Der Brüsseler Anschlag und der Islamofaschismus

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Kürzlich hat Joseph Croitoru das neue Buch von Hamed Abdel-Samad über den islamischen Faschismus in der „SZ“ vernichtend besprochen. Dabei hat sich Abdel-Samad auf die ägyptischen Muslimbrüder konzentriert, deren Mitglied er ja einmal war und die er kennen sollte. Croitoru verurteilt den Begriff des „Islamofaschismus“ und meint: „So ist er hierzulande bei Rechts- wie bei Linkspopulisten, die mit diesem Etikett auch die islamische Religion per se zu diffamieren suchen, ebenso beliebt wie bei militanten Gegnern des politischen Islams in den muslimischen Ländern.“ Leider trägt die Absicht, sei sie „gut“ oder „böse“, nichts dazu bei, die Richtigkeit eines Begriffs zu veri- oder zu falsifizieren.

In diesem Zusammenhang ist es immer wieder interessant, die krampfhaften Windungen der staatstragenden Presse zu beobachten, wenn es um die Beugung unangenehmer Wahrheiten und die Verwirrung von Begriffen geht. Daraus kann Vieles gefolgert werden. Man erinnert sich: Vor einigen Tagen wurde auf das Jüdische Museum in Brüssel ein mörderischer Anschlag verübt. Mehrere Menschen kamen in kürzester Zeit ums Leben. Der erste Reflex in den Medien war: Es handelt sich um ein antisemitisches, also rechtsradikales Attentat. Niemand wusste Genaues, aber wenigstens dies schien klar; die Vermutung war ja kaum von der Hand zu weisen.

Obwohl hierzulande auch schändliche Versuche unternommen wurden, die schreckliche Tat herunter zu spielen: Vera Lengsfeld hat auf den Seiten der „Freien Welt“ darauf hingewiesen, dass der Begriff der „Schießerei“, den die ARD am Abend der Tat gebrauchte, völlig deplatziert war, weil er ja eine Gegengewalt unterstellte, die es nicht gegeben hatte. Sie witterte daher einen „latenten Antisemitismus“ auch bei der ARD.

Nun ist der Täter gefasst und offenbar geständig. Aber auch jetzt reden die etablierten Medien um den heißen Brei herum. Es habe sich, so die Sprachregelung, um einen Franzosen gehandelt. Formal ist das richtig. Der Franzose heisst Mehdi Nemmouche und ist Dschihadist mit syrischer Kampferfahrung.

Jetzt wird der kaltblütige Vierfachmord als „islamistischer“ Anschlag verbucht. Dadurch ist er irgendwie weniger schlimm. Damit wird aber nur wieder die simple Tatsache vertuscht, dass auch ein islamischer Terroranschlag auf Juden antisemitisch ist. Warum? Weil der Islam konstitutiv eine antijüdische (und auch antichristliche) Religion ist, die in ihrer politischen Ausprägung, von der sie kaum zu trennen ist, als ideologisch ausgesprochen rechts bezeichnet werden muss. Die merkwürdige Allianz, die bei der Europawahl zwischen jüdischen und muslimischen Vertretern gegen die tatsächlich oder angeblich rechtsradikalen Parteien zu beobachten war, ist von jüdischer Seite eine tragische Selbsttäuschung.

Rechtsradikale Parteien wie die „Jobbik“ in Ungarn suchen aufgrund dieser ideologischen Verwandtschaft enge Beziehungen zu islamischen Staaten. Wer das nicht ernst nimmt und an solchen Zeichen erkennt, dass es sich beim Islam in seiner politischen Ausprägung um eine rechte Ideologie handelt, dem ist nicht zu helfen. Ein die gesamte Gesellschaft erfassender Totalitarismus, ein aus der Identifizierung von Menschsein und Moslemsein her rührender Rassismus, Antisemitismus, Ablehnung der modernen Kultur, Antiliberalismus, autoritärer Führungsstil, Betonung des makulinen Prinzips, Expansionismus, positive Bewertung von Gewalt und prinzipielle Bereitschaft dazu - dies sind nur einige der gemeinsamen Merkmale (nach S. Payne). Ob man den Begriff des „Faschismus“ bemühen soll, kann wegen einiger Unterschiede bestritten werden, doch sei er mangels besserer Alternativen hier benutzt.

Die intellektuelle Kapitulation der, man muss sie leider so nennen, Systempresse Deutschlands besteht darin, in den tödlichen Schüssen auf Besucher des Jüdischen Museums in Brüssel nur darum keinen antisemitischen, rechtsradikalen Terroranschlag mehr zu sehen, weil er von einem Moslem verübt wurde.

Etwa 2000 Dschihadisten aus Europa nehmen schon am syrischen Bürgerkrieg teil. Das ist eine kleine Armee. Mit ihrer Rückkehr dürfte zu rechnen sein. Wie in den 70er Jahren die RAF auf ein recht breites System von Sympathisanten zurückgreifen konnte, ohne die sie nicht hätte so lange „erfolgreich“ agieren können, so werden diese Kämpfer sicherlich auf die Unterstützung von vielen Leuten in Europa rechnen dürfen, die man getrost als fünfte Kolonne bezeichnen kann. Die säkularen Moslems und jene, die für sich akzeptiert haben, dass Religion überwiegend Privatsache ist, sollten sich jetzt viel lauter von ihren dogmatischeren Glaubensbrüdern und -schwestern distanzieren.

Derweil wird in den meinungsführenden Medien weiter Begriffsverwirrung betrieben. Das hat mit Sicherheit den gutgemeinten Grund, „nicht zu spalten“ und „nicht populistisch Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufzuhetzen“. Nur bleibt eben die Wahrheit auf der Strecke, die aber nicht populistisch ist und schon gar nicht spaltet, was nicht längst auseinandergefallen ist. Leider muss man als Lehre aus dem RAF-Terror befürchten, dass in Europa nichts Wirksames gegen solche islamofaschistischen Attentäter unternommen wird, solange „nur“ einfache Museumsbesucher und keine Angehörigen der politischen Klasse umgebracht werden.

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: GrundGesetzWatch

Was mich am Tag des Attentats in Brüssel sehr verwirrte war, dass Nachrichtenagenturen meldeten dass das KfZ-Kennzeichen vom Fluchtfahrzeug bekannt sei, da es von Zeugen notiert wurde. Merkwürdigerweise wurde diese Nummer von der Polizei nicht den Medien bekannt gegeben. Warum nur? Für mich nicht nachvollziehbar. Endgültig gefangen wurde der Täter ja in - man staune - in seinem KfZ nach Wochen......

Gravatar: Manfred Winter

sehr gut diagnostiziert! Leider will man die Aggressions-Religion des Islam, des Koran und der in aller welt sich niedergelassenen, selbsternannten islamischen Geistlichen nicht erkennen.
Macht nichts! Der Bürger (Dhimmi) (Kufar) wird es noch selbst erfahren, was es bedeutet, daß diese Religion aus Europa noch machen wird.

Gravatar: Adorján Kovács

@Alexander Scheiner, Israel
So schwarz wollen wir doch nicht sehen! Wir leben in einer Zeit der Gärung, in der Vieles unentschieden brodelt und sich nach einigen Seiten hin entscheiden kann. Doch man sollte in einer solchen Zeit nicht naiv sein und taktische Allianzen aus kurzfristigen Zielen suchen. So lobt Die Linke, wohlgemerkt eine eher atheistische Partei, den Islam, weil er antikapitalistisch und antiamerikanisch ist. So kuschelt die Katholische Kirche mit dem Islam, weil sie ein Scheitern der Islamkonferenz fürchtet, wonach aus Gründen der Gleichbehandlung die Kirchensteuer abgeschafft würde. So machen die Juden den Schulterschluss mit den Moslems bei der Beschneidungsdebatte, ohne zu merken, wohin das führt. Das alles ist absurd und zeigt u. a., dass noch in überkommenen Begriffen gedacht wird.

Gravatar: Leonard

Das, was hier von Ihnen mit Blick auf Tibi beschrieben worden ist, ist m. E. Teil einer politischen Fehlhaltung, die darauf hinausläuft, dass man sich offenbar wahnhaft einbildet, die Realität selbst, die Objektivität, subjektiv nach Gutdünken bzw. normatv nach Regeln der Political Correctness definieren - nicht nur zu dürfen, sondern dies tatsächlich zu
können! Mir erscheint das als eine Art von sozial konstruiertem Alltagsirrsinn, der von so vielen geteilt wird, dass er weitgehend unbemerkt bleibt.

Vielleicht bewegt sich ja jetzt etwas in Richtung auf eine realistische Beurteilung:
http://www.bpb.de/veranstaltungen/format/kongress-tagung/179609/salafismus-als-herausforderung-fuer-demokratie-und-politische-bildung

Gravatar: Alexander Scheiner, Israel

Wie weiter in Europa, mit den neuen Rechtsparteien und den Muslims?

Nach den Wahlen in der EU 2014 wird Vieles in der neuen EU und in der Schweiz anders.
Infolge der zunehmenden Angriffe auf Juden in der neuen EU und in der Schweiz sind Polizei und Behörden überfordert. Die Sicherheitsbehörden in der EU und in der Schweiz haben beschlossen:
1. Es werden nur noch Attentate mit Todesfolge geahndet.
2. Betreuung Verletzter, auch Kinder, ist Sache ihrer Angehörigen.
3. Geahndet werden höchstens 2 Fälle täglich.
4. Die hinterbliebenen Familien müssen alle Kosten übernehmen.
5. Weitere anfallenden Kosten müssen die jüdische Gemeinden übernehmen.
6. Mitglieder von registrierten jüdischen anti-zionistischen Organisationen werden bevorzugt behandelt und erhalten auf anfallende Kosten 12.5% Rabatt.
7. Gefasste Täter erhalten Hausarrest. Im Wiederholungsfall werden ihre Waffen eingezogen.
Die Polizei ist mit der Häufung der Mordanschläge überfordert und muss sich auch anderen Bürgern und sozialen Problemen annehmen. Die neuen, 2014 gewählten Parteien sehen dies als eine ideale Lösung der Probleme insbesondere in Bezug auf Kosten und Prioritäten an.
PS: In Anlehnung an das Buch „1984“, Berichte und Bücher aus dem 2. Weltkrieg, Zeitungsberichte von den Wahlen 2014, und Ahnungen und meiner persönlichen Meinung.

Gravatar: Adorján Kovács

Bassam Tibi ist ein gutes Beispiel. Seine vorsichtig kritische Position war schon zu kritisch: Er wurde nicht zur Islamkonferenz geladen und auch sonst wurde ihm gezeigt, dass er nicht zur politischen Agenda passte.

Gravatar: Adorján Kovács

@Klimax:
Grundsätzlich haben Sie recht, dass „Antijudaismus“ besser passt, obwohl „Antisemitismus“ traditionell klar gegen Juden und nicht gegen andere semitische Völker gerichtet ist. Ich wollte auf den etablierten Begriff nicht verzichten, weil sich an ihm die Parallelität von europäischem und islamischem Faschismus zeigen lässt. Linken Antisemitismus gibt es natürlich auch, von Stalin bis zur RAF, aber dessen Untersuchung hat zu noch problematischeren Begriffen wie „Linksfaschismus“ geführt. Die Hauptschwierigkeit liegt im Begriff des „Faschismus“ selbst. S. Paynes Typologie zum Beispiel verlangt u. a. „den Versuch, eine [...] säkulare Kultur“ und einen „nationalistischen [...] Staat“ zu schaffen, was beides auf den politischen Islam (und ausser den Sufis gibt es nur diesen) nicht recht passt. Andererseits deutet die „politische Liturgie“ des Faschismus sowie die leider häufige Verbindung faschistischer Regime mit der Katholischen Kirche darauf, dass ein religiöser (Islamo-)Faschismus möglich ist, der die „Nation“ durch die „Umma“ ersetzt hat, die „über alles in der Welt“ gestellt wird.

Gravatar: Leonard

Eine klarsichtige Analyse! -
Die einschlägige Forschung mit zahlreichen Publikationen von Prof. Bassam Tibi, einem syrischen Muslim, der sehr lange in Göttingen forschte und lehrte, verdient es, dass hier auf sie aufmerksam gemacht wird. Denn hier finden sich die wissenschaftlichen Tiefenanalysen zum Islam als Religion, als Gesellschaftstheorie und als -konzept, sowie als Moraltheologie.

Gravatar: Jochen Reimar

Man berichtet auch kaum über Mahnwachen - ein Versäumnis der hier so bezeichneten Systempresse oder finden die einfach nicht statt? Offenbar begeht auch die Bevölkerung bei der EInschätzung einen schlimmen Fehler.

Gravatar: qed

" ...solange „nur“ einfache Museumsbesucher und keine Angehörigen der politischen Klasse umgebracht werden."

Das trifft es nicht. Denn letzteres als Sakrileg wider die 'freiheitlich demokratische Grundordnung' zu inszenieren, ist spätestens mit der RAF überaus gelungen- jene 'klammheimliche Freude', die nicht nur abgefahrene Göttinger Spontis verspürten, wenn Repräsentanten des 'Schweinesystems' über die Klinge sprangen, war nämlich durchaus auch in weiteren Kreisen der Bevölkerung zu spüren mit der Folge zwanghafter Tabuisierung politischer Morde.

Morde wie die von Brüssel drohen nun, dies ad absurdum zu führen, denn jeder ahnt die Komplizenschaft der politischen Kaste mit dem Islamofaschismus- Stichwort 'Kopfzertreter', Stichwort rechtsfreie Räume in Parallelgesellschaften. Weshalb das unter den Teppich kehren wieder Gebot der Stunde ist.

Wir leben in einer Zeit, in der von dieser Kaste mittlerweile völlig unverholen die Völker Europas betrogen, ausgebeutet und schurigelt werden, ohne daß dies auch nur eine Spur juristischer Konsequenzen hat; die 'Eurorettung' der letzten Jahre, bei der kaum ein Gesetz, kein Vertrag, keine gute Sitte nicht verletzt wurde, sollte zur Anschauung genügen.
Es bedarf noch einer größeren kritischen Masse an Erniedrigten und Ruinierten, bis auch dieses Tabu fällt. Wenn der erste Polito via Attentat zur Rechenschaft gezogen wird, ist auch dieser Bann gebrochen.

Gravatar: Jemeljan Pugatshow

Völlig korrekt beobachtet, Prof. Kovács. Die geistige Unabhängigkeit und Seriosität unserer Massenmedien muss man nämlich an Hand der "Gegenprobe" untersuchen. Was wäre, wenn das Attentat von Brüssel von einem, sagen wir mal, "flämischen Skinhead der mal den Namen Breivik gegooglet hat" ausgeführt worden wäre ? Dann würde eine auffällige Hysteriewelle durch alle Leitmedien schwappen, die dann auch von diversen "Rechtsextremismusexperten", Kirchenvertretern und anderen üblichen Verdächtigen gestützt würde.
Ob der Islam nun lupenreiner Faschismus im religiösen Gewande ist, wie es Manche (inkl. des eigentlich glaubwürdigen Herrn Abdel-Samad) behaupten, oder eben nicht, ist letztlich von sekundärer Bedeutung. Ist reine Wortklauberei. Was wir nun erkennen müssten, ist aber, dass in unseren, westlichen, Islam-"communties" militante Dschihadisten wie die Fische im Wasser umherschwimmen und sich wohlfühlen. Sie lassen sich in Afrika oder Syrien als "Kämpfer" anwerben, lernen dort wie man Zivilisten terrorisiert und unsägliche, barbarische Verbrechen begeht, und kommen dann seelenruhig und selbstbewusst in ihre Wohngebiete zurück. Dort geht es dann "rund". Denn, machen wir uns nichts vor: Mohammed Merah und Mehdi Nemmouche sind nur die Vorhut einer Welle der Gewalt, wie sie Europa lange nicht mehr erlebt hat. Ist es darauf vorbereitet ? Ist es vorbereitet, Maßnahmen dagegen zu ergreifen ? Dank unserer Medien, die für bestimmte Täter die Glacéhandschuhe auspacken, sicherlich nicht.

Gravatar: Klimax

Im seiner Intention nach lobenswerten Artikel sind mehrere Begriffsverwirrungen enthalten. Einmal irritiert die Ineinssetzung von "rechtsradikal" und "antisemitisch" - das ist keineswegs dasselbe, was man daran sieht, daß es auch linke Antisemitismus gibt. Zweitens ist auch der inzwischen offenbar eingebürgerte Begriff des Antisemitismus unpräzise verwendet. Der ebenfalls auftauchende Begriff des "Antijüdischen" ist sehr viel treffender, wohl aber wenig etabliert. Semiten sind jedoch zuerst einmal Sprecher semitischer Sprachen oder im Umkreis solcher Sprachkerne aufgewachsene und assimilierte Völker. Hebräisch ist eine semitische Sprache, jedoch gilt das ebenso für Arabisch, Aramäisch etc. Die islamischen Feinde der Juden sind also größtenteils selbst Semiten, ihnen "Antisemitismus" zu unterstellen, ergibt daher keinen guten Sinn. Der Begriff stammt ja auch aus der (häßlichen) europäischen, insbes. deutschen Tradition, die wiederum aus einer Zeit kommt, zu der es kaum andere Semiten in Europa gab. Das ist nachvollziehbar. Im Zusammenhang des heutigen Islamisch-jüdischen Konflikt aber ist dieser Begriff aus den genannten Gründen nicht gut brauchbar.

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