Besondere Fähigkeiten bei Roboter gefunden: Er hat Bewusstsein

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Wissenschaftler der Universität Bielefeld haben bei dem von ihnen entwickelten Roboter besondere Fähigkeiten gefunden: Diese deuten darauf hin, dass der Roboter ein Bewusstsein entwickelt hat.

Für Menschen ist es normal: Taucht ein Problem auf, denken sie über unterschiedliche mögliche Handlungsschritte nach, erproben in Gedanken deren Konsequenzen und entscheiden sich dann für eine Vorgehen. Seit Anfang 2011 arbeiten Forscher der Universität Bielefeld daran, dass auch Roboter dieses Probehandeln durchführen können.

Um ihr Ziel – einen Roboter der Probehandeln kann – zu erreichen, haben die Forscher ein reaktives System auf Insektenbasis entwickelt. Der Roboter mit Namen Hector ähnelt einer Stabheuschrecke und reagiert auf Umweltreize, er kann also zum Beispiel über einen Stein klettern, wenn dieser im Weg liegt. Das Neue an Hector: Die Forscher haben sein System um kognitive Komponenten erweitert. Der Heuschrecken-Roboter kann so beispielsweise neue Verhaltensweisen erfinden und das Probehandeln erlernen. Dieses vollzieht der Roboter dann, wenn ein Problem auftritt, das das reaktive System nicht lösen kann – dann schaltet sich Hectors kognitives System dazu, sodass der Roboter unterschiedliche Verhaltensweisen durchspielt und überlegt, welche Handlungsoptionen bestehen. Ganz nach dem Motto: Erst denken, dann handeln.

[caption id="attachment_1784" align="alignleft" width="229"]Prof. Dr. Holk Cruse (Bild), Biologe an der Universität Bielefeld, und sein Forschungspartner Malte Schilling haben entdeckt, dass Roboter ein Bewusstsein entwickeln können. Foto: Universität Bielefeld Prof. Dr. Holk Cruse (Bild), Biologe an der Universität Bielefeld, und sein Forschungspartner Malte Schilling haben entdeckt, dass Roboter ein Bewusstsein entwickeln können.
Foto: Universität Bielefeld[/caption]

„Der Bau von Roboter Hector ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber die Simulation, das heißt sein virtuelles Gegenstück am Computer, ist zu 90 Prozent fertiggestellt“, sagt Professor Dr. Holk Cruse, einer der beteiligten Forscher. „In der Theorie sind wir uns also schon sehr sicher, dass Hector Probehandeln kann.“ Am Projektende soll auch der reale Roboter – der bislang noch nicht vollständig fertiggestellt ist – zeigen können, dass er das Probehandeln beherrscht. „Nachdem wir unser Basisziel erreicht hatten, haben wir geschaut, was der Roboter noch kann. Dabei ergab sich, dass er gewisse emergente Fähigkeiten entwickelt hat, die auf ein Bewusstsein hindeuten“, so Cruse. „Emergent sind Eigenschaften dann, wenn sie nicht in das System eingebaut wurden, schließlich aber trotzdem vorhanden sind.“

Bislang ist die Annahme verbreitet, dass derartige emergente Eigenschaften, zu denen unter anderem die Kontrolle der Aufmerksamkeit und eben auch das Bewusstsein gehören, nur in komplexen Systemen möglich sind. „Unsere Forschung zeigt, dass auch weniger komplexe Systeme höhere Fähigkeiten entwickeln können“, sagt Malte Schilling, Forschungspartner von Holk Cruse. Zu den Aspekten von Bewusstsein, die der Roboter entwickelt hat, zählen unter anderem Intentionen sowie die sogenannte globale Zugänglichkeit. Intentionen bezeichnen Zustände, bei denen das ganze Verhalten einem Ziel – beispielsweise der Futtersuche – untergeordnet ist. Mit globaler Zugänglichkeit ist gemeint, dass Gedächtniselemente zugänglich sind, auch wenn gerade etwas anderes gemacht wird. Beispielsweise ist jemand der läuft, trotzdem in der Lage nachzudenken und nebenbei noch etwas anderes zu machen. „Diese und weitere Aspekte von Bewusstsein, die wir bei Hector finden konnten, sind sozusagen Abfallprodukte der eigentlichen Forschungsarbeit – allerdings sehr interessante“, sagt Cruse. „Sie zeigen, dass wichtige Eigenschaften des Bewusstseins auch bei sehr kleinen Gehirnen, und eben auch in künstlichen Systemen, vorkommen können“, sagt Cruse. (Quelle: idw)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thomas Rießler

Dass Sie mit den Marxisten „nichts am Hut“ haben, glaube ich Ihnen. Heutzutage hat allerdings kaum noch jemand offiziell etwas mit den Marxisten am Hut, obwohl z.B. im gleichen Atemzug von denselben Personen Marxisten als gute Menschen porträtiert werden (siehe z.B. Papst Franziskus). Bei Ihnen und Ihren Kollegen aus Bielefeld scheint mir eher der umgekehrte, aus dem Verhältnis Marx zu Darwin bekannte Fall vorzuliegen, dass also die Marxisten etwas mit Ihnen am Hut haben (und die Militärs, versteht sich). Roboter mit der Fähigkeit zum Probehandeln taugen nicht nur als Haushaltsstaubsauger, wenn der Haushund im Weg steht, sondern auch als Drohne im Krieg. Ob die Blechkameraden ein echtes Bewusstsein haben oder nicht, scheint für diese Zwecke irrelevant zu sein.
Nebenbei bemerkt: Den fand ich ausgesprochen witzig: „Die hypothetische Interaktion einer “Geistsubstanz” mit Materie, wie sie im Gehirn stattfinden müßte, würde auf gravierende Widersprüche im Zusammenhang mit dem fundamentalen Energieerhaltungssatz der Naturwissenschaften führen.“

Gravatar: fegalo

Lieber Herr Sedlacek,
es ist nicht so, dass es in unserem Belieben steht, Bewusstsein zu definieren, wie wir es wollen. Der Begriff Bewusstsein hat eine gegebene Bedeutung, etwa im Sinne von „seiner Empfindungen und Wahrnehmungen gewahr Sein“, und diesen Begriff haben wir an unserer unabweisbaren Selbsterfahrung gebildet. Dabei sollten wir bleiben, sonst können wir uns nicht mehr sinnvoll verständigen.

Auch wenn man nicht von einer „Geistsubstanz“ ausgeht – und wer tut das denn heutzutage eigentlich? – bleibt Bewusstsein eine der naturwissenschaftlichen Nachweisbarkeit unzugängliche Realität.

Mithin sollten wir uns verabschieden von den Versprechen und Utopien eines „künstlichen Bewusstseins“, allein schon aus Gründen der Nicht-Nachweisbarkeit desselben. Dass es dennoch möglich ist, Roboter mit ausgeklügelten Eigenschaften zu bauen, bleibt ja unbenommen. Es wäre sinnvoller, für deren Leistungen Bezeichnungen zu erfinden, die eben ihrer Maschinenhaftigkeit Rechnung tragen und keine fälschlichen Suggestionen von „Lebendigsein“ oder „Bewusstein“ vermitteln.

Gravatar: Alexander Leibitz

Also gut,

dass Sie ein cleverer Geschäftsmann sind, muß man Ihnen lassen.

Und was sonst oder von Ihren Einsichten in das Wissen der Menscheit zu halten ist, läßt sich erst sagen, wenn man eines Ihrer promoteten oder eigenen Bücher gekauft hat, von welchen Amazon maximal 5 oder 10 Leseproben-seiten preisgibt.

Empfehlen Sie mir vielleicht auch noch ein "Kindle"?

Ist nicht böse gemeint - find ich boß sehr witzig, denn anstatt mich lang und breit mit Ihnen zu unterhalten, könnte ich Sie ebenfalls auf meine Aufsätze (Online) "verlinken". Für dies bräuchten Sie lediglich meinen Vor- und Zunamen googeln - und kostenlos ist alle Preisgabe noch obendrein.

Also vielen Dank für Ihren "Verweis" und einen guten Rutsch ins neue Jahr, Alexander

Gravatar: Klaus-Dieter Sedlacek

Lieber Alexander Leibitz,
absolute Wahrheit, 5000 Jahre alte Erkenntnis und die moderne Naturwissenschaft lassen sich durchaus miteinander vereinbaren. Wie das funktioniert schrieb Kurd Laßwitz bereits vor gut 100 Jahren in folgender Schrift:
<a title="Vereinbarkeit von Religion und Naturwissenschaft" href="http://www.amazon.de/Vereinbarkeit-Religion-Naturwissenschaft-Klaus-Dieter-Sedlacek/dp/3732256154/ref=tmm_pap_title_0?ie=UTF8&amp;qid=1388075249&amp;sr=1-18" rel="nofollow">Kurd Laßwitz: Vereinbarkeit von Religion und Naturwissenschaft (ISBN 978-3732256150)</a>
Liebe Grüße, Klaus

Gravatar: Alexander Leibitz

Vielen Dank für ihre Antwort, Herr Sedlacek,

sie sollten aber schon auch Johannes Klinkmüller recht geben, wenn er bemängelt, dass die Überschrift ihres Artikels ihrer (besseren) Ausführung widespricht.

"Roboter hat Bewußtsein" ist eine schon recht bestimmte Behauptung, die nicht mit der anderslautenden Behauptung konform geht, wonach Naturwissenschaft keine absoluten Wahrheiten kennt. Es ergibt einfach keinen Sinn, einerseits zu behaupten: " ... ist entdeckt", aber andererseit: "... absolut wahr ist das, was ich sage nicht".

Vielmehr muß der Schluß dann sein: Naturwissenschaften sind das, was sich widerspricht und die Widerspruchslosigkeit nicht kennt, bzw. ablehnt.

Wahrheit entspringt der Wahrung einer Definition oder Deutung, und deshalb gibt es Wahrheit sehr wohl , und zwar durchaus auch in "kenntlicher" Form. Naturwissenschaftler wollen solcher bloß nicht folgen.

Natürlich kommt nach nun bald 500 Jahren Forschung auch mal was brauchbares heraus, aber bemängeln wollte ich ja vielmehr, dass für dies zugleich auch die Ergebnisse einer Forschung schlecht geredet werden, die schon über 5000 Jahre hin andauerte und ebenfalls aufgezeichnet worden ist.

Ich meine konkret, das "Atheisten" ja auch immer so tun, als ob der Mensch erst seit Galilei und Newton Erfahrung sammeln würde, während alle Erfahrung davor nur der blanke Blödsinn (Aberglaube) sei. Demgegenüber wäre halt nur fair, wenn der naturwissenschaftlich argumentierende Atheist mal zugeben würde, dass in diesem Sinne auch die Naturwissenschaften bloß Blödsinn verzapfen, nämlich die laufende Umdefinierung der überlieferten Vokabeln und dass sie auch weiterhin nicht vorhaben, die jeweils neueste Definition auch nur irgendwann einmal beizubehalten, zu wahren oder zu verifizieren.

Wenn ich nämlich eine Wortauslegung oder Definition nur nicht verifizieren will, dann kann ich auch nicht anhand alter Aufzeichnungen behaupten, dass dieser nichts wie nur ein alter Aberglaube eigne. Konkret an nur einem einzigen Beispiel (von zahllosen):

Die eigentliche Bedeutung des Nomens "Erde" ist "Mittelpunkt der Welt" - das ist insofern verifizierbar, weil das Nomen nachweislich mit "Herd", Herde, Herz, Erz, Hort und Ort auf eine gemeinsame Lautwurzel zurückreicht. Folglich ist die alte Aussage "wahr" im wahrsten Sinne des Wortes, während die Aussage des Kopernikus einfach bloß falsch ist, nämlich ein Widerspruch in sich. Erde bezeichnet NICHT den Planeten!

Eine Genesis, die den Menschen vor der Schlange warnt, warnt ihn ja nur vor der "Sau-goschen", nämlich nur vor dem "Slang" - das eine Wort meint dasselbe wie das andere. Die Leute ihrer Partei behaupten dann aber, dass die Vorfahren einfach einen an der Klatsche gehabt haben müssen, weil Schlange ja ein Reptil bezeichnet.

Da frage ich natürlich zu recht, seit wann "Schlange" ein Reptil bezeichnet, und die Antwort lautet dann: Seit Charles Darwin, denn neuerdings bestimmt allein sein Zunft, was die Nomen bedeuten oder nicht bedeuten. Darwin glaubt also, dass sich Eva mit einem Reptil unterhalten hat, bzw. dass seine Vorfahren nicht ganz sauber tickten.

Sie sehen nun aber, dass es Deutungen gibt, die verfiziert werden können, und solche, die nicht verifiziert werden können, weil sie schlichtweg falsch, bzw. widersprüchlich sind. Zu behaupten A bedeute B ist halt ganz einfach eine Falschaussage nach klassischem (aristotelischem ) Muster.

Ich sage also nochmal: Die Nominaldefinition sabotiert die Überlieferung von Empirie, und deshalb verdient sie auch nicht den Namen "empirische Wissenschaft". Sie redet aller vormaligen Aufzeichnung des Menschen exakt zuwider, und genau das ist die Sabotage ihres eigenen Tuns.


Liebe Grüße, Alexander

Gravatar: Klaus-Dieter Sedlacek

Lieber Alexander Leibitz,
wenn Sie damit sagen wollen, daß die Naturwissenschaft keine absoluten Wahrheiten kennt, dann gebe ich Ihnen gerne recht. Die Arbeitsweise der Naturwissenschaft beruht auf der Aufstellung von Hypothesen und der empirischen Entscheidung (dem Experiment), ob die Hypothesen zur Wirklichkeit passen. Sobald es Widersprüche gibt, werden die Hypothesen verändert oder verworfen und neue aufgestellt. Das mag für einen Geistenwissenschaftler, der nach Erkenntnis und Wahrheit strebt, völlig unbefriedigend sein. Dennoch hat die Arbeitsweise des Naturwissenschaftlers große Erfolge und unsere moderne Welt hervorgebracht, denn ohne sie würden wir wohl immer noch mithilfe von Brieftauben korrespondieren anstatt vor dem Computer zu sitzen.
Wenn Sie so wollen, könnte ein Naturwissenschaftler den Begriff "Bewusstsein" tatsächlich so definieren, dass er sogar bei einem Stein Bewusstsein entdecken könnte. Allerdings müßte er die wissenschaftlichen Hypothesen, die eine derartige Definition benutzen, sehr bald verwerfen, nämlich dann wenn die empirische Entscheidung auf Widersprüche führt. Deshalb wird sich der Naturwissenschaftler davor hüten, Definitionen aufzustellen, die er bei nächst bester Gelegenheit in den Müll werfen kann.
Liebe Grüße, Klaus

Gravatar: Klaus-Dieter Sedlacek

Lieber Herr Rießler,
mit Marxisten habe ich nichts am Hut. Und ob die Materie das Primat, also eine Vorrangstellung hat, ist keine Frage, die von der Naturwissenschaft oder von mir beantwortet werden kann.

Gravatar: Thomas Rießler

Ihre Kritiker haben schon recht damit, dass sie Ihnen vorwerfen, Sensationsjournalismus zu betreiben. „Besondere Fähigkeiten bei Roboter gefunden: Er hat Bewusstsein“ lautet Ihre Überschrift. Dass es sich bei Ihrem Bewusstseinsbegriff nicht um den Begriff aus dem alltäglichen Sprachgebrauch handelt, sondern lediglich um eine Bezeichnung bestimmter Verhaltensweisen, die Sie Bewusstsein nennen, erfährt man erst bei genauerem Lesen des ganzen Artikels. Wenn Sie doch wenigstens den Mumm hätten, offen zuzugeben, dass Sie ebenso wie die Marxisten der Vorstellung vom Primat der Materie anhängen.

Gravatar: Alexander Leibitz

Hallo,

das haben Sie sauber ausgeführt Herr Sedlacek. Wenn besagte Entdeckung aber tatsächlich nur davon abhinge, wie man Bewußtsein definiert, dann wäre kaum etwas noch leichter, als dasselbe auch in einem Stein zu entdecken.

In genau dieser Beziehung ist gerade die naturwissenschaftliche Theorie (eigentlich Wissenschaftstheorie oder Noetik) überhaupt nicht streng und erst recht nicht widerspruchsfrei, denn ein ganz offensichtlicher Widerspruch ist die angeblich bewiesene Spaltung des Unspaltbaren - mit Aristoteles Formalität ausgedrückt: "A = Nicht-A".

Aristoteles nannte diesen Fall den Satz vom ausgeschlossenen Dritten, weil derartige Aussagen gerade die Aussage (die Sprache), also die Überlieferung von Erfahrung (Empirie!) zerstoren (bzw. verunmöglichen). Der Fall ist von Sprache (Logos) auszuschließen.

Wenn "Nein" dasselbe wie "Ja" heißen können soll, dann ist die Sprache ganz allgemein nicht mehr verständlich, und weil nicht die Sprache vom Menschen, sondern der Mensch von der Sprache abhängt, kann der auch nicht frei darüber abstimmen, was ein Nomen bezeichnen oder nicht bezeichnen soll.

Wer die Zeichen falsch auslegt, schneidet sich schlichtweg von der Erfahrung seiner Vorfahren ab, und geht letztendlich "hopps" - siehe den "Turmbau zu Babel" oder Adam's rausschmiß aus dem Paradies.

Was Geist oder Bewußtsein ist, hängt keineswegs davon ab, was Herr Dr. Hinz oder Herr Dr. Kunz definiert, denn nur das logisch gedeutete Wort ist das Wort, während das definierte oder idiomatisch gedeutete Wort nur eine Definition, bzw. ein Idiom ist. Letzteres ist das, was alles mögliche, aber nichts ganz bestimmtes bedeuten kann. Es ist im übrigen auch genau das, was seine vermeintliche Bedeutung schon bald alle vier Pfingsten ändert. Damit überliefern Sie kein Erfahrung - ganz im Gegenteil: Damit sabotieren Sie die Überlieferung von Erfahrung.

Und nochmal: Naturwissenschaftliche Theorie ist bezüglich der Auslegung eines Wortes sogar ganz extrem nachsichtig und salopp: Aussagen der Form A = B werden geradezu mit Freude durchgewunken. Wenn es nach den Atomphysikern ginge, hätte Otto Hahn tatsächlich das Atom gespalten - hat er aber nicht. Otto hat das Spaltbare gespalten, und daher heißt es inzwischen auch "Spaltmaterial".

Das Problem ist, dass Naturwissenschaftler (eigentl. die "Prädikaten-logiker") ihre geringe Sachkenntnis von Logik erst auf sekundärer Aussagestufe anwenden, aber noch nicht beim "Verlauten" oder Benennen der Dinge. Auf primärer Aussagestufe fabrizieren sie immer noch den Widerspruch: "X ist eine Variable" (also Ncht-X) und Y bedeutet genau nur das, was wir wollen.

Sie kennen "Humpty-Dumpty" aus "Alice hinter den Spiegeln?! Dieser Eierkopf hatte genau dieselbe Vorstellung davon, was wahr ist oder nicht, oder was ein Wort bedeutet. Gleich nachdem er mit seiner Rede fertig war ... fiel er von der Mauer und zerbrach.

Wahrheit / wahre Aussage ist, wenn eine Definiton oder ein Wortgebrauch GEWAHRT wird - nicht, wenn dieses oder jenes von eines Menschen Beliebigkeit abhängen.


Liebe Grüße, Alexander

Gravatar: Johannes Klinkmüller

Erstaunlich, wie Sie Worte verdrehen, damit Sie sagen können, was Ihnen offensichtlich ein Bedürfnis ist. Der Artikel gibt jedenfalls nicht her, was Sie aussagen, er spricht nicht von Beweisen, auch wenn Sie die, um sich hinter einem diffusen Beweis-Begriff zu verstecken, in Anführungszeichen setzen.
In dem Artikel ist davon die Rede, dass Fähigkeiten andeuten(!), dass etwas vorliegt, dass untersucht(!) wird, ob Roboter Probehandeln durchführen, dass der Roboter gewisse emergente Fähigkeiten entwickelt hat, die auf ein Bewusstsein hindeuten(!).

Vorsichtiger kann man kaum ausdrücken, dass alles noch in einer Phase intensiver Beobachtung und Erforschung ist.
Warum sprechen Sie von Welterklärung?
Ich meine, Prof. Dr. Holk Cruse macht auch nicht gerade den Eindruck eines herumdilettierenden Pseudo-Wissenschaftlers.

Wenn man Ihre Kommentare - wie auch die der anderen Kommentierenden -, liest, Christian, muss man viel eher sich fragen:
Hat der Mann - und er steht womöglich für eine größere Gruppe - Angst davor, es könnte einen Bewusstseinsbegriff geben, der ihn zwänge, aufs offene Meer des Denkens hinauszufahren, anstatt im Hafen des Gewohnten vor sich hinzudümpeln?

Gravatar: Klaus-Dieter Sedlacek

Ob die von den Bielefelder Forschern beim Roboter Hector entdeckten Eigenschaften auf Bewusstsein hindeuten oder nicht, hängt davon ab, wie man "Bewusstsein" definiert.
Wenn man Bewusstsein als eine Art "Geistsubstanz" definiert, dann wird man die Existenz von Bewusstsein niemals naturwissenschaftlich nachweisen können, weder bei einem Roboter noch bei einem Tier noch beim Menschen.
Gründe sind die strengen Kriterien einer naturwissenschaftlichen Theorie zu denen auch das Kriterium der "Widerspruchsfreiheit" gehört. Die hypothetische Interaktion einer "Geistsubstanz" mit Materie, wie sie im Gehirn stattfinden müßte, würde auf gravierende Widersprüche im Zusammenhang mit dem fundamentalen Energieerhaltungssatz der Naturwissenschaften führen.
Definiert man dagegen Bewusstsein als einen (beobachtbaren) Prozess, wie es die Biologen oder Psychologen tun, dann hat man sehr wohl die Möglichkeit Bewusstsein beim Menschen, beim Tier und sogar bei einem Roboter zu entdecken.
Um primäres Bewusstsein bei Tieren nachzuweisen zu können, haben Psychologen bestimmte Kriterien: a. Die Fähigkeit sich auf unerwartete Veränderungen der Wirklichkeit einzustellen, b. nicht sicher vorhersehbares, eigengesteuertes Verhalten.
Ob Kriterien erfüllt werden, kann beobachtet werden im Gegensatz zur Existenz einer immateriellen Geistsubstanz. Bei Menschen, Schimpansen, Elefanten und anscheinend auch beim Roboter Hector hat man nun wohl die Erfüllung der Kriterien für das Vorhandensein von Bewusstsein entdeckt.
Zum Vorwurf des "Materialismus" möchte ich nur folgendes sagen: Ob es "Materialismus" ist oder nicht, wenn man Bewusstsein als einen Prozess definiert, ist für mich keine naturwissenschaftliche Frage und somit nicht relevant für den Inhalt meines Beitrags.

Gravatar: Freigeist

Der Mensch, der aus Materie besteht, hat Bewusstsein. Nun bringt der Mensch anderer Materie bei, wie das mit Bewusstsein funktioniert. Glückliche Wissenschaft.

Gravatar: Christian

Dass Bewusstsein ein Nebenprodukt der Materie ist, ist gängige (und dennoch unbewiesene) Lehrmeinung in unserem Schulsystem. Es ist Mainstream. "Beweise" dafür herbeizuspekulieren dürfte also nicht allzu mutig sein. Im Gegenteil.

Gravatar: Crono

@Klinkmüller,
... Den Mutigen im Denken .
~~~
Ach, Herr Klinkmüller,
Sie wissen hoffentlich doch, wie es mit dem "mutigen" Denken und den "mutigen" Denkern so in der Geschichte ergangen war.
Einige sind in die "verdiente" Vergessenheit geraten, über andere (je nach dem politischen Lager und dazugehöriger Ideologie (bzw. blinden Fanatismus) oder Modetrend) wird jeden Tag überschwenglich in den Maßmedien berichtet, promoviert und hier und da auch Denkmäler gebaut bzw. abgerissen..
Die M A S S E N brauchten und brauchen halt immer Brot und Spiele, auch für ihre verwirten Gehirne; was u.a. in der hiesigen Lebensorientierungslosigkeit und pathologischen Sinnfragestellungen der "deutschen" (tja, was ist schon heutzutage "deutsch"?) Gesellschaft gar nicht überrascht.
Jetzt ziehen die modernen Gaukler natürlich die dickste Kanone ins Feld : "wissenschaftlich" (bewiesen); und jeder Ignorant macht sofort ein Kotau ("sampai" auf japanisch, eine Niederwerfung auf deutsch) davor.
Sehr lustig!!! :-))))))))))))))))))))))

Gravatar: Johannes Klinkmüller

Gut, dass sich Wissenschaftler nicht an die Denkregeln des überholten materialistischen, cartesianischen Weltbildes halten. Wahrscheinlich haben Leute vor 500 Jahren gespottet über die, die sich vorstellen können, dass die Erde sich bewegt, genauso wie Leute davor gewarnt haben, aufs offene Meer zu fahren, weil man irgendwann abstürze.
Als die erste Eisenbahn fuhr, haben Neunmalkluge gewarnt, man würde bei dieser Geschwindigkeit verrückt werden ...

Gut, dass es Menschen gibt, die auch gedanklich sich auf die offenen Meere wagen!
Den Mutigen im Denken, denen, die sich auf neue Felder begeben und dafür den Spott ihrer Mitmenschen ertragen, gebührt jedenfalls meine Hochachtung - und, ich glaube auch, die Ihre, Herr Sedlacek.

Ich gehöre zu denen, die dankbar sind, dass Sie uns informieren.

Gravatar: Christian

Es wird immer lustiger, mit welchen "Beweisen" materialistische "Wissenschaftler" die Welt erklären. Sehr wissenschaftlich das alles.

Gravatar: Crono

Nachtrag: In den 80-gen Jahren lies ich das Buch "Die Buddha-Natur im Roboter" von Masahiro Mori. Also alles schon ein alter Hut.

Gravatar: Crono

Sehr gut kommentiert, "fegalo". Als ehml. Kybernetiker würde ich den Sachverhalt des Artikels auch so ausdrücken.

Gravatar: fegalo

Ich verstehe:
Wir plazieren schon mal einen kleinen Sensationsartikel über die Erschaffung künstlichen Bewusstseins. Dann erfährt der Leser, dass der Roboter, der das haben soll, leider noch nicht fertig ist. Beim weiteren Lesen erfährt man, dass auch das Programm, mit dem er ausgestattet werden soll, noch nicht fertig geschrieben ist, aber dass man ganz sicher ist, es hinzukriegen. Und wenn man selber noch hinzufügt, dass die Fähigkeit zu „Probehandeln“ vielleicht eine tolle Sache ist, aber gewiss eines nicht: ein valides Kriterium dafür, ob ein „System“ Bewusstsein hat oder nicht, dann liest sich das doch insgesamt wie eine ziemliche Luftnummer.

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