Maskenpflicht ohne Masken?

Schon in der zweiten Woche nach dem von der Bundesregierung verfügten Lockdown werden die bedenklichen Folgen des gesellschaftlichen Experiments, das damit gestartet wurde, sichtbar. Die Regierung wird immer aktionistischer, je unsicherer die Grundlagen werden, auf denen sie ihre Entscheidungen trifft.

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Das „Herunterfahren“ (Markus Söder) des öffentlichen Lebens betrifft nicht nur die Kultur und das Sozialgefüge, sondern auch in wachsendem Maße die Wirtschaft. Die Furcht, dass am Ende nicht das Virus, sondern die ökonomische Rezession, auf die Deutschland zusteuert, das Gesundheitssystem zum Einsturz bringen könnte, lässt die Forderung nach einer Exit-Strategie immer lauter werden. Seit ein paar Tagen wird auch darüber nachgedacht, dass man die Kontaktsperre aufheben und durch eine Pflicht zum Maskentragen in der Öffentlichkeit ersetzen könnte.

 

An diesem Thema kann man die ganze Konzeptionslosigkeit unserer Regierung und ihrer Berater erkennen. In Asien ist Maskentragen schon vor der Corona-Krise üblich gewesen.

In Deutschland hielt man das lange für eine seltsame Laune. Dann wurde verkündet, einfache Gesichtsmasken aus Papier oder Stoff wären als Virenschutz ungeeignet. Auch der oberste Corona-Erklärer, der Bundesregierung, Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité, war sich noch Ende Februar sicher: „Für dieses Tragen von Atemschutzmasken in der normalen Umgebung durch den Normalbürger – da gibt es keine wissenschaftliche Evidenz, dass das irgendeinen Nutzen hat oder irgendeinen Schutz bietet.“

Inzwischen hat Drosten seine Position verändert und meint nun, dass „eine Infektionsausbreitung durch diese Masken im Nahbereich – und ich sage wirklich bewusst nochmal dazu: nur im Nahbereich – etwas verringert wird“. Masken könnten vor allem helfen, wenn die Infizierten sie tragen. Weil ungewiß sei, wer infiziert ist, könne es durchaus sinnvoll sein, wenn alle in der Öffentlichkeit Masken tragen würden.

Inzwischen eilen manche Kommunen den Entscheidungen der Bundesregierung voraus und verfügen, wie Jena und Nordhausen in Thüringen ab der nächsten Woche Maskenpflicht in der Öffentlichkeit. Die Bundesregierung hält in Person von Gesundheitsminister Spahn dagegen. Warum? Weil sie genau weiß, dass es nicht annähernd genug Masken gibt, um eine allgemeine Maskenpflicht einführen zu können. Dabei konnte man schon im Februar eine Knappheit bei Masken und Schutzbekleidung für die kommenden Monate vorhersehen. Aber die deutsche Bundesregierung hat es schlicht und einfach versäumt, darauf zu reagieren und Vorräte anzulegen.

Um von diesem Versäumnis abzulenken, läuft derzeit die Propagandamaschine heiß. Die Schuld für die vorhersehbare Knappheit wird in den meinungsmachenden Medien nicht dem Versäumnis der Bundesregierung zugeschrieben, sondern dem Markt und seinen Gesetzen, die auf Knappheiten bei Gütern mit höheren Preisen reagieren. Inzwischen werden handgefertigte Masken zu Preisen zwischen 20 und 28 Euro angeboten. Das wird nun medial angeprangert.

Dabei sind viele Anbieter nur der Aufforderung des Bayrischen Wirtschaftsministers Aiwanger gefolgt, Masken privat zu nähen. Nun stehen die fleißigen Produzenten aber vor einem typisch deutschen Problem. Das Problem sind Abmahn-Anwälte, die im Homeoffice gerade ein neues Geschäftsmodell entdeckt haben. Die Masken der Textilbetriebe, Theaterwerkstätten und der Tausenden Frauen an den Nähmaschine, die dem Mangel abhelfen könnten, sind nicht als Medizinprodukte zertifiziert. Man darf sie auch nicht Maske nennen, sondern Mund-Nase-Bedeckung, sonst kann man sich, wenn man sie in Umlauf bringt, unter Umständen strafbar machen. Das gilt auch, wenn man sie verschenkt oder wie wir zum Selbstkostenpreis abgibt.

Problematisch wird das für die Werkstätten, die medizinische Schutzkleidung oder eben Masken für medizinische Zwecke nähen. Wenn die erst zertifiziert werden müssen, kann das bis zum Sommer dauern, ehe sie eingesetzt werden können, unter Umständen länger, denn die Verwaltung arbeitet unter Corona-Bedingungen bestenfalls mit halber Kraft.

So kommt es, wie n-tv am 1. April berichtete, dass zum Beispiel eine Augsburger Firma täglich 60.000 der dringend benötigten Schutzmasken liefern könnte, von den bürokratischen Hürden aber daran gehindert wird. Die Produzenten fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, die sich bisher nicht darum gekümmert hat, die Zulassungsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen. So hat das Aiwanger-Ministerium eine Anfrage der Hersteller an das Gesundheitsministerium verwiesen. Das wiederum will das Anliegen schriftlich eingereicht haben. Während die Antwort auf sich warten lässt, infizieren sich jeden Tag Menschen oder verbreiten das Virus, weil diese einfachsten Hygiene-Hilfsmittel fehlen!

Während es in Deutschland an allen Ecken und Enden an Schutzkleidung und Masken, teilweise Medikamenten und medizinischem Material fehlt, berichten ausländische Medien (in der deutschen Presse habe ich keine Hinweise darauf gefunden), dass Deutschland für zwei Million Euro Testkits und Krankenhausmaterial nach Südafrika geschickt haben soll. Auf die Antwort einer Anfrage an Gesundheitsminister Spahn warten wir noch.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rene

Das die Bundesregierung die Sache mit dem Corona-Virus verschlafen hat, kann man gleich mehrfach feststellen.
Selbst als Privatperson war bereits Anfang Januar abzusehen, dass eine Pantemie auf Deutschland zurollen könnte. Am 25. Januar konnte man noch ohne Probleme Schutzmasken der Klasse FFP3 bestellen. Man muss fairheitshalber sagen, dass es auch vor Corna-Zeiten manchmal Lieferengpässe bzw. Wartezeiten gab.
Eine Bundesregierung hat jedoch ganz andere Möglichkeiten sich rechtzeitig einzudecken.
Da nutzt es auch nichts wenn angeblich bestellte Schutzmasken angeblich in Afrika verloren gehen oder welche für die Schweiz konfisziert werden.
Sowas ist einfach übel.
Dann wären da noch die Regeln für die Schutzmaßnahmen an sich. Auf einen Virologen zu hören, der teilweise seine Bezüge von der Bill Gates Stiftung bezieht die wiederum weltweit am Verkauf von überteuerten (s. Wikipedia) Medikamenten und Spritzen verdient, ist genauso fragwürdig, wie die Tips von Drosten zur Corona-Krise: "Die Maske muss an der Quelle sitzen, nicht am Empfänger."
Solche Aussagen eines sogenannten Fachmanns während einer Pantemie bietet selbst für mich als Laie einen gewissen Grad an gröbster Fahrlässigkeit oder sind gar einen Akt der Kriminalität.
Denn 1. Läuft die Zeit sehr schnell, in jeder Minute kann es zu unnötigen Neuinfektionen kommen, 2. Wusste Herr Drosten ganz genau, bevor man merkt dass man mit Corona angesteckt ist, kann man relativ schnell andere angesteckt haben und manche Menschen sind infiziert und spüren keine Symptome, stecken aber andere fleißig an, ohne es zu wissen!
3. Stellt die Empfehlung für den Einsatz der Masken nur für "Quellen" bereits zu dem Zeitpunkt Februar - März einen Akt der Stigmatisierung für unschuldig infizierte Menschen. Wer würde sich schon freiwillig mit solch einer Maske an den Pranger stellen wie mit einem Schild um den Hals: "Meidet mich ich bin ein Infizierter!!!!"
So jemand will Fachmann sein und Tips geben?
Ein großes Dankeschön an den Präsidenten der Bundesärztekammer und Allgemeinmediziner, Klaus Reinhardt, der am 26.03. in der Corona-Krise zum Tragen von Schutzmasken einfacher Art aufgerufen hat, entgegen dieses Virologen Drosten.
Dies war für mich mehr als ein Aufruf, sondern es hat auch das bisher diskriminierende Denken geändert, der Träger einer Gesichtsmaske müsse selber an Corona erkrankt sein. Ein völlig falsches Signal von Drosten in dieser Krise wo es um Schutz und Sicherheit geht. Das hat nur unnötig mehr Infizierte und Todesopfer nach sich gezogen.
Also einfach Spitze für diesen beherzten Aufruf des Präsidenten der Bundesärztekammer!!!

Gravatar: Jürtgen Wanninger

Nun, im Febraur war es sicher zu spät, nennenswerte Vorräte an Masken und Desinfektionsmittel anzulegen. Dass Spahn dennoch ein unfähiger und verantwortungloser Gesundheitsminister ist und seine Kanzlerin ihm an Unfähigkeit in nichts nachsteht, ebenso saeine letzten Vorgänger, sieht man daran, dass kluge Leute sich VOR einer Krise vorbereiten! Dazu gabe es am 3. Januar 2013 die Bundestagsdrucksache Pandemie. DIE hat unsere verantowrtungslose und unfähige Kanzlerin 7 Jahre lang verschlafen !!

Gravatar: egon samu

Nur weil die verlogenen Sozialisten und Kommunisten ihre Masken tragen um ihre Absichten und Ziele zu verschleiern, muß ich keine Vermummung anlegen.
Allein dem Speedfoto wäre sie von Vorteil....ich war es nicht....

Gravatar: Master of Puppets

Wir leben in einer Kakokratie in der das Peter-Prinzip zum Eignungsnachweis erhoben wurde.

Interessant dabei ist, Meinungsumfragen scheinen das zu bestätigen, dass die Mehrheit genau so blöd ist wie die Regierung.

Gravatar: Manfred Hessel

Wir hatten in der Werkstatt mal ein Gespräch , wie man in der DDR mit derartigen Problemen wohl umgegangen wäre. Im ganzen Land waren Polikliniken verteilt, die Armee hockte auf riesigen Reserven und man brachte es immerhin fertig , mit beweglicher Technik ein ganzes Volk durch die Röntgenanlage zu jagen. Der Onkel Doktor kam in die Schulen ( da war Klein - Manfred ganz weit weg ) und in jedem größeren Betrieb gab es Ambulanzen.

Der Vorteil einer ordentlichen Grenze ist auch nicht von der Hand zu weisen, man hätte wahrscheinlich nur die Leipziger Mustermesse abgesagt und die restlichen Grenzübergangsstellen geschlossen.

Und wenn die Merkelregierung eine Maskenpflicht fordert, dann hat sie gefälligst auch dafür zu sorgen, daß demnächst in jedem Hausbriefkasten ein Päckchen mit Masken liegt. Durch den Zensus 2011 weiß die Regierung auch, wieviele Personen wo wohnen. Also dürfte es keine Ausreden geben.

Allerdings habe ich das Gefühl, daß dieser Regierung außer Bußgeld und Verboten sonst nichts Gescheites einfällt.

Gravatar: Gerhard G.

In den asist. Ländern trägt man schon lange Munschutz.
Da war das Zauberwort SMOG auf der Tagesordnung.
Zur Überschrift;
Man hätte schon längt Maskenpflich angeordnet...wenn es denn welche gäbe. Heimarbeiter fertigen sie im Akkord, dazu noch auf Bestellung (Abnahmegarantie). Es reicht Hinten und Vorne nicht. Vor 14 Tagen sollte ich noch 1 Impfung (Pneumokokken) bekommen. Geht nicht ...in ganz D der Impfstoff ausgegangen. Von Neubeschaffung durch Apotheken und Ärzte habe ich noch nichts gehört. Armes Deutschland ! Wohin sind wir verkommen ?

Gravatar: karlheinz gampe

Wir haben eine rote Idiotenregierung, denn eine normale Regierung hätte sich auf eine Pandemie vorbereitet. So wie einst der biblische Josef auf die Hungersnot in Ägypten. Das zeigt doch, dass die roten Akteure unserer Regierung unfähig sind vorauschauend zu planen und zu denken. Deshalb nehmen sich Unfähige auch Berater. Nur Idioten nützen die besten Berater nix, denn sie bleiben Idioten und wo Idioten sind, da ist auch Idiotie !

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Die Regierung wird immer aktionistischer, je unsicherer die Grundlagen werden, auf denen sie ihre Entscheidungen trifft.“ ...

Weil die Zeit mit den höchsten Infektionszahlen ´tatsächlich`(?) noch vor uns liegt
https://www.merkur.de/politik/coronavirus-merkel-deutschland-ostern-lebensstil-politik-massnahmen-eu-bonds-habeck-wirtschaft-schroeder-zr-13613354.html
und die Grundrechte deshalb noch viel weiter eingeschränkt werden müssen(?)?

Wurden die Grundrechte der Deutschen nicht aber schon anno 2005 verwirkt
http://www.grundrechte-fibel.de/verwirkung.html,
als die von uns(?) gewählten(?) MdB das Merkel ins Amt hievten, weil etwa damals schon prä-göttlich beschlossen war, dass der Billy den Corona-Impfstoff für die gesamte Welt liefern würde
https://www.journalistenwatch.com/2020/04/06/bill-gates-corona/
- trotzdem aber nun etwas zu spät kommt?

Bedenkt man allerdings, dass das Merkel seit anno 2015 so viele Menschenleben auf dem Gewissen hat, wie kein Kanzler vor ihr https://twitter.com/vogt_tobi/status/1242751292885405698:

Wird dieser Impfstoff in Deutschland überhaupt noch gebraucht?

Ist es da ein Wunder, dass die Welt – sehr wahrscheinlich ebenfalls göttlich(?) gewollt - von immer mehr Menschen, zu denen auch ich mich zähle, nicht mehr verstanden wird??? http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25445

Gravatar: Hajo

Nach meiner Beobachtung war es in Hongkong und China schon anfang der achtziger Jahre üblich weiße Gesichtsmasken zu tragen, bei Husten und allgemeiner Erkältung. Das wir nun so langsam auf die Idee kommen, die Übertragungswege per Luft zu minimieren ist wahrlich eine Glanzleistung und während wir jetzt zu dieser Erkenntnis gelangen, haben die Chinesen genau in dieser Zeit ein neues kapitalistisches Weltreich erschaffen, während bei uns alles marode ist, einschließlich der Gesundheitsforschung und das nennen sie bei uns praktische und vorausschauende Politik. Darüber kann man nur noch in sich hinein grinsen.

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