Deutschlands Leiden in zwei Fotos

Einfacher kann die deutsche Gottlosigkeit (meist Atheismus genannt, weil Fremdwörter harmloser klingen) nicht gezeigt werden. Und es finden sich lustige Parallelen heutiger Zustände zum Mittelalter.

Veröffentlicht:
von

Ein US-Amerikaner, Joel Harrington, schrieb ein Buch über den deutschen Mystiker, Theologen und Philosophen Eckhart von Hochheim, genannt Meister Eckhart. Es erschien unter folgendem Titel:

Also: Gefährliche Mystik. Meister Eckharts Weg zum inneren Gott. – Das ist zunächst sachlich, weil Harrington sich auf dasSeelenfünklein bezieht, auf den von Eckhart postulierten Gottin uns. Dann sagt er implizit, dass dieses Postulat falsch verstanden werden konnte, als gäbe es neben dem alleinigen Gott noch innere Götter oder als wäre Gott teilbar, und insofern dem Dogma widersprach, das zu hüten die Aufgabe der Kirche ist. Insofern war Mystik gefährlich und Eckhart wurde wegen einiger Artikel tatsächlich von der Inquisition vorgeladen, was aber keineswegs einem Todesurteil oder auch nur einer physischen Strafe gleichkam, wie es die Horrorgeschichten behaupten, die im 19. Jahrhundert von atheistischen Historikern erfunden wurden und bis heute geglaubt werden. Eckhart, der subjektiv absolut rechtgläubig war, hat sich darum auch aktiv um die Verteidigung seiner Lehre bemüht, starb aber während des Verfahrens. Posthum wurden einige Artikel verurteilt, die er nicht hätte weiterhin öffentlich lehren dürfen. Das ist heute bei den Faktencheckern schlimmer, die gestandene Wissenschaftler zu kompletten Idioten erklären und sie dem sozialen Tod aussetzen, wenn sie leise begründete Zweifel an Regierungsmaßnahmen zur Corona-Eindämmung äußern.   

Ein renommierter deutscher Verlag läßt das Buch übersetzen und bringt es unter folgendem Titel heraus:

Man sieht, dass die Betonung nun ganz woanders liegt. Wichtig für das kaputte Deutschland des Synodalen Wegs und der protestantischen NGO: Eckhard FORDERTE DIE (NATÜRLICH BÖSE) KIRCHE HERAUS. Historisch stimmt das zwar nicht, aber das ist nicht wichtig. Hauptsache die Botschaft stimmt. Beim Kampf gegen Rechts ist Kampf gegen das Christentum inklusive. Denn natürlich ist das Christentum ohne Kirche nicht denkbar.

Eckhart wird explizit Mönch genannt. Das war er, aber das waren im Mittelalter alle Philosophen. Durch diese Benennung soll Eckhart (von Geburt übrigens Adeliger) erstens zum niederen Kleriker gemacht werden, der quasi VON INNEN gegen die Kirche bzw. den hohen Klerus kämpft. Da schwingt etwas vom sozialistischen Marsch durch die Institutionen mit. Zweitens soll seine Denkleistung zur rein theologischen umgewidmet werden, damit ihn ja niemand als Philosophen ernst nimmt. Philosophie hat säkular zu sein, Punkt. Wäre ja nochmal schöner, sagen sich unsere linken Intellektuellen.

Drittens: der EIGENE WEG zu Gott. Anything goes. Keine Rede vom Seelenfünklein. Die komplette Vereinzelung wird angestrebt, jede Gemeinschaft und Autorität wird abgelehnt. Oder: Jeder kann machen, was er will. Bloß keine Vorschriften. Von Gott schon dreimal keine! Aber wenn Nena das absurde Hygienekonzept von Konzertveranstaltern kritisiert, ist das laut dem kommunistischen Tagesspiegel ein falsches Freiheitsverständnis: Es kann bei Corona eben nicht jeder machen, was er will!

Und die Postille zitiert sogar Hegel, der zwar ein dreckiger alter weißer Mann war, aber hier auch mal was Gutes gesagt hat: Freiheit sei Einsicht in die Notwendigkeit. Und dass Impfen und Freiheitseinschränkungen für Ungeimpfte notwendig sind, ja, was überhaupt notwendig ist, das weiß eben nur der autoritäre sino-preußische Staat, den wir alle brauchen.  

Das Buch über Eckhart ist übrigens zu empfehlen. Im englischen Original.

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: ropow

@Adorján Kovács 02.08.2021 - 08:48

Statt zackern einfach Eckhart lesen:

„Was Wesen hat, Zeit oder Raum, das gehört nicht zu Gott, er ist über dasselbe; was er in allen Kreaturen ist, das ist er doch darüber; was da in vielen Dingen eins ist, das muss notwendig über den Dingen sein… In Gott sind aller Dinge Bilder gleich; aber sie sind ungleich dem Bild der Dinge. Der höchste Engel und die Seele und die Mücke haben ein gleiches Bild in Gott.“ - Meister Eckhart (1260-1328), Predigt 22 („Was ist Gott“)

https://www.susannealbers.de/03philosophie-literatur-Eckhart24gott.html

Gravatar: Adorján Kovács

@ropow 30.07.2021 - 13:06
Danke! Das hilft mir, weil ich an dieser Frage schon etwas gezackert habe.

Gravatar: TANJA

Sehr guter Artikel mit samt der nachfolgenden und ergänzenden Kommentare > DANKE

Nur, ich würde sie nicht als christliche Religion bezeichnen, sondern als katholische Religion. Das Christus-Bewusstsein ist so entartet worden, dass einem die Worte dazu fehlen. Es beginnt schon mit der Zwiespältigkeit des alten und neuen Testament.

Gravatar: ropow

@Adorján Kovács 29.07.2021 - 19:44

Nicht doch, für Meister Eckhart ist die Welt eine Metapher für Gott, für den Pantheismus sind die Welt und Gott dasselbe.

Man muss Meister Eckhart schon sehr missverstehen (wollen), um in ihm einen Häretiker zu sehen.

Gravatar: Alexa

"Die Natur ist Gott"! (Spinoza, Goethe)

Das Fegen seiner Tenne durch den HERRN ist langfristig angekündigt. Nach meinem Empfinden hat er den Besen bereits in die Hand genommen.

Mit guten Gedanken in den Tag
Alexa

Gravatar: Adorján Kovács

@ropow 29.07.2021 - 14:15
Freilich haben Sie mit dem Hinweis recht, dass man das Buch jeweils so bewirbt, dass es den größtmöglichen Verkauf erzielt (– der ihm zu wünschen ist). Aber in angelsächsischen Ländern scheint dies noch sachlicher und weniger christianophob zu gehen als in Deutschland.
Und unter uns: Ein Zitat Eckharts wie das von Ihnen gebrachte ist natürlich häretisch, weil da schon der Pantheismus anklingt. Schopenhauer entlarvte ihn (den Pantheismus) als "höflichen Atheismus". Und damit hatte er recht.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Drittens: der EIGENE WEG zu Gott. Anything goes. Keine Rede vom „Seelenfünklein“. Die komplette Vereinzelung wird angestrebt, jede Gemeinschaft und Autorität wird abgelehnt. Oder: Jeder kann machen, was er will. Bloß keine Vorschriften. Von Gott schon dreimal keine! Aber wenn Nena das absurde Hygienekonzept von Konzertveranstaltern kritisiert, ist das laut dem kommunistischen „Tagesspiegel“ ein falsches Freiheitsverständnis: Es kann bei Corona eben nicht jeder machen, was er will!“ ...

Da dies auch mir schon darum am Verhalten des Franzi auffällt, weil er selbst aus meiner beschränkten Sicht ´tatsächlich` in jeglicher Hinsicht „radikaler“ ist
https://www.domradio.de/themen/kirche-und-politik/2020-10-15/wir-sind-etwas-radikaler-bund-religioeser-sozialisten-kirche-manchmal-zu-liberal
und auch für ´mein` Verständnis den religiösen Sozialismus predigt
https://de.wikipedia.org/wiki/Religi%C3%B6ser_Sozialismus:

Erhob das Franzi die Corona-Impfung nicht auch deshalb zur Pflicht im Vatikan und droht bei Verweigerung mit Kündigung???
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/piks-oder-kuendigung-corona-impfung-wird-pflicht-im-vatikan,SPNTUnb

Was aber soll aus der kath. Kirche ohne Schäfchen und entsprechende Hirten werden???

Gravatar: ropow

Tja, Penguin versucht das Buch mit „Gefährlicher Mystik“ zu verkaufen und der Siedler Verlag mit dem „Mönch, der die Kirche herausforderte“ - eine für jemanden, der die Inquisition am Hals hatte, durchaus angemessene Bezeichnung.

Um in dieser Zeit möglichst viele Menschen dazu zu bringen, dieses empfehlenswerte Buch (A. F. Kovács) zu lesen, sind Opfer, wie die Leiden eines A. F. Kovács angesichts dieser Aufmacher, jedenfalls gerechtfertigt, nicht?

„Cum finis est licitus etiam media sunt licita.“ - Medulla theologiae moralis, Lib. IV, Cap. III, Dub. VII, Art. II § 3 (1650)

Auch Verlage sind schließlich Orte Gottes.

„Gott ist dreifach von Person und doch einfach von Natur. Gott ist auch an allen Orten, und an jedem Ort ist Gott ganz. Das will so viel sagen, dass alle Orte ein Ort Gottes sind.“ - Meister Eckhart (1260-1328), Von den Stufen der Seele

Gravatar: Seine Eiligkeit Spontifex II. ♗

@ Hajo 29.07.2021 - 06:38

"Damit es nicht ganz so dramatisch wird, leistet man sich noch die Kirchen, die gute Auftragsarbeit leisten und sich dabei selbst abschaffen, was für eine gottlose Welt, die seine Allmacht irgendwann noch mal zu spüren bekommt, denn von nichts kommt nichts und das sollten sie bei allen fatalistischen Überlegungen mit einbeziehen."

Keine Sorge, zum Erledigen der gottlosen Welt sind besonders in Deutschland die MohammedanerInnen da, die dem Christentum generell passive Sterbehilfe leisten, in Einzelfällen gerne auch mal aktive.

Denen hat Gott ihren Propheten Mohammed gesandt, nachdem er 500 Jahre lang not amused beobachtet hatte, wie die Christen sich in Wirklichkeit einen Dreck um ihren Propheten Jesus Christus kümmern, den er zuerst gesandt hat.

Die MohammedanerInnen dagegen achten mit Erfolg darauf, dass ihr Prophetenverschleiss nicht ähnlich hoch ist, wie der der Christen, die sich fast von selbst erledigen.

Mit christlichem Gruß
Seine Eiligkeit Spontifex II.♗

Gravatar: Matthias

Von außen wird schwierig Meister Eckart zu verstehen.
Unsere Kirche hat leider einen Bruch zur Kontemlation herbeigeführt. So wird der Glaube nur eine Lern und Denkaufgabe. Die Erfahrung, das wir auch Körper sind ging verloren.
Ich verlinke diese Seite, da sie für den Interessierten verschiedene Blickwinkel öffnet.
https://www.wieobensounten.de/diff/zen

Gravatar: Ede Wachsam

Zitat:
Beim „Kampf gegen Rechts“ ist Kampf gegen das Christentum inklusive. Denn natürlich ist das Christentum ohne Kirche nicht denkbar. Zitat Ende

Die Frage hier ist, was versteht man unter „Kirche“? Lt. der Schrift jedenfalls nicht solche Großsekten wie die Katholische und Evanglische Kirche inkl. der anderen die es auch noch gibt. Die Schrift kennt nur die Gemeinschaft des Leibes Jesu Christi und sagt z.B. in Mt 16,18

18 Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Und weiter in Epheser 2,20-22

19 So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen,
20 erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten*, da Jesus Christus der Eckstein ist, *(Also nicht nur eines einzelnen wie Petrus) 21 auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn.
22 Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist. (Alle wahrhaft Gläubigen sind ein Tempel des Heiligen Geistes Gottes.)

Dazu kommt noch 1. Kor. 12, 12-31 Die Lehre über den Leib Jesu Chrsti, als die einzige Art der Gemeinde, welche weltweit die wahre Gemeinde Gottes bildet, wobei es nicht um Institutionen geht, sondern um die Gemeinschaft der echten Christen egal wo sie sich versammeln, oder wie viele es sind.

So etwas wie einen Oberhirten (Papst) hat es von Gottes Seite nie gegeben, denn Jesus allein ist unser Oberhirte und ER allein hat das Sagen. Seine Diener aber die ER einsetzt und auch mit diversen Gaben und Kräften ausstattet, sollen sich wie ER verhalten, so wie es geschrieben steht: "Wer der Größte sein will der sei aller Diener und Knecht, genau dem Vorbild unseres Heilandes entsprechend, der gekommen ist nicht dass man IHM diene als er auf der Erde war, sondern ER diente uns bösen Menschen, trieb böse Geister aus und heilte Menschen wohin ER auch kam. ER wusch uns allen beim Abendmahl symbolisch in seinen ersten Jüngern auch unsere Füße und gab für alle sein Leben zur Erlösung.

Nix große Prachtgebäude, Nix Machtausübung über die oft ausgepressten Schafe, besonders auch der manchmal reichen Witwen, sondern am Ende die totale Zerschlagung dieser ebenfalls meist boshaften Strukturen, wobei der jetzige Papst und eine betrunkene Frau, welche sogar Jesus leugnet und die sich Bischöfin nannte. abschreckende Beispiele sind. In naher Zeit wird der HERR seine Tenne fegen und hat schon damit begonnen, wie es schon Johannes der Täufer angekündigt hatte und dann ist Schluss mit den merkwürdigen Heiligen und nur religiösen Irrlehrern, die Gott nicht kennen, sondern eher mit Satan im Bunde sind und wie geschrieben steht:
Hiob 34,27 weil sie von ihm (Gott) gewichen sind und verstanden keinen seiner Wege.

Gravatar: Hajo

Die Gottlosigkeit ist doch schon durch Nichterwähnung im Grundgesetz verankert und auch die Statuten der EU sind gottbefreit und wer noch an alten Traditionen hängt, der kann sich an die gottlosen Kirchen wenden, die sind ja als Alimentäre der Regierenden für solche Fragen zuständig und ansonsten hängt man doch schon lange an der neuen Religion des Universellen dran, darunter kann man ohne Gott alles schön verpacken und sagte nicht schon mal einer Gott ist tot, das haben sie nun umgesetzt.

Damit es nicht ganz so dramatisch wird, leistet man sich noch die Kirchen, die gute Auftragsarbeit leisten und sich dabei selbst abschaffen, was für eine gottlose Welt, die seine Allmacht irgendwann noch mal zu spüren bekommt, denn von nichts kommt nichts und das sollten sie bei allen fatalistischen Überlegungen mit einbeziehen.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang