Blackouts zu Weihnachten: Das Geschenk eines kranken Netzes

Viele Menschen erleiden Weihnachten einen Stromausfall. Oder am ersten Weihnachtsfeiertag. Oder noch schlimmer in der Nacht vor Weihnachten, als es bei mir null Grad kalt war [Fahrenheit → –18°C!] war.

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Aber ich hatte Glück, denn meine 8-stündige Sperre war am Freitag, so dass ich Weihnachten nur Telefon und Internet verlor. Aber die viertägige Sperre hatte ich bereits eine Woche zuvor von Donnerstag bis Sonntag erhalten. Oh je!

Oh, aber ich habe auch ein echtes Weihnachtsgeschenk bekommen. Eine E-Mail von meinem Stromversorger (wenn man ihn noch so nennen kann) mit dieser Weihnachtsaufforderung: „Bitte sparen Sie während der extremen Kälte Energie“.

Wie viel, habe ich mich gefragt? Kein Weihnachtsessen? Keine Weihnachtsbeleuchtung? Offensichtlich ja, denn das ist (ein Teil) von dem, was sie sagten:

„Hier sind einige einfache Möglichkeiten, wie Sie den Energieverbrauch reduzieren können:

– Schalten Sie nicht benötigte Geräte, Anlagen und elektrische Lichter aus – einschließlich der Weihnachtsbeleuchtung – die Sie nicht benötigen oder nicht benutzen.

– Verzögern Sie die Verwendung größerer elektrischer Haushaltsgeräte wie Herde, Geschirrspüler und Wäschetrockner.

Keine Lichter, kein Herd, kein Weihnachten.

Eine semantische Anmerkung: Die relevante Definition von „sparen“ lautet: „Die verschwenderische oder schädliche Übernutzung (einer Ressource) verhindern“. Der Verzicht auf Licht und Essen, um einen Stromausfall zu verhindern, ist keine Konservierung. Es ist schmerzhafte Enthaltsamkeit, besonders an Weihnachten.

Wie ich bereits gesagt habe, ist das amerikanische Stromnetz krank und wird immer kränker. Siehe meinen Beitrag hier [in deutscher Übersetzung hier]

Aber dieses Mal werde ich jemand anderen darüber schimpfen lassen, einen Blogger namens Mike Smith, den ich gerade entdeckt habe. Er ist ein preisgekrönter Meteorologe, der auch festgestellt hat, dass der Ersatz von zuverlässigem Strom durch unzuverlässigen Strom den Strom unzuverlässig macht.

Hier ist ein Teil von Smiths Beitrag vom Samstag, der schlicht mit „Unfortunate Vindication“ [etwa: Unerfreuliche Rechtfertigung] betitelt ist:

„Diejenigen von uns, die dafür plädiert haben, dass die Politiker auf unsere sachlichen Darstellungen hören, dass die „erneuerbaren Energien“ das Netz unzuverlässig machen, wurden heute – leider! – in hohem Maße bestätigt. Es macht mir keine Freude, dies festzustellen.

Wenn das Stromnetz so anfällig ist, dass das Einschalten der Stadionbeleuchtung (der verspätete Anpfiff des Titans-Spiels in Nashville heute Nachmittag) das Risiko eines Systemabsturzes birgt, ist das der einzige Beweis, den man braucht: Amerikas Stromnetz bröckelt auf Dritte-Welt-Niveau ab. Es gibt keine schnelle Lösung, denn jeden Tag werden mehr Windparks errichtet. Der nächste Schnee, genau wie der letzte, wird bestehende und künftige Solarpaneele bedecken und sie in der Kälte des Winters unbrauchbar machen.

Ich habe heute Nachmittag mit einer Reporterin korrespondiert. Sie wies darauf hin, dass die Leute, mit denen sie sprach, von den elektrischen Problemen aufgrund der Kältewelle überrascht waren. Ich verwies sie auf meine Vorhersage für die Kältewelle vom 13. Dezember. Das sind zehn Tage Vorlaufzeit!“

Er hat Recht mit der Vorhersage. Ich habe beobachtet, wie meine NWS-Vorhersage für Heiligabend über eine Woche lang um den Nullpunkt [Fahrenheit! Siehe oben!] herum schwebte. Auch sie warnten vor Stromausfällen.

Interessant ist auch, dass meine Humbug-E-Mail für die gesamte PJM Interconnection, Amerikas größten unabhängigen Systembetreiber, bestimmt war. Ich hatte mit einer gewissen Distanz beobachtet und geschrieben, wie Kalifornien, Texas, Neuengland und der Mittlere Westen wiederholt vor drohenden Stromausfällen gewarnt wurden. Aber wie man hier in den Bergen von West Virginia sagt, kommt es wie es kommen muss.

Die magere gute Nachricht hier ist, dass PJM das Fantasieland Washington DC und die umliegenden Wohnquartiere für unsere obersten Bundesdummköpfe einschließt, die dies geschehen lassen. Wie läuft der „Übergang“ zu rohem Truthahn im Dunkeln für Sie ab?

Wie viele scharfsinnige politische Analysten übersieht Mike Smith jedoch einen wichtigen versteckten Begriff in der Gleichung des Netzausfalls. Ich nenne ihn das Schweigen der Energietechniker. Die Energieversorger wissen sehr wohl, dass das Netz zur Hölle fährt. Aber sie machen ein Vermögen damit, ihre Anlagen mit milliardenschweren Projekten für erneuerbare Energien aufzustocken. Siehe hier.

Aber Smiths Lösung schießt über das Ziel hinaus (und wird deshalb viel Kritik einstecken müssen):
„Kongress und staatliche Gesetzgeber: Hören Sie zu? Es ist überfällig, ein Embargo für die Abschaltung von Anlagen zur Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen zu verhängen (was Anfang dieser Woche geschehen ist). Wir brauchen ein Crash-Programm, um mehr fossile Brennstoffe ans Netz zu bringen, bis die Kernenergie gebaut werden kann.“

Auf dass Amerikas Weihnachten hell wird.

Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/ Available for confidential research and consulting.

Link: https://www.cfact.org/2022/12/30/blackouts-for-christmas-a-sick-grid-gift/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Wenn das Stromnetz so anfällig ist, dass das Einschalten der Stadionbeleuchtung (der verspätete Anpfiff des Titans-Spiels in Nashville heute Nachmittag) das Risiko eines Systemabsturzes birgt, ist das der einzige Beweis, den man braucht: Amerikas Stromnetz bröckelt auf Dritte-Welt-Niveau ab. Es gibt keine schnelle Lösung, denn jeden Tag werden mehr Windparks errichtet. Der nächste Schnee, genau wie der letzte, wird bestehende und künftige Solarpaneele bedecken und sie in der Kälte des Winters unbrauchbar machen.“ …

Am Beispiel, welches sich Deutschlands göttlich(?) diktieren lassende Ampelpolitiker unter Führung der Grünen scheinbar eigentlich für Europa ausdachten?

Ja mei: Die Zukunft der Energieversorgung war schon eine Kernfrage in den Koalitionsverhandlungen. Gleichzeitig erhöhte „sich die Gefahr eines totalen Stromausfalls in Europa durch die Energiewende in Deutschland“!
https://www.focus.de/wissen/energieversorgung-gefaehrdet-koalitionsgespraeche-und-blackout-energiewende-macht-stromausfall-nun-immer-wahrscheinlicher_id_24301974.html

So trat dieses Szenario in der EU sicherlich deshalb ´noch` nicht ein, weil die Betreiber der Stromnetze in Europa – besonders aber in Deutschland – den auch m. E. von den Grünen diktierten (H)Ampelpolitikern geistig scheinbar weit überlegen sind!!!

Gravatar: Hans Diehl

Der Artikel erinnert mich an den Ex Chef von RWE Jürgen Großmann. Von dem stammt der Satz.
Sonnen Energie ist bei uns so, wie Ananas in Alaska züchten.

Seine Nachfolger denken da schon anders.
Siehe hier. https://www.rwe.com/unsere-energie/erneuerbare-energien-entdecken/solarenergie

Und wie das in der Praxis geht, zeigt einer der tagtäglich damit zu tun hat.

Siehe hier.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html

Wir verstehen uns als Labor der Energiewende. Unser Netzgebiet umfasst mit dem Nordosten etwa ein Drittel Deutschlands. Im vergangenen Jahr lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch rechnerisch bei 49,5 Prozent. Wir werden in diesem Jahr deutlich oberhalb von 50 Prozent liegen. Es gibt keine andere Region, die vergleichbar viel nicht stetige Energien, wie Solar- und Windstrom, sicher ins System integriert hat. Die Versorgungssicherheit ist derweil sogar noch gewachsen.  Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.

Gravatar: D.Eppendorfer

Nachdem man sich seit den 70ern entschlossen weigerte, die Bevölkerungsexplosion samt Energiemehrverbrauch einzudämmen, weil das gegen das christliche Gebot "Seid fruchtbar und mehret euch" verstößt, kann man heute weltweit erste Zusammenbrüche der Versorgungsnetze erleben.

Ein kalter Weihnachtstruthahn bei Notfall-Kerzenschein ist dabei wohl noch zu verschmerzen, aber ohne die vom Strom abhängige Heizung kann die übervolle schöne neue Technikwelt quasi über Nacht tödlich enden.

Die USA bekamen den ersten Wintereinbruch landesweit eisig zu spüren, und auch wir Mitteleuropäer könnten noch strengen Frost ertragen müssen. Glücklich jener, der bei einem Blackout noch einen alten Ofen samt Brennholzvorrat besitzt. was ihm sicher viel Besuch bescheren wird, was dann jedoch die Futterreserven überstrapaziert.

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