Wie der Euro gesunden könnte

Des Übels Kern: Er ist eine Währung ohne Staat - Als Selbstbremsung zurück zum Haftungsprinzip - Umbau in eine „atmende“ Währungsunion - Für Staaten eine Konkursordnung - Das Risiko der EZB-Geldpolitik minimieren - Die Target-Verbindlichkeiten jährlich tilgen - Die Stimmrechte im EZB-Rat ändern nach der jeweiligen Haftungsstärke - Der 15-Punkte-Plan von Hans-Werner Sinn

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Die EU-Währungsunion steckt nach wie vor in der Krise - auch wenn die meisten Bürger dies nicht wahrnehmen oder nicht wahrnehmen wollen. Aber sie spüren sie sehr persönlich und direkt, nämlich in Form der Null-, Niedrig- bis Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die einen spüren sie als Nachteil, weil sie für Erspartes kaum noch Zinserträge bekommen, die anderen als Vorteil, weil sie für Kredite nur noch wenig Zinsen zahlen müssen. Die Krise zeigt sich darin, dass es mit dem Euro als gemeinsamer Währung zu einer Überschuldung von Staaten und Banken gekommen ist, deshalb zu einer Transfer-Union und Haftungsgemeinschaft, obwohl es vertraglich eindeutig ausgeschlossen war.*) Würden diese Schuldner zahlungsunfähig, droht als Folge, weil sie als „systemrelevant“ gelten,  das Ende der Währungsunion. Um das zu vermeiden, werden die Überschuldeten mit noch mehr Krediten über Wasser gehalten, geliefert und geradezu überschüttet von der EZB, was sie nach den Verträgen gar nicht darf, aber mit Zustimmung der Euro-Regierungen trotzdem tut. Es geht dabei nur darum, die Währungsunion und den Euro zu retten, was immer es kostet. Aber eine Rettung auf Dauer wird nicht gutgehen.

Weil der Euro eine Währung ohne Staat ist

Ohnehin kann diese Währungsunion nicht funktionieren. Die Europäische Union ist kein Staat, kein Bundesstaat, sondern ein Staatenbund, der Euro also eine „Währung ohne Staat“ (Norbert Berthold). Die Mitgliedstaaten sind in ihrer Wirtschafts- und Finanzpolitik nach wie vor souverän und verschieden. Zuvor hatten als Puffer Wechselkurse gedient und die Ungleichgewichte zwischen ihnen ausgeglichen, wenn die Ergebnisse dieser Verschiedenheiten aus dem Ruder liefen. In einer Währungsunion fehlt dieser Puffer. Das ist des Übels Kern.

Die vergeblichen Warnungen

Auch war und ist der Euro kein ökonomisches, sondern ein politisches Projekt. Alles, was zu befürchten war und wovor Ökonomen beizeiten einhellig gewarnt hatten, hat sich bewahrheitet.  Volkswirtschaften mit sehr unterschiedlicher Leistungsfähigkeit und politischer Eigenart passen nicht unter ein gemeinsames Währungsdach. Währungsunionen zwischen solchen Staaten (multinationale Währungsunionen) pflegen an diesen Gegebenheiten zu zerbrechen.**) Was ließe sich machen, um den Euro vor diesem Schicksal vielleicht doch zu bewahren? Bitte hier weiterlesen

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Remo

Nachdem die deutschen Sparer durch Nullzinsen enteignet werden und durch absichtliche Geldentwertung (Geld-drucken der EZB, um Euro-Schulden zu bezahlen) wird in Zukunft noch etwas hinzukommen.

Schon 2016 waren bei den 10jährigen die Mehrheit Leute mit Migrationshintergrund.

Ganz unabhängig, was man davon halten mag: Die deutschen Nettozahler schmilzen weg.

Die Immobilienpreise werden in Deutschland stark einbrechen.

Und somit sind sogar die gelackmeiert, die dachten, sie könnten sich vor all dem (Nullzinsen, Geldentwertung) mit Sachwerten wie deutchen Immobilien schützen.

Gravatar: Unmensch

Wenn etwas dauerhaft von Rettung abhängig ist, fehlt ihm offenbar die Existenzfähigkeit.

Gravatar: Frieder Lehmann

Der verstorbene Prof. Hankel hat ja schon in den 1990er Jahren die parallele DMark für richtig gehalten;
dann könnten die schwachen Länder gegen den Euro abwerten und so ihre Chancen auf den Märkten verbessern, Deutschland könnte mit der Mark binnen wirtschaften ohne Probleme und durch den Kurs DM-Euro auch Verluste vermeiden im Aussenverkehr.

Gravatar: Ede Wachsam

Wie der Euro gesunden kann? Nichts einfacher als dass - einfach einstampfen und den Europäern ihre eigenen Währungen zurück geben.

Gravatar: Hand Meier

Als erstes muss das „Stimm-Gewicht“ der jeweiligen Wirtschaftsleistung, also dem Sozialprodukt, des Euro-Mitgieds-Staates entsprechen, das ist absolute Voraussetzung im Rat der EZB-Banken.
Das jetzige Modell in dem „Wirtschafts-Mächte“ wie Zypern, Griechenland und Malta die deutsche Bundesbank einfach überstimmen können ist kompletter Unsinn, der einen währungspolitischen Unfug geradezu herausfordert.
Zweitens muss die Zentralbank des Euro, „die EZB“ unter Draghi, eine Aufteilung vornehmen, in der sie die verantwortliche, Währungsbank ist, die z. B. die 848 Mrd. Target 2 Salden, für die bei der deutschen Zentralbank ein Deckel angeschrieben wurde, noch in diesem Jahr begleichen, und diese Schulden gehen auf die Zentralbank über, und nicht als Risiko, auf die Deutschen Sparvermögen.
Die Zentralbank unter Draghi darf diese Schulden von den EU-Ländern, bzw. von deren Zentralbanken einfordern, da sie bei der Zentralbank Kredite zu Tilgen haben.
Die EZB in Frankfurt muss endlich eine tatsächliche statt fikitive Währungspolitik machen.
Sie kann dazu auch eine Art „Sonder-Euro“ einführen der zum harten Euro eine Beziehung zu einem Land und seiner Wirtschaftsleistung, als beispiels weise „Drachemen-Euro“ rangiert, um die weitere Verschuldung durch zu teure Importe in Griechenland, zu vermeiden.
Es wäre praktisch quasi die Rück-Kehr zu einem Währungsverbund, wie er vor der Euro-Einführung recht gut funktionierte.
Damit würden die Länder, deren Wirtschaftsleistung pro Kopf, annähernd harmonieren eine funktionsfähige Euro-Währung haben, bei der die Geldfunktion „Wert-Aufbewahrungs-Mittel“, wieder „geheilt“ werden muss.
Denn diese Geldfunktion darf auf gar keinen Fall politisch missbraucht werden, weil davon das Sparverhalten und die Souveränität der Bevölkerung abhängt.
Die Sicherheit in einer Währung ist immer ihre Stabilität, als Wertaufbewahrungsmittel und die ist so, beim Euro nicht mehr vorhanden. Entwickelt sich das was wir erleben weiter, taugt er auch als gesetzliches Zahlungsmittel nicht mehr, sondern können wir uns besser Remimbi als Reserve in den Tresor legen, für die Zeit, wenn er nicht mehr für Wert erachtet wird.
Was Draghi tut, ist Zeitschinderei, und hoffen noch gut davon zu kommen, damit seine Nachfolger das Pech des Euro, an den Hacken haben.

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