Eine Nation wird verspielt

Veröffentlicht:
von

Am 3. Oktober 2011 schrieb D. Stein folgendes: "Wir haben es bereits mehrfach festgestellt, daß sich Deutschland und Europa in einer revolutionären Situation befinden: Die Euro-Krise ist für die Verfechter eines europäischen Bundesstaates, einer Brüsseler Zentralregierung ein Gottesgeschenk – wenn die derzeit ablaufende Eskalation nicht sogar vom Beginn des Euro-Abenteuers an einkalkuliert war. Auf normalem Wege sind die europäischen Nationalstaaten, vorneweg Deutschland, nicht dazu zu bewegen, ihre nationale Souveränität gänzlich aufzugeben, für die große Mehrheit der Bürger ist die Brüsseler Bürokratie ein Horror, das Europäische Parlament eine Operettenveranstaltung.

Nun aber haben wir eine „krisenhafte Zuspitzung“, der Euro ist wie eine brennende Halskrause, die – so behaupten die Regierungen – nur mit immer neuen Bürgschaften zu löschen sei. Die nationalen Parlamente werden durch ein Stakkato an sich überschlagenden Forderungen, die mit immer schnelleren und atemloseren Hilfszusagen beantwortet werden, in ihrer Kompetenz- und Machtlosigkeit vorgeführt, so daß der Tag kommt, an dem die Mehrheit sagt: Macht Schluß damit, alle Macht nach Brüssel, eine Entscheidungsgewalt, eine einheitliche Wirtschaftsregierung, totale Vergemeinschaftung des Budgetrechts und der Schulden.

Liebäugeln mit dem europäischen Bundesstaat

Wie sehr Deutschland ein Nationalstaat in Abwicklung ist, machte der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Andreas Voßkuhle, vergangene Woche in einem Fernsehgespräch deutlich. Zunächst bekräftigte er die im jüngsten Urteil zum Euro-Rettungsschirm formulierte Auffassung, daß eine Abschaffung des Nationalstaates mit dem Grundgesetz nicht zu machen ist; dies gehe nur durch eine Volksabstimmung und eine neue Verfassung.

Auf die Frage, wie nah wir denn schon an diesem Punkt seien, erwiderte Voßkuhle: „Wir steuern auf ihn zu, das ist ganz offensichtlich.“ Voßkuhle machte obendrein deutlich, daß ihm ein europäischer Bundesstaat nicht unsympathisch ist. Das heißt: Es wird bereits rege darüber nachgedacht, wie der Transfer Deutschlands in einen europäischen Bundesstaat juristisch bewerkstelligt werden kann. Die revolutionäre Situation unserer Tage öffnet eine Tür, die den Deutschen mit einem Schubs den Abschied von der Nation erleichtern soll.

Der Bundestag hat am vergangenen Donnerstag mit großer Mehrheit sein Plazet für die historisch verantwortungslose Euro-Rettung mit dem erweiterten „Rettungsschirm“ gegeben und einen weiteren, entscheidenden Nagel in den Sarg des deutschen Nationalstaats getrieben. Und dies kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit, der uns daran erinnert, wie hart erkämpft und kostbar Einheit und Souveränität für die Deutschen sind. Wir durchleben entscheidende Tage unserer Nationalgeschichte."

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Susanne

Immerhin war unter den Protestlern die Ex-RAF-Terroristin Inge Vieth. Bemerkenswert scheint mir ferner, dass die Aktion vor allem von der Linkspartei unterstützt wurde.

Gravatar: Versteher

@susanne
wenn wir wir Ihre scharfsinnigen Kommentare nicht hätten, dann würden wir geistig verkümmern.

Gravatar: Susanne

@ Elmar Oberdörffer
Willkommen am Stammtisch von Frau Schellen, an dem man Argumente durch Parolen ersetzt. Der extremistische Mob nimmt dies dankbar auf, wie die Tumulte "Occupy Bundestag" in Berlin gestern gezeigt haben.

Gravatar: Marie Luise Schellen

heli75 ich meine, dass es nur wenige sind, wie zu allen Zeiten in der Geschichte, die ein Volk in eine gute, oder aber auch in eine schlechte Zukunft führen.
Dies Menschen werden nicht zur Verantwortung gezogen. Leider nicht,denn in der Demokratie werden immer andere schuldig sein. Frau Wagenknecht meinte,
wir hätten den Kommunismus verankern können, wenn der Westen nicht dagewesen wäre. Das glaubt sie heute noch.

Gravatar: Freidenker

Was in Berlin und Brüssel geschieht ist organisierte Kriminalität!

Gravatar: Elmar Oberdörffer

@ Susanne: "Das wird großkotzig das große Wort "historisch verantwortungslose Euro-Rettung" im Munde geführt, ohne auch nur ein überzeugendes Argument auf den Tisch zu legen." Umgekehrt wird ein Schuh draus. Ich habe bisher noch keine überzeugenden Argumente für die Euro-Rettung gehört, nur Phrasendrescherei. Sollten Sie jedoch überzeugende Argumente haben, dann bitte, argumentieren Sie! Ihr bisheriger Beitrag ist jedenfalls noch kein überzeugendes Argument für die Eoro-Rettung.

Gravatar: Susanne

Das wird großkotzig das große Wort "historisch verantwortungslose Euro-Rettung" im Munde geführt, ohne auch nur ein überzeugendes Argument auf den Tisch zu legen. Das ist typisch für Stammtischgespräche, die eigentlich nicht in ein Medium gehören, das höheren Ansprüchen genügen will.

Gravatar: Euroskeptiker

Das Ganze ist das größte Verbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg! Freidenker hat mit 1984 und unserer globalen Versklavung leider recht. Wir Deutschen haben aus zwei Weltkriegen und zwei gehabten Diktaturen nichts gelernt. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre. Wie leicht, wie total und wie wirkungsvoll sich Menschenmassen auf dem gesamten Erdball durch Fernsehn und Radio manipulieren und verblöden lassen.

Gravatar: Freidenker

@Alexander

Lies mal 1984; das alles ist schon lange geplant!

New World Order, Bilderberg? Noch nie was von gehört? ^^

Wenn wir dieses Gefecht verlieren, werden wir alle zu Sklaven.

Schönes Leben noch.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

@Alexander: Die Situation ist durchaus verschieden von "Dem Ende der deutschen Kleinstaaterei um 1871". Damals hat Preußen unter seiner Führung die deutschen Kleinstaaten - unter denen auch recht große wie Bayern, Württemberg und Baden waren - zum Deutschen Reich vereint, unter Ausschluß Österreichs, das bis dahin die Führungsmacht im Heiligen Römischen Reiche Deutscher Nation gewesen war und den Kaiser gestellt hat. Nun kam der neue Kaiser aus Preußen. Außerdem handelte es sich um die Einigung einer Nation, der deutschen, deren Angehörige alle die gleiche Sprache, Deutsch, sprachen. Es gibt aber keine europäische Nation, es gibt in Europa über zwei Dutzend verschiedene Völker, die verschiedene Sprachen sprechen, ihre jeweils eigene Kultur, Lebensweise und Traditionen haben, die ihre Eigenarten beibehalten wollen und sich deshalb nicht in einem Einheitsstaat "Vereinigte Staaten von Europa" wiederfinden wollen. Außerdem könnte Deutschland darin nicht, wie einst Preußen im Deutschen Reich, die Führung beanspruchen. Und daß Deutschland mit 80 Mio Einwohnern viel kleiner ist als einige andere Länder, besagt doch nicht, daß es im globalen Wettbewerb nicht erfolgreich sein könnte. Viel kleinere Länder, z.B. die Schweiz, behaupten sich erfolgreich in diesem Wettbewerb. Und im Mai 1945 ist lediglich die Frage beantwortet worden, ob Deutschland einen vom größenwahnsinnigen Gröfaz angezettelten Krieg gegen die vereinten damaligen Großmächte England, Rußland und USA gewinnen könnte. Und wenn Ihnen der Begriff "Nation" nicht gefällt, dann ersetzen Sie ihn durch "Vaterland". Ein Europa der Vaterländer, die friedlich und freundschaftlich zusammen leben und arbeiten, das wünschen wir uns, einen zentralistischen Staat unter Diktatur der Brüsseler Kommission lehnen wir ab.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang