Der Döner wars und nicht das Kopftuch

»Qualitätsmedien« mit erheblichen Recherchedefiziten

In Berlin wurde ein 14-jähriges Mädchen von der Mitnahme in der Straßenbahn ausgeschlossen. Da sie einen Migrationshintergrund hat und Kopftuch trug, witterten die »Qualitätsmedien« eine skandalöse Story, stürzten sich wie die Geier auf das Thema und ließen den Blätterwald rauschen. Doch das ging daneben.

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Ein Straßenbahnfahrer der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) hatte ein 14-jähriges Mädchen von der Beförderung in seinem Wagen ausgeschlossen. Der Teenager hatte den daraufhin den Fahrer angezeigt und diesem unterstellt, dass er sie nicht mitgenommen habe, weil sie ein Kopftuch trug. Zahlreiche »Qualitätsmedien« bekamen Wind von der Sache und witterten einen Skandal. 

Die »Märkische Allgemeine« titelte: Mädchen mit Kopftuch fliegt aus Tram und keiner hilft

Der »Focus« ist ganz sicher: 14-Jährige wird wegen Kopftuch aus Trambahn geworfen

Und auch der »Spiegel« reiht sich ein: Straßenbahnfahrer drängt Mädchen mit Kopftuch angeblich zum Aussteigen

Alle Meldungen bezogen sich auf die Nachricht des »Tagesspiegel«: Tram-Fahrer soll 14-Jährige wegen Kopftuch rausgeworfen haben

Sofort ist die Rede von Fremdenfeindlichkeit, diskriminierenden Aussagen, von Diskriminierung. Ein Qualitätsmedium setzt eine nicht ausreichend recherchierte Meldung mit einer möglichst reißerischen Überschrift in die Welt und alle anderen Qualitätsmedien übernehmen diese Meldung unreflektiert. Hauptsache, man kann eine Mischung aus den Themen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung miteinander verweben und ein potenzielles Opfer aus den Reihen der »Flüchtlingen« konstruieren. So macht man auf sich aufmerksam. Spektakulär muss es sein: da ist die Wahrheit und die Genauigkeit bei der Recherche nicht so wichtig....

Richtig blöd wird es für diese Qualitätsmedien dann, wenn sich ihr Geschreibsel als falsch herausstellt oder erhebliche Lücken aufweist. So wie es, wieder einmal, der Fall ist.

Ja, das Mädchen wurde von der Beförderung ausgeschlossen. Und ja, sie trug ein Kopftuch. Entscheidend für die Negierung der Mitnahme war aber, dass sie mit einem Döner in der Hand die Bahn betreten hatte. Der Verzehr von Speisen in Bahnen und Bussen der BVG ist jedoch untersagt. Das wird durch große Symbole an den Türen auch angezeigt. Weil das Mädchen dennoch die Bahn betreten hatte, wurde sie vom Fahrer zum Aussteigen aufgefordert.

Es ist wenig verwunderlich, dass ihr niemand geholfen hat. Denn bei diesen Außentemperaturen werden die Straßenbahnen geheizt. Der einem Döner eigene Geruch ist sicher nicht das, was jeder Fahrgast in einem geschlossenen, gut temperierten Straßenbahnwagen als angenehm erachtet. 

Was bleibt sind zwei Fakten:
- der Fahrer hat alles richtig gemacht
- die »Lückenpresse« ist einmal mehr ihrem schlechten Ruf gerecht geworden

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Reiner Schöne

Der investigative Journalismus ist Vergangenheit. Wo vor Jahren gerade in der Politik ein Skandal den nächsten jagte, ist seit 10 Jahren Funkstille. Abschreiben ist die neue Devise wenn es geht sogar mit Schreibfehlern und wörtlich. Andererseits, muß man heute auch bestimmte Voraussetzungen einhalten, die von Oben befohlen werden. Wenn eine Meldung in unseren "Qualitätsmedien" richtig ist, steht sie noch Tage später drin und es werden weitere Berichte folgen. Bei solchen Berichten hier, die kann man nur einen Tag lesen, dann sind sie verschwunden.

Gravatar: H.von Bugenhagen

Na iss denn dass.
Aber im Orient darf sogar während der Fahrt geschlachtet werden,Hühner Lämmer u.s.w.
man ist Deutschland zurück geblieben.

Gravatar: Tom

Herr Hans und Herr Sitting Bull ,

bei dem fleißigen Abschreiben werden mitunter gar schauderhafte Rechtschreibefehler gleich mit übernommen. Das nennt sich in deren Fachkreisen dann Solidarität - wenn einer verblödet dann machen wir das genau so - sagen die sich.

Gravatar: Max Latino

Die Leser des Mainstreams sind da wesentlich weiter

Die haben da , wo zumindest die Kommentarspalten noch offen sind , zu 90% diese Geschichte von vornherein in den postfaktischen Fabelbereich verwiesen.
Sie können doch nicht wirklich annehmen, dass ein deutscher Arbeitnehmer , der seine Familie und die von Merkel eingeladene Welt ernähren muss, sich zu solch einer Aussage in aller Öffentlichkeit des bunten Berlins hinreißen lassen würde. Die Folge vor Ort wäre gewesen , dass anwesende Buntmenschen und in ihrer Ehre verletzte Mohammedaner diesen Busfahrer sich körperlich zur Brust genommen hätten.
Anschließend gesellschaftliche Ächtung durch den Mainstream, Verlust des Arbeitsplatzes und vermutlich eine Strafe ohne Bewährung wegen Volksverhetzung durch unsere Justiz.
Solange der Mainstream ein Kopftuch um sein links ideologisches Weltbild trägt und nicht bereit ist, seine Filterblase zu verlassen, solange wird auch der Vorwurf der " Lügenpresse" im Raum stehen.

Gravatar: Sitting Bull

@Hans: ihre Vermutung ist richtig. Die "News" kommen von AP, Reuters, DPA und stellen heute nur noch eine Auswahl dar. Es handelt sich um sogenannte Agenturmeldungen.
Für eigene Recherche fehlen Personal und Geld. Kritiker eines solchen unreflektierten News-Journalismus aus den eigenen Reihen wurden mundtot gemacht.
Heute schreiben genehme Kommentatoren diese haarsträubenden Texte zur Lage von Land und Welt.

Support FW und all die anderen Blogs! Sport frei!

Gravatar: p.feldmann

Es gibt noch ein kleines Detail: es waren 2 Mädchen mit Döner, die eine trug ein Kopftuch.
Die Aufforderung des Fahrers, sich an die Regeln zu halten u. den Döner wegzupacken, wurde nur von dem Mädchen ohne Kopftuch befolgt!

(man kann jetzt selbst schlussfolgern, ob ein Kopftuch schwerhörig macht, oder nur Ausdruck der Ablehnung der Regeln unserer westl. Säkular Gesellschaft ist...

Die Hatemedia-Hetze, also was früher "Medien" hieß, sucht immer deutlicher nur Vorwände zum Verhetzen alles Deutschen!

Gravatar: Hans von Atzigen

Sehr gutes Fallbeispiel.
Aufmerksam,kritische, Medienkonsumenten haben das schon längst beobachtet, die ,,Qualitätsmedien,, arbeiten
mit einer kleinen Zahl von Kernschlüsselbegriffen, Keernmustern. Zudem kann man schon länger beobachten,
Arikel sind in aller Regel mehr oder weniger recht einheitlich aufgebaut, Grundmuster.
Woher kommt das?
Das liegt zu einem guten Teil an den heutigen, Technisch bedingten Arbeitsmethoden.
Ich habe den dringenden Verdacht, da wird längst mit,
Mustervorlage-Artikeln gearbeitet.
Das Beispiel, im Artikel deutet in diese Richtung.
Grins, erreicht eine Meldung die Redaktion,wird ein passender Vorlage-Artikel gesucht, entsprechend ergänzt und ab geht die Post.
Nun zu Medieninterna erfährt der Durchschnits-Konsument nur sehr wenig.
Mag ja sein das ich da, mit meiner Vermutung falsch liege. Währe interessant zu erfahren was andere dazu meinen. Allfällige Meinungen von aktiven oder Vormaligen.
Die Hintergrundursache meine ich ist ausmachbar.
Das Mediengeschäft ist innzwischen knüppelhart, müsste Logo sein das geht unvermeidlich ganz erheblich an die Qualität.
Zudem Medienschaffende haben da auch nicht allzuviel
Spielraum,müssen nach Zielvorgaben arbeiten.
Da hat sich schleichend eine bedenkliche Entwicklung breit gemacht.
Das es auch anders geht, dafür ist dieses Portal ein sehr gutes Beispiel.
Freundliche Grüsse

Gravatar: Gerd Müller

Früher gab es Reporter, Journalisten und Redakteure, heute gibt es scheinbar nur noch erbärmliche kleingeistige Wichte.

Wer für solche Schmierblätter noch Geld ausgibt, der ist selber schuld !

Gravatar: Ercan Aslan

Hoffentlich muss jetzt diese kackdreiste Göre die Gerichtskosten etc. von ihrem Taschengeld bezahlen!

Gravatar: Tom

Das Verzehren von Speisen und Getränken ist ist im öffentlichen Verkehr allgemein verboten, in jeder Bahn und in jedem Bus wird darauf hingewiesen und zwar mit Piktogrammen, die auch ein Analphabet verstehen dürfte. In gewissen Situationen ( Hochsommer oder Kleinkinder ) sieht man bei Getränken allgemein etwas weg, aber im Prinzip geht es darum, daß andere Fahrgäste nicht belästigt werden oder deren Kleidung verunstaltet wird. In dem genannten Falle dürfte es sich um eine eindeutige Provokation handeln - siehe Piktogramme.

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