Alter Mann mit alten Ideen

Tony Blair wettert wieder gegen Brexit und sieht Chance für neues Referendum

Tony Blair ist zurück. Er wittert Brexit-Dämmerung und möchte gerne, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU doch noch gestoppt wird. Da stellt sich die Frage: Wer stoppt Tony Blair?

Müller / MSC [CC BY 3.0 de], via Wikimedia Commons
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Der britische Ex-Premierminister Tony Blair hat sich wieder in die Politik eingemischt. Diesmal handelt es sich um Statements zum Brexit. Er sieht eine 50:50-Chance, dass es zum Brexit noch ein weiteres Referendum geben wird [siehe Bericht »Reuters«]. Er geht davon aus, dass die Haushaltspolitik von Theresa May im Unterhaus keine ausreichende Mehrheit bekommt. Dann sitzt die Regierung in der Klemme – das wäre die Chance für alle EU-Fanatiker, den Brexit doch noch zu stoppen.

Tony Blair liebt es, immer wieder die Folgen des Brexit für Großbritannien in finstere Worte einzukleiden. Die britischen Mainstream-Medien nehmen solche Blair'schen Schwarzmalereien gerne auf. Jetzt warnt er davor, dass der Brexit dem Dienstleistungs-Sektor Großbritanniens schaden könnte [siehe Bericht »The Guardian«]. Das schreckt natürlich die »City of London« auf, und damit ist nicht die Stadt London gemeint, sondern der quasi-unabhängige Finanzdistrikt in der Haupstadt, der wie ein Staat im Staate seine eigenen Ziele verfolgt. Was interessiert die Banker in der »City of London«, was die Landsleute auf dem platten Land denken?

Wie »Express« berichtete, hat sich nun Tony Blair mit einem dramatischen Appell an die Labour Party gewandt. Er fordert von der sogenannten Arbeiterpartei, die keine Arbeiterparte mehr ist, den Brexit zu blockieren und doch noch ein neues Referendum zu erzwingen. Das ist Blairs Vorstellung von Demokratie: ein Referendum so lange zu wiederholen, bis es nach dem Geschmack des Establishments ausfällt. Was schert sich ein Blair um das Votum und die Sorgen der englischen Bürger? Beim Irak-Krieg hat es ihn auch nicht interessiert, was die Mehrheit der Briten darüber dachte. Jetzt scheint es nicht anders zu sein. Blair bleibt eben Blair: ein alter Mann mit alten Ideen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Manni 2

So ein Blödsinn, was hat uns denn die EU und der Euro denn heute gebracht? Ein einziges Desaster mehr nicht.

Gravatar: Hajo

Abstimmung ist Abstimmung und die Briten haben sich für den Austritt entschieden und was hat denn dieser Typ für ein merkwürdiges Verständnis von Demokratie, wo er eine legale Wahl wieder rückgängig machen will und im gleichen Atemzug Großbritannien mit Asylanten geflutet hat und eigentlich mit verantwortlich war, daß die überhaupt auf die Idee kamen nach Europa zu fliehen, ganz von dem abgesehen, daß er sich an einem ungesetzlichen Angriffskrieg gegen den Irak beteiligt hat und viele Landsleute als Soldaten dort verheizt hat und so ein Typ, der eigentlich nach Den Haag gehört, macht noch solche widersinnigen Vorschläge, da haut`s dem Faß den Boden aus, bei solchen Rohrkrepierern.

Gravatar: H.M.

Die New Labour (unter Blair) hat von 1997 bis 2007 die Masseneinwanderung in Großbritannien befördert und Tony Blair hat sich am Irakkrieg beteiligt. Wer so einen Blödsinn macht, kann natürlich auch den Brexit nicht gut finden.

Gravatar: Absalon von Lund

Tony Blair trägt wunderbare Anzüge wie früher Alfred Herrhausen oder Hermann Josef Abs von der Deutschen Bank. Auch Jens Stoltenberg, Steinmeier, Gabriel oder Steinbrück tragen solche Anzüge. Das Ziel der Sozialisten und auch der Grünen, dem zweiten Orden der Sozialisten, ist immer, so auszusehen wie die Originale. was ihnen aber fehlt, ist der Geist, der vom Himmel kommt und nicht kopiert werden kann. Die Heimat der Originale ist der Himmel und der bleibt den Sozilalisten mangels Inhalt vorenthalten.

Gravatar: Martin K.

Warum sollte man ihn stoppen? Das Referendum war eigentlich nicht bindend und zudem extrem knapp. Ich glaube kaum, dass die Brexiteers ein derart knappes Ergebnis auf Dauer akzeptiert hätten, siehe Schottland, wo die Separatisten auch schon das nächste Referendum für einen Austritt planen. Mal davon abgesehen, haben die Brexiteers wie Johnson ziemlich gelogen, was das ganze angeht. "Es wird keinen harten Brexit geben", "GB bleibt im Binnenmarkt", "Wir werden die EU-Gelder in den Gesundheitssektor umleiten" etc. Alles hohl.

Also: Wenn die Briten entscheiden, dass die ganze Aktion unter diesen Bedingungen eine doofe Idee ist, haben sie das Recht dazu. Sie können ja weiter für den Brexit stimmen, aber diesmal im vollen Bewusstsein dessen, was wahrscheinlich passieren wird. In einer Demokratie darf man sich auch irren und seine Meinung ändern.

Gravatar: Harald

Dieser Kriegsverbrecher gehört ins Gefängnis! Warum dürfen diese Verbrecher immer wieder den Mund aufmachen und kommen selbst mit Kriegsverbrechen ungestraft davon? Dieser Typ hat genug englische Soldaten und Zivilisten im Irakkrieg auf dem Gewissen und ist genau so ein Kriegsverbrecher wie Bush!!!

Gravatar: frank-afu

Egal was wer auch sagt ich bin mir sicher das der
Austritt aus der EU langfristigt auch viel Positives
bringt.

Gravatar: Sigmund Westerwick

Wer traut Tony Blair ?

Ich habe noch einmal nachgeschaut, und tatsächlich ist Tony Blair der Politiker, der das Desaster Irak maßgeblich mitzuverantworten hat, zu seiner Zeit als Premierminister hat er sich dazu hergegeben, den Amerikanern den Grund für den Irakkrieg zu liefern, schliesslich haben die Briten doch Massenvernichtungswaffen in Husseins Händen gefunden.

Dermaßen unglaubwürdig hat er natürlich auch das Recht, jetzt den Brexit zu managen.
Das erinnert mich irgendwie an den Stiober, wenn keiner der aktuellen Politiker sich vor die Kamera traut, weil keiner den geringste Schimmer hat worum es eigentlich geht oder wenn dermassen gelogen werden dass die Fliegen tot von der Wand fallen und sogar die Putzfrauen auf dem Männerklo die Lüge erkennen müssen, dann wird so ein Politiker aus der Gruft gezogen um dem Stimmvieh die Welt zu erklären, es braut sich also etwas zusammen mit dem keiner der amtsinhabenden Politiker zu tun haben möchte.

Das Ziel ist dabei relativ unwichtig, es geht wie üblich um Macht und Parteiinteressen, und wenn Labour die Konservativen ausbremsen möchte, eben durch die Blockade des Haushaltes, dann geht es zunächst einmal nicht um den Brexit, sondern darum, dass Labour den nächsten Premierminister stellen möchte.

Bei dem ganzen Durcheinander ist geht es auch nicht darum, ob der Brexit gut oder schlecht ist, den meisten Briten ist mittlerweile klar, dass er schädlich ist, aber die Konservativen werden ihre Linie durchziehen, ebenso die EU, zwei Züge fahren einer einspurigen Strecke in die jeweils entgegengesetze Richtung, jeweils auf Sicht, und keiner will bremsen.
Das Ergebnis wird ein Frontalzusammenstoss sein, und jeder wird sich herausreden, dass das ja nicht abzusehen gewesen sei.
Das Ergebnis wird eine stark angeschlagene britische Wirtschaft und eine EU mit einem großen Leck sein, und die Rechnung zahlen dann die Bürger.

Es ist wieder mal das große Politiktheather, die Politiker schaffen es nicht die Probleme in den Griff zu bekommen, die man ohne diese Politiker gar nicht hätte, so funktioniert EU 4.0, und das Tony Blair sich dazu hergibt ist geschenkt, der hat nichts zu verlieren, aber Corbin und May sollten sich im britischen Interesse auf eine einvernehmliche Lösung mit der EU verständigen., das aber ist nicht zu erwarten wenn schon Politikzombies aus der Gruft herausgeholt werden.

Aus deutscher Sicht ist es aber irgendwie beruhigend und verstörend, dass scheinbar alle Politker in EU ähnlich unfähig sind wie die von CDU und SPD.

Gravatar: Old Shatterhand

Na was kann von diesem Freimaurer auch anderes kommen. Der hat doch auch Falschmeldungen im 2. Irakkrieg verbreitet, also soll man sich darüber nicht wundern. Fakt ist, dass der jedenfals den Brexit nicht aufhält und ich hoffe es kommen noch andere Nationen dazu, die das sinkende Schiff verlassen, damit dieser EU Mistladen endlich die Fliege macht.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Da stellt sich die Frage: Wer stoppt Tony Blair?“ ...

Welch Frage!!!

Soll Corbyn nicht deshalb mit aller Macht gestoppt werden“?

... „Unsere Analyse zeigt, dass Corbyn als politischer Akteur von dem Moment an völlig delegitimiert wurde, als er ein prominenter Kandidat, und noch mehr, als er mit einem starken Mandat zum Parteivorsitzenden gewählt wurde. Dieser Prozess der Delegitimierung geschah auf verschiedene Weisen: 1) durch Mangel an oder Verzerrung seines Standpunktes; 2) durch Spott, Verachtung und persönliche Angriffe; und 3) durch Assoziation vor allem mit Terrorismus. All dies wirft unserer Ansicht nach eine Reihe dringender ethischer Fragen bezüglich der Rolle der Medien in einer Demokratie auf. Natürlich brauchen Demokratien ihre Medien, um die Macht anzufechten und eine solide Debatte zu führen, aber wenn dies zu einem Antagonismus führt, der legitime politische Stimmen untergräbt, die es wagen, den gegenwärtigen Status quo in Frage zu stellen, dann ist es nicht die Demokratie, der gedient wird.“ ...
https://deutsch.rt.com/international/77176-corbyn-soll-mit-aller-macht/

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