Neue Talkrunde

Krieg oder Frieden? Kritischer Blick auf die Außenpolitik

Für alle, die die Talkshows vom ZDF und ARD satt haben, gibt es jetzt im Internet eine Alternative. In der ersten Talkrunde „Positionen“ von KenFM wurde die Gefahr eines Krieges in Europa diskutiert.

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Die typischen Talkformate, wie sie uns Anne Will, Günther Jauch, Maybrit Illner und Sandra Maischberger präsentieren, haben ausgedient. Es ist für die Zuschauer zu offensichtlich geworden, dass in diese Talkformate nur ausgewählte Personen eingeladen werden, die „politisch korrekt“ dem Mainstream folgen. Tun sie es nicht, wird ein passendes Gegenüber ausgesucht, damit die Diskussion ausgeglichen ist. Gezielte Fragen tun das Übrige, um die wichtigen Themen unter den Tisch fallen zu lassen.

Im Internet gibt es diverse Alternativen. Doch wirken diese oftmals höchst unprofessionell gestaltet, die Gäste oft suspekt. Eine überraschende Ausnahme war die kürzlich auf Youtube erschienene Talksendung „Positionen“ von KenFM. Dieser Internetsender hat sich schon mit zahlreichen Politikinterviews eine treue Anhängerschaft erworben. Doch das neue Talkformat „Positionen“ hat augenscheinlich das Potential, den etablierten Talkshows des beitragsfinanzierten öffentlichen Rundfunks Konkurrenz zu machen. Immerhin haben innerhalb einer Woche fast 150.000 Zuschauer die Sendung gesehen. Die Länge des Formats ist gewöhnungsbedürftig: Mehr als zweieinhalb Stunden wird diskutiert. Langeweile kommt allerdings nicht auf. Es bleibt spannend von der ersten bis zur letzten Minute.

youtu.be/hrU5i_hjDNc

Krieg oder Frieden in Europa?

Das Thema der Sendung war hoch gegriffen. Doch angesichts der politischen Entwicklungen brisant und höchst aktuell. Es ging um nichts anderes als um Krieg oder Frieden in Europa und um die Frage, in welche Richtung uns die Außen- und Rüstungspolitik der NATO führt.

Die geladenen Gäste waren der CDU-Politiker Willy Wimmer, ehemaliger Vizepräsident der KSZE bzw. OSZE und Autor des Buches „Wiederkehr der Hasardeure“, Mathias Bröckers, Journalist, Mitbegründer der TAZ und Autor des Buches „Wir sind die Guten“, der schweizerische Friedensforscher Daniele Ganser, der über NATO-Geheimarmeen in Europa geforscht hat, sowie der Dokumentarfilmer Dirk Pohlmann.

Wer bestimmt über Krieg und Frieden in Europa? Die geladenen Talkgäste waren sich in diesem Punkt schnell einig: vor allem die USA und die NATO sind ihrer Meinung nach als tonangebende Kräfte angesprochen worden. Während zur Zeit des Kalten Krieges ein heißer Krieg in Europa als zu gefährlich angesehen und somit um jeden Preis zu vermeiden gesucht wurde, scheint seit dem völkerrechtswidrigen Jugoslawienkrieg die Schwelle zum Militäreinsatz gesunken zu sein. Auf jeden Fall wurde insbesondere seitens der USA in den 1990er Jahren eine Neubewertung der Außenpolitik vorgenommen, hin zu einer „Politik der Stärke“ mit unilateralen Beziehungen.

Mit Hinweis auf den Chef des geopolitischen US-Think-Tanks „Stratfor“, George Friedman, der offen eingeräumt hat, dass aus US-amerikanischer Sicht eine Kooperation Deutschlands mit Russland nicht gewollt sei, wurde über die Gefahr gesprochen, dass Europa gegen Russland aufgestellt werden solle.

Besonders Willy Wimmer äußerte sich zu der Gefahr, dass mit dem geplanten Fall des Parlamentsvorbehalts die Möglichkeit steige, dass die NATO einen Einsatz der Bundeswehr gegen die öffentliche Meinung der deutschen Bevölkerung und des Parlamentes erzwingen könnte. Somit sei die Hemmschwelle geringer und die Wahrscheinlichkeit höher, dass deutsche Soldaten wieder gegen russische Soldaten in den Krieg ziehen könnten.

Neue Formen der Zensur in den Medien

Als besonders bedrohlich wurde von allen Talkgästen die Entwicklung einer neuen indirekten Zensur in der Medienlandschaft empfunden. In einer Art vorauseilendem Gehorsam würden die Journalisten, Reporter, Redakteure, Medienschaffenden und Filmemacher sich einer „political correctness“ unterwerfen, um ihre berufliche Stellung oder ihre Auftraggeber nicht zu verlieren.

Kritische Beiträge würde oftmals nur verkürzt oder verfälscht im Fernsehen, Rundfunk oder in der Zeitung gebracht werden. Personen, die sich kritisch zur Politik der NATO äußerten, würden schnell mit dem Etikett „Verschwörungstheoretiker“ versehen werden, selbst wenn sie ganz sachliche Argumenten und Fragen präsentieren würden. Die ganze Situation erinnere an den Rundfunk der DDR und an dessen Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera“. Selbst im Internet würden Kommentarfunktionen abgestellt, wenn die Meinung der Leserschaft von jener der Redaktion allzu sehr abweicht.

Mathias Bröckers verwies darauf, wie eigentümlich die westliche Selbst- und Fremdperspektive sei, indem man zwar kritisch die Politik anderer Länder verfolge, aber die eigene Außenpolitik der NATO bzw. des Westens unkritisch hinnehme, nach dem Motto, man selbst gehöre immer zu den Guten.

Auf jeden Fall sei ein gewisser Druck zur Konformität in den Medien zu spüren. Die Bürger würden sich daher verstärkt den alternativen Medien wie dem Internet zuwenden und verschiedene Meinungen miteinander vergleichen.

Auch die Sorgen über die Entwicklung einer massiven Überwachungsgesellschaft mit ausgefeilten Technologien und hohen Missbrauchspotentialen wurden erörtert. Hierbei wurde insbesondere das Verhalten der Bunderegierung und der Bundeskanzlerin im NSA-Skandal kritisiert.

Willy Wimmer bemerkte hinsichtlich der eingeschränkten politischen Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger, dass die Menschen nicht mehr als Staatsbürger, sondern nur noch als Konsumenten und Steuerzahler behandelt würden. Auf die Frage, ob wir uns mittlerweile in einer post-demokratischen Phase befänden, antwortete Wimmer: „Wir kämpfen noch um die Restbestände der Demokratie.“

(Schlagwort: GeoAußenPolitik)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ulrike

Habe mir soeben den Talk angesehen und bin restlos begeistert - auch von der Freizügigkeit der Redner und ihrem Mut. Bestimmt gehen sie mit ihren offenen Worten ein gewisses Risiko ein. Hut ab!

Gravatar: Friedhelm Wegner

Herr Wimmer sagte: "Wir kämpfen noch um die Restbestände der Demokratie." Ich nehme an, er meint die bundesrepublikanische Demokratie. Die Bundesrepublik Deutschland war noch nie eine Demokratie. Zur Demokratie gehören der bundesweite Volksentscheid und keine Prozentklauseln bei Wahlen. Was wir z. Z. in Deutschland haben, ist eine Demokratur.

Gravatar: Cornelius

Danke, hervorragend - klare Sicht für das Volk.
Dieser Link muss unbedingt an andere weiterverbreitet werden!

Gravatar: Jana

Danke für den Hinweis, liebe Redaktion. Ich mag nämlich im Prinzip Talk-Shows, aber auch nicht mehr die der ARD und des ZDF.

Gravatar: k.

Liebe Redaktion!

Ich rechne Ihnen ganz hoch an, dass Sie auf die Arbeit von Ken Jebsen aufmerksam machen. Wenn ich es richtig deute, dann gibt es zwischen seinen und Ihren Meinungen Unterschiede und dann trotzdem das des anderen gut zu heißen und darauf aufmerksam zu machen, gefällt mir sehr gut. So stelle ich mir Politik vor: Alternativlos. :) Genauso würde ich gerne mit den russischen und den amerikanischen Mitmenschen umgehen.

Heute haben Sie bei mir gepunktet!

Gravatar: Karin Weber

>> 88 Prozent der Russen haben Vertrauen zu Putin, in internationalen Angelegenheiten das Richtige zu tun. Das ist für ihn der höchste jemals von Pew gemessene Wert (seit 2003).

Die USA sehen 81 Prozent der Russen negativ, es folgen die Nato (80), die EU (60) und Deutschland (56). Nur 28 Prozent der befragten Russen vertrauen der deutschen Kanzlerin Angela Merkel auf der Weltbühne; US-Präsident Barack Obama kommt nur noch auf elf Prozent.<<

Quelle: http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/krisen/id_74313906/us-studie-mehrheit-der-deutschen-wuerde-nato-partner-nicht-verteidigen.html

Von solchen Umfragewerten wie Putin träumt doch Merkel nur. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die ganzen Beliebtheitswerte, die uns hier ständig über Merkel aufgetischt werden, von A bis Z frei erfunden wurden.

Gravatar: Dr. Schurmann

NATO befindet sich im Anfang des 3. Weltkrieges, und nach den Beschlüssen des G7 Gipfels und den letzten Nachrichten über Pläne für neue noch wirksame Waffen, wird dieser Krieg fortgeführt. In http://www.l-schoepfer.de/vern-relig.html , Abschn. 4.2 , ist der Anfang des 3. Weltkrieges begründet.

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