Abgrenzeritis fatalis

Die Wahlen im Südwesten sollten für die AfD, die einzige Oppositionspartei Deutschlands, ein Weckruf sein. Der derzeit eingeschlagene Weg, auf den man sich von den Altparteien und den von Merkel instrumentalisierten Behörden hetzen ließ, ist nicht der richtige.

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Deutschland liegt unter einer Art Dunstglocke, die dem Land von Merkel verpasst wurde. Der Widerstand erlahmt, anders als 2016 und 2017, als die Wähler ihrem Unmut Luft in der Form Luft machten, dass sie ihr Kreuz bei der AfD setzten. Dieses Jahr ist das anders, viele Wähler sind derart desillusioniert oder befinden sich im fortgeschrittenen Stadium der Lethargie, dass sie nicht einmal mehr aus Protest wählen gehen.

Das ist natürlich dumm, denn wer nicht wählen geht, etabliert den Status Quo und bestätigt die existierenden Machtverhältnisse mit lediglich leicht unterschiedlichen Nuancen. Aber von einer wirklichen Änderung der politischen Ausrichtung ist bei dem unappetitlichen Misch-Masch-Parteienbrei der Altparteien nicht auszugehen, egal, wer ab September im Bundeskanzleramt sich vom Steuerzahler alimentieren lässt.

Die AfD hatte und hat es nicht leicht; sie wird entweder ausgegrenzt (Mainstreammedien), auf unterster Schublade attackiert in Form von Hass- und Hetztiraden (Altparteienvertreter) oder Behörden von Bund und Ländern werden instrumentalisiert und gegen die Partei in Marsch gesetzt (Verfassungsschutz). Legal ist das alles nicht, doch Merkel und ihre Gefüllungsgehilfen halten sich, wenn es gegen die AfD geht, an den alten Sponti-Spruch: legal - illegal - scheißegal!

Das schlechte Abschneiden der AfD bei den beiden hinter uns liegenden Landtagswahlen, wo man auf die Stammwählerschaft zurechtgestutzt wurde, ist aber zu einem großen Teil auch hausgemacht. Hausinterne Reibereien, die es bei einer erst acht Jahre alten Parteien geben musste (und die es bei sehr viel älteren Parteien auch heute noch gibt), werden in unschöner Regelmäßigkeit in aller Öffentlichkeit ausgetragen. Das ist einfach nur dumm.

Ebenso dumm sind Äußerungen über bestimmte Bauwerke in Berlin oder Zeitabschnitte in der deutschen Geschichte. Dem politischen Gegner und den Mainstreammedien solche Steilvorlagen zu geben, zeugt nicht von politischer Weitsicht. Und nicht minder dumm ist es, sich von den Altparteien und Mainstremmedien in die "Abgrenzeritis fatalis" hetzen zu lassen. Die oben angeführten gemachten Äußerungen sind zwar politisch dumm und einfältig, aber nicht illegal. Auch hinsichtlich etwaiger früherer Mitgliedschaften in Vereinen, Gruppen, Institutionen lässt sich die AfD von den Altparteien hetzen.

Ich war als Kind und Teenie bei den Pfadfindern. Da wurden auch nicht immer nur Knoten geübt oder Wanderlieder gesungen - die heutzutage sicher längst auf dem Index gelandet wären. Da wurden auch Tarn- und Kampfübungen durchgeführt. Was also, wenn sich Merkel, das Maas-Männchen oder Drehhofer in ihrer unendlichen Weisheit morgen einfallen lassen, alle Pfadfindergruppen als verfassungsfeindlich zu erklären? Muss ich dann auch die AfD verlassen, weil ich vor 50 Jahren oder so einmal Mitglied bei den Pfadfindern war?

Genau hier ist ein Kernproblem der AfD: einige führenden Köpfe glauben oder sind davon überzeugt, wenn sie sich intensiv genug der "Abgrenzeritis fatalis" hingeben und eine Art imaginäre Quote von Parteiauschlüssen im rechten Spektrum der Partei erfüllen (lassen), würden die Altparteien und die Mainstreammedien die Hetze gegen die Partei in ihrer Gesamtheit einstellen.

Falsch gedacht, meine Damen und Herren. Egal, wen man opfert, die Hetze wird weitergehen. Intensiver, offensichtlicher, massiver. Denn mit den Parteiauschlüssen hat die AfD gezeigt, dass sie erpressbar ist, dass sie bereit ist, sich massiver Gewalt zu beugen, nachzugeben. Genau das ist der falsche Weg. Je stärker die versuchte Einflussnahme auf die inneren Belange der AfD von außen ist, um so einiger müssen die Verantwortlichen der Partei zueinander stehen.

Daran hat es in der jüngeren Vergangenheit massiv gefehlt, das Ergebnis ist in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz abzulesen. Bis September ist es nicht mehr lange, will die AfD da ein gutes Ergebnis erzielen, sollte - nein, muss - sie sich von dieser "Abgrenzeritis fatalis" verabschieden und zur "Unio maximus" werden.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Peter

Herzlichen Dank für den absolut glaubwürdigen Artikel.
Allein die Selbskritik gegenüber der AfD kommt sehr gut an.
Ich habe den Artikel ausgedruckt und einigen Interessenten übergeben.
Weiter so im Sinne der Demokratie !

Gravatar: harald44

Das Eintreten in eine Partei, egal welche, ist ähnlich wie eine Eheschließung zu betrachten. Die Treuepflicht gilt erst ab dem Tag der gesetzlichen bzw. kirchlichen Eheschließung. Weil das eigentlich jeder einsieht, würde auch als große Dummheit eingestuft werden, entschlösse sich ein Mann zur Scheidung von seiner Frau - oder umgekehrt - , weil diese VOR der Eheschließung etwas mit einem anderen Mann gehabt hätte.
Also: Wenn ich einer Partei beitrete, dann tue ich das aus innerer Überzeugung, und meine Überzeugung kann zehn, zwanzig oder dreißig Jahre vorher eine andere gewesen sein, aber es ist nicht verboten, seine Überzeugung zu ändern, denn schließlich lernt jeder Mensch an jedem Tag seines Lebens dazu. Daher ist es nur dann statthaft ein Parteimitglied wegen parteischädigenden Verhaltens ab dem Beginn seiner Parteimitgliedschaft auszuschließen, und nicht, weil er vorher in einer anderen Partei gewesen wäre. Denn mit seinem Parteibeitritt hat er ja bewiesen, daß ihm die neue Partei wichtiger ist als es die alte zehn, zwanzig oder dreißig Jahre vorher gewesen war.
Das hat ein Meuthen nicht kapiert, und es ist in der Tat so, daß eine Partei, die sich einmal vom politischen Gegner hat erpressen lassen, sich wieder und wieder erpressen lassen wird bis hin zu ihrer Selbstauflösung.
Mahnend möge sich jeder Nationalgesinnte an das Schicksal der REPUBLIKANER erinnern.

Gravatar: B3

Ich möchte dazu gern noch 2 passende Zitate der Kanzlerin ergänzen:

"Ich fühle mich demokratisch legitimiert!"

"Alles basiert [ nur ] auf vertrauen! Und ich vertraue den Menschen."

Gravatar: siggi

da nun Einkommenseinbußen verkraftet werden müssen, ist vielen das Hemd näher als die Hose. Der Wähler hat in Stuttgart auf den gesetzt, der für Arbeitsplätze was machen wollte - Abwrackprämie für Diesel. SPD und CDU fielen durch, FDP nahm zu. In Mainz wich man der Hetze aus, ging zu freien Wählern. Wähler aus Altparteien zu ziehen, ist schwierig solange FDP da ist - die Alternative. Nichtwähler ist das Stichwort. Nichtwähler werden all die, die Hoffnung verloren haben. Der Anteil wird größer, wenn jetzt Massenarbeitslosigkeit um sich greifen wird. In der Krise liegt die Chance für AfD.

Gravatar: B3

@Klaus Reichel

Vielleicht machen Sie es sich auch zu einfach, denn eine Wahl macht aus einem Unrechtstaat keinen Rechtsstaat.

Wenn Sie weiterhin 80% Steuern und Sozialabgaben zahlen möchten, um den Vatikan, die UN, die Aliierten und die halbe Welt zu finanzieren, gehen Sie gern wählen.

Oder versagen Sie den Besatzern die Legitimation.

Alle Wahlen sind ungültig, alle Gesetze der BRD sind bereinigt und außer kraft.
Die Bundesregierung ist eine kriminelle Scheinregierung.

Wir müssen zurück ins Völkerrecht und zurück zum freien Menschen.

Die Deutschen könnten das glücklichste und freieste Volk auf dem ganzen Erdball sein, wenn Sie Ihre Geschichte, das Grundgesetz und das Potsdamer Abkommen kennen und daran arbeiten und sich nicht den ganzen Tag der medialen Gehirn-wäsche unterziehen würden...

Und das ist nicht einfach, daran muss man arbeiten!
Sich von Firmen regieren zu lassen ist einfach!

*An den Verfassungsschutz: Ich bin kein AFD-Mitglied, also lasst die Kollegen weiter mitspielen!

Gravatar: Klaus Reichel

@B3
Sie machen es sich etwas zu einfach. Ich sehe durchaus eine Mitschuld der Nichtwähler, ebenso aber auch eine Schuld der Wähler, die einfach viel zu wenig über die Parteien und deren Ziele nachdenken und statt dessen heuchlerischen Personen und verlogenen Slogans auf den Leim gehen.

Eine wirkliche Änderung kann nur durch eine alternative Partei herbeigeführt werden und deren versuchte Anpassung wird nicht funktionieren. Die Politik und die Medien werden immer ein Opfer fordern und wenn das weg ist, kommt das nächste dran. Das ist wie beim Spruch der Linken "Reiche besteuern". So macht man dann die Reichen arm, das senkt dann die Schwelle und die Reichtumsgrenze sinkt immer tiefer, bis es keine Reichen mehr gibt (theoretisch), außer ein paar Profiteuren, die aber nur Linke sein dürfen.

Gravatar: karlheinz gampe

Wer sich abgrenzt, der verliert Gefolgschaft. So einfache Dinge müssen selbst dem größten Idioten klar sein! Äußerungen zur Geschichte oder Bauwerken sind uninteressant und werden von ungebildeten Idioten genutzt um Meinungsäußerer anzugreifen. Ich kann ein Bauwerk schön oder hässlich finden, ein rotgrüner antidemokratischer Idiot wird immer etwas finden, was ihm nicht gefällt ebenso ist es mit der Geschichte. Rotgrüne Idioten verdammen sogar heute einen Hindenburg, der in Unterzahl 2 riesige Armeen im Osten besiegte und am Marsch nach Westen hinderte. Vielleicht sollte man Antidemokraten wie Meuthen mal Demokratie erklären. Wer ausschließt, kann nur ein armseeliger Idiot sein, denn er kann nicht überzeugen.

Demokratie ist:
Keine Duldung für die Feinde der Duldung !

Gravatar: B3

Irrtum:

Wer wählen geht etabliert den Status quo!

Es ist egal welche Farbe Eure Marionetten-Regierung hat. Sie unterliegt den gleichen Gesetzen eines Unterdrücker-Systems.

Wer wählen geht, legitimiert dieses System und akzeptiert die eigene Unterdrückung.

"Nur die dümmsten Kälber..."

FREIHEIT IST ANDERS !

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Deutschland liegt unter einer Art Dunstglocke, die dem Land von Merkel verpasst wurde.“ ...

Sollte das nicht Grund genug dafür bieten, unsere(?) Göttin(?) schon darum unverzüglich zu schleichen, weil auch die Bedrohung der CDU durch ihren Machterhalt immer größer wird??? https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-merkels-machterhalt-bedroht-die-cdu/25532602.html?ticket=ST-701117-Hw4f6lY3cynw0Zdhy1eg-ap2

Da die Allmächtige(?) den Vorsitz ihrer Partei aber längst aufgab:

Wäre es für die restlichen Mitglieder der Unionsparteien, die auch aus meiner Sicht sehr schwer vom Abdriften zu Splitterpartei bedroht sind, somit nicht spätestens jetzt an der Zeit, zur AfD überzulaufen???

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