der Nachbarschaft !