Der Wind dreht sich

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Liebe Leute vom Tagesspiegel, Ihr schriebt gestern: „Akif Pirinçci wütet in seinem Buch »Deutschland von Sinnen« gegen Frauen, Schwule und Zuwanderer.“ Das Buch heißt aber im Untertitel, und sein Inhalt bestätigt das jedem, der es liest: „Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“.

Worum also geht es? Genau. Um den Kult. Also eben nicht um Frauen, Schwule und Zuwanderer per se. Und auch nicht gegen sie. Aber dafür muss man richtig lesen können. Und wollen. Aber Ihr, wie fast alle Eure fassungs- und hilflosen „KollegInnen“ von den Leitmedien, schweigt im Grunde zum Thema des Kults um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer. Denn Ihr denkt stereotyp, Ihr handelt ritualisiert. Weil Ihr ganz einfach glaubt, recht zu haben, wiederholt Ihr Euch ständig, vorhersehbar und kultisch. Vielleicht könnt Ihr gar nichts zu den Inhalten Eures "links-grünen" Kultes sagen. Denn „den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt“ (Freud).

Es soll ein „irrer Kult“ sein. Wenn Ihr denkt, er sei nicht irre, bringt doch Argumente. Stattdessen schreibt Ihr, dass Pirinçci nichts mehr verstünde von „eine[r] Welt, die sich im ewigen Umbruch befindet“, als wären es nicht interessengeleitete Akteure, sondern das unerforschbare Schicksal und der liebe Gott, die den Umbruch bewirken, und zitiert pseudowissenschaftliche Traktate über „antimuslimischen Rassismus“, als wäre eine politische Religion eine Rasse. Auch sind nicht alle Argumente gegen die sogenannte Ehe von Homosexuellen und die Frauenquote automatisch „agitatorisch“ und „polemisch“, wie Ihr das so gern unterstellt. Was Ihr auch schreibt, es ist falsch. Und der absurde Breivik-Vergleich zeigt Eure ultimative Verzweiflung.

Ihr verweigert, wie immer, die echte Diskussion, weil Ihr das Recht und die Zukunft gepachtet zu haben glaubt. Wo Ihr seid, ist angeblich Moderne und Liberalität. Doch das stimmt nicht. Ihr seid durchschaut. Und man sieht an Euren entsetzten Reaktionen, das Ihr das gemerkt habt. Ihr seid getroffen. Eine erste Erschütterung, ein leiser Zweifel rührt Euch an. Veränderung braucht Zeit. Noch habt Ihr nicht umgedacht. Aber der Wind dreht sich.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karin Weber

Hören Sie doch endlich mal damit auf, hier ständig irgendwas von Demokratie und Meinungsfreiheit zu fabulieren. Auch heute gibt es Leute, die wegen ihren freien Meinungsäußerung durch den "Rechtsstaat" in den Knast geschickt werden.

Hier ein konkretes Beispiel! Lesen Sie sich ein in Ihre vermeintliche Demokratie!

http://www.weiberplage.de/index.php?id=9136

Zu doof, dass solche Intellektuellen sich nicht das Maul verbieten lassen. Der Vater von Thomas Lentze hat vor 80 Jahren im KZ gesessen und nun, 80 Jahre später, belegt man seinen Sohn wg. freier Meinungsäußerung auch mit Knast. Die sind doch nicht besser!

Gravatar: Bert E. Wilhelm

"...angestrebte gesellschaftliche Vernichtung dieser Personen."
Haben Sie dafür Belege? Meine letzten Informationen sind, dass es den Herren Pirincci und Sarrazin recht gut geht; auch finanziell. Ihre Bücher werden gekauft, sie geben Lesungen und Interviews, sitzen in Talkshows?
Ich finde, Sie übertreiben schamlos.
Ich bleibe dabei: Es geht um demokratischen Diskurs. Wer den im vorliegenden Fall ablehnt, hat Demokratie nicht richtig verstanden.

Gravatar: MicroHirn

Wozu Ihre persönliche Bemerkung, ich hätte die Demokratie nicht verstanden?
Das ist doch gehässig, finden Sie nicht?

Meinungsstreit ist eine Sache, was ich anspreche ist die 'Verurteilung' und das bedeutet die angestrebte gesellschaftliche Vernichtung dieser Personen.

Gravatar: Bert E. Wilhelm

Offensichtlich haben Sie Demokratie nicht ganz verstanden. Es geht dort u.a. um Meinungsstreit. "Clash of views" gehört zu den zentralen Elementen einer funktionierenden Demokratie - fragen Sie mal in Großbritannien nach. Dort ist die Debattenkultur etwas älter. Man lernt immer dazu, Herr/Frau MicroHirn.

Gravatar: MicroHirn

Wie schön, Herr Wilhelm, dass Sie kein Problem mit den Meinungsäußerungen von Sarrazin und Pirincci haben. So richtig tolerant und demokratisch wäre es dann allerdings wenn die beiden nicht nur schreiben dürften, sondern nicht anschließend auch verurteilt würden.

Gravatar: Bert E. Wilhelm

Ein Pirincci kann doch schreiben, wie er lustig ist. Auch ein Sarrazin. Das ist ja das schöne an unserer Demokratie. Hier darf er es. In der Türkei wäre er schon auf der roten Liste (siehe Twitter). Und in Deutschland wäre er früher entweder "verbrannt" worden oder hätte in Hohenschönhausen "gesessen".

Gravatar: Stefan Neudorfer

Um Pirincci verstehen zu können, muss man fähig sein seine Worte zu lesen und den Sinn zu verstehen. Da er fundamentale Kritik äußert, haben viele das Problem ihn zu verstehen, sei es aus emotionalen Gründen oder weil man es einfach nicht kann. Deshalb wird auch seine Ausdrucksweise kritisiert, während man die gleiche Wortwahl in der Fernsehserie Tatort, in Theaterstücken und Hiphop als authentisch lobt und die Autoren mit Preisen zuschüttet. Denn man ist ja tolerant, aber nur so lange kein Türke wie Pirincci kommt und reinen Wein einschenkt.

PS: Ich lese sein Buch mit großer Freude und amüsiere mich über die rot-grünen Biedermänner die sich den Mund zerreißen.

Gravatar: MicroHirn

Diese 'wilde Emotionalität' kommt ja nicht von ungefähr. Immer dort wo Meinung und Gefühle geknebelt werden, wird auch Sprachlosigkeit erzeugt. Dies ist Absicht und soll Widerspruch ersticken. Findet dieser Widerspruch zurück zur Sprache, die Artikulation einer aufgestauten Hemmung derer, denen die Sprache genommen wurde, dann äußert sich dies nicht in wohlgesetzten, abgewogenen und differenzierten Worten höfischer Manier, sondern mit Wut im Bauch. Die Befreiung aus der Fesselung eines Artikulationstabus, einer Sprachberaubung, wird nun von denen als Symptom eines psychosozialen Fehlverhaltens gedeutet, die erst dafür gesorgt haben, dass nur im Sinne einer akzeptierten Ideologie, reagiert werden darf.
Um psychologische Fesselungen aufzubrechen, sind Ausbrüche, wie die von Pirincci, völlig normal und sogar angebracht. Diese Stärke, die sich gegen den Machtmißbrauch einer vordiktierten Bedeutungs-und sprachregelung wendet, erzeugt das nötige Selbstbewußtsein, sich zur Wehr zu setzen. Dies ist der empfundene Wind, der sich dreht und der in Zukunft deutlich zunehmen wird.

Gravatar: Michael Schneider-Flagmeyer

Diesem Artikel möchte ich ganz zustimmen, vor allem dem letzten Absatz.
Es stimmt: die Getroffenen können wohl lesen, sie tun es nur nicht sorgfältig und lesen einfach quer. Sie wollen nicht verstehen. Das ist ihr Problem.
Schon auf S. 17 schreibt Pirincci: " Um Mißverständnissen vorzubeugen, sei vorab gesagt, dass es mir keineswegs darum geht, die Homosexualität als eine verachtenswerte Angewohnheit oder gar als eine üble Krankheit zu diffamieren und Menschen mit dieser sexuellen Orientierung einen verkommenen Charkter zu unterstellen. Homosexualität existiert, hat schon immer existiert, auch in der Tierwelt. Die Homosexualität zu verdammen wäre das gleiche, wie wenn man die Verästelungsstruktur eines Baumes verdammen würde, nur weil sie dem eigenen ästhetischen Empfinden nicht behagt."
Man muss ja diese Ansichten Pirinccis nicht unbedingt teilen ( es wäre sicher manches dazu zu sagen), aber nach einem "Wüten gegen Homsexuelle" klingt das nicht.
Nein, es ist etwas anderes, das diese Schreiberlinge so in rage bringt. 2005 schon hat die Hamburger Universität in einer Untersuchung festgestellt, dass ca. 66% der Journalisten sich rot-grün bekennen. Davon ist die Mehrheit grün. Nur 19 % bekannten sich als parteipolitisch unabhängig. Und hier bei Rot-Grün, besonders aber bei den Grünen, langt Pirincci besonders kräftig zu. Er spricht über die Christopher-Street- Days in Hamburg und Berlin und sagt:
"Das beeindruckendste Foto ist übrigens von Kathrin Göring-Eckhardt von dem komplett überflüssigen Verein namens Bündnis 90/Die Grünen, die öffentlichkeitswirksam gern auf ihre evangelischen, also religionsbezogenen Würzeln verweist hier aber mit hofierendem Blick zu einer Abnormität namens Olivia Jones aufschaut, einer giraffengroßen Mann-Frau mit einer bizarren Perücke auf dem Kopf und einer zügellosen Kamerageilheit - kurzum, ich rede von einem Bild, das mir einbleuen soll: Wehe, du findest die Figuren in dieser Geisterbahn nicht normal."
Hier triff Pirincci sogar die Meinung von einer Mehrheit der Schwulen, der solche Geisterbahnfiguren genau so zuwider sind, wie jedem "normalen" Hetero . Das solche Menschen nun dauernd im öffentlich-rechtlichen Fernsehen "vorgeführt" werden, wäre einer Untersuchung über die personale Besetzung dieser Anstalten durchaus wert.
Es sind diese Töne bei Pirincci, die den größten Teil der Journaille zur Weißglut bringt, aber bei einem sehr großen Teil der Bevölkerung auf Zustimmung stößt., ob man das nun wahrhaben will oder nicht. Und natürlich will man das nicht wahrhaben, "weil nicht sein kann, was nicht sein darf."
Es gibt Pasagen in diesem Buch, die ich maßlos und manchmal auch ungerecht empfinde. aber ich gestehe einem Dichter (hier unterscheidet sich Pirincci von Sarazin, einem Mann der aus dem "System" kommt) ein gewisses Maß an Ungerechtigkeit, Nichtobjektivität vor allem aber an wilder Emotionalität zu und lese das Buch mit großem Vergnügen und auf große Strecken mit Sympathie. Das geht nicht nur mir so, sondern das macht dieses Buch zu einem Renner, in der Kaufmannssprache zu einem "Schnelldreher". Es kennzeichnet die, die diese zahllosen Leser für beschränkte, fundamentalistische Existenzen aus der echten Ecke halten oder für unmündige Verführte. Diese Journalisten haben wie viele Politker längst jeden Kontakt zu den Menschen und zu dem, was die Leute wirklich bewegt, verloren.

Gravatar: Michael Siebel

Der "Kult" ist es, der stört, nicht daß man sich um Belange von Frauen, Homosexuellen und Zuwanderern kümmert. Vielleicht wird in vorauseilendem Gehorsam auch schon einmal vergessen, woher diese Einseitigkeit rührt, nämlich weil die entsprechende Lobby besonders laut auftritt. Das muß absolut nicht zwangsläufig deckungsgleich sein damit, daß dort der meiste Handlungs- respektive Förderungsbedarf wäre.

Daß Jungs in der Schule benachteiligt werden und das seit Jahren, ist ein offenes Geheimnis. Vielleicht liegt es daran, daß manche sich nurmehr für Mädchen einsetzen wollen und annehmen, die Jungen seien "ohnehin das starke Geschlecht". Daß Männer allgemein weniger ausdauernd, verweichlichter und nicht so streßresistent sind, landläufig weiß man das, biologisch und soziologisch x-mal durchgekaut. Offiziell behandelt wird die Schieflage dennoch nicht, weil es sich "anders eingebürgert" hat.

"Kampf im Klassenzimmer" ist ein weiteres Schlagwort, wohinter ein ziemlich gefährliches Phänomen steht: Die gezielte Schlechterbehandlung autochtoner ("eingeborenen") deutscher Schüler durch gut organisierte und zusammengerottete Cliquen von Schülern aus anderen Ländern bzw. "mit Zuwanderungshintergrund" ("Ausländer und ausländischstämmige Personen", neutral und weniger gestelzt ausgedrückt), wie man mittlerweile so schön sagt.

Akif Pirinçci legt den Finger in die Wunde, das tut er polemisch und trüb. Was auch sein gutes Recht ist. Die eigentliche Frage dahinter ist entscheidend: Wie meint er es? Er kommt aus der Türkei, ist sicherlich nicht besonders "türkenfeindlich", der Mann ist Schriftsteller, spielt also gern mit unserer Sprache und ihren Stilmitteln. Diesen Hintergrund verleugnen die "Kritiker", die in dem Mann einen "durchgeknallten Spinner mit Hang zu Rechtsaußen" andichten wollen. Sie treiben ein beliebtes Spielchen fprt: Nicht lesen, wenn doch: nicht sauber lesen, ausblenden, aus welchem Stall der in diesem Falle Zyniker kommt, nicht prüfen, ob er in der Sache recht hat, ihn stattdessen zerreißen und (und das ist der krönende Abschluß) sich "verstört" aber "im Recht fühlend" zurückzulehnen und sich ernsthaft zu wundern, daß die Kritik an diesem "Spielchen" (s.o.) immer beißender wird. Die wird sich irgendwann entladen; nicht mehr in Form bös' und scharf formulierter Bücher. Das muß man nur weiterdenken.

Gemeinplätze und Ideologiefreiheit, das ist es, womit man Gesetze macht, harte Diskussionen führt, Literatur bewertet, sich selbst immer wieder prüfen muß. Diesen Denkanstoß beziehe ich auch auf mich selbst. Das am Rande.

Wer meinen Namen oben anklickt, der kann nachlesen, wie genau das gemeint ist.

Gravatar: Wilhelm Mayrhuber

Bis die rotgrünen Gutmenschen ihre kollossale Fehlinterpretation der Welt erkennen wird es, fürchte ich, noch eine Weile dauern. Die noch noch vor fünf Jahren unangreifbar erscheinende Political Correctness befindet sich aber definitiv im Fall. Und dieser Fall wird sich umso mehr beschleunigen, je stärker das rotgrüne Weltbild mit der Realität konfrontiert wird. A.P. hat mit seinem Buch einen wertvollen Beitrag für die überfällige Debatte über Deutschlands Zukunft geleistet.

Gravatar: Andreas Schneider

Der Hinweis auf Siegmund Freud ist nur zu angebracht.

Aber auf welcher Seite des Zauns die Irren die "wirklich Bekloppten" vermuten, steht wohl auch außer Frage...

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