Nach der Kölner Hooligandemo heißt es: Augen rechts! Reicht das?

Beim Anblick der Hooligans in Köln ist Deutschland vor Schreck der Löffel aus der Hand gefallen. Alle Augen schauen jetzt nach rechts. Man sollte darüber aber nicht den linken Rand aus dem Blick verlieren. Wenn die Antifa randaliert, bleibt ein Aufschrei meistens aus.

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Was da in Köln die Hooligans und ihre Mitläufer veranstalteten, war in der Tat Unwohlsein erregend. Und schon läuft die geölte Maschine »gegen Rechts« an. Um es vorweg zu sagen: Ich bin auf ganzer Linie für die Durchsetzung von Recht und Ordnung auf unseren Straßen, in unserer Gesellschaft und in unserem Staat. Dazu gehört in diesem Zusammenhang die konsequente Durchsetzung des Vermummungsverbots, die Ahndung von jeder Art von Gewalt und die Ächtung von (wie auch immer gearteter) Nähe zu NS-Ideologie oder NS-Apologie.

Der Aufschrei nach der »rechts« verorteten Anti-Salafismusdemo wirft jedoch eine Frage auf: Deutschland, wie hältst du es mit deinem linken Rand. Die Presseschau des Deutschlandfunks zeigt allmorgendlich ziemlich genau wie die MSM ticken. Der Tenor nach »Köln« ist einhellig: »Eine zweite Hooligan-Demo dieser Art darf es nicht geben«. Auch damit könnte ich einverstanden sein. Jetzt kommt das große »ABER«: Seit über einem Jahrzehnt verfolgen die gleichen Kommentatoren und Politiker, die jetzt härtestes Durchgreifen fordern, die Aktionen des »schwarzen Blocks«, der »Autonomen« (Linken) und der »Antifa« mit vergleichsweise milden Anmerkungen. Sei es bei Aktionen gegen G8-Gipfel, »Atomtransporte«, das Endlager in Gorleben, bei den Anti-NPD-Demos, im Hamburger Schanzenviertel oder am 1. Mai in Berlin. Da wird linke Gewalt mehr oder weniger als Protestfolklore antizipiert und als politischer Beipack von »Zugereisten« bzw. »Krawalltouristen« verharmlost. An brennende Autos als linkes politisches Statement hat man sich ohnehin längst gewöhnt.

Ich kann mich nicht erinnern, dass Linkspartei, SPD oder Grüne »linke Gewalt« verurteilt oder sich distanziert hätten, weil Gewalt ihrem gemeinsamen linken Projekt Schaden zufügen würde. Nein, man ist irgendwie mit von der Partie. Ob man nun Thierse, Trittin (ein gutes Portrait) oder Katja Kipping heißt.

Augen Rechts? Oder Augen Links? Oder beides? Diese Frage sollte gar nicht erst aufkommen. Das Recht ist unteilbar und gilt für alle.

Zuerst erschienen auf lyrikheute.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Giselher Suhr

Aber heute!
Lieber Herr Schneider. Aber heute....

Gravatar: ben

Mir auch!

Gravatar: Nora Brinker

Sind Hooligans nicht auch Mitglieder unserer Gesellschaft und Bürger unseres Staates, die Kinder und Familie haben? Die sich darum sorgen? Nun werden sie zum Vorwand genommen, die Islamkritiker zu diskreditieren. Und richtig, über "Antifa"-Gewalt hat sich bisher kaum jemand aufgeregt, weil er im Grunde systemkonform ist.

Hier ist, was Politically Incorrect darüber zu sagen hat: http://www.pi-news.net/2014/10/luegen-tsunami-gegen-hogesa-islamisierungsgegner/
und hier Journalistenwatch: http://journalistenwatch.com/cms/2014/10/27/tatjana-festerling-die-wahrheit-ueber-die-hogesa-demo/

Dieser "Lügentsunami " (PI) der gleichgeschalteten Presse macht mir Angst. Mehr Angst, als es alle Hooligans der Welt es jemals könnten.

Gravatar: Andreas Schneider

Herr Suhr,

ich bin qua Herkunft ein "Landei", das bis zum 47. Lebensjahr in einer Oase der Seligen lebte. Viele Dinge, die mir heute (als Neu-Kölner) auch nach 6 Jahren sauer aufstoßen, hat man in meiner alten Heimat als "typisch Stadt!" bezeichnet. Ich kann aber nur für meine Endrücke in der Domstadt sprechen.

Und da möchte ich ebenfalls über so Manches nicht nachdenken. Auch über besagtes politisches Kalkül nicht. Es kann mich aber nicht überraschen, dass man seitens dieser Krawallhorden gerade Köln als Veranstaltungsort ausgewählt hat. Oder wurden anderen Städten ebenfalls solche "Demos" angetragen - von dort aber abgelehnt? Somit wäre es denn keine Überraschung, wenn denn gerade Köln eine Zusage erteilte.

Manche Dinge erscheinen viel zu absurd, als dass man sie überhaupt ernst nehmen könnte. Als "Landei" hätte ich da noch einfach abgewunken. Heute aber... :-(

Gravatar: Jürgen Zumpe

Richtig Herr Suhr, sie haben den Finger genau drin.

Prof. Lucke (AFD) sagte vor einiger Zeit, dass Meinungsvielfalt normal sei und die Bürger sich erst einmal wieder daran gewöhnen müssen. Ja, dass ist richtig, denn die monotone Meinungseinfalt wurde ihnen ja jahrelang eingehämmert. Frank Schäffler bestätigt das gerade mit seinen Aussagen über die Parteisoldaten des Bundestagsregiments. Dort gilt offensichtlich historisch abgewandelt wieder: "Kanzlerin befiehl, wir folgen!" Das klingt hart, ist aber die Lebenswirklichkeit in diesem Land, von der wir uns, so wir eine echte direkte Demokratie wollen, verdammt schnell lösen müssen. Die Fehler der Vergangenheit sind damit nicht beseitigt.

Gravatar: Klartexter

Was in Köln von HoGeSa der Gesellschaft vordemonstriet wurde, hat mit einer ordentlichen Portion Zivilcourage zu tun und nichts mit rechts. Wo der Staat versagt, da ist Zivilcourage notwendig. Wo die bürgerlich-demokratische Gesellschaft durch radikale Islamisten zunehmend bedroht ist, ist widerstand erforderlich. Wenn man den eigen Politikern nicht mehr trauen kann, ob sie noch für das eigene Volk sind, dann muss man sie durch Abwahl zwingen abzutreten oder dazu auffordern. Nicht die Gesellschaft ist verantwortlich für den immer stärker werdenden Salafismus, was ja Islamismus ist, sondern die falsche Weichenstellung und die Untätigkeit der Politik. Auch wenn ein paar Rechte dabei sind, die Hauptsache ist doch, dass die Bürger endlich über die Gefahren die vom Salafismus ausgehen, aufgerüttelt werden. Nicht nur in Köln, sondern auch in Dresden gab und soll es jetzt jeden Montag eine Demonstration gegen die Islamisierung geben. An der ersten Demo haben sich ca. 500 mutige Menschen beteiligt. Der MDR hat darüber auch berichtet und sonst schweigt man in den Medien über die Demonstration in Dresden.

Gravatar: Giselher Suhr

Lieber Herr Schneider, ich verstehe Ihre Frage in erster Linie als rhetorisch. Zur allgemeinen Info hier noch mal Art 8 GG: (1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.
(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.
Spannend wird Ihre Frage wenn man mehr wissen will und bei Wiki unter "Versammlungsfreiheit" nachschlägt. Da wird deutlich, dass viele "Demonstranten" schnell den Spaß an ihren Demonstrationen verlieren würden, wenn der Staat das Versammlungsrecht (einschl. Vermummungs- und Bewaffnungs- und Schtzkleidungsverbots) durchsetzte, Die Kölner Demo ein "politisches Kalkül"? Darüber möchte ich eigentlich nicht nachdenken. G.S.

Gravatar: Andreas Schneider

Lieber Herr Suhr,

es ist keinem halbwegs verständigen Menschen einleuchtend zu erklären, wieso eine "Demonstration" überhaupt zugelassen reden konnte, deren Initiatoren "Hooligans" sind.

Es sei denn, es steckt "politisches" Kalkül dahinter. Um die "Gefahr von Rechts" ist es im Gefolge der Salafisten-Debatte recht ruhig geworden. Auch er sog. "Jahrhundertprozess" um Beate Zschäpe und den "NSU" dümpelt ohne wirklichen Fortschritt vor sich hin. Kommt da nicht ein Schlägertrupp ganz gelegen, dem man nun auch noch eine Unterwanderung durch "Neonazis" nachsagt?

Nur eine gewagte Spekulation? Möglich, ja. Aber man nenne mir einen, wirklich nur einen einzigen stichhaltigen Grund für die diesem versoffenen Krawallhaufen erteilten Genehmigung.

"Hooligans" als nützliche Idioten, um dem "Kampf gegen Rechts", dem Lebenselixier einer schon industriell anmutenden Gilde noch einmal Leben einzuhauchen?

Na, wer wird denn auf solche Gedanken kommen! Hier doch nicht - nicht in unserer freiheitlich demokratischen Gesellschaft, die mit einer Presselandschaft gesegnet ist, die gerade einmal ihr Lieblingskind in die Schlagzeilen hieven kann - und die Salafisten (als Mitglieder der pervertierten Ausprägung einer ohnehin mit unsrem Kulturkreis nur schwer kompatiblen Religion) aus dem Schussfeld bekommt...

Gravatar: Jürgen Zumpe

Die "rechte Gefahr", die hier gerne herbeigeredet wird, die gibt es so gar nicht. Die paar Rechten, die mehr heimlich grölen und eigentlich nie richtig ungestört mal irgendwo demonstrieren können, fallen für mich nicht ins Gewicht. Vergessen zu sein scheint die linke Randale von Rostock zum G8-Gipfel vor einigen Jahren. Linker Terror überzieht das Land und wird kaum geahndet.

Köln sehe ich erst als Anfang, denn die hausgemachten Probleme in diesem Land sind gewaltig. Die Gruppen, die da randaliert haben, denen kommt man nicht mehr mit der Rechtskeule, die haben diesem Staat Tschüß gesagt. Viele, auch die sozial an der Grenze leben, haben sich von diesem Staat verabschiedet. Die die hier herkommen und sich gleich auf den sozialen Teppich legen, die wollen erst gar nicht "Guten Tag" sagen. Kurzum: Dem Staat kommen seine Bürger abhanden und so wird es nicht lange dauern, bis die BRD den Weg der DDR gehen wird. In 5-10 Jahren wird man das Land nicht mehr wiedererkennen. Schuld daran sind die Bürger, die sich die Macht haben aus den Händen nehmen lassen und Leuten, denen man nicht mal den Abfallbeutel in die Hand drücken sollte, vertraut haben.

Der durch die Politik in den Köpfen der Bürger angerichtete Schaden ist immens. Die sich zuspitzende Euro-Krise ist dagegen Peanuts.

Gravatar: Klimax

Man sollte vor allem die nicht vergessen, gegen die sich die Demonstration richtete. Die dürften weit gefährlicher sein als rechte oder linke Spinner.

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