Chef O´Leary vermutet abgekartetes Spiel

Ryanair wird kein Gebot für Air Berlin abgeben

Michael O´Leary, Chef von Ryanair, ließ verlauten, dass seine Gesellschaft kein Gebot zur Übernahme von Air Berlin abgeben wird. Die Insolvenz der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft sei derart abgekartet, dass Lufthansa die besten Teile für kleines Geld übernehmen könne.

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Die Insolvenz der Air Berlin und die damit verbundenen »Nebengeräusche« werden immer mehr zum Politikum. Folgt man den Ausführungen von Michael O´Leary, dem Chef von Ryanair, wurde die Insolvenz bewusst angesteuert. Zudem sind die staatlichen Hilfen so gestaltet, dass sie nichts anderes bewirken als eine Entschuldung bestimmter Teilbereiche von Air Berlin, die dann quasi schuldenfrei direkt von der Lufthansa übernommen werden können.

Doch O´Leary, seine Ryanair hat immerhin im letzten Jahr mehr Passagiere befördert als die ganze Lufthansa-Gruppe zusammen, wäre nicht O´Leary, wenn er diese Vorgänge unkommentiert ließe und sich nicht wehrte. Seine Gesellschaft werde sich an der Übernahme von Air Berlin nicht beteiligen, ließ er auf einer Pressekonferenz verlauten. Es sei ein »abgekartetes Spiel«, an dem sich auch die Merkel-Regierung beteilige. Wörtlich sagte O´Leary: »Diese künstlich erzeugte Insolvenz ist offensichtlich aufgesetzt worden, damit Lufthansa eine schuldenfreie Air Berlin übernehmen kann.«

Er werde nun versuchen, den von der deutschen Politik präferierten Übernahmeversuch der Air Berlin seitens Lufthansa zu blockieren, sagte O´Leary weiter. Deshalb werde er sowohl Beschwerde beim Bundeskartellamt wie auch beim Europäischen Kartellamt einlegen. Sollte nämlich die Übernahme genehmigt werden, entstünde in Deutschland fast ein Monopol. 95 Prozent der deutschen Streckenrechte lägen dann in einer Hand. Und auch auf europäischer Ebene entstünde eine bedenkliche Machtkonzentration von immerhin 60 Prozent aller Streckenrechte.

Eine derartige Ballung von Marktmacht würde »in allen Ländern verboten werden, sogar in Zimbabwe und Nordkorea«, sagte O’Leary, in Deutschland aber sei sie erklärtes politisches Ziel.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Andreas Berlin

Ich denke nicht, dass die Insolvenz bewusst angesteuert wurde. Air Berlin hätte schon gern überlebt, ist aber seit Jahren schon total überschuldet. Jede kleine Handwerks-GmbH hätte schon längst den Finger heben müssen. Überzeugt bin ich dagegen, dass jetzt, wo vom Anteilseigner Etihad kein Geld mehr kommt und damit die Bombe platzen musste, alle deutschen Beteiligten, einschließlich der Politik, in das Schachergeschäft eingestiegen sind und ihre Interessen vertreten. Und scheint die Lufthansa nun mal die stärkste Lobby zu haben. Ryanair hat bei diesem Übernahmekampf keine andere Philosophie als alle anderen, die stinken nur ab, weil sie nur am Rand agieren können. Den Knüller hat ja der regierende Bürgermeister von Berlin abgeschossen: ihm geht es vor allem um die Arbeitsplätze!!! Ist er nicht süß!!! Und wir sind offenbar (in seinen Augen) alle doof. Vielleicht sollten sich die hochbezahlten Manager einfach mal überlegen, dass man eine Person für 19,99 € nicht von Berlin nach London fliegen kann. Für das Geld bekomme ich derzeit etwa 15 Liter Superkraftstoff, damit komme ich mit dem Auto von Berlin nicht mal zu meinem Lieblingsverein in Mönchengladbach. Obwohl ich selber fahre und noch drei andere mitnehmen kann, rechnet es sich nicht. Und damit soll eine investitionsintensive Fluggesellschaft klarkommen? Wo bitte ist in den Chefetagen nur der gesunde Menschenverstand geblieben...

Gravatar: karlheinz gampe

Die gekaufte Republik ? Lobby allerorten ?

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