Hohe Dividendenrendite als Warnzeichen

Wer Aktien kauft, beteiligt sich am Eigenkapital eines Unternehmens. Viele Konzerne schwimmen in Geld, können es nicht anlegen und haben null Ideen, es organisch zu investieren. Die Auszahlung einer Dividende ist da oftmals nur eine Notlösung - und dient als Warnzeichen.

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Der klassische deutsche Anleger liebt regelmäßige Erträge. Bei Mieten, Zinsen, Renten und Dividenden geht sein Herz auf. Doch vorsicht! Aktien mit hoher Dividende müssen nicht qualitativ sein.

Wer Aktien kauft, beteiligt sich am Eigenkapital eines Unternehmens. Der Jahresüberschuss, der sich im Laufe eines Geschäftsjahres im Unternehmen ansammelt, erhöht den Unternehmenswert und somit rechnerisch den Aktienkurs. Am Ausschüttungstag fällt der Kurs um die Höhe der Ausschüttung. Das Vermögen des Aktionärs bleibt bei einer Dividendenzahlung rechnerisch gleich: “Aktie runter und Bargeld rauf”. Der gefühlte Mehrwert liegt für manche Anleger in der Natur der Ausschüttung. Sie lieben es einfach, wenn ihnen jemand Geld überweist.

Statt den Jahresüberschuss auszuschütten, könnten die Eigentümer des Unternehmens (Aktionäre) auch beschließen, dass das Geld in der Firma bleibt und dort in Forschung, Humankapital, Entwicklung, Innovation oder die Produktion investiert wird. Was sagt es über einen Unternehmer aus, der nicht weiß, was er mit liquiden Mitteln anstellen soll? Viele Konzerne schwimmen in Geld, können es nicht anlegen (Negativzins) und haben null Ideen, es organisch zu investieren. Die Auszahlung einer Dividende ist da oftmals nur eine Notlösung.

Neben einer fehlenden Innovationskraft dient die Dividendenrendite auch als Warnzeichen. Sie bezeichnet die Dividende in Prozent zum aktuellen Kurs. Fallen die Kurse, wie aktuell, stark, dann wird sie optisch hoch. Sucht man nach Aktien mit besonders hoher Dividendenrendite, dann findet man solche, die eben schnell und heftig gefallen sind. Aktienkurse fallen u.a. immer dann, wenn es der Firma schlecht gehen könnte. Masterfrage: Wie ist die Qualität einer Dividende, die von einer Firma bezahlt wird, der es vielleicht nicht so gut geht?

Die Dividenden-Verblödung geht inzwischen soweit, dass die Dividendenrendite mit Zinssätzen verglichen wird. Hier haben Marketingstrategen ganze Arbeit geleistet! Mir persönlich ist es lieber, wenn die Unternehmen, die mir gehören, ihren Kassenbestand behalten, und es sinnvoll in Wachstum investieren. Ein positiver Effekt von Dividenden ist, dass sie die Portfolio-Volatilität senken können; quasi als Risikopuffer dienen. Trotzdem ist eine Dividende kein Ersatz für Zinsen und oftmals sogar ein Warnzeichen.

Zuerst erschienen auf pinksliberal.wordpress.com

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