Das digitale Imperium oder: die freie Gesellschaft braucht Whistleblower

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In der Schweiz sind Prism und die NSA-Schnüffelei kaum ein Thema. Liegt wohl daran, dass sich die kritischen Journis im Printdenken eingebunkert haben.

Wenn sich dann einer dieser sogenannten “Internetstrategen” doch mal ins Neuland wagt, schreibt er (sind ja immer Männer) über Gadgets und damit verbundene Themen.

Kann man ja alles bequem bei Mashable oder gizmodoabschreiben.

Und die Politikerelite in Bundesbern kann man bei diesem Thema eh das Kloh runterspühlen.

Die FAZ hat mit dem Soziologen Ulrich Beck ein aufschlussreiches Interview zum Überwachungs- und Datensammelwahn der Amerikaner als Folge von 9/11 geführt.

Wäre doch mal ein Thema für die NZZ am Sonntag, für die ich derzeit noch Gebühren bezahle.

Auszug:

Wir reden ja immer davon, dass ein neues digitales Imperium entsteht. Aber keines der historischen Imperien, die wir kennen, das der Griechen oder der Perser, hatte die Eigenschaften, die das heutige digitale Imperium kennzeichnen. Dieses digitale Imperium beruht auf Merkmalen der Moderne, die wir noch gar nicht richtig durchdacht haben. Es beruht weder auf militärischer Gewalt, noch besitzt es die Kapazität für eine politisch-kulturelle Integration über Entfernungen hinweg. Es verfügt aber über die extensiven und intensiven Kontrollmöglichkeiten in einer Breite und Tiefe, die letztlich alle individuellen Präferenzen und Schwächen offenlegen – wir alle werden gläsern, durchsichtig.

Alles hoffnungslos? Nein. Denn:

Es gibt in diesem hyperperfekten System der Kontrolle eine Widerstandsmöglichkeit des Einzelnen – die gab es zuvor in keinem anderen Imperium. Das zeigt die Gegenmacht, die mutige Personen haben können, wenn sie in ihrem Beruf Widerstand ausüben.

Ziemlich sicher wird man erst in ein paar Jahren ein abschliessendes Urteil über den Einzelgänger Snowden fällen können. Auf alle Fälle geht er in die Geschichte ein.

Noch ein aktueller Link: Deutsche Telekom unterschrieb Abhör-Vertrag mit US-Behörden

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