Veranstaltungsbericht

Was tun gegen Antifeminismus?

Ein Blogger erfährt bei einer feministischen Veranstaltung en passant, wie mit Verfassungsrichterin Susanne Baer (Foto) das Recht für Feminismus missbraucht werden soll.

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Freiewelt.net dokumentiert den Original Blogbeitrag in voller Länge. Die Information zu Verfassungsrichterin Susanne Baer findet sich unter der Überschrift "Doris Liebscher, HU Berlin".

Nachdem mir die im Vorblog beschriebene Veranstaltung in der Humboldt-Universität schon auf den Wecker gegangen war, dachte ich mir, der Tag ist eh schon für Bekloppte draufgegangen, machste gerade damit weiter, setzt noch einen drauf, und bin einfach ein paar Straßen weiter zu „Bewegungsgespräch: Was tun gegen Antifeminismus?” der „Bewegungsstiftung“ gegangen. Zufallsfund dabei: Innenansichten aus dem Lehrstuhl der Verfassungsrichterin Baer.

(Mehrere Leser hatten mich auf die Veranstaltung hingewiesen.)

Sie fand im taz-Café in der Rudi-Dutschke-Straße statt. Fängt ja schon gut an.

Es war dann auch ziemlich voll. Konnte ich zwar nicht zählen, weil unübersichtlich und ich von unten nicht auf die Empore gucken konnte, aber es waren mindestens 70 bis 80 Leute da. Könnten auch 100 gewesen sein. Darunter vielleicht 10 Männer.

Es sollte eigentlich eine Podiumsdiskussion mit Moderator und vier Teilnehmerinnen sein (als ob mir Podiumsdiskussionen nicht gerade in der HU so auf den Wecker gegangen wären), aber das Glück war, dass sie eine Podiumsdiskussion gar nicht zustandebrachten. Erst hat der Moderator selbst und dann jede Teilnehmerin einen Monolog (mit anschließender Frage des Moderators) gehalten, sollte so 5-7 Minuten dauern, hat je etwa 15-20 Minuten gedauert. Weil sie nichts miteinander zu diskutieren hatten, ging’s dann direkt an Publikumsfragen.

Positiv: Ging sehr ruhig und gesittet zu. Geradezu auffällig diszipliniert. Einer hat jeweils auf dem Podium gesprochen, niemand hat unterbrochen oder irgendwie gestört, alles hat ruhig zugehört. Erst bei den Publikumsfragen gings etwas hin und her. Insofern bedenklich, als man merkte, dass die Jünger da gebannt und komplett kritiklos ihren Gurus zugehört haben. Die Sprecher auf dem Podium konnten – also mal rein sprachlich gesehen, die Kritik kommt unten – auch alle ordentlich und richtig verständlich sprechen. Somit also eine eher sehr untypische feministische Veranstaltung. Allerdings haben sie manchmal so schnell geredet, dass es schwer fiel, mehr also nur Stichworte mitzuschreiben. Warum reden sie eigentlich bei der Vorstellung so schnell, wenn ihnen dann hinterher als Diskussion nichts mehr einfällt?

Kernproblem Soziologie als antrainierte Dummheit

Selten trat gerade wegen der an sich aufgeräumten Atmosphäre so deutlich hervor, was das eigentliche Problem ist, und warum der Feminismus so absurde Bahnen nimmt. Bemerkt und gesehen habe ich es oft, aber nie hat es sich so explizit herausgeschält und herauspräpariert.

Die Leute sind dumm. Dumm bis zum Anschlag. Dumm, wie man dümmer eigentlich nicht sein kann, weil niemand so dumm sein kann wie der, der nichts einsehen will, so wie niemand so blind ist wie der, der nicht sehen will. Sie sind aber nicht nur dumm, sie sind auch noch stolz drauf und suhlen sich geradezu in Dummheit. Weil es funktioniert. Die Berliner Universitäten sind in einem Zustand angekommen, in dem man damit weiterkommt.

Die Ursache dafür ist eindeutig die Soziologie. Die ist nicht nur unwissenschaftlich, die richtet die Leute geradezu auf Unwissenschaftlichkeit und intellektuelle Taubheit ab. Die Leute kommen mir vor wie Leute, denen man Sinnesorgane herausgerissen hat. Die sind überhaupt nicht mehr in der Lage, Realität irgendwie wahrzunehmen. Die spinnen sich eine Traumwelt auf eine Weise zusammen, die ein selbstverstärkender Fehler ist.

Zentraler Wirkmechanismus ist dabei etwas, was ich – bis mir ein besserer Begriff einfällt – vielleicht als Reagenzglassyndrom bezeichnen würde. Ich will’s mal so beschreiben: Sagt man zu einem Soziologen „Der Himmel ist blau”, dann schreibt der 6 Papers und eine Dissertation darüber, warum derjenige das gerade sagt, wie es zu pathologisieren ist und wie man erreicht, dass er es nie wieder sagt. Aber er versteht nicht, was man gesagt hat. Er kapiert nicht, dass der Himmel blau ist. Die Sprachsemantik ist komplett kaputt und gestört.

Die sind auf so einer Meta-Ebene eingeschlossen, in der sie glauben, alles analysieren zu können und über allem zu stehen, stecken deshalb aber alles in eine semantische Quarantäne, in eine Art Reagenzglas. Die schwafeln dann jeden x-beliebigen Blödsinn darüber, wie der Sprechakt zustandekam, und wie das gesellschaftlich verursacht sein könnte, aber sind nicht mehr in der Lage, das Gesprochene selbst zu verstehen.

Deshalb auch der feministische Sprachquatsch. Sie unterstellen einem zwar böse Mechanismen, die einem zum Sprechen veranlassen. Sie sind aber überhaupt nicht mehr in der Lage, zuzuhören und zu überlegen, ob es eigentlich stimmt, sondern nur noch zu pathologisieren und (vermeintlich) zu heilen. Sie sind quasi so etwas wie ein Pseudoarzt, der alle für krank hält und meint, alle heilen zu können, aber selbst das Sprechen und Hören komplett verlernt hat, weil er aus Angst vor Krankheiten alle eigenen Sozialkontakte eingestellt hat, und sich dabei überlegen fühlt. Die sind nicht mehr in der Lage, ein normales Gespräch zu führen, sondern sind in einer ständigen Sozio-Analyse-Schleife gefangen, die noch dazu inhatlicher Schwachsinn ist.

Eine weitere Parallele zu Scientology. Bei Scientologen gibt es denselben Effekt. Die sind irgendwann auch nicht mehr in der Lage, normale Gespräche zu führen, sondern wähnen sich irgendwann nur noch im Kampf der Thetanen gegen das Böse und antworten auf alles mit der Analyse, aus welchem vermeintlichen Defekt heraus man das sagt. Der Gender-Quatsch funktioniert wie Scientology und führt zu denselben Defekten.

Oder zugespitzt: Sagt man zum Soziologen „Das Haus brennt”, fängt er an, die kulturellen Hintergründe der Angst vor Feuer zu analysieren, begreift aber nicht, dass das Haus brennt und er besser rauslaufen sollte.

Deshalb sind die auch überhaupt nicht mehr in der Lage, Kritik wahrzunehmen. Das ist heute sehr drastisch zu Tage getreten. Die kapieren Kritik überhaupt nicht mehr, weil die durch Soziologie komplett ertaubt sind. Die verstehen die Aussage einer Kritik überhaupt nicht mehr, analysieren den Umstand, dass jemand irgendeine Form von Kritik oder Zweifel äußert, aber sofort als Hassvorgang und halten deshalb jegliche Form abweichender Meinung als Hass. Weil sie den eigentlichen Inhalt der Kritik nie betrachten und auch nicht mehr verstehen, aber willkürlich Motivationen und Ursachen unterstellen, die sie dann als „Analyse” selbst wieder feststellen. Deshalb halten sie alles für Hass.

Und deshalb benehmen sie sich – wenngleich auch heute äußerlich sehr gesittet – wie ein mittelalterlicher Mob beim Spektaktel. Man merkt da förmlich, wie man in einem großen Haufen dummgemachter Leute sitzt, die man auf inhaltlicher Ebene überhaupt nicht mehr erreicht. Entweder sagt man gar nichts mehr, oder man macht den Mund auf und wird als Hass wahrgenommen, egal was man sagt.

Gespräche zu führen ist völlig aussichtslos, aber auch sehr vorhersagbar. Wenn man mal verstanden hat, wie die ticken, kommt man sich bei so einem Versuch vor wie der Direktor in der Klapsmühle, der Besuchern vorführt, dass die Irren irre sind, indem er sie absurde Handlungen vorführen lässt. Vieles kommt mir auch wie eine Art Verbalhospitalismus vor. Grotesk daran ist, dass es dann, wenn man deren Macken erst mal kennt, ganz einfach ist, sie schon mit einfachsten Fragen vorzuführen und Verrücktes tun zu lassen – und dass hundert Leute drumherum sitzen und das trotzdem für normal und richtig halten. Ich habe das heute gemacht und beschreibe das ganz unten.

Dabei ist den Leuten jede Fähigkeit, sich selbst und die eigene Situation einzuschätzen, völlig abhanden gekommen. Ich habe heute Leute mit schwerem Realitätsverlust gesehen. Sie stellen fest, dass sie immer stärker, immer schärfer, immer mehr kritisiert werden, dass man sich immer mehr über sie lustig macht, dass man sie für immer unwissenschaftlicher hält – und nehmen das als den Beleg dafür, dass sie kurz vor dem Endsieg stehen, dass der Antifeminismus mit dem Rücken zur Wand steht und in den letzten Zügen liegt. Das hatte so ein Aroma von Honecker vor dem Mauerfall.

Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass dieser Gender-Feminismus auch eine ernsthafte psychische Erkrankung ist, die eben zu einem Realitätsverlust führt. Und ich sehe eine Ursache dafür eben darin, dass sich in manchen schwachen Geisteswissenschaften wie Soziologie Methoden wie bei Scientology eingefressen haben, und sie auf intellektuell und mental sehr schwache Menschen trifft. Ähnlich wie bei Scientology wird denen dann eine Überlegenheit eingeredet und antrainiert, mit ihrer Ideologie auf alles loszugehen, was sich bewegt, was auch für gewisse Zeit zu Erfolg führt, aber dann irgendwann zusammenbricht.

Ich habe da heute Leute gesehen, die ich nicht mehr für gesellschaftslebensfähig und nicht mehr selbsternährungsfähig halte, sondern eher im Wahn einer Sekte. Dass das bislang funktioniert liegt daran, dass unser Hochschulsystem mit seiner Vollversorgung und Beamtenmentalität für genau solche Leute ein Zuhause gebaut hat. Feminismus ist in gewisser Hinsicht nichts anderes als das Unterfangen, das ganze Land zu so einem Idioten-Zuhause nach Stil der Gender-Institute umzubauen.

Wäre man Zyniker, könnte man noch draufsetzen, dass das verfolgte Ziel, sich von jeglicher Eigenverantwortung und jeglichen Folgen eigenen Handels zu entheben, das Analogon zur Gummizelle ist.

Die Leute sind wirklich grotesk drauf. Im Gegensatz zu früheren, feministischen Veranstaltungen kam mir das heute aber nicht mehr dynamisch vor, nur noch wie eine Groteske.

Moderator Sebastian Scheele

Promoviert gerade an der TU in irgendwas mit Gender. Redete ständig davon, dass der Antifeminismus immer offensiver würde. Es würde sich immer stärker zuspitzen, lebensbedrohend werden, all dieser Hass, diese Homophobie, diese Transphobie und so. So in dem Stil die ganze Zeit, als würde er über verschiedene Arten von Giftmüll dozieren. Alles nur Polemik, bösartig, und so. Er warf als das Thema auf, warum das gerade jetzt passiere und warum das soviel Aufmerksamkeit hervorrufe.

Später im Zusammenhang mit einer der anderen Sprecherinnen verstieg er sich zu der Ansicht, dass dies ein Anzeichen dafür sei, dass der Antifeminismus „mit dem Rücken zur Wand“ stehe und deshalb so aggressiv würde.

Kurios daran war, dass er sich selbst für einen guten Wissenschaftler hält. Er sprach immer wieder davon, dass man „forsche” (die Gender-Spinner lieben es, so zu tun, als forschten sie, wenn sie alle beschimpfen) und gab sich sogar als den großen Wissenschaftsverteidiger aus. Ja, beklagte er, ihnen würde immer öfter, immer häufiger, immer intensiver vorgeworfen, unwissenschaftlich zu sein. Aber er habe eine Broschüre erstellt, die er da immer wieder hinschicke, und die man bekommen und im Netz herunterladen könnte. (Überraschung: Die stellte sich später als die Broschüre 9 der Heinrich-Böll-Stiftung/Gunda Werner Institut „Gender, Wissenschaftlichkeit und Ideologie” heraus, die ich letztes Jahr schon besprochen hatte, deren Download-URL aber nicht mehr funktioniert. War auch noch eine weitere Autorin der Broschüre da.)

Wieder genau das gleiche Prinzip: Die kapieren überhaupt nicht, worum es bei Wissenschaftlichkeit eigentlich geht, sondern unterstellen – wieder diese Pathologisierung auf Meta-Ebene – wieder nur jedem, aus welchen niedrigen Beweggründen der Vorwurf erhoben wird. Den Inhalt des Vorwurfs verstehen die nicht.

Das ist grotesk. Die halten sich für Wissenschaftler, kommen sich wissenschaftlich vor, wissen aber überhaupt nicht, was Wissenschaft ist und worum es da eigentlich geht. Die verstehen den Vorwurf nicht, halten aber alle für böse, die ihn erheben. Letztlich basieren wesentliche Teile der Gender Studies, der gesamte Vorwurf an die Wissenschaften, auf diesem Denkdefekt. Zieht sich durch die gesamten Gender Studies.

Man kommt sich wirklich vor wie der Direktor in der Klapsmühle, der Besuchern seine Patienten vorführt: Der hält sich für Napoleon, der da glaubt, er wäre eine Kaffeekanne, und der da vorne im weißen Kittel hält sich für einen Wissenschaftler. Und weil die Klapsmühle an den Universitäten inzwischen groß genug ist, promovieren die sich schon gegenseitig.

Wissenschaftliche Inhalte, wissenschaftliche Arbeit, Methoden, Verifikation, Dokumentation, Forschung, Definition, und das ganze wissenschaftliche Zeug, findet man bei denen überhaupt nicht. Die kennen das gar nicht. Wie der bekloppte Vetter in Arsen und Spitzenhäubchen, der zum Suez Kanal in den Keller rennt. Wer aber nicht weiß, was Wissenschaft ist, der kann den Vorwurf der Unwissenschaft auch nicht verstehen. Für den ist das alles nur eine große Gemeinheit der anderen Kinder, die einen nicht mitspielen lassen wollen.

Scheele macht auf mich den Eindruck so einer tragischen Figur, der in den seriösen Teilen der Universität überhaupt nicht unterkam und an der Uni eigentlich falsch ist, weil er wissenschaftlich auf Nullniveau spielt, und dann in die Fänge der Genderspinner geriet, die genau solche Leute einsammeln und bei denen man damit Doktor und Professor werden kann.

Wie sich dieser Realitätsverlust festfrisst, ist mir in einer Situation besonders stark aufgefallen. Als der erzählte, dass immer mehr Medien schreiben, wie unwissenschaftlich Gender Studies wären und sich darüber lustig machten. Immer und immer wieder würde er ihnen seine Broschüre schicken, aber sie würden nicht hören können, würden das nicht einsehen. Dabei habe er doch alle Vorwürfe darin aufgegriffen.

Dabei ist die Situation genau andersherum. Dass die Medien auf seine Broschüre nicht reagieren, liegt ja daran, dass da nichts wissenschaftliches drin steht. Die kann gar nicht funktionieren, sondern belegt im Gegenteil, dass er nicht mal weiß, was Wissenschaft ist. Die müssten ihn für einen Hochstapler oder Hoax halten. Tatsächlich ist er derjenige, der auf immer wieder und neu vorgetragene Vorwürfe nicht reagiert und sie nicht versteht. Er schimpft die Medien eines Spiegelbildes seines eigenen Verhaltens. Nicht ansatzweise in der Lage, eigene Fehler zu suchen oder überhaupt nur in Erwägung zu ziehen.

Es ist wirklich grotesk. Ich saß da und habe echt gestaunt, was für eine Groteske sich da abspielte.

Später in der Fragerunde noch eine Überraschung. Der kannte mich. Obwohl ich mich unauffällig und ohne mich vorzustellen hingesetzt hatte, dann aber etwas mopperte, weil ich mich wirklich als Erster gemeldet hatte, sie aber – wen überrascht’s? – erst mal alle Frauen, die sich danach gemeldet hatten, drannahmen, sprach er mich laut und deutlich mit „Herr Danisch“ an, so im Warn-Unterton „Vorsicht, das ist der Danisch, der jetzt fragt“. Man hat auch in einigen Gesichtern einen Schreck gesehen. Besser als gar kein Ruf.

Ilse Lenz, Ruhr-Universität Bochum

Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand auf mich schon mal so bösartig gewirkt hat. Völlig auf Kampf gegen den bösen Rest der Welt fixiert. Die feuerte da eine Kanonade ab, wie fies, dreckig, schmutzig Antifeminismus wäre. Sie pickt sich dazu immer irgendwelche Sonderfälle heraus und beschimpft und verallgemeinert die dann.

Etwa der Fall Kachelmann, in dem man mit einem „Diskurs der Gleichheit“ die Frau als Lügner hingestellt hätte. Natürlich Akif Pirinçci zitiert (obwohl ich dessen Ausdrucksweise meist ziemlich daneben finde, obwohl er inhaltlich oft richtig liegt, brachte sie komischerweise einen Satz, den ich ziemlich in Ordnung fand). Und dann, natürlich, Attentäter Anders Breivik, der seine Tat mit Feminismus begründete. Seit es den gab, sind alle Feminismuskritiker Massenmörder.

(Es gibt das Godwin’s Law, wonach in jeder Diskussion früher oder später ein Nazi-Vergleich auftaucht. Eine Abart davon kommt im Feminismus vor. Früher oder später kommen sie alle mit Anders Breivik. Ständig klagen sie über Vorurteile, Stereotype, Rollenbilder, aber Männer sind für sie alle wie Anders Breivik oder Jörg Kachelmann. Entweder vergewaltigen sie ihre Frauen oder ermorden sie.)

Jedenfalls, so meinte sie, habe Anders Breivik zu einer Spaltung in der Szene geführt, weil manchen Männern Antifeminismus unangenehm geworden sei. (Es gibt nur eine Art, gegen Feminismus zu sein, und das ist die von Breivik.)

Ja und dann natürlich die böse Bewegung, die den Schulunterricht über sexuelle Vielfalt damit verunglimpft, dass damit der Kindesmissbrauch gefördert würde, dabei sei es doch erst der Feminismus gewesen, der Kindesmissbrauch überhaupt aufgedeckt hat. Und jetzt kämen böse Eltern und wollten ihre Kinder vor Feminismus schützen.

Auch die AfD wird abgewatscht, denn die seien ja die Antifeministen im politischen Spektrum. Ganz schlimm. Denn die würden sich ja aus dem Adel und der reichen Mittelschicht rekrutieren. In der Arbeiterschicht gäb’s nämlich keinen Frauenhass, aber die wären ja auch nicht bei der AfD.

Oder diese widerlichen Lebensschützer, die gegen Feminismus protestieren. Lebensschützer. Einfach ekelhaft.

Aber das würde bald alles besser, denn es gäbe ja demnächst ein Gesetz gegen Cybermobbing und Sexismus. Sei auch dringend nötig, weil nicht nur Frauen, sondern auch Männer, die für Feminismus sind, massiv gemobbt würden. Das läge an der Präkasieriung, der Arbeitsmarktlage, und der Abwertung von Lebensbiografien. Das führe dazu, dass sie andere mobben.

Magda Albrecht, Mädchenmannschaft e.V.

Erzählte über’s Bloggen. Sie hatten in 6 Jahren etwa 50.000 Kommentare, und davon etwa 6.000 bis 7.000 nicht durchgelassen. Schimpft über „Maskus”, die in ihrem Blog pöbeln. Immer wieder stehe da das gleiche Zeug. Immer wieder kämpfe sie gegen Windmühlen.

Wieder das oben beschriebene Problem: Es ist völlig egal, wie oft man ihnen etwas schreibt. Sie pathologisieren immer, dass es jemand sagt, sind aber nicht in der Lage, es inhaltlich zu verarbeiten. So unverrückbar von sich selbst überzeugt, dass jede Gegenmeinung zwangsläufig falsch sein muss. Gab auch keine Angabe dazu, was die Leute da eigentlich schreiben. Es ist „antifeministisch”, mehr muss man nicht wissen und erfahren. Das reicht.

Immerhin gibt es irgendwo diese Webseite, wo sie den gröbsten Müll hinschieben und dort Werbung schalten, die dann gefunden wird, weil die Leute nach dem Zeug suchen. Sie haben damit bisher 500 Euro von Google bekommen und irgendwohin gespendet.

Evrim Sommer, MdA, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE

Schimpfte über „antifeministische Kräfte im Parlament”. (Boah, echt jetzt? Im Parlament darf es unterschiedliche Meinungen geben? Noch dazu andere als linke? Tut mir leid, wenn Ihr’s von mir erfahrt, aber die DDR gibt’s nicht mehr.)

Ganz schlimm natürlich die AfD.

Oder wieder die Lebensschützer. Wollen die Selbstbestimmung der Frau abschaffen und anderen in Reproduktionsrechte reinreden.

Erzählte noch irgendwas von sexueller Vielfalt im Unterricht.

Doris Liebscher, HU Berlin

Juristin und Genderistin an der HU Berlin. Volltreffer, Mitarbeiterin von Susanne Baer. Die schien im Gegensatz zu Scheele nicht zu wissen wer ich bin und das erst in der Fragerunde gemerkt zu haben, weil der mich da extra deutlich mit „Herr Danisch“ anredete. Leider kannte ich die auch nicht. Ich habe zwar aus der Vorstellung gemerkt, dass die aus der Gender-Ecke kam und Baer gut kannte, aber erst beim Zusammenschreiben gemerkt, dass die Mitarbeiterin Baers ist.

Sie hat nämlich einen ziemlichen juristischen Mist erzählt, geradezu erschreckend. Entspricht aber exakt dem Bild, was ich von Baer habe.

Sie fing da nämlich an mit Justitia ist eine Frau und hat ein Schwert, und erzählte eben, dass Recht vor allem mit Macht zu tun habe. Und meinte, wie das wirke, wenn man sich als „Juristin” vorstelle. Bildet sich unglaublich viel darauf ein, hat aber erschreckend wenig Ahnung von Recht. Scheint bei denen im Stall so zu sein.

Sie sagte nämlich, dass es Strategie sei, Recht einzusetzen und damit „irreversible Eingriffe in patriarchalische Machtstrukturen” durchzusetzen. Weil man mit Recht einfach etwas dauerhaft „festschreiben” kann und der Staat mit seinem Machtmonopol es dann durchsetzt. Recht sei ein „machtvolles Instrument”. Man müsse Gender Studies im Recht verankern. So im Tonfall von: Mit Recht kann man sich einfach aussuchen, wie man es haben will, es für alle Zeit irreversibel verankern, und der dumme Staat drückt’s dann auch noch gewaltmonopolistisch durch.

Und dann der Hammer: Sie sagte, seit Susanne Baer Verfassungsrichterin sei, sei „alles ganz anders”. Als habe das so eine Art feministischen Dammbruch im Recht bewirkt.

Sie sagte dazu ziemlich deutlich, dass es das Ziel sei, möglichst viele Positionen im Recht feministisch zu besetzen, und dass man ja schon viele Frauen in Richterpositionen habe, leider davon aber viele nicht feministisch seien, sondern sich da auch konservative breit machten und anders urteilten. Also die explizite Aussage, dass feministische Rechtsprechung zu anderen Ergebnissen kommt als normales Recht.

Außerdem gäbe es noch viele weitere Möglichkeiten. Man könnte Unterlassungsklage erheben, damit jemand etwas nicht mehr sagen darf. Man könne Schadensersatz einklagen. Oder einfach festlegen, dass Frauenberatungsstellen nur Frauen einstellen dürften. Oder Hate Speech einfach verbieten.

Nur eines kam bei der überhaupt nicht vor: Rechtsprechung, Rechtsfindung. Die haben überhaupt keinen Bezug zu Recht (genausowenig wie zu Wissenschaft), sondern betrachten Recht einfach als Machtwerkzeug, das sie beliebig für ihre Zwecke missbrauchen können.

Einfach wunderbar. Eine Mitarbeiterin der Verfassungsrichterin Baer erzählt da offen und treuherzig, wie wunderbar sich Recht für Feminismus missbrauchen lässt, erzählt im Prinzip nichts anderes als dass sie da grenzenlos Rechtsbeugung betreiben, das hemmungslos missbrauchen, und dass das so richtig los ging, als Susanne Baer Verfassungsrichterin wurde.

Und ich sitze davor.

Hat die einen Schreck bekommen, als die dann hörte, wer ich bin.

(unten mehr zu der).

Fragerunde

Obwohl ich mich als erster gemeldet hatte, kamen erst mal Frauen dran. Sie begründeten das später damit, nach Sitzreihen vorzugehen. Gleich die erste, die drankam, war aber auch keine Feministin, sondern Theologin. Und die beklagte sich über die feministischen Gegendemonstrationen gegen ihre Lebensmärsche, und dass Feministinnen religiöse Frauen ausgrenzten. Puh, da war was los. Gleich zu mehreren haben sie auf die eingehackt.

Irgendwann kam ich dann dran. Und habe ganz lieb und brav die „Verständnisfrage” gestellt, dass sie bisher Antifeminismus nur in Kategorien von Hass und Polemik beschrieben, und ob es nur solchen gäbe, oder ob es auch andere Gegenpositionen, etwa sachliche, oder gar berechtige Einwände gäbe, und sie die nur nicht erwähnten. Schnippisch-spitze Frage von einer Fetten aus dem Publikum „Welche denn?”. Na, sage ich, das wolle ich ja vom Podium wissen, ob es solche gäbe.

Man erklärte vom Podium kategorisch, sachliche Feminismuskritik gäbe es gar nicht. Gejohle, Beifall aus dem Publikum.

Die glauben wirklich und allen Ernstes, Feminismus sei unkritisierbar, es gäbe keine berechtigte Kritik daran. Die sagen das nicht nur zum Spaß, die glauben das wirklich. Kritik an Feminismus ist nicht möglich. Ein völlig totalitäres Weltbild.

Ich frage also nach, nunmehr nicht mehr so lieb: „Sie halten sich also für unfehlbar? Es gibt keine Kritik?”

Autsch. Der hat ihnen weh getan.

Ilse Lenz übernimmt und versucht zu retten. Meine Frage sei befremdlich. Aber natürlich gebe es sachliche und konstruktive Kritik: Nämlich „innerfeministische” Kritik. Nur die. Beispielsweise hätte es da Auseinandersetzungen zur Mütterrente gegeben.

Und dann wieder so ein Brüller: Sie begründet dies damit, dass aus weltanschaulicher Richtung keine sachliche Kritik möglich sei. Und wieder werfen sie anderen ihr eigenes Fehlverhalten vor, denn eine Weltanschauung ist hier nur der Feminismus.

Inzwischen hat sich die Juristin von ihrem Schreck wieder etwas aufgerappelt und versucht, ihre Situation zu retten, indem sie mich auch nochmal anspricht, obwohl ich schon dachte, die Antwort des Podiums wäre beendet gewesen.

Recht, so verkündet sie, sei ja schließlich ein „Ort und Hort der Sachlichkeit”. Huaahaahahahaaaaa. Da habe ich die einfach ausgelacht. Die macht da groß einen auf Juristin, hat aber anscheinend noch nie einen Gerichtssaal von innen gesehen. Die ist so ahnungslos und jungfräulich, wie ich mir Baer bei ihrer Ernenung zur Verfassungsrichterin vorstellte. Kein bisschen Ahnung von Recht. Und dann hob sie auf Antidiskriminierungsrecht und auf Recht der Meinungsfreiheit ab, das rechtsdogmatisch die Rechte der anderen Person wahren müsse, und wo es auf die Position des Sprechenden und die Art und Weise ankäme. Heißt effektiv: Es gibt deshalb keine Kritik am Feminismus (mehr), weil man sie jetzt einfach verbiete (irgendwann wurde an dem Abend auch erwähnt, dass das gesetzlich durchgedrückt werden würde). Die machen sich einfach durch Verbote, wie sie die Welt haben wollen.

Auch das war grotesk. Denn dieses juristische Fräuleinchen hat auch davon keine Ahnung. Bevor man sich auf ein Podium setzt, die Juristin markiert und über die Rechtsdogmatik der Meinungsfreiheit doziert, sollte man sich nämlich erst einmal die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts durchlesen. Dort nämlich steht, dass es in erster Linie auf den Inhalt ankommt und dass eben die Meinungsfreiheit in weiten Grenzen Vorrang vor Persönlichkeitsrechten hat, nämlich solange der Inhalt und nicht die Form im Vordergrund steht, es keine Schmähkritik ist. Aber wie könnte man von einer feministischen Juristin auch verlangen, dass sie Ahnung hätte, wovon sie redet?

Der Brüller daran ist, dass das BVerfG das erst neulich wieder bestätigt hat. Gemacht hat die Entscheidung der Spezialist für Meinungsfreiheit, Masing. Unterschrieben hat aber auch: Susanne Baer. Offenbar mal wieder ohne zu lesen und ohne es zu kapieren. Was ist deren Institut für ein Saftladen, wenn die eigenen Mitarbeitern noch nicht mal die von der Chefin zumindest mit unterschriebenen Urteile kennen?

Noch so ein Klopfer: Das Recht der Meinungsfreiheit ist hier so nicht anwendbar. Denn sie nehmen ja selbst für sich in Anspruch, dass es um Wissenschaft geht. Wissenschaftskritik darf der Staat aber nicht einschränken, das verbietet die Wissenschaftsfreiheit. (Deshalb auch § 193 StGB.)

Liebscher reißt das Maul auf und macht da groß auf Juristin, in Wirklichkeit hat sie davon aber soviel Ahnung wie … wie … wie Baer.

Kurioserweise kam das Thema Meinungsfreiheit später nochmal auf. Man empörte sich an diesem Abend mehrfach darüber, dass Leute es wagten, Kritik an der Professorx Lann Hornscheidt zu üben. Das müssen man verbieten, die habe ein Anrecht darauf, nicht kritisiert zu werden. Von der „Juristin” kam dazu nichts.

Deshalb kommt jetzt was von mir.

Lann Hornscheidt hat aus mindestens folgenden Gründen keinen Anspruch, nicht öffentlich kritisiert zu werden:

Sie ist Professorin, damit Angehörige der Exekutive und staatliche Gewalt. Als solche muss sie sich aus demokratischen Gründen kritisieren lassen.

Als Professorin und Dozentin tritt sie öffentlich auf. Dann muss sie sich kritisieren lassen. Wem das nicht passt, darf nicht Professor werden. (Dazu gibt’s Rechtsprechung.)

Kritiker haben Wissenschaftsfreiheit. Dazu gehört das kritisieren.

Sie hat sich selbst damit in die Öffentlichkeit begeben und fordert andere zum Sprachgebrauch auf. Damit geht die Debatte rechtlich gesehen von ihr selbst aus. Selbst schuld. Wenn sie mit der Kritik nicht umgehen kann, soll er/sie/es den Scheiß halt lassen. Oder sich das vorher überlegen.

Aber wie könnte man erwarten, dass eine feministische Juristin, noch dazu eine Mitarbeiterin aus Baers Stall, sowas wissen könnte? Wie sie selbst sagte, liegt ihr Schwerpunkt woanders: Sie findet es interessant, sich auf Parties als „Juristin“ vorzustellen. Auf Parties fragt man ja auch nicht so genau nach.

Insgesamt war der Abend sehr aufschlussreich. Einmal in die Geisteszustände von Feminstinnen. Und die juristischen Einblicke in Baers Lehrstuhl.

Dieser Text erschien zuerst auf danisch.de

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Wenn eine offene Verfassungsfeindin Verfassungsrichterin ist, dürfte es schwerer werden, die fortgesetzten feministisch bedingten Grundgesetzverletzungen durch Verfassungsklage zu revidieren. Es dürfte genügend verfassungsfeindliche Statements von Frau Baer auch aus der Vergangenheit geben, die eine Amtsenthebung dieser Person begründen können.

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