Seit 20 Jahren, beginnend mit der Veröffentlichung der Erstauflage meines Lehrbuchs "Evolutionsbiologie" im Parey Buchverlag/Berlin 2001, beschäftige ich mich mit den christlich-biblisch motivierten "Kreationisten". Diese Gott-gläubigen Schöpfungstheoretiker, u.a. vereinigt in der evangelikalen "Studiengemeinschaft Wort und Wissen", lehnen die auf dem Selektionsprinzip von Darwin und Wallace basierende Erklärung der Arten- bzw. Bauplan-Transformation durch Überproduktion variabler Nachkommen und natürliche Ausleseprozesse aus religiösen Gründen ab. Ihr sogenanntes "Grundtypenmodell" wurde von mir wiederholt als Pseudowissenschaftliches Gedankenkonstrukt entlarvt. Wie kann diese schroffe Zurückweisung begründet werden?
Seit über 40 Jahren beschäftige ich mich u.a. mit der Sexualbiologie aquatischer Ringelwürmer (Annelida: Hirudinea), und kann zu den Artbildungsprozessen europäischer und kalifornischer Spezies zahlreiche Forschungsbeiträge vorweisen (einschließlich der Beschreibung neuer Arten, z.B. Helobdella californica Kutschera 1988, H. austinensis Kutschera et al. 2013 usw.).
Auf dieser fachlichen Grundlage sah ich es immer als eine meiner Pflichten an, diese Glaubens-basierte "Theobiologie" bzw. "Biotheologie" inhaltlich anzugreifen, und dieselbe als nicht ernst zu nehmende Schein-Alternative zu unserem soliden evolutionären Weltbild darzustellen.
Kürzlich wurde ich gefragt, warum ich denn, als international tätiger Zoologe und "Evo-Atheist", den emeritierten Papst Benedikt verteidigt habe, und das noch in einem erzkonservativen Katholiken-Journal (siehe kath.net/news/77421). Meine Antwort lautete, dass dieser prominente Katholik, als "erfolgreicher weißer Mann", zu Unrecht von Sympathisanten der LGTB-Pädolobby beschuldigt wurde, und das wollte ich in diesem Beitrag klar zum Ausdruck bringen. Diese Verteidigung eines Theisten durch einen "Gott-losen Darwinisten" führt mich zur Abtreibungs-Problematik.
In meinem gerade in einer 2., verbessert-ergänzten Neuauflage erschienen Buch "Strafsache Sexualbiologie. Darwinische Wahrheiten zu Ehe und Kindeswohl vor Gericht"
(evolutionsbiologen.de/media/files/flyer-final.pdf) habe ich die Frage, wie ein Kind entsteht, auf aktuellem Kenntnisstand dargestellt. Es ist erstaunlich, dass die männlichen Gameten (Spermien) trotz immunologischer Schranken im weiblichen Genitaltrakt mit recht guter Zielgenauigkeit die befruchtungsfähige Eizelle (gereifte Oocyte) erreichen, um einen zellulären Sex-Akt vollziehen zu können. Daher lautet auch der betreffende Buch-Abschnitt zur inneren Befruchtung "Vater werden ist doch schwer!".
Nach Beschreibung der vorgeburtlichen Entwicklung des Menschen wird dann ab Seite 82 die Frage diskutiert, wann "das menschliche Leben" beginnt. Die Stadien Zygote, Embryo und Fötus sind im Detail dargestellt -- auf dem aktuellen Kenntnisstand -- und da beginnt die Problematik bzgl. biologische Bewertung einer Tötung im Mutterleib. Mit dem Sex-Akt, d.h. der Befruchtung, beginnt ein genetisch individuelles menschlichjes Leben, und eine vorsätzliche Tötung dieses generierten Homo sapiens im Mutterleib ist biologisch betrachtet unakzeptabel. Wahrscheinlich werden rund 20% aller Embryonen bzw. Föten natürlicherweise vom Mutterleib abgestoßen, weil es genetische Inkompatibilitäten gibt, oder Entwicklungsstörungen auftreten. Diese "natürlichen Abtreibungen" können einen Kinderwunsch zunichte machen, und Paare schwer belasten. Rund 70% der Befruchtungsprodukte (Zygoten) entwickeln sich in Europa im Mutterleib zu lebensfähigen Babys.
Und nun zur Frage bzgl. der gezielten Tötung im Uterus. Meiner Ansicht nach ist es gerechtfertigt, in Ausnahmefällen bis maximal zur 4. Schwangerschaftswoche, eine derartige Menschentötung vorzunehmen. Bei Vergewaltigungen oder erzwungenen Verwandten-Verheiratungen sollte man der sexuell geschändeten Frau die "ungeliebte Frucht im Mutterleib" abnehmen, so grausam das auch ist. Unter bestimmten Medizinischen Indikationen, wie schweren Behinderungen, die bereits vorgeburtlich sichtbar werden, kann man meiner Ansicht nach ebenfalls eine beschönigend als "Abtreibung" bezeichnete derartige gynäkologische Operation vornehmen.
Wie verlaufen diese Tötungsdelikte bei Embryonen bzw. Föten in späteren vorgeburtlichen Entwicklungsstadien? Zunächst wird das bereits als Junge oder Mädchen ausgebildete Menschenkind im Mutterleib mit einer spitzen Nadel getötet, d.h. abgestochen -- bis der Herzschlag verstummt. Danach holt der "abtreibende Arzt" mit einer Zange abgetrennte Einzelteile der blutenden Leiche aus dem Mutterleib und sammelt den Kopf, die Ärmchen, Beinchen und den Rumpf, mehr oder weniger zerrissen, in einem Behälter. Soweit mir bekannt, werden diese zerstückelten Leichenteile nicht beerdigt, sondern "entsorgt", aber diesbezüglich bin ich mir nicht sicher.
Das Motto dieser wahrlich "teuflischen Menschen-Vernichtungs-Praxis" lautet u.a. "Mein Bauch gehört mir"-- Wie passt dieser Spruch zur derzeitigen "Corona-Doktrin", die wie folgt umschrieben werden kann: "Mein Körper gehört dem Impfwütigen Pseudo-Gesundheits-Staat?" Warum werden etwa 100 000 jährliche Tötungen im Mutterleib, mit jeweils ca. 80 verlorenen Lebensjahren akzeptiert, aber bei 80 Jahre alten Opfern einer realen SARS-CoV-2-Infektion, die das Leben oft nur um wenige Monate verkürzt, ein Staats-Trauerakt vollzogen? (so sehr mir die an der Lungenkrankheit Covid-19 leidenden und sterbenden Menschen leid tun!).
Kommen wir zu den eingangs erwähnten christlich motivierten "Evolutions-Leugnern" bzw. den emeritierten Papst zurück. So wenig ich deren theistische Einmischung in die per definitionem atheistische Biologie akzeptiere, kann ich aber ihre Ablehnung der "Abtreibung" verstehen. Daher habe ich die Petition von Eduard Pröls/ Citizen GO unterzeichnet: Es gibt kein "Menschenrecht" auf teuflische Tötungsdelikte im Mutterleib, die euphemistisch als "Abtreibungen" bezeichnet werden!
Die Europäische Union würde ihre "humanistische" Basis verlieren, sollte die "Abtreibung" in die EU-Charta der Rechte aufgenommen werden. Nur politisch indoktrinierte, naturwissenschaftlich naive Ignoranten der Sexualbiologie, die (wie Bibeltreue Kreationisten!) das Faktum Humanevolution zurückweisen, und an den "Mensch als Soziales Konstrukt" glauben, können Derartig Abartiges befürworten.
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Dr. Ulrich Kutschera
Professor of Biology
Academic Advisor & Manager: Project W. R. Briggs/Stanford-019
I-Cultiver, Inc., San Francisco Bay Area, Tracy, CA 95376, USA
The Systems Biology Group, Inc., Palo Alto, CA 94306, USA
AK Evolutionsbiologie, 79104 Freiburg i. Br., Germany
www.evolutionsbiologen.de
Abtreibung als Tötungsdelikt und Corona-Impfzwang
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Kommentare zum Artikel
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Mal was für den Gottleugner (oder Gott = T = 0 Gläubiger, oder so):
Bibel (Wort Gottes !), Psalm 53,2:
"Der Narr spricht in seinem Herzen: »Es gibt keinen Gott!« Sie handeln verderblich und begehen abscheulichen Frevel; da ist keiner, der Gutes tut."
Und den Unsinn von dieser Urknalltheorie kann man ganz einfach mit Hilfe eines Skat-Kartenspiels nachweisen !
Jede Karte hat eine bestimmte Wertigkeit im Rahmen der Karten (7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König, As / Karo, Herz, Pik, Kreuz).
In dieser Reihenfolge sind die Karten beim Neukauf immer in einer Plastikfolie geordnet übereinandergelegt.
Packen Sie dieses Kartenspiel aus der Verpackung aus, und schnippen die Karten über einen Tisch senkrecht nach oben (so wie die Pokerspieler und Spielkasinoleute es können).
Nach der Urknalltheorie müssten die Karten sich wie von Geisterhand - quasi durch ihre spezielle innere Information (Pik 10, Herz König, Karo 7, usw.) - von selbst wieder in die ursprüngliche (richtige) Reihenfolge auf den Tisch stapeln !!
Wenn´s nich gleich beim ersten Mal klappt, solange versuchen BIS es klappt.
Sollte es nie klappen, dürfte damit diese Urknalltheorie widerlegt sein !!
Ich finde es aber trotzdem von dem Herrn Kutschera sehr in Ordnung, dass er dieser LSBITQ-Lobby (lesbisch, schwul, bi-, transsexuell, queer) immer Paroli bietet. Immerhin sind z. B. Schwule und Lesben aus evolutionsbiologischer Sicht quasi biosoziale Selbstmörder. Gar nicht im Sinne von Evolution !!
Hat die europäische Union eine humanistische Basis? Sicher nicht für Ungeborene!
Frau Emma Bonino wurde 1995 EU-Kommissarin. Sie war zuvor die wohl bekannteste Abtreibungsaktivistin. Sie gab an, mehr als 10.000 ungeborene Kinder selbst getötet zu haben, darunter zahlreiche illegale Abtreibungen, die sie „mit einer Fahrradpumpe“ durchgeführt habe.
Sie habe sich selbst schwängern lassen, um ihr eigenes Kind abzutreiben mit dem Ziel, den „Beweis“ zu erbringen, dass die Tötung ungeborener „kein Drama“ sei.
Jetzt soll die EU die Abtreibung zum Menschenrecht machen!
Wie viele befruchtete Eizellen von der Natur verworfen werden, wissen wir nicht. In einem Lehrbuch der Frauenheilkunde wurde behauptet, dass nahezu die Hälfte betroffen sei. Der Autor hier nennt 30%. Ein Göttinger Anatom (Blechschmidt) kam bei seinen Nachforschungen auf etwa 8%. Wir wissen es auch heute nicht (andernfalls bitte Studie nennen).
Abtreibungsbefürworter sehen eine große Zahl an von „Mutter Natur“ verworfenen Embryonen mit dem Fingerzeig, dass es da doch auf einige mehr nicht ankäme.
Astrophysiker überlegten ernsthaft vor einigen Jahren, ob wir nicht in einem Hologramm lebten, und die Informationen dazu in einer zweidimensionalen Ebene am Rande des Kosmos lägen. War das ein neuer Kreationismus?
Ein Problem für den „totalen Darwinismus“ besteht darin, dass sich bestimmte Entwicklungen aus rein statistischen Gründen nicht mit „Versuch und Irrtum“ erklären lassen, denn die Zahl der „Würfe“ wäre zu hoch. Wer akzeptiert, noch nicht alle aufbauenden Mechanismen unserer Existenz zu kennen, ist noch kein „Evolutions-Leugner“. Auch der Kosmos hat seine eigene Evolution, und die hat mit Darwin nichts zu tun.
Mich würde mal interessieren, was der Herr Prof. Dr. Ulrich Kutschera z. B. zu dem sog. "Hirntod" überhaupt sagt.
Ist man da dann WIRKLICH bereits tot ??
Ja und was mit den zerstückelten Embryonalteilen oftmals geschieht !?!?
Also DA sollte der Herr Kutschera sich unbedingt auch noch mal ordentlich schlau machen... !!!
Ich deute mal soviel an. Abtreibungen und Impfungen haben mehr miteinander zu tun, als der Herr Kutschera sich vorstellen will - würde ich sagen !
Ein interessanter Aspekt, der jedoch ausser acht lässt, das wir Menschen, bei denen kein Hirnstrom mehr messbar ist, für Tot erklären. Das ist das Kriterium, ob eine Person lebt - oder tot ist.
Das werdende Leben im Mutterleib ist genau das, nämlich "werdend", zumindest bis zur 20. Woche der Schwangerschaft.
Bis dahin existieren keine Hirnströme. Und trotz eines schlagenden Herzens ist das werdende Leben noch hirntot.
Wissenschaftlich emotionslos betrachtet kann es also bei einer frühen Fristenlösung bleiben, denn im Falle eine "Abtreibung" liegt keine Tötung vor, weil ja noch kein Leben vorliegt.
... "Wie kann diese schroffe Zurückweisung begründet werden?“ ...
Etwa damit, dass die extreme Lüge besonders von den ante und post-Trump Politikern
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/die-sieben-grossen-luegen-der-geschichte-102.html
scheinbar aus Zufall als Gewohnheitsrecht von der Kirche übernommen wurde, was mit der Begründung für den u. U. bevorstehenden Krieg gegen Russland zunächst gekrönt werden könnte
https://www.freundederkuenste.de/nachrichten-und-aktuelles/einzelansicht/artikel/russland-nato-ist-der-krieg-schon-eine-beschlossene-sache/
- um nach der Niederlage der Nato ´auch gegen den Bären` mit dem Feldzug gegen China noch einen draufzusetzen?
Könnte die Abtreibung von ungeborenem Leben für unsere(?) Göttin(?) nicht schon deshalb so wichtig sein, weil ihr Alter (Gott) dafür eine weitaus andere Methode als Sex vorsieht, das zumindest Anfangs sogar komplett selbst übernahm und diesen Akt zur Wahrung der Menschheit in Zukunft ´wie einst` handhaben will???
Was die humanistische Basis der EU ist bestimmen
Schwabs Vorgesetzte und da heisst es :
Ihr werdet nichts besitzen und glücklich sein.
Besitzen werdet ihr nichts mehr, weil dann alles
den Eigentümern von Black Rock bzw. Vanguard
gehört, glücklich werdet ihr sein, weil sie euch
sagen werden, was glücklich sein bedeutet.
Den Schlag gegen Bibeltreue Kreationisten, hätte er
sich sparen können, weil das eine der größten Gruppen,
gegen Menschenmord im Mutterleib ist. Atheisten
bringen die Menschen auch nicht weiter, alleine weil
ihnen ein festes moral ,ethisches , unveränderliches
Gerüst, z.b in Form der zehn Gebote Gottes fehlt.
Ein Atheist kann heute Stalin, morgen ****** und
übermorgen Schwab sein, je nach dem welche moralischen , Maßstäbe die Person gerade hat, zu seinem Vorteil, was im übrigen der Hauptgrund für
die Tötung im Mutterleib ist. Wenn er andere Menschen
abfällig Gott-gläubige Schöpfungstheorethiker, nennt,
beweist er, das er alles andere als tolerant ist, das
Drostewissenschaft und Lauterbachtheologie. Mit nichten hat und kann er das Modell der Schöpfung, als
Alternative zu Evolutionstheorie wiederlegen. Man kann getrost sagen, jeder der behauptet, er wüßte ,was vor
millionen von Jahren war ,oder passiert ist, befindet sich
im Reich der Märchen und Phantasie.
Was will Kutschera dem Leser eigentlich mitteilen? Dass Abtreibung böse, ja wie er selbst schreibt "teuflisch" sei? Dabei glaubt er als Atheist doch gar nicht, dass es einen Teufel gibt. Außerdem befürwortet er doch selbst die Kindstötung - das ist Heuchelei.
Und warum lästert er über die Kreationisten, die doch die Abtreibung konsequent ablehnen? Oder wollte er das Abtreibungs-Thema nur als Sprungbrett gebrauchen um den Kreationisten ordentlich eins auszuwischen?
Der Text liest sich als hätte der Autor nicht wirklich nachgedacht, bevor er ihn verfasste. Er hat nur mal wieder von einer ihm gebotenen Bühne Gebrauch gemacht, um seinen Hass gegen Kreationisten auszulassen. Peinlich!
"die ungeliebte Frucht abnehmen (...) so grausam das auch ist"? Das Bekenntnis zur Tötung eines menschlichen Individuums: grausam, unmenschlich, böse, Herr Prof. Kutschera. Auch vergewaltigte Frauen erleiden ein Post-Abortion-Syndrom!