Die direkte Bahnverbindung Basel-Moskau gibt’s auch nicht mehr

So ändern sich die Zeit. Manchmal in einem verdammt schnellen Tempo.

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Letzten August sind wir mit dem Zug nach Moskau gefahren und von dort aus mit der Transib bis zur mongolischen Grenze.

 

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Zum Abschied von zwei beeindruckenden Wochen schrieb ich vor einem Jahr:

Russland ist völlig anders, als ich es erwartet hatte. Mein vom Kalten Krieg und langen Jahren ARD- und SRF-Tagesschau geprägtes Russlandbild liegt in Trümmern.

Das Russland, das ich gesehen habe, ist bis Irkutsk ein europäisches Land wie die anderen europäischen Länder auch.

Selbstverständlich sind mir die geografischen, die politischen und historischen Zusammenhänge bekannt. Trotzdem ist mir in den letzten Tagen auf ausgedehnten Spaziergängen in Moskau, Kazan, Novosibirsk und heute wieder in Irkutsk die Frage durch den Kopf, warum Russland nicht mal in einer Fussnote als Beitrittskandidat zur europäischen Union auftaucht.

Ich meine, wenn man die Türkei nach Europa holen will, warum nicht Russland?

Womit ich nochmals mit anderen Worten gesagt habe, dass sich mein Russlandbild in diesen letzten Tagen komplett verändert hat.

Diese Menschen hier sind mir, anders als ich es erwartet habe, nicht fremd.

Heute scheint alles anders. In der Ukraine glimmt eine Zündschnur und die russische Führung dreht die Zeit zurück zum Russlandbild, dass sich mir in langen Jahren des Kalten Krieges und von den ARD- und SRF-Tagesschauen eingeprägt hat.

Auferstanden aus Ruinen und der Vergangenheit zugewandt…

Es scheint, als hätten wir vor einem Jahr ein Zeitfenster erwischt, um zum letzten Mal völlig unbeschwert das weite Land zu bereisen.

PS: Die direkte Bahnverbindung Basel-Moskau gibt’s auch nicht mehr.

youtu.be/COPhRppDZbc

youtu.be/lN8PtO_gyRc

Beitrag erschien auch auf: arlesheimreloaded.ch

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: MAX

Es ist eine Katastrophe wie die Lügenpropaganda von ARD , ZDF und anderen Medien wirkt.
Ein einigermassen realistischer Kommentar wurde gestern in der ARD gesendet.
Aber das ist wohl die Ausnahme.
Es wurden die Kriegsverbrechen der ukrainischen Armee in der Ostukraine
mit fast 1000 Ziviltoten kommentiert.
Aber dazu schweigen unsere Massenmedien.

Gravatar: Martin Baltus

Zitat: "und die russische Führung dreht die Zeit zurück zum Russlandbild, dass sich mir in langen Jahren des Kalten Krieges und von den ARD- und SRF-Tagesschauen eingeprägt hat".

Tja, es gehört wohl ein kleines Quentchen Mut dazu, auch nur die simple Unterscheidung zwischen dem Land und seiner Führung zu machen, oder es wenigstens zu versuchen.
Und zwar unabhängig davon, ob es diese Führung war und nicht der Westen, der für
die gegenwärtige Krise hauptverantwortlich war und ist - mit

* NATO-Ausdehnungspolitik,
* dem von der EU proklamierten, so genannten civilisational choice, als es um die Assoziierung der Ukraine ging (soviel übrigens dazu, inwieweit die EU Russland als europäisches Land sieht) ,
* der Unterstützung eines massgeblich von Nazi-Kräften vorangetriebenen Putsches gegen den gewählten Präsidenten der Ukraine,
* der passiven Hinnahme von massiven Bombardierungen ziviler Ziele seitens Ukrainischer Truppen im gegenwärtigen Bürgerkrieg und
* dem Desinteresse an der Aufklärung der Massaker auf dem Maidan und in Odessa, gefolgt von einer mittlerweile verdächtigen Langsamkeit des Vorgehens bei der Untersuchung betreffend MH17.

Doch nein, kaum dröhnen die Kriegstrommeln gegen Russland, geht man intellektuell und moralisch in die Knie. Mut sieht anders aus.

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