Ästhetik oder Eitelkeit: Warum ich „The Cathwalk“ cool finde!

Im Blog Cathwalk geht es darum, inwieweit eigentlich Katholiken einen Sinn für Schönheit und auch für Mode haben sollten. Er weist auf zwei Komponenten der Schönheit hin: Das Lob Gottes und die Mission.

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„Wer sich als Mann zu viele Gedanken über die Kleider fremder Frauen macht, sollte beichten gehen und sich eine Freundin suchen.“ – Rumms, so ein Satz schlägt ein, weshalb ich ihn auch an den Anfang dieses Beitrags setze. Er stammt aus einem Interview des Blogs „The Cathwalk“ mit dem „Vollblutanwalt, Vollblutkatholik und Vollblutvater“ Dr. Maximilian Krah. Über diesen Beitrag bin ich erstmals auf diesen Blog aufmerksam geworden, den es offenbar bereits länger gibt, der aber heute eine Art Relaunch getätigt hat. In ihm geht es darum, inwieweit eigentlich Katholiken einen Sinn für Schönheit und auch für Mode haben sollten.

Das ist ein Thema, das – um es mal milde auszudrücken – aus der Welt gefallen scheint. Gibt es in der Kirche dieser Tage denn nicht wirklich andere Probleme? Rückzug des Glaubens, Kirchenaustritte, fragliche Entwicklungen in der Interpretation von Kirche und Glauben. Dazu gesellschaftliche Themen wie Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung, Flüchtlinge … ist es da notwendig oder wenigstens sinnvoll, sich über Mode und Ästhetik Gedanken zu machen? Die Antwort des Blogs und des Interviewpartners ist eindeutig, wenn er sagt:

Die Religion hat die Kultur geschaffen, deshalb kann auch über die Kultur der hinter ihr stehende Glaube wieder erstrahlen. Gerade angesichts des Islam, der keine Musik, keine Bilder, keinen Wein und keine Miniröcke haben will, vermag der Verweis auf die katholische Hochkultur doch überzeugend die Größe unseres Gottes demonstrieren. Wer aber diese Kultur auf Sektenniveau reduziert, der reduziert auch Gott. Das ist die Häresie der Hässlichkeit.

„Häresie der Hässlichkeit“ – Rumms, wieder so ein Hammer. Und ich bin nicht nur geneigt, sondern applaudiere bewusst. Nicht, dass ich mich nicht auch ab und zu mancher Modesünden schuldig gemacht habe, nicht, dass ich nicht trotzdem ab und an in Gefahr gerate, zu viel auf mein Äußeres zu achten, aber:

Es erzeugt bei geistig gesunden Menschen einen innerlichen Widerstand, sich zu einer so demonstrativ hässlich auftretenden Gruppe hinzu zu gesellen. Die katholische Lehre assoziiert das Gute mit dem Schönen; Gott ist schön, Ästhetik, Stil, Geschmack sind deshalb positiv. Umgekehrt ist das Hässliche schlecht. Eine Moral, die zu hässlicher Kleidung aufruft, ist Widermoral.

Das weist auf zwei Komponenten der Schönheit hin: Das Lob Gottes und die Mission. Gottes Schönheit sollte doch auch gezeigt werden, nicht im Sinne eines Exibitionismus, aber schon so, dass Gottes Geschenk der Schönheit der Geschöpfe wertgeschätzt werden kann. Man würde auch nicht zu Hause einen bunten Vogel im Käfig unter einer Decke halten, damit man nicht sieht, wie schön er ist. Im Gegenteil: die Schönheit der Schöpfung wird akzentuiert – wohlgemerkt: Nicht zum Lob des schönen Geschöpfes sondern des Schöpfers!

Und so wie die Schönheit anziehend ist, so ist Hässlichkeit abstoßend. Damit meine ich nicht, optisch benachteiligte Menschen, das liegt ohnehin im Auge des Betrachters. Aber auch die Schönheit einer Kirche dient nicht nur dem Lob Gottes, sie hat auch einen positiven Effekt auf die Menschen. Natürlich kann man auch in einer Siebziger-Jahre-Betonkirche Gott erfahren, aber einfacher wird es gerade Menschen, die noch nicht so viel mit dem Allerheiligsten zu tun hatten, fallen, wenn die Kirche schön ist und durch die Schönheit den Herrn verherrlicht. Ebenso sehe ich das auch mit dem eigenen Äußeren: Natürlich kann ich mich gehen lassen, mich schmuddelig oder einfach nur hässlich anziehen, kann das, was Gott an Körperlichkeit geschenkt hat, dadurch entweder verdecken oder in den Hintergrund treten lassen. Aber ist das im Sinne meines Erfinders? Und wenn ich damit Menschen davon abhalte, mir näher zu kommen, oder sogar ein abschreckendes Zeugnis davon gebe, wie ein gläubiger Mensch aussieht … sollte das zur Evangelisierung hilfreich sein?

The Cathwalk ist also auf dem „katholischen Weg“, die richtige Balance zu halten zwischen der Verherrlichung der Ästhetik Gottes, die sich in seinen Geschöpfen wiederspiegelt, und der Gefahr der Eitelkeit, die diese Schönheit sich selbst zuschreibt. Der Dank für die Schönheit einer Blume, eines Gebäudes oder eines Menschen gebührt nicht diesem Geschöpf, nicht dem Friseur oder dem Modehaus, sondern Gott selbst. Alle anderen können nur dazu beitragen, dies zu akzentuieren. Das halte ich in jedem Fall für spannend und auch für katholisch, das kommt auf meine Feedliste!

Aus dem Impressum des Blogs:

The Cathwalk ist ein katholischer Lifestyle-Blog, der keine Themengrenzen kennt. Wir denken katholisch. Egal ob über die neue Papstenzyklika, moderner Sakralarchitektur oder der Fashion Week – ab dem 1. Oktober 2015 wird hier zweimal wöchentlich dazu gepostet. Wir wollen euch informieren, zum Denken anregen und euch auf dem katholischen Weg unterstützen.

Zuerst erschienen auf papsttreuerblog.de

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

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