Berlusconi ist tot

Auf den Tod des italienischen Unternehmers und Politikers.

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Silvio Berlusconi hatte etwas, das insbesondere deutschen Politikern heute völlig abgeht: Persönlichkeit. Er war eine schillernde Figur, ein Volkstribun, was den Italienern offensichtlich gefiel, sonst hätten sie ihn nicht viermal zum Ministerpräsidenten gewählt. Er war ein Original, wie es heute unter all den normierten Gestalten kaum noch anzutreffen ist. Auch seine lächerlichen kosmetischen Operationen konnte man ihm nicht wirklich übelnehmen.

In seinem Leben war er Vieles; als Präsident eines Fußballvereins war er sehr erfolgreich, wohl auch bei seinen geschäftlichen Unternehmungen. Da er politisch konservativ war, waren ihm deshalb Neid und Mißgunst der Linken sicher. Ob er in der Politik eine glückliche Hand hatte, wage ich nicht zu beurteilen; das Urteil darüber scheint eher negativ auszufallen, aber was heißt das schon bei einer hasserfüllten Presse.

Mir sind zwei Gesten von ihm in Erinnerung geblieben, die gute Menschenkenntnis und Humor beweisen. Eine sah ich im Fernsehen. Bei einer Podiumsdiskussion musste er sich auf Anweisung des Moderators auf den Platz eines linken Kontrahenten setzen. Berlusconi zückte ein sauberes großes Taschentuch und „staubte“ den Stuhl erst einmal leicht angewidert ab, bevor er sich auf ihn setzte. Das ist großes Theater. Die andere wird von einem G7-Gipfel kolportiert. Dort habe sich Berlusconi hinter einer Säule versteckt und sei, als die notorisch humorlose Merkel sich näherte, mit einem lauten Buh! aus seinem Versteck hervorgesprungen. Die Reaktion Merkels ist nicht überliefert, sie dürfte aber genauso indigniert gewesen sein wie bei der Wahlparty, wo sie einem Parteikollegen die deutsche Fahne aus der Hand nahm und in die Ecke warf.

Viktor Orbán hat Berlusconi heute in seinem Nachruf einen alten Kämpfer genannt. Das war er sicher: für ein Europa der Nationen, für eine konservative Politik des nicht-katastrophischen Fortschritts. Möge er in Frieden ruhen!

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Das ist großes Theater. Die andere wird von einem G7-Gipfel kolportiert. Dort habe sich Berlusconi hinter einer Säule versteckt und sei, als die notorisch humorlose Merkel sich näherte, mit einem lauten Buh! aus seinem Versteck hervorgesprungen. Die Reaktion Merkels ist nicht überliefert, sie dürfte aber genauso indigniert gewesen sein wie bei der Wahlparty, wo sie einem Parteikollegen die deutsche Fahne aus der Hand nahm und in die Ecke warf.“ …

Woraus auch m. E. hervorgeht, dass der Silvio noch ein Christ der alten Schule war! https://www.deutschlandfunk.de/vatikan-mafia-und-stasi-100.html

Bevorzugte er nicht auch deshalb „Milliarden, Mädchen und die Mafia“
https://www.puls24.at/news/politik/silvio-berlusconi-ist-tot-milliarden-maedchen-und-die-mafia/293847
und wusste „die dunklen Geheinisse des Vatikans“ zu bewahren???
https://www.youtube.com/watch?v=sWN1GSby-Jw&t=2s

Gravatar: ropow

Mir sind zwei Aussagen von ihm in Erinnerung geblieben.

„Angela Merkel è una culona inchiavabile.“ - Silvio Berlusconi (Forza Italia) am 05.10.2008

„Es hätte gereicht, wenn Selenskyj aufgehört hätte, die beiden autonomen Volksrepubliken im Donbass anzugreifen, dann wäre das alles nicht passiert.“ - Silvio Berlusconi (Forza Italia) am 12.02.2023

Tja, goldene Äpfel auf einer silbernen Schale.

„Wie goldene Äpfel auf einer silbernen Schale, so ist ein rechtes Wort zur rechten Zeit.“ - Sprüche 25,11

https://www.bibleserver.com/HFA/Spr%C3%BCche25

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