Wegen Atomausstieg: Deutschland braucht neue Lückenbüsser-Kraftwerke

Die Versorgung nur mit erneuerbarer Energie funktioniert nicht: Pünktlich zum Atomausstieg baut Deutschland neue Gaskraftwerke, die einspringen, wenn Wind und Sonne keinen Strom liefern. Das Gleiche steht wohl auch in der Schweiz bevor.

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Es hat eine gewisse Symbolik: Im südhessischen Biblis haben zwei Atomblöcke zuverlässig Strom produziert, bis sie 2011 nach dem Unfall von Fukushima auf Geheiss von Bundeskanzlerin Angela Merkel überstürzt vom Netz genommen wurden. Jetzt baut der Energiekonzern RWE, der einst die AKWs betrieb, auf dem Kraftwerksgelände ein Gaskraftwerk, das notfallmässig zum Einsatz kommen soll, wenn in Deutschland der Strom knapp wird.

Das Kraftwerk wird eine Leistung von 300 Megawatt haben, was knapp soviel ist, wie die beiden Blöcke des Atomkraftwerks Beznau je liefern. Es soll im nächsten Oktober bereitstehen. Bis Ende 2022 will Deutschland seine verbliebenen sechs AKWs stilllegen.

In Süddeutschland wird der Strom knapp

Das Gaskraftwerk in Biblis ist eines von vier Werken mit der Bezeichnung «Netzstabilitätsanlagen», die derzeit in Süddeutschland gebaut werden. Sie dienen einzig dazu, kritische Situationen, in denen zu wenig Strom ins Netz fliesst, zu überbrücken. Darum dürfen sie nicht am Strommarkt teilnehmen. Es handelt sich um Lückenbüsser-Kraftwerke, die nur zum Einsatz kommen, wenn Wind und Sonne witterungsbedingt nicht liefern können oder andere Kraftwerke ausfallen.

Denn nach dem Betriebsschluss der AKWs wird die Netzstabilität vor allem in Süddeutschland leiden. Kraftwerke, die wetterunabhängig zuverlässig Strom liefern, werden knapp. Zwar produzieren Windanlagen im Norden des Landes einiges an Elektrizität, doch kann diese wegen des stockenden Ausbaus der Stromnetze nur unzulänglich nach Süden geleitet werden. Es braucht darum eine vergleichsmässig geringe Störung, und schon droht der Blackout.

Die Rede ist von einer «Übergangsphase»

Bekannt ist, dass Deutschland seit Jahren unrentable Gas- und Kohlekraftwerke in Bereitschaft hält, um Stromengpässe zu überbrücken. Nach dem Atomausstieg sind jetzt aber sogar neue Gaskraftwerke nötig, um die Netzstabilität zu sichern. Die vier Kraftwerks-Standorte sind aufgrund von Ausschreibungen der zuständigen Übertragungsnetzbetreiber vergeben worden. Die Anlagen können innerhalb von einer halben Stunde hochgefahren werden.

«Die Energiewende ist ein langer Prozess, bei dem wir auch auf Übergangstechnologien zurückgreifen müssen.»

Franz Untersteller, Grüne, Umweltminister Baden-Württemberg

Vorgesehen ist, dass die neuen Gaskraftwerke zehn Jahre bereitstehen. Von einer «Übergangsphase» ist die Rede. Ob anschliessend wirklich darauf verzichtet werden kann, ist fraglich. Denn Deutschland will bald auch aus der Kohleverstromung aussteigen. Zuverlässige Bandenergie wird damit nochmals knapper.

«Schmerzlich, aber vertretbar»

Seit Oktober 2020 baut der Energiekonzern EnBW in Marbach in Baden-Württemberg ein weiteres der vier Lückenbüsser-Kraftwerke. Es handelt sich um ein Werk mit Gasturbinen, die aber mit Heizöl angetrieben werden. Franz Untersteller, grüner Umweltminister des Bundeslandes, vollzog den Spatenstich in Marbach eher lustlos: «Die Energiewende ist ein langer Prozess, bei dem wir auch auf Übergangstechnologien zurückgreifen müssen.» Der Einsatz von Heizöl sei zwar «schmerzlich, aber vertretbar».

Der Bau der vier Backup-Kraftwerke ist das Eingeständnis, dass die Stromversorgung nach dem Atomausstieg ohne fossile Kraftwerke nicht zu gewährleisten ist. Es scheint, dass sich Deutschland dafür schämt – denn es sind auffällig wenig Presseberichte über die «Netzstabilitätsanlagen» erschienen. Vor allem zu den Kosten dieser Werke sind kaum Informationen bekannt.

Schweigen zu den Kosten

Mit einiger Recherche lässt sich herausfinden, dass der Bau der vier Anlagen je etwas über 100 Millionen Euro kostet. Ansonsten herrscht zur Finanzierung Schweigen. Eine Anfrage bei EnBW endet ergebnislos: «Für den Betrieb der Anlage und deren Vergütung gibt es einen Vertrag mit dem Übertragungsnetzbetreiber, der der Vertraulichkeit unterliegt», schreibt das Unternehmen. Auch der Konzern RWE, der hinter dem Gaskraftwerk in Biblis steht, macht zu den Kosten und der Finanzierung keine Angaben.

Selbst Gaskraftwerke, die durchgehend in Betrieb sein dürfen, standen in den letzten Jahren oft still, weil ihre Produktion sich nicht rechnete.

Klar ist, dass sich die vier Reservekraftwerke bei weitem nicht gewinnbringend betreiben lassen. Selbst Gaskraftwerke, die durchgehend in Betrieb sein dürfen, standen in den letzten Jahren oft still, weil ihre Produktion sich nicht rechnete. Die Kosten für den Bau und die Bereithaltung der Reservewerke werden den Stromkunden in Rechnung gestellt. Diese müssen neben den Milliardenkosten für unrentablen Wind- und Solarstrom nun auch teure Backup-Anlagen berappen.

Der «Irrsinn von Irsching»

Geradezu absurd wird die neue Reservestrategie Deutschlands in Irsching in Bayern, wo das Energieunternehmen Uniper ebenfalls eines der vier «Netzstabilitätsanlagen» baut. Uniper betreibt dort schon seit rund zehn Jahren zwei hochmoderne Gaskraftwerke. Doch diese sind die meiste Zeit nicht am Netz, weil sich die Produktion nicht lohnt.

Schon lange drängt Uniper darauf, die beiden Gaskraftwerke stillzulegen. Doch die Bundesnetzagentur hat das untersagt, weil die Werke als Netzreserve gebraucht werden. Die Bereitschaft muss mit Netzentgelten entschädigt werden, bezahlt von den Stromkonsumenten. Jetzt wird in Irsching also ein weiteres Gaskraftwerk gebaut, das die meiste Zeit ausser Betrieb ist. Der «Irrsinn von Irsching» gehe weiter, schrieb das «Handelsblatt».

Bundesrat lässt den Bau von Gaskraftwerken abklären

Kraftwerke, die nur die Netzstabilität sichern und kaum je in Betrieb sind – das droht auch in der Schweiz. Denn hier dürfte es bereits in wenigen Jahren zu Engpässen bei der Stromversorgung kommen, vor allem im Winter.

Immerhin: Die Schweiz hat den Vorteil, über Speicherseen zu verfügen, in denen Wasser für Notlagen zurückbehalten werden kann. Der Bundesrat will die Kraftwerksbetreiber zu sogenannten strategischen Energiereserven verpflichten. Das müsste natürlich entsprechend abgegolten werden.

Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (Die Mitte) sprach gegenüber dem «Tages-Anzeiger» von einem möglichen «Backup für die Winterstromlücke».

Schon bald aber könnten diese Reserven nicht mehr ausreichen. Vor allem nach dem Abschalten der vier verbleibenden Atomkraftwerke drohen in der Schweiz beträchtliche Stromlücken. Der Bundesrat hat darum die Elektrizitätskommission beauftragt, ein Konzept für Gaskraftwerke zu erarbeiten, um Mangellagen zu überbrücken.

6 Milliarden Franken für Backup-Kraftwerke

Auch die Mitte-Links-Koalition, die die Energiestrategie 2050 und damit den Atomausstieg durchgedrückt hat, hat offenbar kein Problem mehr mit Gaskraftwerken. Nationalrat Stefan Müller-Altermatt (Die Mitte) sprach gegenüber dem «Tages-Anzeiger» von einem möglichen «Backup für die Winterstromlücke». Auch laut SP-Fraktionschef Roger Nordmann braucht es notfalls Strom aus Gaskombikraftwerken, um den Winter zu überbrücken. Selbst im Klimaplan der Grünen sind Gasturbinen erwähnt, die vor allem in der kalten Jahreszeit Strom produzieren sollen.

Klar ist, dass solche Reservekraftwerke teuer zu stehen kommen. Die Taskforce «Elektrizität» der Gruppierung Kompass/Europa hat den Bau von sechs Gaskraftwerken vor, die während mindestens 35 Tagen im Jahr Strom liefern (siehe hier) vorgeschlagen. Dabei haben Energiekonzerne wie Axpo und BKW in den letzten Jahren selbst Pläne für Gaskraftwerke begraben, die durchgängig produzieren würden – aus Kostengründen. Die Taskforce rechnet mit satten 6 Milliarden Franken, die die Stromkunden über 15 Jahre zu bezahlen hätten.

Der Beitrag erschien zuerst im Schweizer Nebelspalter hier

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans-Peter Klein

An Herrn E.F. Behr.

Zusatz:
Türchen 4:

Die Frage aller Fragen.
Wer ist, laut EIKE, hier eigentlich der Dumme ?

MfG, HPK

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Ernst-Friedrich Behr 08.12.2021 - 11:53

Zitat:
"Was ist daran nun für mich eng? "

Eng daran ist, dass Sie sich mit den Gegenargumenten nicht wirklich auseinandersetzen, sie wiegeln ab.

Es liegt an Ihnen folgende Türchen im aktuellen Adventskalender zu öffnen.

Türchen 1:
Herr Diehl versucht geduldig Ihnen zu erklären, wie der Anstieg der EEG-Umlage trotz sinkendem Angebotspreis von EE-Strom an der Strombörse mit einander zusammen hängen.

Türchen 2:
Bei mir ist es momentan der Anstieg von delta-T (Temperaturanomalie) in der nördlichen Hemisphäre seit Ende des 19. Jahrhunderts, bestätigt in den 16 unabhängigen Kurven von Abb.6 bei Klimafakten, ein Hauptargument für den menschenverursachten Klimawandel.

Türchen 3:
Wie definieren Sie die von Ihnen so gerne verwendeten Begriffe "Fake-Power" oder "Dunkelflaute" ?
Was meinen Sie damit genau?
Alle EE erzeugten in 2021 in Summe bisher 222,3 TWh/a an Strom, von 470,3 TWh Stromverbrauch insgesamt in D.

Was ist daran "Fake" ?
Was ist und wann war die letzte "Dunkelflaute" ?

Wir wüssten zu gerne, welches Behr'sche Überraschungsei sich hinter diesen Türchen verbirgt.

MfG, HPK

Gravatar: Hans Diehl

E.F.Behr schreibt.
Oha, nein Herr Diehl, gar nichts muss ich lesen. Schon garnicht Lügipedia.

@ E.F. Behr.
Aber Herr Behr, …..so direkt hätte ich an Ihrer Stelle nicht deutlich gemacht, dass Ihnen die Argumente ausgegangen sind. Hier lesen doch sicher auch unvoreingenommene Beobachter. Die wundern sich bestimmt auch, über Ihre Hilflosigkeit, wo Sie doch beim Widersprechen sonst bei der Hand sind.

Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Herr Klein, Sie schreiben:

"Ihre "Argumentation" läuft immer wieder auf diesen einen Punkt hinaus, wenn es für Sie eng wird."

Auf welchen Punkt?

Ich hatte doch nur die Statistik der AG Energiebilanzen zitiert, die für 2021 bisher (erste 11 Monate) einen gegenüber 2020 um 28% höheren Steinkohleverbrauch und einen 25% höheren Braunkohleverbrauch (da war meine Zahl von 23% in der Tat falsch, ich hatte mich vertippt) ausweist, weiter nichts. Darauf bringt Herr Diehl eine Aussage, die das garnicht bestreitet, dafür aber eine Erklärung aus Lügipedia liefert, die so extrem neben den Tatsachen liegt, dass ich keine Lust habe, darauf einzugehen.

Was ist daran nun für mich eng? Ihre Logik ist wie immer wirklich sehr schwer nachzuvollziehen.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Ernst-Friedrich Behr 07.12.2021 - 19:15

Ihre "Argumentation" läuft immer wieder auf diesen einen Punkt hinaus, wenn es für Sie eng wird.

MfG, HPK

Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Herr Diehl, Sie schreiben:

"Sie müssen auch alles lesen."

Oha, nein Herr Diehl, gar nichts muss ich lesen. Schon garnicht Lügipedia.

Gravatar: Egon Dirks

@ Hans Diehl,...

„Zitat:... Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist,...“

Hab schon geschrieben, dass Sie ein grüner bezahlter EE Zitaten-Lieferant sind, hab ABER nicht geschrieben, dass Sie nicht mal Ahnung haben, was die Zitaten aus Sicht ELEKTRO bedeuten! Dass die Wind-, Solar- und Kobolden Elektronen dicker als Normalen sind, das ist ein Axiom und ist auch klar, das die Dicken immer die Ersten ein Platz im Netz bekommen müssen, so wenigstens will die Grüne EE Depperei das haben, Frage ist NUR, wie diese blöde Mechanismen diese Dicken Elektronen ab-sieben und zum Einspeisen wohl mit Schaufeln schieben?! Wollen wir nicht darüber diskutieren, oder werden Sie und HPK NUR für Lieferung von Zitaten, „Fakten“, Parolen und Plakaten bezahlt?!

Beste Grüße.

Gravatar: Hans Diehl

E. F Behr schreibt.
Oha, bei Wikipedia steht das sogar. Na, dann muss es ja stimmen.

@ E. F. Behr.
Oha...der E.F. Behr scheint in Erklärungsnot geraten zu sein.!!!
Sie müssen auch alles lesen. Bei Wikipedia wird auf die Gesetzesänderung hingewiesen.
Zitat Wiki: Die Verordnung zum EEG-Ausgleichsmechanismus (Ausgleichsmechanismenverordnung – AusglMechV) ist eine zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2010) erlassene Rechtsverordnung
Zitat Ende.

Die Wiki bringt nur in Kurzfassung, was in dieser Rechtsverordnung zum EEG geändert wurde.

Geändert wurde, dass Strom aus Erneuerbaren Energien nicht mehr den Versorgern zwingend zugeteilt, und vorrangig im Lande verbraucht werden muss. Das heißt Kohlekraftwerke unbeschadet am Netz bleiben können, auch wenn der Wind weht.

Hier für Sie noch einmal.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Die Einführung des neuen Ausgleichsmechanismus hatte somit starke Auswirkungen auf die Einspeisung von erneuerbaren Energien und von Kohlekraftwerken. Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Zitat Ende.

Sie sehen nicht das Wetter bestimmt wann Kohlestrom im Netz ist, sondern diejenigen die den Kohlestrom los werden wollen.

Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Herr Diehl, Sie schreiben:

"Da sind Sie leider nicht tief genug mit der Materie vertraut. Die Fake Power wird eben nicht nur vom Wetter regiert, sondern hauptsächlich von denen, die gerne Kohlekraftwerke am Netz halten wollen."

Oha, bei Wikipedia steht das sogar. Na, dann muss es ja stimmen.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Hajo 04.12.2021 - 17:35

Holz.
Das Stichwortt lautet, s.u., " ... Holz aus nachhaltiger (!) Forstwirtschaft ... ".

Nachhaltigkeit kann es aber nur in Verbindung mit der von der Sonne kontinuierlich zur Verfügung gestellten Solarenergie geben.
In welcher Primärenergieform wir sie nutzen (Bio, Wasser, Solar, Wind) hängt von den regionalen Begebenheiten ab, deswegen tendieren EE stets zur Dezentralität.

Man kann haarspalterisch darüber streiten, ob Solarenergie aus dem Weltraum erneuerbar ist, ob Geothermie und irgendwann Kernfusion zu den Erneuerbaren gerechnet werden, das sie quasi unbegrenzt vorhanden sind.

D.h. beim Projekt "Energiewende" gibt es nicht Die Eine Lösung, es gibt eine Vielzahl von Lösungen, abhängig von den lokalen Begebenheiten und den Interessen/Prioritäten des Endkunden.

Entscheidend ist, dass wir uns von einer bisherigen Raubbau- und kritiklosen Konsumer-Mentalität, das auf Knopfdruck immer alles da zu sein hat, lösen.
Das verlangt allerdings Einsichtsfähigkeit- und willen.

Für die Einen heißt das Verzicht auf bisherige Privilegien.
Für die Anderen entstehen aber neue Entfaltungs- und Gestaltungsspielräume, wenn wir in unserem Wirtschaftsverhalten auf einen Gleichgewichtszustand mit der Natur hin arbeiten.

Allen einen schönen 2. Advent.
MfG, HPK

Gravatar: Hajo

@ Hans-Peter Klein

Haben sie sich mit Holz nicht verrannt, als Primärenergie, was ja garnicht geht, wenn alles damit beheizt werden müßte.

Holz als Grundstoff kann nur solange funktionieren, wenn es weltweit noch möglich ist es zu besorgen, ansonsten haben wir abgeholzte Wälder wie nach dem 2. Weltkrieg der Harz, große Teile Schottlands in früheren Jahrhunderten und der Libanon vor 2000 Jahren und länger wo sich alle an dessen Holzreserven vergriffen haben bis nichts mehr da war.

Das könnte auch der Grund gewesen sein, wieso wir heute die Sahara haben und das ist gerade mal 6000 Jahre her, wo noch ein funktionierendes System zur Savanne wurde und dann eine Sandwüste und menschliches Einwirken ist nicht ganz ausgeschlossen, von anderen Einflüssen durch überbordende Weidegründe, ganz abgesehen, die so oder so kommen, mit oder ohne unser Zutun.

Holz ist ein schöner und nützlicher Grundstoff für viele Vorhaben, aber es hat den Nachteil, daß es sehr gepflegt werden muß und wenn nicht überall gleichermaßen aufgeforstet wird, führt das nicht nur zu trostlosen Landschaften sondern auch zum Mangel, was nur über andere Energielieferungen, wie z.Bsp. Atomstrom nachhaltig gewährleistet sein kann, bis man neue Möglichkeiten hat, das in der Menge zu ersetzen, ohne dabei große Eingriffe in die Landschaft machen zu müssen.

Bei der Bevölkerungsexplosion, die ja schon seit Jahren im Gange ist, wird ohne Wandel bei Energie und Landwirtschaft ehedem nichts mehr zu retten sein, das ist dann die logische Konsequenz einer überquellenden Bedarfsgemeinschaft, die man nicht mehr voll umfänglich bedienen kann und dann kommt Raub und Mord als Vorbote des Überlebens und wenn sie sich dann dezimiert haben könnte für die Übriggebliebenen noch eine Chance bestehen, sonst nicht, auch wenn es noch so brutal klingt.

Gravatar: Hans-Peter Klein

Steinkohle - Stromerzeugung.

Sie ist in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gesunken.
Von 121,8 TWh (2003),
auf 110,7 (2013), 107,7 (2014),81,7 (2017), (2019) TWh

bis zum vorläufigen Tiefstwert von 35,5 TWh (2020).

Das Gleiche gilt für die Braunkohle mit Startwert 141,7 TWh (2003) runter auf 49,5 TWh (2020).

Durch den verregneten Sommer 2021 ist die Stromerzeugung durch Steinkohle dieses Jahr bisher auf 41,8 TWh wieder leicht gestiegen.

Den generellen Abwärtstrend innerhalb der vergangenen 20 Jahre verschweigen uns hier natürlich die Jünger, genauer : älteren Herren, der konventionellen Stromerzeugung.

Sie verschweigen uns auch, das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft den mit Abstand besten Primärenergiefaktor aufweist unter allen Primärenergien.

Nirgendwo sind die Gesamtverluste zwischen dem Ort der Lagerstätte bis hin zum Endverbraucher so gering wie bei der einheimischen Primärenergiequelle Holz.

Ganz zu schweigen bei der Ölförderung teilweise aus der Tiefsee oder bei Steinkohle aus Australien, die um den halben Globus geschippert werden muß, ist deren Primärenergiefaktor sehr schlecht.

Die Karawane ("Energiewende") zieht weiter,
ungeachtet welch negative Rosinenpickerei den Kritikern immer wieder einfällt.

MfG, HPK

Gravatar: Hans Diehl

E.F .Behr schreibt.
Derweil gab es schon im laufenden Jahr nicht nur eine Steigerung des Steinkohlebedarfes um bisher 28%, sondern auch einen Braunkohle-Mehrbedarf von etwa 23%. Die Fakepower wird eben vom Wetter regiert, nicht vom Menschen. Das ist das einzige, was nachhaltig so bleiben wird.

@ E.F. Behr.
Da sind Sie leider nicht tief genug mit der Materie vertraut. Die Fake Power wird eben nicht nur vom Wetter regiert, sondern hauptsächlich von denen, die gerne Kohlekraftwerke am Netz halten wollen.

Siehe hier unter Auswirkungen
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:... Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Zitat Ende

Gravatar: Egon Dirks

Werter E.-F. Behr,...

„Heute propagieren unsere grünen Jünger der Nachhaltigkeit wieder das Heizen mit Holz und die Wasserstoffproduktion mit Wind und Sonne. Dass man dazu ersatzweise auch mehr Stein- und Braunkohle verfeuerern muss, um die Prozesse stabil zu halten, erzählen uns die Jünger der nachhaltig erneuerbaren Ignoranz natürlich nicht.“

...Sie haben sich richtig beim HPK gefunden, ja, wer ist den der Dümmere, der, der die Wasserstoffproduktion mit Wind und Sonne haben will oder der, der weiß, dass das ohne Kohle verfeuern nicht geht, weil selbst die Wasserstofftechnologie zurzeit mit der Gabel auf dem Wasser geschrieben ist und kein grüne EE Matrose, außer HPK, weiß was das ist!

Sage ehrlich, als Sie hier aufgetaucht sind, na dachte ich, jetzt werden wir den grünen EE Deppen des Himmelszaren mal erklären, was ELEKTRO ist, Sie sollten doch bei Stromversorgung Teil genommen haben, Sie habe Verbindungen zu den Stromversorgern, Sie wohnen im Gebiet umgeben von Windmühlen usw,. ABER, Ihr Eiertanz mit „Sekunden Genau...“, mit der Netzstabilität und Dunkelflauten, dann fallen bei Ihnen mit Bauergänzung vergessene Riesen Umspannwerke, kein Wort von elektrischen Verbindungen zwischen Windmühlen und UW und-und..., also mein Traum mit Ihnen erklären, was Stromversorgung ist, ist geplatzt und Sie können ruhig weiter „philosophieren“, dass theoretisch kann man doch mit Kerzenlicht Wärme eine Kirche beheizen, warum soll man dann mit Milliarden Windmühlen Dunkelflauten haben und so weiter, und so fort...

Beste Grüße.

Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Hallo Herr Dirks, Sie haben natürlich recht, wenn Sie schreiben:

"Und warum fragt Niemand, wie lange der Übergangszeitraum dauern wird, auch 100 Jahre, wie selbst das „Jahrhundertprojekt“?, was sind Solar- und Wasserstoffzeitalter?, hab doch vorgeschlagen, kommt, diskutieren wir, was konkret Solarzeitalter st und welch Vorteile zu erwarten sind, ABER kein EE Matrose will davon was hören!"

Das "Jahrhundertprojekt" könnte auch durchaus noch etwas länger dauern als 100 Jahre. Nachhaltig ist dabei dann nur der Bedarf an konventioneller Kraftwerksleistung zur Stützung des Netzes und der Wasser-Elektrolyseprozesse. Denn letztere bedürfen eines sehr gleichmäßigen Angebotes an elektrischer Leistung, sonst brechen sie sofort zusammen. Das ist mit Fakepower aus Wind und Sonne nicht zu machen, selbst wenn man über Rundsteueranlagen ganzen Städten den Strom abschaltet.

Derweil gab es schon im laufenden Jahr nicht nur eine Steigerung des Steinkohlebedarfes um bisher 28%, sondern auch einen Braunkohle-Mehrbedarf von etwa 23%. Die Fakepower wird eben vom Wetter regiert, nicht vom Menschen. Das ist das einzige, was nachhaltig so bleiben wird.

Deshalb sind unsere Vorfahren ja auch schon zur Zeit der Reformation (frühes 16. Jahrhundert) aus dieser Form der Energiebereitstellung ausgestiegen und haben die Wälder zur Holzkohlegewinnung abgeholzt. Zur Mitte des 18. Jahrhunderts führte das dann in die erste große Energiekrise Europas, als praktisch alle Wälder, bis auf wenige Ausnahmen in Hessen, Thüringen, Tschechien. Lothringen und Bayern verschwunden waren. Heute propagieren unsere grünen Jünger der Nachhaltigkeit wieder das Heizen mit Holz und die Wasserstoffproduktion mit Wind und Sonne. Dass man dazu ersatzweise auch mehr Stein- und Braunkohle verfeuerern muss, um die Prozesse stabil zu halten, erzählen uns die Jünger der nachhaltig erneuerbaren Ignoranz natürlich nicht.

Gravatar: Egon Dirks

Werter E.-F. Behr,...

...ich war mehr als 3 Wochen ohne Internet - “Sie sind nicht verbunden!“, - ich soll irgendwelche Taste falsch gedrückt haben, wie lange das dauern wird mit Internet, hängt von meinem Verhalten zu der „Energiewende“ ab, habe mich umgeschaut und bin froh, dass HPK Sie gefunden hat und sie jetzt mir wunder klugem Geplapper „über Alles – Irgendwas!“ das Volk von realen Anekdoten des „Energiewende“-Zeitalters ablenken...

„Denn der Übergangszeitraum zuerst forciert in das Solarzeitalter, parallel dazu Wasserstoffzeitalter und erhoffte Durchbrüche bei der Kernfusion führen offensichtlich doch nicht zurück in die Steinzeit, als Horror Szenario hier gerne an die Wand gemalt.“

Und warum fragt Niemand, wie lange der Übergangszeitraum dauern wird, auch 100 Jahre, wie selbst das „Jahrhundertprojekt“?, was sind Solar- und Wasserstoffzeitalter?, hab doch vorgeschlagen, kommt, diskutieren wir, was konkret Solarzeitalter st und welch Vorteile zu erwarten sind, ABER kein EE Matrose will davon was hören! Wie elektroahnungslos muss man sein, bei diesen „Fakten“ - „Die Höchstlast betrug dieses Jahr 78,5 GW am 11.01. um 17:30, zu diesem Zeitpunkt lieferten: Solar = 0; Wind= 33, 1 GW; Pumpsp. = 2,9 GW; Laufw. = 1,4 GW; Bio = 5,2 GW; Summe aller EE = 42,6 GW.“ - über Solarzeitalter zu krähen?!, warum sind Pumpsp. = 2,9 GW EE?, ist das nicht der Fall, wo mit dreckigem fossilen Strom sauberer grüner Wasserstoff erzeugt wird?!

Sie sind für mich kein Rätsel mehr, sage NUR, wenn ich wohnen würde, um gegeben von Windmühlen, ja, ich würde aufs Sch.... ausgegangen, bis ich nicht festgestellt hätte, OB diese Windmühlen ans Netz gegangen sind, wenn Ja, dann in welches Netz und WIE?! Nichts passiert, weiter so!

Beste Grüße.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Ernst-Friedrich Behr 01.12.2021 - 21:24

Was ist eine Behr'sche Dunkelflaute und wann waren die letzten ?

MfG, HPK

Gravatar: Ernst-Friedrich Behr

Herr Klein, Sie schreiben:

"Im Gegenteil, wir befreien uns sukzessive aus unserer Ölabhängigkeit, von Kohleimporten vom anderen Ende der Welt..."

Und weiter unten: "Schaun wir mal , dann sehen wir schon."

Ja, sehen wir uns das einmal genauer an. Steinkohleverbrauch laut AG Energiebilanzen in diesem Jahr (2021) gegenüber dem Vorjahr (2020) im Vergleich der ersten 11 Monate: + 28%. Grund: Erhöhte Häufigkeit länger andauernder Dunkelflauten.

Gravatar: Werner Hill

Wozu die Aufregung?

Wenn Herr Habeck erst die Abschaffung der Abstandsregeln für Windräder durchgesetzt hat, gibt es genug billigen Strom (außer wenn mal gerade zuviel oder zuwenig Wind weht).

Gravatar: Hans-Peter Klein

Über die viel beschworene Blackout-Gefahr und dem drohenden Engpass in der Versorgungssicherheit brauchen Sie (EIKE) sich dann doch nicht immer wieder mal hier aufzuregen.
Denn der Übergangszeitraum zuerst forciert in das Solarzeitalter, parallel dazu Wasserstoffzeitalter und erhoffte Durchbrüche bei der Kernfusion führen offensichtlich doch nicht zurück in die Steinzeit, als Horror Szenario hier gerne an die Wand gemalt.

Im Gegenteil, wir befreien uns sukzessive aus unserer Ölabhängigkeit, von Kohleimporten vom anderen Ende der Welt und selbst die Grünen werden einsehen (müssen), dass ohne Nordstream-2 dieser Übergang nicht zu machen ist.

Da ist auch noch sehr viel Luft nach oben auf dem gesamten privaten Investitionssektor, vom Häuslebauer, über lokale Stadtteilprojekte, Mieterstrom-Konzepte und sonstige Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten, je nach individueller Interessenlage, Hauptsache der Einzelne weiß immer besser Bescheid welcher Strom aus seiner Steckdose kommt.

Also hat sich dieses Generationen übergreifende Jahrhundertprojekt, genannt "Energiewende", über die vergangenen 40 Jahre dann doch als der überzeugendere Weg heraus kristallisiert.

Vielleicht erleben wir ja sogar noch die „Krönung“ dieses Königswegs der Energieversorgung:
Weg von der Spaltung radioaktiver Elemente (Atomenergie),
hin zur Fusion von Wasserstoff zu Helium (Kernfusion).

Schaun wir mal , dann sehen wir schon.
Ich werfe derweil ein extra großes Holzscheit in den Holzofen und genieße die daraus entstehende Wärme.

Mahlzeit.
MfG, HPK

Gravatar: Hans Diehl

Im Artikel heißt es zum wiederholten Male „Dürften und Könnten“. Mit anderen Worten was Genaues weiß man noch nicht. Was man aber genau weiß, ist die Tatsache, dass Sonne und Wind keine Rohstoffrechnungen schicken. Auf Grund dieser Erkenntnis heißt die Lösung „Kosten/Nutzen“ Die Kosten die im Artikel aufgezeigt werden, mit dem Nutzen – in Form von Produktion ohne Rohstoffe – sinnvoll gegen gerechnet, wird dazu führen, dass Strom umweltfreundlich wird, aber trotzdem bezahlbar bleibt.

Das haben die Leute vom Polit Magazin Monitor schon 2010 erkannt, wo sie etwa so ab Minute 2,5 darstellen und Fragen, müssten die Einsparungen nicht an den Kosten abgezogen werden.

Siehe hier:...https://www.youtube.com/watch?v=a4pslA3NKvQ

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