Jared Kushner gegen Steve Bannon

Trump-Berater: Machtkampf im Weißen Haus

Donald Trump hat viele Berater an seiner Seite. Zwei haben eine besonders vertrauliche Beziehung zu Trump: Jared Kushner und Steve Bannon. Die US-Medien rätseln, wer von beiden einflussreicher ist und welchen Weg Trumps Politik einschlagen wird.

Fotos: Wikimedia Commons / CC BY 2.0
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Kein Präsident trifft seine Entscheidungen allein. Es gibt immer Berater im Hintergrund, denen er vertraut. Ein Teil der Berater wird von den einzelnen Institutionen gestellt. Das sind unter anderen die Experten des Pentagon, des CIA, der NSA, des Ministeriums für Heimatschutz, der Vorstandvorsitzende der Federal Reserve Bank und viele andere. Neben diesen offiziellen Beratern des Präsidenten, die nur zu bestimmten Themen und zu bestimmten Anlässen angerufen werden, gibt es noch die persönlichen Berater, die das Ohr des Präsidenten haben. Sie helfen, den Kurs zu bestimmen. Für Donald Trump sind es insbesondere zwei Personen, die im Weißen Haus mitreden: Steve Bannon und Jared Kushner.


Bannon, der »self-made man« aus der amerikanischen Arbeiterklasse


Steve Bannon (eigentlich Stephen Bannon, aber Amerikaner lieben kurze Namen) war das Gehirn hinter Trumps Wahlkampf. Er gab den MAGA-Kurs vor (MAGA = Make America Great Again), indem er den gesamten Wahlkampf auf die Bedürfnisse und Forderungen der amerikanische Mittelschicht und Arbeiterklasse zurechtschnitt. Seine Philosophie hatte Bannon in seinen früheren Publikation beschrieben: Das US-Establishment habe durch die Verlagerungen der industriellen Produktionsstätten die amerikanische Arbeiterklasse verraten und verkauft. Nun müsse man die Produktion ins Land zurückholen. Amerikanische Produkte von amerikanischen Arbeitern für amerikanische Kunden: Bannon nennt das Wirtschaftsnationalismus.


Bannon entstammt einer irischstämmigen katholischen Arbeiterfamilie. Als junger Mann diente er in der US-amerikanischen Marine (US Navy), zunächst als Schiffsmechaniker, dann als Navigator. Während der Iran-Krise war er im Persischen Golf im Einsatz. Später arbeitete er im Pentagon als Assistent der Leitung für Marineoperationen. Anschließend studierte er an der Havard Business School, wurde jedoch schon im Studium von Goldman Sachs angeworben. Dann machte er sich mit einer Investmentfirma im Medienbereich selbständig, war Produzent mehrerer Hollywood-Filme und landete schließlich als Chefredakteur beim konservativen Nachrichten-Magazin »Breitbart«.


Jared Kushner, von Beruf aus Sohn und Schwiegersohn


Jared Kushner hat einen völlig anderen Hintergrund. Wie Donald Trump wurde er als Sohn eines reichen Immobilienmagnaten in New York geboren. Seine Familie ist jüdisch-orthodox. Die Großeltern waren aus Weißrussland in die USA eingewandert. Der jüdisch-orthodoxe Hintergrund tritt bei der jüngeren Generation der Familie öffentlich kaum in Erscheinung. Die bisher verlauteten persönlichen Ansichten von Kushner sind generell eher weltlicher beziehungsweise säkularer Natur. Seine Familie hat Einfluss in der High Society und pflegt Beziehungen zu anderen reichen amerikanischen und israelischen Familien. Außerdem sollen die Kushners mit Benjamin Netanjahu befreundet sein.


Kushner hatte in Harvard und an der New York University studiert. Eigentlich ein mittelmäßiger Schüler, war er dennoch von beiden Universitäten angenommen worden. Zuvor hatte sein Vater 3 Millionen US-Dollar an die New York University und 2,5 Millionen US-Dollar an die Havard University gespendet. In Harvard studierte Kushner Soziologie. In New York erwarb er Abschlüsse in Jura und Betriebswirtschaft.


Nach dem Studium war Kushner für die Familienunternehmen tätig, die im Immobilienbereich bereits Milliardenumsätze verbuchen konnten. Hier ergibt sich eine Verbindung zum Wirtschaftsimperium von Donald Trump. Beide sind besonders in New York mit Immobilien reich geworden. Im Jahre 2009 heiratete Kushner Trumps Tochter Ivanka. Sie war deswegen extra zum Judentum konvertiert. Es war nicht nur eine Ehe-Schließung, sondern auch eine Verbindung zweier superreicher Immobilien-Clans.


Als Schwiegersohn und Sprössling einer Milliardärsfamilie hat Kushner den Weg als Berater ins Weiße Haus gefunden. Ebenso wie Bannon war Kushner maßgeblich an den Wahlkampfkampagnen von Trump beteiligt. Er wirkte besonders über seinen Einfluss in der Medienwelt und mit Sponsoring-Kampagnen, um das Geld für den Wahlkampf zusammenzubekommen.


Im Weißen Haus gilt Kushner als Einflüsterer, als stille Figur im Hintergrund, als heimlicher Berater des Präsidenten. Sogar Henry Kissinger ist aufgefallen, dass Trump immer ein offenes Ohr für Kushner hat. Seine offizielle Rolle wird als »Senior Adviser to the President of the United States« beschrieben. Diesen Titel teilt er sich mit Trumps Redenschreiber Stephen Miller aus Kalifornien, der sich selbst als erzkonservativer Amerikaner sieht. Miller, Kushner und Bannon eint eine distanzierte und ablehnende Haltung gegenüber dem Islam.


Zwei Trump-Berater, die unterschiedlicher nicht sein können


Das sind also die entscheidenden Unterschiede zwischen Steve Bannon und Jared Kushner: Der erste kommt aus einfachen Verhältnissen einer katholisch-irischen Arbeiterfamilie und hat sich Schritt für Schritt hochgearbeitet. Der andere kommt aus dem jüdisch-amerikanischen Geldadel von New York und hat die Tochter des künftigen Präsidenten geheiratet.


Wie viel von den Gerüchten um die Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten zwischen Bannon und Kushner im Weißen Haus wahr ist oder auf übertriebene Berichterstattung beruht, wissen wohl nur diejenigen, die täglich im Weißen Haus ein- und ausgehen.


Jared Kushner und Steve Bannon bieten Donald Trump zwei völlig unterschiedliche Perspektiven. Während Bannon das Gespür für die Arbeiterklasse und Mittelschicht hat und nie um einen populistischen Slogan verlegen ist, hat Kushner den richtigen Riecher für elitäre Vernetzungen. Im Gegensatz zu Bannon und Miller ist Kushner zudem offen gegenüber linksliberalen Ideen. Er selbst war früher eher den Demokraten zugeneigt. Er repräsentiert also die intellektuelle Oberschicht, auch wenn er selbst akademisch nur mittelmäßige Leistungen an der Schule und Universität vollbrachte. Aber darum geht es nicht. Man muss kein »intellektueller Nerd« sein, sondern vor allem über die richtigen Instinkte und den passen Habitus verfügen. Kusher wirkt wie der kanadische Premierminister Justin Trudeau: Beide sind jung, großgewachsen, telegen und fotogen, elegant im Auftreten und auf Linie mit der »political correctness«.


Warum sich der Eindruck verbreitet, dass Trump mit der Zeit eher zu Kushner als zu Bannon neigt, mag vor allem daran liegen, dass die Mainstream-Medien mit Kushner mehr anfangen können. Jared und Ivanka werden von den Medien behandelt wie ein Prinz-Prinzessin-Pärchen. Bannon ist dagegen bei der linksliberalen Presse verhasst und als Mitglied der Alt-Right-Bewegung (alternative Rechte) verschrien. Doch Bannon hat den heißen Draht zu Trumps Wählerbasis. Er weiß, wie die Anhänger von Trump draußen auf dem Lande ticken. Und das wird für die Wiederwahl entscheidend sein.


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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jeremiah

Kushner gehoert aus dem Weissen Haus herausgeworfen. Er hat Kontakte zu George Soros und ist definitiv ein Zionist und kein Semite. Er hat mehrere Millionen von Soros erhalten und jeder halbwechs wache Mensch weiss, dass von diesem Mann nichts Gutes kommt. Das gleiche Level wie Bilderberg, Rothschild und die Rockefellers.

Gravatar: Heidi Ospelt

Trizonesier 04.05.2017 - 19:46

Sie verstecken sich hinter einem Pseudonym. Ist das bei feigen Antisemiten üblich?

Gravatar: Trizonesier

Man täusche sich nicht in Mister Kushner. Der Herr ist ein knallharter ZIONIST.

Gravatar: Britta

Für beide sollte Platz sein.

Gravatar: Ich

Das sind genau die Politiker, die die Interessen von 40 000 ooo Menschen ,die an den Suppenküchen eine warme Mahlzeit am Tag empfangen, vertreten. "Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen."

Gravatar: …und überhaupt…

Trump scheint sehr auf seine Tochter Ivanka zu hören. Kushner ist ihr Ehemann. Das wird wohl den Machtkampf entscheiden.

Gravatar: Stephan Achner

Wenn Trump klug ist, dann wird er kein "Kushner oder Bannon"-Spiel spielen, sondern ein "Kushner und Bannon"-Game. Nur so wird er eine Chance auf Wiederwahl im Jahre 2020 für eine zweite Präsidentschaft haben.

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