Ein Fehlgriff namens Steinmeier

Das Amt des Bundespräsidenten müsste sofort ersatzlos abgeschafft werden.

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Das wäre die einzig richtige Schlussfolgerung aus dem würdelosen Gepoker der Parteien, das wir in den letzten Wochen miterleben mussten. Würdelos deshalb, weil es nicht darum ging, eine geeignete Persönlichkeit zu finden, sondern sich die vermeintlich beste Startposition und Machtoption für die nächsten Bundestagswahlen zu sichern. Als Sieger aus dem Polit-Poker ging Sigmar Gabriel hervor.

Die SPD jubelt, als hätte sie die letzten Wahlen nicht krachend verloren. Sie sieht sich mitten im Umfragetief im Aufwind, weil es ihr gelang, einen Mann aufs Schild zu heben, der sich gerade als für das Amt völlig ungeeignet erwiesen hat. Wie will der künftige Bundespräsident Steinmeier die USA besuchen und dem Präsidenten die Hand nicht schütteln? Meint er, dass Donald Trump Steinmeiers Geschwätz von gestern schon nicht stören werde? Oder wird er die USA nicht, den Iran aber dafür zwei Mal besuchen, um die Schleimspur, die er bei den dortigen Schlächtern bereits hinterlassen hat, zu verbreitern? Steinmeier traf sofort nach seiner Nominierung überraschend den türkischen Präsidenten, um ihm die Hand, die er dem Amerikaner nicht geben will, förmlich aufzudrängen. Was soll das für ein Zeichen sein? Autokraten haben Vorrang vor Demokraten?

Mit nicht zu überbietender Dreistigkeit behauptet Gabriel, die Personalie Steinmeier würde von der deutschen Bevölkerung breit unterstützt. Woher nimmt er diese Weisheit? Aus den wöchentlichen Umfragen nach der Beliebtheit von Politikern, in denen Steinmeier den ersten Platz einnehmen soll? Die sagen nur, dass unter den Blinden der Einäugige mit dem König verwechselt werden kann, oder mit dem Kaiser in den neuen Kleidern.

Nein, den meisten Menschen ist Steinmeier völlig egal. Es interessiert sie nicht, wer der nächste Grüßaugust unseres Landes wird. Die Chance, aus dem Bundes- einen Bürgerpräsidenten zu machen, hat Amtsinhaber Gauck so tief in die Tonne getreten, dass sie für immer darin verschwunden ist. Joachim Gauck ist die größte Enttäuschung, seit es dieses Amt gibt. Er hat sich aktiv an der Spaltung des Landes beteiligt, das er in Hell- und Dunkeldeutschland teilte. Statt die Politiker, die es sich angewöhnt haben, wie Sigmar Gabriel, ihre Wähler zu beschimpfen, zur Ordnung zu rufen, beteiligte sich Gauck an diesen Beschimpfungen. Von Steinmeier ist nicht zu erwarten, dass er die Spaltung des Landes überwinden wollen wird. Seine maßlosen Tiraden gegen Donald Trump, lassen in dieser Hinsicht nichts Gutes erwarten.

Steinmeier wird ein stromlinienförmiger, der Politik höriger Bundespräsident sein, von dem kein Widerstand zu erwarten ist, sollte Deutschland weiterhin versuchen, die Türkei in ihrem Streben nach einer Präsidialdiktatur zu kopieren.

Die CDU hat mit ihrem plötzlichem Einverständnis, das von der Kanzlerin und ihrem Gefolge als „Vernunftentscheidung“ verkauft wird, bewiesen, das sie nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Wenn alle, die von der Kanzlerin angesprochen wurden, ob sie für das höchste Amt zur Verfügung stünden, ablehnen, oder nur bereit sind anzutreten, falls ihnen eine sichere Mehrheit garantiert werden kann, ist das ein deutliches Zeichen.
Die „mächtigste Frau der Welt“, neuerdings sogar „Führerin der freien Welt“, hat ihr eigenes Haus nicht im Griff. Es ist keine Ehre mehr, die Bundespräsidenten-Kandidatur angetragen zu bekommen, sondern ein Risiko, das man lieber nicht eingehen möchte.

Wie schwer es ist, diese „Vernunftentscheidung“ zu verteidigen, bewies der Innenpolitiker der CSU Mayer in einem Deutschlandfunk-Interview. Er konnte die einfache Frage, warum die Union plötzlich auf Steinmeier eingeschwenkt sei, nicht schlüssig beantworten. Die einzige Begründung, die er gegeben hat war, dass die Union mit einem eigenen Kandidaten eine Niederlage riskiert hätte und dass dies kein guter Beginn für das Wahljahr 2017 gewesen wäre. Warum das kein parteipolitisches Geschacher sein soll, konnte er nicht erklären. Aber für jeden denkenden Hörer war klar: Es geht nur noch um Machtoptionen, Verantwortung für dieses Land war gestern.

Zuerst hier erschienen: vera-lengsfeld.de/2016/11/15/ein-fehlgriff-namens-steinmeier/

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sepp Kneip

Merkel ist alles sch...egal, was nicht an ihrer Macht kratzt. Ihrer nochmaligen Machtergreifung 2017 ordnet sie alles unter. Und ihre Partei, die sie machtbesessen minimalisiert hat, macht das alles mit. Wer unter ihr Bundespräsident ist, juckt Merkel nicht im Geringsten. Sie sucht nur einen Weg, wieder Kanzlerin zu werden. Wer da auf der Strecke bleibt, ficht sie nicht an. Diese bürgerferne Machtbesessenheit hat sie mit der Clinton gemeinsam. Wohin die führen kann, haben die US-Wahlen gezeigt. Die CDU wird es bitter bereuen, sie wieder auf den Schild gehoben zu haben. Steinmeier, Bundespräsident von Merkels Gnaden, wird vom neuen amerikanischen Präsidenten sicher als Fußschemel benutzt. Auch das juckt Merkel nicht.

[Gekürzt. Die Red.]

Gravatar: Candide

Vorschlag: Angela Merkel als Kanzlerin und Bundespräsident in Personalunion. Man kann ja auch schon einmal über eine anschließende Krönung im Dom zu Aachen nachdenken.

Gravatar: E. Ludwig

@Joachim Datko
Christian Wulff reaktivieren!

Mir fällt noch eine billigere Lösung ein:

In dem Film 'Fra Diavolo' sagt Stan Laurel zu Oliver Hardy, als der Räuber Fra Diavolo den Oliver Hardy hinrichten lassen will:"Ich lasse dich ausstopfen und hänge dich über mein Sofa"!

Die Kostenersparnis wegen der Wiederverwendbarkeit wäre enorm. (Satire aus)

Gravatar: Joachim Datko

Christian Wulff reaktivieren!

Die wohl billigste Lösung wäre es, Herrn Christian Wulff zu reaktivieren. Wir müssen ihn sowieso bezahlen, dann kann er auch repräsentieren, das ist nicht zu viel verlangt.

Gravatar: Klaus Friedrich Bartholomay

Vieles in diesem Merkel und Co.Staat im Staate,gehört ersatzlos gestrichen.Aber das Gegenteil wird diese Sekte von Machtbesessenen tun um ihre Diktatur zu festigen.
Wer hätte am 09.11 / 89 gedacht das sich in D. der politische Faschismus mit religiöser Fassade wieder breit macht.Das Geschenk der Einheit in Demokratie und Freiheit ist von den Altlastparteien und dem dt. Schreibtischtätersystem auf okkulte und hinterlistigste Weise mißbraucht wurden.
So fordert schon der Nachwuchs einer Altlastpartei, das im einzigstem Bundesland Sachsen der Buß - und Bettag auch noch als Feiertag abgeschafft wird,statt von der Kirche zu fordern ihn wieder bundeseinheitlich wieder als diesen zu begehen.
H.Heine : Denk ich an D. in der Nacht ...!! Pergamonien wird nicht regiert - sondern beherrscht !
J.W. v. Goethe : Die Geister die sie riefen ....!!

Gravatar: ropow

Vielleicht besucht Steinmeier ja auch einmal Guantanamo - um uns dann zu erzählen, dass es dort eigentlich gar nicht so schlimm gewesen sei und dass es daher völlig richtig von ihm war, als Kanzleramtschef die im Oktober 2002 von den USA angebotene Freilassung von Murat Kurnaz zu hintertreiben und fortan nur noch Däumchen zu drehen, während Kurnaz die nächsten vier Jahre systematisch gefoltert wurde.

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