Was damals der Lastenausgleich war

Nach Art und Umfang ein einzigartiges Entschädigungswerk – Eine Beteiligung Nicht-Geschädigter an den Kriegsfolgelasten der Geschädigten – Zahlen musste, wer Immobilien und sonstiges Vermögen besaß und Gewinnler der Währungsreform war – Abzugeben war die Hälfte des Vermögens, gestreckt auf dreißig Jahre – Voller Ersatz nur für den Verlust kleiner Vermögen, wer viel besessen hatte, bekam nur wenig.

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Es ist abermals von einem Lastenausgleich die Rede (siehe hier). Es wäre der dritte. Der zweite ist zwar zum Jahresbeginn 2021 für die meisten Bürger beendet, läuft in Resten aber noch weiter. Wir kennen ihn unter der Bezeichnung Solidaritätszuschlag. Das klingt freundlicher als Sondersteuer und ist sprachlich nicht so sperrig, in der Umgangssparache daher ohnehin nur kurz „Soli“ genannt. Amtlich ist es eine Ergänzungsabgabe zur Einkommens- und Körperschaftssteuer, 1991 zunächst befristet eingeführt, seit 1995 dann unbefristet erhoben, um die Kosten der deutschen Einheit zu stemmen, die anfangs in ihrer Höhe fehlgeschätzt worden waren. Diese Kosten hatten eine derartige Dimension angenommen, dass die politische Führung zu einer Lastenverteilung auf sehr viele Schultern überging. Aber mit dem ersten Lastenausgleich von 1952 haben der zweite und der dritte so gut wie nichts gemein. Der ist qualitativ von höherem Kaliber. Die junge Generation von heute weiß von ihm nur wenig bis nichts. Worum ging es, was war er? Bitte hier weiterlesen

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: karlheinz gampe

@ Harald

Ist in meiner Familien auch so.

Gravatar: Hajo

Wie wahr, Herr Dr. Krause. Meine Mutter ist am Verlust des Familienvermögens zerbrochen, denn sie hat sich von diesem Vorgang niemals so richtig erholt und konnte nie begreifen, wie durch äußere Umstände eine ganze Familie um ihren Besitz gebracht wurde und dann in alle Winde zerstreut neu anfangen mußten und wer die Großfamilie verloren hat wurde noch zusätzlich bestraft, weil nicht nur der Verlust der Immobilien und weiterer Vermögenswerte mit einher ging, sondern die ganze Familienstruktur zerschlagen wurde und das hat sie Zeit ihres Lebens sehr belastet, trotz erfolgreichem Neuanfang und sie hat sich auch geweigert jemals wieder in ihre alte Heimat zurück zu kehren, weil sie es nicht verkraftet hätte und das war so schwerwiegend, wie der Verlust des Materiellen.

Wer von den Alten noch deren Erfahrensberichte mitbekommen hat, der kennt zumindest die Tragik die dahinter steckte und wie immer im Leben muß jede Generation eigene Erfahrungen sammeln um überhaupt begreifen zu können, was das alles bedeutede, wenn man vom Hof gejagt wird auf Nimmerwiedersehen, ich war zwar dabei, habe es aber nicht mitgekriegt des frühkindlichen Alters wegen.

Nichtsdestotrotz ist dieser Bericht sehr viel Wert, weil er auf Situationen hinweist, die schon lange in Vergessenheit geraten sind und die Jungen das überhaupt nicht mehr kennen, wobei das kein Vorwurf sein soll, aber wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart schlechter beurteilen und dadurch wird auch die Einschätzung für die Zukunft beeinträchtigt und daraus erwachsen dann größere Überraschungen, wenn man nicht alles rundum betrachtet, was bei unserer Politik anscheinend aus der Mode gekommen ist.

Gravatar: harald44

Der damalige Lastenausgleich Anfang der 50er-Jahre war sowieso ein Betrug am deutschen Volk. Aufgrund der Vertreibung der Ostdeutschen durch die Polen verloren alle Ostdeutschen ihren Besitz und ihr Hab und Gut; vom Wert der Infrastruktur der Straßen, der Kanäle, Wälder usw. ganz zu schweigen.
Aufgrund des Lastenausgleichsgesetzes bekam mein Großonkel - im Osten Besitzer einer Zeitunsgdruckerei und -verlages - eine erkleckliche Summe in DM ausgezahlt. Meine Großmutter, die von den Polen schon 1919 von ihrem Bauernhof an der Obra vertrieben worden war, bekam gar nichts.
Aber was bedeutete dieser Lastenausgleich? Deutsche entschädigten mit dem Ergebnis ihrer Arbeit Deutsche, denen alles von den P o l e n genommen worden war. Widerrechtlich.
Absurd!
Das wäre so, als würde mein Bruder von einem Fremden bestohlen werden, und ich als sein Bruder würde ihm den Verlust ersetzen.Also alles in Ordnung?
Mitnichten!
Denn der Dieb - in diesem Falle der polnische Dieb - sitzt immer noch auf unseren ostdeutschen Höfen, in Gütern, Häusern und Schlössern, ohne eine reguläre Besitzübertragungsurkunde zu besitzen. Und daß dem so ist, das wissen die in Ostdeutschland lebenden Polen, wie wir bei mehreren Besuchen in der alten Heimat feststellen konnten, nur zu genau.
Unrecht verjährt nicht, und ich als einer der erbberechtigten Enkel des Bauernhofes meiner Großmutter habe ich und werde ich nie auf diesen Besitz verzichten, auch wenn ich ihn derzeit de facto nicht einklagen kann.

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