Über 700 Tote in Mekka

Tragödie bei islamischer Wallfahrt

Mindestens 717 Tote und über 800 Verletzte: Während der Haddsch in Mina bei Mekka war am Donnerstag eine Massenpanik ausgebrochen. Hunderte Pilger wurden zu Tode getrampelt.

Foto: Fadi el Benni / Al Jazeera English / flickr.com / CC BY-SA 2.0
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Nach Berichten von Al-Arabiya und offiziellen Angaben der saudischen Regierung sind am Donnerstag mindestens 717 Menschen während einer Massenpanik im Vorort Mina bei Mekka ums Leben gekommen.

Nach Korrespondentenberichten von Al-Arabiya ereignete sich die tragische Massenpanik an den Aufwegen und am Eingangsbereich zur Dschamarat-Brücke. Die Dschamarat-Brücke ist eine moderne fünfstöckige Fußgängerpassage, die an einem Säulengebilde vorbeiführt, das von den Pilgern beim Ritual der symbolischen Teufelssteinigung mit jeweils sieben Steinen beworfen wird. Dieser Ritus ist Teil der Haddsch, der alljährlich stattfindenden mehrtätigen Wallfahrt der Muslime nach Mekka.

Rund 2-3 Millionen Pilger werden jedes Jahr zur Haddsch erwartet. Die Hälfte davon kommt aus dem Ausland angereist. Mekka ist das geistige Zentrum von weltweit rund 1,6 Milliarden Muslimen. Von Marokko bis Indonesien verneigen sie sich beim Gebet in Richtung Mekka.

Wegen zahlreicher Vorfälle in der Vergangenheit hatte die Regierung in Saudi-Arabien dieses Jahr rund 100.000 Soldaten und Polizisten zur Sicherheit der Haddsch aufgeboten.

Erst vor knapp zwei Wochen, am Freitag, den 11. September, waren 107 Menschen ums Leben gekommen und 238 verletzt worden, als ein großer Baukran bei der Heiligen Al-Ahram-Moschee in Mekka durch unwetterartige Orkanböen umstürzte.

Mekka ist seit Jahrzehnten eine gigantische Baustelle. Die große Moschee wird beständig erweitert. Riesige Wolkenkratzer werden errichtet. Der Glockenturm ist eines der höchsten Gebäude der Welt mit der größten Turmuhr der Welt (die in Calw, im Schwarzwald hergestellt wurde). Demnächst soll das größte Hotel der Welt gebaut werden.

Die Haddsch: Eine riskante Pilgerreise

Die Haddsch ist immer wieder von Unglücken begleitet. Obwohl sich die saudische Regierung um einen reibungslosen Ablauf bemüht und stets an der Infrastruktur weiterbaut, führen die gigantischen Ansammlungen von Menschen immer wieder zu Situationen, bei denen es zu Massenpaniken und Massenunfällen kommt.

Im Dezember 1975 hatte die Explosion eines Gastanks zu einem Flächenbrand in der Zeltstadt der Pilger geführt, bei dem rund 200 Menschen starben. Im Juli 1987 waren bei Auseinandersetzungen zwischen iranischen Pilgern und saudischen Sicherheitskräften mehr als 400 Menschen zu Tode gekommen. Im Juli 1989 explodierten zwei Bomben. Im Juli 1990 kamen bei einem Massenandrang in einem Fußgängertunnel auf der Pilgerroute mehr als 1.400 Menschen ums Leben.

Ein besonders hohes Risiko besteht bei der Dschamarat-Brücke und den Säulen der Teufelssteinigung. Hier kommt es immer wieder zu Drängeleien, die manchmal in Katastrophen enden. Im Mai 1994 wurden 270 Pilger zu Tode getrampelt. Im April 1998 kamen 118 Pilger bei einer Drängelei ums Leben, 2001 waren es 35 Tote, 2003 waren es 14 Tote. Im Februar 2004 forderte eine Massenpanik 251 Menschenleben. 2005 wurden 346 Pilger zu Tode getrampelt.

Der aktuelle Vorfall mit mehr als 700 Toten ist der größte Unfall an der Dschamharat-Brücke und das schlimmste Ereignis bei der Haddsch seit 1990.

Die saudische Regierung weist die Schuld teilweise den Pilgern zu. Sie würden nicht den Uhrzeiten und dem Rhythmus entsprechend die Wege abgehen und nicht die Sicherheitsanweisungen befolgen, sondern stoßweise in Massen vordrängen. Doch so leicht können sich die saudischen Offiziellen nicht aus der Verantwortung ziehen. Statt in großspurigem Prunk zu investieren, sind deutlich mehr Investitionen in die Sicherheit erforderlich.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Josh Wering

... Allah wird sich schon etwas dabei gedacht haben ...

Gravatar: Thomas Lutz

Es sind Moslems, wir können denen nicht helfen.
Der Islam ist eine Katastrophe, eine sehr große sogar.
Und die Moslems sind die ersten Opfer des Islam.
Leider bleibt es nicht bei diesen Opfern und durch Kriege die Moslems zur ausbreitung des Islam und die ausbreitung des Islam wird alles immer schlimmer.

Gravatar: Freigeist

Religionen sind Grundübel der Menschheit. Wie Erwachsene so dämlich sein können, an einen Teufel zu glauben, ist teilweise Bildungsversagen. Religionen sind von total Verrückten erfunden mit dem Effekt, dass schon leicht Verrückte damit infizierbar sind.

Gravatar: D.Eppendorfer

Meine Meinung:

Als vor ein paar Tagen ein Baukran umstüzte und etwa 100 Mekkabesucher tötete hieß es, das sei Allahs Wille. Wie viel mehr muss es Allahs Wille sein, wenn der jetzt die siebenfache Menge sterben ließ? Ist der etwa unzufrieden mit seinen Rechtgläubigen, weil die uns Christen immer noch nicht besiegt haben?

Dabei neigen diese Moslems generell zu heftigen Gefühls-Ausbrüchen und tramplen sich in einer religionsfanatisch aufgepeitschten engen Millionenhorde dann hysterisch gegenseitig tot.

Es ist schließlich auch nicht der erste Vorfall dieser Art in Mekka, denn 1990 starben ca. 1400 bei eine Massenpanik. Und weil diese aufgeblasenen Hüter der heiligen Stätten selber ja so intelligent sind, haben Deutsche nicht nut die riesige Turmuhr, sondern auch die sortierende Ordnungs-Infrastruktur erdacht, die Schlimmeres verhindern half.

Wer sich in Religion begibt, kommt darin um.

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