Das Wachstumsdilemma der E-Mobilität

Als im vergangenen Jahr die Zulassungszahlen von Elektroautos auf deutschen Straßen den Bestand um rund 100 Prozent anstiegen ließen, da mag so manch ein in exponentiellen Hochrechnungen denkender Bürokrat noch frohlockt haben.

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Wenn das so weitergeht und sich in den folgenden Jahren der Bestand an Elektroautos jedes Jahr verdoppelt, dann ist das Ziel der Bundesregierung, die Anzahl der Elektromobile bis 2020 auf deutschen Straßen auf 1 Million zu erhöhen, bereits ein Jahr vor Plansoll erreicht und übererfüllt, 2020 sogar die Zweimillionengrenze sicher geknackt. Sicherlich wird in Berlin niemand  ganz so naiv gedacht haben, doch von Realitätssinn kann dennoch nicht die Rede gewesen sein. Schließlich legen die aktuellen Zulassungszahlen nahe, dass hier allein der Wunsch der Vater des Planziels der Bundesregierung war. Denn wenn die Zulassungszahlen in den nächsten Jahren nicht explodieren, sondern  wegen der privaten Nachfragezurückhaltung jedes Jahr nur sehr moderat steigen, wird aus der Million nichts und die Bundesregierung kann sich zum Ende des Jahrzehnts bestenfalls über einen fünfstelligen Fahrzeugbestand freuen. Bislang zeichnen sich keine technologischen Durchbrüche bei der Speicherung von Elektroenergie ab, mit Hilfe derer sich der nach wie vor mangelnde Mobilitätsradius und die Einsatzflexibilität der Fahrzeuge in den kommenden acht Jahren kostengünstig erheblich erweitern ließe, ganz zu schweigen von der fehlenden nutzungsgerechten Stromversorgungsinfrastruktur. Selbst wenn sich die Zulassungszahlen jedes Jahr verdrei- oder vervierfachten und man der Einfachheit halber von Abgängen absehen würde, wäre 2020 nur ein Bruchteil der geplanten Elektrofahrzeuge auf den Straßen dieses Landes unterwegs. Insofern dürfte sich das ebenso wenig ökologisch wie ökonomisch begründbare Elektromobilitätsziel als typisches planwirtschaftliches Wolkenkuckucksheim erweisen, dessen Realisierung, wenn überhaupt, nur mit enormen staatlichen Marktinterventionen denkbar ist.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

Wer aufmerksam mitverfolgt hat, wer die E-Mobilität antreibt, so kommt man schnell auf China. Das dortige Zentralkommando hat alle Hersteller gezwungen, zu Forschen u. zu Entwickeln. Das Zentralkommando will z.B. künftig als Drittauto nur noch E-Mobile zulassen. Dann muss das Dienstmädchen mit dem E-Mobil auf den Markt fahren und Delikatessen einkaufen. In den heißen Gegenden von China sind E-Mobile sinnvoll, denn man bekommt schon fast eine Lungenentzündung wegen der Luftverschmutzung, wenn man nur ein normales Leben führt, ohne etwa zu rauchen. Man sollte nicht ständig nur vom deutschen Marktplatz bis zum Kirchturm schauen, sondern auch mal in die Ferne. Es ist Globalisierung, ob es einem passt oder nicht.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Elektroautos sind ein politisch-ideologisch motivierter technischer Irrweg. Offenbar sind die potentiellen Käufer dieser Fahrzeuge klüger als die Politiker und verschmähen diese geldvernichtenden Fehlentwicklungen.

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