Der Energiekontrolleur

Wenn es wahr wäre, was die Bundesregierung behauptet, daß die Umweltbelastung durch die Verwendung von Energiesparlampen anstelle von herkömmlichen Glühbirnen spürbar geringer werden würde, daß die Energiesparlampen erheblich weniger Energie verbrauchten als die herkömmlichen Glühbirnen, daß sie eine längere Lebensdauer hätten, daß sie das gleiche Licht erzeugten wie herkömmliche Glühbirnen,

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daß die Verwendung von Energiesparlampen sich für den Verbraucher also mit deutlichen Ersparnissen beim Stromverbrauch und bei Ersatzbeschaffungen rasch bezahlt mache und darüber hinaus gut für die Allgemeinheit und die Klimabilanz sei, wenn das alles wahr wäre, was sollte den Verbraucher dazu bewegen, nicht alsbald auf Energiesparlampen umzusteigen? Der Spruch „Geiz ist geil“ bezeichnet ja eine tatsächliche Tendenz: der Verbraucher handelt durchaus kostenbewußt.

 Die Tatsache allein, daß die Bundesregierung nicht daran glaubt, die in ihrer Argumentation so überaus evidenten Vorteile von Energiesparlampen würden ausreichen, den Verbraucher zum Nutzer dieser Vorteile zu machen, und deswegen Zwang entfaltet, indem sie die Herstellung von herkömmlichen Glühbirnen verbietet, macht überdeutlich, daß die Argumentation vorne und hinten nicht stimmt. Daß die Einsparungen geringer sind als behauptet, daß das Licht eine anderes und weniger angenehmes ist als das bisher gewohnte, daß die Lebensdauer nicht so viel höher ist wie behauptet. Und daß die Nachteile der Energiesparlampen gezielt verschwiegen werden: sie geben erst mit einer Verzögerung Licht, in der man schon dreimal an und aus geknipst hat, sie müssen, wenn sie durchbrennen - und sie brennen durchaus nicht so selten durch, wie behauptet - Stück für Stück als Sondermüll entsorgt und wer weiß wohin getragen werden.

 Es spricht für den Verbraucher, daß er merkt, wie er belogen wird, und sich auf seine Weise zur Wehr setzt. Ich bin offensichtlich nur einer von Tausenden von Verbrauchern, die sich ein Lager von herkömmlichen Glühbirnen angelegt haben, das für die nächsten anderthalb Jahrzehnte ausreichen sollte. Und das Hamstern wird noch zunehmen. Der einzige positive Effekt, den die Bundesregierung bisher erzielt hat, ist eine Ankurbelung der Produktion von herkömmlichen Glühbirnen.

 Aber die Regierung läßt mit sich ja nicht spaßen, und ihre Auffassung ist klar: Wenn die Bevölkerung nicht so will, wie sie soll, dann muß sie eben gezwiebelt werden. Ist die Wahlbeteiligung zu niedrig, kommt die Wahlpflicht auf den Tisch. Reicht das Produktionsverbot nicht aus, den Verbraucher zur Nutzung der Energiesparlampen zu bewegen, dann wird der Zwang eben intensiviert:

 Der Energiekontrolleur steht vor der Tür. Er kann - ohne Voranmeldung, versteht sich - Einlaß in Wohnungen verlangen und sich die Beleuchtungskörper vorführen lassen. Dann werden herkömmliche Glühbirnen konfisziert und vernichtet - und wenn sie beim Kontrollbesuch drei Tage später wiederum durch herkömmliche Glühbirnen ersetzt sein sollten, werden Bußgelder in drei- bis vierstelliger Höhe fällig.

 Der erste Schritt in dieser Richtung ist bereits getan: der Zoll soll die Einfuhr herkömmlicher Glühbirnen nach dem Inkrafttreten des Verbots kontrollieren und entdeckte Einfuhren ohne Entschädigung vernichten. Eine Rechtsgrundlage dafür gibt es nicht, denn da die Verwendung herkömmlicher Glühbirnen (bisher!) nicht verboten und die Herstellung nur in der EU verboten ist, kann kein Verbraucher in einem Rechtsstaat daran gehindert werden, sich die Birnen, die er verwenden möchte, zu beschaffen. Aber was kümmert die Regierung der Rechtsstaat.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Truman

Ich vermute, dass der Autor hat wenig Ahnung von Energie und Energieverbrauch hat. Es ist zwar ans sich schön, dass in der Energiedebatte auch andere als wissentschaftliche, wirtschaftliche und ingenieurmäßige Aspekte berücksichtigt werden. Jedoch sollte man dann nicht gleich ganz beiseite lassen.

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