Blinde Filmemacher?

Laut taz wird in dem Dokumentarfilm “Raising Resitance” über den Kampf von Kleinbauer gegen den Soja-Boom berichtet. Natürlich wird nicht mit dramatischen Tönen gespart.

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Laut taz wird in dem Dokumentarfilm “Raising Resitance” über den Kampf von Kleinbauer gegen den Soja-Boom berichtet. Natürlich wird nicht mit dramatischen Tönen gespart:

 

Das „modelo sojero“, das „Modell Soja“, ist einer der wichtigsten landwirtschaftlichen Trends der letzten Jahrzehnte. Immer größere Flächen vor allem in Lateinamerika werden extensiv mit Soja bebaut, dagegen haben die traditionellen Kleinbauern, die Campesinos und Campesinas, nichts zu setzen. Sie bauen weiter ihre Erdnüsse an, während die Giftschwaden der Pestizide von den Sojaplantagen herüberwehen und ihre Kinder erblinden lassen.

 

Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und die Erkenntnisse der GM-Forschung lassen den Eindruck entstehen, dass hier wohl reichlich zuviel dramatisiert wird.Laut Weltbankdaten steigerte sich die Lebensmittelproduktion in dem lateinamerikanischen Land in der vergangenen Dekade um rund 40 Prozent, die Wertschöpfung pro Bauer gar um das Zweieinhalbfache. Zwischen 2000 und 2010 stieg das in Kaufkraftparitäten gemessene durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen von knapp 3400 Dollar auf knapp 5100 Dollar an. Litten am Ende des letzten Jahrhunderts noch 22 Prozent der Bevölkerung unter Armut (weniger als 2 Dollar-PPP Einkommen pro Tag) waren es 2010 nur noch 13 Prozent. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der Armen an der Landbevölkerung nur geringfügig gesunken. Laut Weltbankdaten hält sich der Armutsanteil hier seit gut zehn Jahren hartnäckig bei 50 Prozent, was kaum auf den erst vor wenigen Jahren einsetzenden Soja-Boom zurückzuführen ist. Man mag den Konkurrenzkampf um landwirtschaftlich nutzbare Fläche und daraus folgende Verteilungskonflikte beklagen, der damit verbundene Strukturwandel hat sich jedoch offenbar nicht nachteilig auf die wirtschaftliche Situation der Menschen im Lande ausgewirkt.

Wenn hier von Giftschwaden die Rede ist, die angeblich Kinder erblinden lassen, dann sollte dabei nicht unerwähnt bleiben, dass es sich bei dem für die Behandlung von transgenen Soja zum Einsatz gelangende Glyphosat um ein verglichen mit anderen Pflanzenschutzmitteln vergleichsweise umweltfreundliches, biologisch abbaubares und für den Menschen nicht toxisches Präparat handelt. Auf den Wirkstoff zurückzuführende Gesundheitsschädigungen konnten mit den international anerkannten Analysemethoden bislang nicht nachgewiesen werden.

Beitrag erschien zuerst auf liberalesinstitut.wordpress.com

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