Der diffamierte Viktor Orbán

Für die links-grünen Sozialisten ist er mit seiner Vernunft der politische Quertreiber – Nach seiner jüngsten Rede zur Lage der Nation wird er abermals zum öffentlichen Prügelknaben – Im Ukraine-Krieg haben die Interessen Ungarns für Orbán vor denen der Ukraine Vorrang – Das mögen seine vielen Gegner nicht – Die außenpolitischen Teile seiner Rede im Wortlaut

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Regierungsfromme westliche Mainstream-Medien lassen an Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orbán kaum ein gutes Haar. Ebenfalls nicht gut auf ihn zu sprechen sind Orbáns westliche Politiker-Kollegen. Orbán macht die Waffenlieferungen an die Ukraine nicht mit. Er setzt sich für Waffenstillstand, Verhandlungen und Friedenslösungen ein. Er sieht die westlichen Führungen mit den USA, Großbritannien und Deutschland als Kriegstreiber. Er befürchtet zu Recht, dass sie auch ihre Länder und die EU zu unmittelbaren Kriegsparteien machen, was sie eigentlich schon sind, obwohl Orbán selbst sie noch – diplomatisch verbrämt – nur „mittelbare“ Kriegsparteien nennt. Er hält nichts von den EU-Sanktionen gegen Russland, blockiert sie allerdings nicht.

Er pocht darauf, dass die Nato ein Verteidigungsbündnis ist, aber kein Kriegsbündnis – ein Bündnis zum Territorialschutz, wenn ein Nato-Mitgliedsland von einer anderen Macht angegriffen wird. Er verweist darauf, dass die Ukraine kein Nato-Mitglied ist und dass sich die Nato samt den anderen EU-Staaten an dem Krieg nicht beteiligen dürfen und ihre Hilfe auf humanitäre Leistungen beschränken müssen, wie Ungarn es vorlebt. Er warnt vor der akuten Gefahr eines dritten Weltkrieges, mit dem Russland zusätzlich dazu getrieben wird, ihn auch atomar zu führen.

Er wehrt sich gegen zentralistische Bestrebungen und Übergriffe der EU-Kommission. Er wendet sich gegen eine Europäische Union als einen übermächtigen Zentralstaat, sondern setzt sich ein wie einst Charles de Gaulle für eine Union der Vaterländer. Er verweigert sich den Multi-Kulti-Verirrungen, wie sie die westlichen Gesellschaften zersetzen und es für heimliche Mitbetreiber auch sollen. Er vertritt und betreibt für sein Land eine Politik liberal-konservativen Zuschnitts: Sie ist auf solide liberale Weise konservativ und auf solide konservative Weise liberal. Das Konservative beschränkt sich darauf, nur  das zu bewahren, was sich in der Menschengeschichte bewährt hat. Ansonsten ist sie neuen und fortschrittlichen Entwicklungen aufgeschlossen und zugewandt.

Was immer Orbán macht, fast nie fehlt die Markierung „umstritten“. Und das ist noch die freundlichste Form, ihn abzulehnen, ihn herabzusetzen und ihn der öffentlichen Diffamierung und Verdammung auszusetzen. Weil er sich dem politischen links-grünen Zeitgeist in der EU widersetzt, ist er deren öffentlicher Watschenmann. Die seit langem in den Mainstream abgerutschte FAZ hat sich gerade wieder an ihm ausgelassen (FAZ vom 24. Februar, Seite 8 und hier).  Anlass ist seine jüngste Rede „Zur Lage der Nation“ in Budapest, die sie blasiert und arrogant kommentiert. Für sie ist er mit seiner politischen Haltung nur einer, der „in vielen Dingen quertreibt und dieses Image auch nach Kräften pflegt“. Wohl räumt sie ein, man habe mit ihm „die Erfahrung gemacht, dass er einzuhalten pflegt, was er zugesagt hat“, um dann aber gleich hinterher zu schicken, das gelte übrigens auch beim Quertreiben. Doch das jüngste EU-Sanktionspaket, das zehnte, trägt er ebenfalls mit. Allerdings lässt das Blatt auch bei solcher Anerkennung gleich diese Feststellung folgen: „Umso wilder sind bisweilen die rhetorischen Husarenritte des Regierungschefs. Zuletzt hat Orbán wieder eine Kostprobe gegeben, als er eine Rede zur Lage der Nation hielt.“ Dann folgt der herablassend kommentierende Beitrag über die Rede.

Eine Rede zur Lage der Nation hält Orbán Mitte Februar jedes Jahr. Die jüngste fand am 18. Februar statt. Im Folgenden finden Sie im Wortlaut jenen Teil der Rede, der sich mit dem Ukraine-Russland-Krieg, der Nato, der EU und den Inflationssorgen befasst. Die Zwischenüberschriften sind von mir eingefügt. Die gesamte Rede im Wortlaut können Sie auf Deutsch  hier lesen, übersetzt vom Büro für internationale Kommunikation der ungarischen Regierung.   Bitte hier weiterlesen 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans-Peter Klein

Eine gute Rede von Viktor Orban, vor allem sein Appell an den Freiheitswillen der Ungarn.

Deutschland hat Ungarn nichts weniger als die deutsche Wiedervereinigung zu verdanken, dieses Argument muß immer wieder mit in die politische Wagschale geworfen werden.

Es ist völlig nachvollziehbar dass die früheren Länder des Warschauer Pakts nicht mehr von außen (Brüssel) fremdgesteuert werden wollen, sie wollen endlich ihren eigenen selbstbestimmten Weg gehen.

Zu den fundamentalsten Fragen eines jeden Landes gehört, mit wem sie zusammen leben wollen und gegen wen sie sich in einem militärischen Konflikt selbst aktiv engagieren wollen.

Das Brüsseler System hat sich zu einer Krake entwickelt, die bevormundend überall hinein dirigiert.
Das muß sich ändern, denn die ursprüngliche europäische Idee war eine ganz andere:
Das friedliche Miteinander freier Völker als Voraussetzung für wirtschaftliche und kulturelle Prosperität.

MfG, HPK

Gravatar: Sam Lowry

@Ekkehardt Fritz Beyer:

Lieber Herr Beyer,
mir ist in letzter Zeit etwas sehr Übles aufgefallen:
Die meisten meiner Youtube-Favoriten, nur mal einige genannt, Tim Kellner, Gunnar Kaiser, Corinna Miazga (r.i.p.), Clemens Arvay (r.i.p.), sind an Krebs erkrankt oder verstorben.

Meines Erachtens ist das weit jenseits einer statistischen Wahrscheinlichkeit.

Ich mache mir sehr große Sorgen...

MFG
Sam Lowry

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

Sam Lowry 25.02.2023 - 22:57

Herzlich Dank für dieses ´sehr aufschlussreiche` Video!

Allerdings: „Für alle, die nicht einsehen möchten, dass der Rundfunkbeitrag nun mal von fast jedem deutschen Haushalt entrichtet werden muss, gibt es Hoffnung. Nicht nur der Europäische Gerichtshof ist mittlerweile mit der Frage betraut, ob dieser überhaupt rechtens ist, auch das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) wird in dieser Frage tätig.“
https://www.n-tv.de/ratgeber/Wer-bekommt-was-von-den-GEZ-Milliarden-article19995131.html

Wobei auch ich der festen Überzeugung bin:

„Faschismus beginnt da, wo sich eine Regierung über Recht und Gesetz hinwegsetzt“!!!
https://nahostpolitik.com/ohne-kategorie/faschismus-beginnt-da-wo-sich-eine-regierung-ueber-recht-und-gesetz-hinwegsetzt/

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Was immer Orbán macht, fast nie fehlt die Markierung „umstritten“. Und das ist noch die freundlichste Form, ihn abzulehnen, ihn herabzusetzen und ihn der öffentlichen Diffamierung und Verdammung auszusetzen.“ …

Weil es auch m. E. ´der Westen` war, der die Friedeninitiative von Putin und Selenksyj `wohl schon deshalb sehr bewusst "verjubelte"
https://www.watson.ch/international/analyse/690432353-ukraine-krieg-wie-der-westen-die-friedensdividende-verjubelt-hat,
da die Ukraine als Aufmarschgebiet der US-geführten Nato-Truppen mit Deutschland als Speerspitze gegen Russland dringend gebraucht wird!

Ist es deshalb möglich, dass der Westen – nachdem sich das Wolodymir vermutlich für einige, lächerliche ´Milliärdchen` kaufen
https://www.berliner-zeitung.de/welt-nationen/selenskyj-sagt-zwischen-den-zeilen-allen-anderen-f-you-li.212916
- auch die „Anti-Terroroperation Putins“ zum Krieg ausarten ließ?
https://www.anti-spiegel.ru/2023/teil-15-von-der-anti-terror-operation-zum-krieg/

Ganz ohne Gewissenbisse, weil Gott auch in Auschwitz teilnahmslos zusah
https://www.deutschlandfunk.de/christen-und-juden-warum-hat-gott-zugeschaut-in-auschwitz-100.html
und vielleicht sogar hinter der „Legende von der Isolierung Russlands“ steckt
https://www.anti-spiegel.ru/2023/die-legende-von-der-isolierung-russlands/,
wobei die US-diktierte Nato selbstverständlich ´Deutschland` mit den Erfahrungen aus bereits „zwei“ Weltkriegen die Ehre(?) erwies, die größten Lasten für diesen Nato-Krieg gegen Russland tragen zu dürfen???
https://www.wochenblick.at/allgemein/ein-jahr-ukraine-krieg/

Gravatar: Werner Hill

Wie sich die Bilder gleichen: statt "er" bzw. "Orban" könnte man im Beitrag von Dr. Krause trefflich auch "die AfD" einsetzen.

Und so wie die von den Reset-Betreibern beherrschten Medien den Auftrag haben, die AfD zu diffamieren und kleinzuhalten, tun sie das im europäischen Rahmen auch mit Orban.

Und wenn Orban darauf pocht, daß die NATO ein Verteidigungsbündnis ist, muß auch gelten, daß Deutschlands einzige kriegerische Maßnahme die Verteidigung der Bündnismitglieder, insbesondere aber des eigenen Landes sein darf.

Aber: hat uns Russland angegriffen? Warum liefern wir Waffen an die Ukraine? Und warum erklären wir uns nicht für neutral und lehnen Sanktionen gegen ein Land ab, mit dem wir seit der Wiedervereinigung gute und friedliche Beziehungen hatten?

FW-Leser kennen die Antworten - vielzuviele Mitbürger anscheinend (noch) nicht ... (sonst würden sie anders wählen).

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