ANDERS ALS GEDACHT – Deutliche Kostenvorteile der Kernkraft

Eine weitere grüne Lüge: Wahr ist, Kernkraft erzeugt viel billiger Strom als "Erneuerbare".

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von Alex Reichmuth

Geradezu mantrahaft wiederholen Kernkraftgegner, Strom aus neuen Atomkraftwerken könne man kaum bezahlen. «Die neuen AKW sind zu teuer», behauptete Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt in der «Arena». SP-Nationalrätin Martina Munz verstieg sich bei einem öffentlichen Auftritt gar zur Aussage: «AKW-Strom ist der teuerste Strom, den wir überhaupt haben können.»

Man muss solche Aussagen als Fake News bezeichnen. Seriöse Studien kommen zum Schluss, dass Atomstrom aus
neuen Werken vergleichsweise günstig bis sehr günstig ist. Vor kurzem hat auch Georg Schwarz in einer Kostenschätzung ein solches Fazit gezogen. Schwarz ist ehemaliger stellvertretender Direktor des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat, versteht also etwas von der Atomtechnologie.

Er rechnet die Kosten für neue Kernkraftwerke in der Schweiz auf 5,7 Rappen pro Kilowattstunde Strom hoch. Der Auf- wand für die Stilllegung der Werke und die Entsorgung des Abfalls ist dabei berücksichtigt. Damit ist Atomstrom deutlich billiger als solcher von Fotovoltaik-Anlagen (PV) mit 10,3 Rappen und Windturbinen (8,8 Rappen). Und nur wenig teurer als solcher aus bestehenden Wasser-Speicherkraftwerken (5,3 Rappen).

Georg Schwarz geht in seinem Blogbeitrag auch auf die europäischen Neubauprojekte Olkiluoto 3 in Finnland, Flamanville 3 in Frankreich und Hinkley Point C in Grossbritannien ein, wo die Bauzeiten und der Aufwand aus dem Ruder gelaufen sind. Er rech- net vor, dass der Atomstrom aus diesen Werken kostenmäßig trotzdem im Rahmen bleibt. Das Gleiche gelte für das Neubauprojekt Vogtle im amerikanischen Bundesstaat Georgia: «Selbst Vogtle, das bisher teuerste Kernkraftwerk der Welt, produziert bei Zugrundelegung von schweizerischen Realzinsen und Betriebskosten etwa gleich teuer wie onshore-Windkraft und deutlich günstiger als Fotovoltaik.»

Hartnäckige Klischees

Auch laut dem Bund ist Atomstrom günstig. Eine Studie im Auftrag des Bundesamts für Energie schätzte vor vier Jahren die Gestehungskosten für Strom aus neuen KKW im Jahr 2035 auf 5 bis 12 Rappen pro Kilowattstunde, wäh- rend PV-Strom zwischen 5 und 18 Rappen kostet und Windstrom auf 10 bis 15 Rappen zu stehen kommt. Das Nuklearforum dazu in einem «White Paper»: «Die lange Laufdauer und die enormen Mengen an klimafreundlicher Energie, welche über Jahrzehnte aus Nuklearanlagen gewonnen werden können, führen zu insgesamt attraktiven Gestehungskosten.»

Und dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass bei Wind- und Solarstrom im Gegensatz zu Atomstrom beträchtliche weitere Kosten für die Integration dieser fluktuierenden Energiequellen ins Stromsystem anfallen – es werden neue Energiespeicher und ein Ausbau der Stromnetze nötig.

Entsprechende Berechnungen hat der amerikanische Ökonom Robert Idel vorgenommen. In einer Studie im Fachblatt Energy kam er 2022 zum Resultat, dass Solarstrom in Deutschland vierzehnmal so teuer wie Atomstrom ist, wenn man ein Stromsystem ausschliesslich auf PV-Anlagen beziehungsweise Kernkraftwerke abstellt und dabei die vollen Systemkosten berücksichtigt. Auch Windstrom ist demnach fast fünfmal teurer als AKW-Strom, und selbst bei einem gemischten System aus PV- und Windanlagen kostet der Strom rund viermal mehr als in einem AKW-System. Angesichts solcher Zahlen ist es unverständlich, dass selbst Firmenlenker aus der Energiebranche die Mär vom teuren Atom- strom verbreiten. Die Kernkraft sei «schlicht zu teuer», behauptete Axpo-Chef Christoph Brand 2021 in einem Interview. Wie genau er zu diesem Schluss kam, blieb im Dunkeln.

Alex Reichmuth ist Redaktor beim Nebelspalter. Der Artikel erschien zuerst in der Schweizer Weltwoche hier.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans Diehl

Werner Hill schreibt am 20.02 um 16.29 Uhr.
Der fremdverordnete Atomausstieg hat nicht nur den Strom verteuert, sondern war auch nochmal so richtig teuer für die Steuerzahler.

@ Werner Hill..
Schauen Sie mal auf der folgenden Merit Order Grafik wie unsere Strompreise entstehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order

Auf der Angebotskurve, wird von links nach rechts so lange angeboten, bis der Bedarf gedeckt ist.
Rechts, das letzte noch für die Nachfrage benötigte, teuerste Kraftwerk bestimmt den Preis für alle anderen. Ein so genannter „Mitnahmeeffekt“ wird wirksam. Am meisten davon profitieren ganz links die „gelben“AKW mit den niedrigsten Gestehungskosten. Deshalb nennt man doch auch abgeschriebene AKW im Volksmund „Gelddruckmaschinen“

Gravatar: Rolf

Ein Rappen ist in etwa gleichzusetzen mit 1 Cent.

Zu erwähnen wäre noch die Endlagerung. Hier werden gerne die Enormen Kosten angegeben. Jene existieren allerdings nüchtern betrachtet gar nicht.

Im Laufe der Jahrzehnte wurden in der BRD Milliarden, in den Sand gesetzt für eine "Endlager" Suche. Das ist nüchtern betachtet alles Unsinn gewesen, letztlich hat man alles in dafür nicht geeignete Gruben gekippt.
Jedem dürfte klar sein das hier über mehr als 100.000 Jahre, die Sicherheit nicht gewährleistet werden kann.
Aber im Wesentlichen ging es der damaligen Regierung auch nicht darum. Es steht zu vermuten das hier riesige Geldmengen auf Offshore Konten transferiert wurden.

Und nur wenige Jahrzehnte später wird genau dieser "Müll" wieder zum begehrten Rohstoff, siehe Dual Fluid Reaktor. Man wird all das wieder ausbuddeln, das wird dann teuer....

Um Atommüll "endzulagern" füllt man diesen in geeignete Fässer die man dann oberirdisch, zumindest in zugänglichen Gebäuden lagert. Diese können dann von späteren Generationen nach Bedarf verwendet werden...

Gravatar: Werner Hill

Der fremdverordnete Atomausstieg hat nicht nur den Strom verteuert, sondern war auch nochmal so richtig teuer für die Steuerzahller.

Schließlich mußte man die Betreiber der noch lange funktionsfähigen AKW (insbesondere Eon und RWE) mit satten Milliardenbeträgen entschädigen.

Ganz zu schweigen von den Subventionen für den überstürzten und wenig durchdachten Umstieg auf die "Erneuerbaren".

Und solange die links/grünen ********** nicht abgewählt sind, wird Deutschland auch die Zukunft mit modernen atomaren Kleinkraftwerken verschlafen.

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