Prof. Starbatty stellt »Tatort Euro« vor

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»Und dann schreiben sie wieder, der Starbatty hat Schaum vor'm Mund!« Der Volkswirtschaftprofessor Joachim Starbatty machte sich bei der Vorstellung seines Buches »Tatort Euro« keine Illusionen über das zu erwartende Medienecho. Das Buch erscheint »Europa-Verlag Berlin«, der nach 15 Jahren Inaktivität mit Tatort Euro unter neuer Führung sein erstes Buch seit langem verlegt.

Ins Thema führte Prof. Michael Wohlgemuth ein, Direktor der jungen Denkwerkstatt Open Europe Berlin. Starbatty sei weder kollektivistischer Banner- noch, apokalyptischer Bedenkenträger hieß es mit Blick auf die kürzlich gehaltene  Europa-Rede des Bundespräsidenten, in der Joachim Gauck Zupacker und Bannerträger für Europa beschworen hatte. Das Podium bezog sich im Verlauf der Veranstaltung immer wieder kritisch auf die Präsidenten-Rede. Wohlgemuth führte weiter aus, dass das Buch sich passend zum Titel Tatort Euro tatsächlich wie ein Krimi lese. Starbatty entwickle keine Verschwörungstheorie, sondern spüre – ganz Ökonom – dem »Fluch der ungewollten Tat« nach.

Starbatty selbst präsentierte seine Position im Zwiegespräch mit dem Verleger Chrstoph Strasser. Die zentrale Aussage: Nicht Länder würden gerettet, sondern Banken. Dies müsse aber genau andersherum geschehen.

Wesentliche Fehlentwicklungen vorprogrammiert

Den schwächeren südlichen Ländern im Euro sei der Weg in die Wettbewerbsfähigkeit verstellt, da sie nicht die eigene Währung gegenüber anderen Wirtschaftsräumen abwerten könnten.

Diese Verhältnisse seien eine Folge der verfehlten Visionen bei Einführung der gemeinsamen Währung gegeben. Insbesondere die Europa-Vision des vom 2. Weltkrieg traumatisierten Helmut Kohl und sein persönliches Verhältnis zu Francois Mitterand seien Triebfedern gewesen, als der Euro konstruiert wurde. Dabei seien wesentliche Fehlentwicklungen vorgezeichnet worden.

Inzwischen habe diese pervertierte Ordnung dazu geführt, dass in Irland auf dem Rücken der irischen Bürger Bankbilanzen gesundgestoßen würden. Ein weiterer Aspekt sei, dass sich die Politik mit der »Euro-Rettung« in einen Teufelskreis begeben habe. Die ungeplanten und unerwünschten Nebenwirkungen der politischen Eingriffe hätten weitere Eingriffe zur Folge, diese führten zu Nebenwirkungen, neuen Interventionen usw. usf. Dies habe der Wiener Ökonom Ludwig von Mises bereits in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts treffend als eine »Interventionsspirale« bezeichnet, die immer stärker außer Kontrolle gerate, bis das System kollabiere.

Als Ausweg sieht Starbatty einen »konsolidierten Euro«, aus dem Staaten ausscheiden würden, die mit der gemeinsamen Währung nicht funktionieren. Da das »Wechelkursventil verstopft« sei, könnten wirtschaftlich schwache Staaten sonst kein Geschäftsmodell entwickeln. Wer den währungspolitischen und institutionellen Status Quo von immer »Mehr Europa« befürworte, sei der eigentliche Zauderer und Bedenkenträger, so Starbatty abschließend. Sich selbst sieht der Autor von »Tatort Euro« hingegen als Bannerträger und Zupacker hin zu einem anderen, besseren Europa.

"Tatort Euro – Bürger, schützt die Demokratie, das Recht und euer Vermögen" von Joachim Starbatty im Europa Verlag Berlin, 19,99 €.

Sehen Sie auch das Kurzinterview mit Joachim Starbatty im Video:

www.youtube.com/watch

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