Eine Grüne rechnet ab

Familie unter Beschuss

In einem „offenen Brief zum Wahlausgang“ hat sich die Grünen-Politikerin Lena Kürschner an ihren Bundes- und Landesvorstand gewandt, um auf die in ihren Augen verfehlte Familienpolitik ihrer eigenen Partei hinzuweisen. Ein flammender Appell für die Freiheit der Familie, der vielen Eltern aus dem Herzen spricht.

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OFFENER BRIEF ZUM WAHLAUSGANG

Lieber Grüner Bundesvorstand, liebe grüne Landesvorstände und v.a. liebe grüne Mitglieder,

die Bundestagswahl ist vorbei und endet für die Grünen mit einem alles anderen als gutem Ergebnis. Nun geht die Suche nach den Ursachen los und an dieser Stelle möchte ich mich zu Wort melden. Es geht meines Erachtens bei den Ursachen nicht nur um ungeschickt verkaufte Steuererhöhungen, den Veggie-Day und 30 Jahre alte Geschichten. So blöd ist der Wähler nicht.

Während des Wahlkampfes haben die Grünen immer wieder einen sehr großen Teil der WählerInnen direkt oder indirekt beleidigt, diffamiert, diskriminiert und in Sippenhaft genommen und gleichzeitig die Frechheit besessen zu behaupten sie seien verschiedenen Lebensentwürfen gegenüber tolerant und wollten Wahlfreiheit schaffen. Die Familien wurden im Laufe des Wahlkampfes und auch schon davor, im Zuge der Betreuungsgeld-Debatte, immer mehr unter Beschuss genommen, nicht nur von den Grünen, aber auch. Und die Grünen haben nichts gesagt oder getan, um sie in Schutz zu nehmen und zu unterstützen, im Gegenteil, sie haben Wortkreationen, die an Unverschämtheit kaum zu überbieten sind, dankbar übernommen. Diese Wählergruppe meldet sich nicht groß zu Wort, denn dafür hat sie keine Zeit und Energie übrig. Ihre Kreuzchen bei der Wahl machen sie aber dennoch und zwar nicht bei den Parteien, die sie mit Worten wie Herdprämie, Fernhalteprämie, Verdummungsprämie, Schnapsprämie oder Vergleichen von Kindererziehung mit Museumsbesuchen verunglimpfen und beleidigen, sondern bei denen, wo sie sich mit ihren Problemen wenigstens ansatzweise verstanden fühlen. Die Grünen empfinden es als diskriminierend, wenn an Asylbewerber Gutscheine statt Bargeld ausgegeben werden, aber Familien darf man kein Bargeld in die Hand geben, weil sie nicht damit umgehen können? Ist das etwa keine Diskriminierung? Und wie lassen sich eine massive Subventionierung der Krippenbetreuung und überhaupt keine finanzielle Anerkennung der Familienbetreuung mit dem Gleichheitsgrundsatz unserer Verfassung in Einklang bringen?

80% aller Kinder wachsen bei ihren verheirateten Eltern auf und 65% aller Eltern wollen keinen Krippenplatz in Anspruch nehmen und von den 35%, die ihn in Anspruch nehmen wollen, tun das viele aus wirtschaftlichem Zwang heraus. Von „Wollen“ kann bei diesen also keine Rede sein. All diesen Eltern ist nun im Wahlkampf erzählt worden, ihre Kinder würden regelrecht verblöden und zu sozialen Pflegefällen werden, wenn man sie nicht in eine staatliche Einrichtung gibt. Und dann wundert man sich, wenn die nicht Grün wählen. Es ist richtig und wichtig, sich politisch auch um die Gruppen zu kümmern, die nicht dem „Normalfall“ entsprechen, oder entsprechen wollen. Jedoch ist das „auch“ in dem Satz entscheidend. Wer den „Normalfall“ als „überholungsbedürftig“ und „veraltet“ betitelt, braucht sich nicht wundern, wenn der „Normalfall“ sich von ihm abwendet.

Wie kommt es nun, dass die Politik einen so großen Anteil der Wähler missachtet, bzw. im Vorfeld nicht wahrzunehmen scheint? Es liegt in der Natur der Dinge, dass die Politik in allen Parteien geprägt ist von Menschen, die überwiegend kinderlos sind oder ihre Familie für die Karriere zurückgestellt haben. Wer das so leben möchte, der soll das tun dürfen, er soll aber nicht seinen Lebensentwurf als Maß aller Dinge ansehen, sondern respektieren, dass andere Menschen andere Prioritäten setzen. Da es sich hierbei um Politiker handelt, die den „Bürgerwillen“ umsetzen sollen, müssen sie das sogar. Diejenigen, die ihre Kraft und ihre Zeit in ihre Kinder und Partnerschaften stecken, haben schlicht keine Zeit und keine Energie, sich auch noch auf dem politischen Parkett durchzubeißen. Sie führen im Vorfeld von Wahlen keine Debatten darüber, wie sie sich Familienpolitik vorstellen, sondern wählen am Wahltag das für sie kleinere Übel. Das ist meiner Ansicht nach ein Grund dafür, weshalb die Grünen so schlecht abgeschnitten haben.

Für die vielen, vielen Familien, die sich eine echte Unterstützung für den selbst gewählten Lebensweg wünschen, ist „Grün“ in dem Fall keine Alternative. Die Grünen predigen eine pluralistische Gesellschaft, verhindern aber jeden Pluralismus durch das Emporheben eines Lebensentwurfes und die Herabwürdigung von anderen. Echte Toleranz sieht in meinen Augen anders aus.

Meines Erachtens liegt ein Grundproblem der Grünen darin, dass sie ideologisch in ihren Gründungsjahren stecken geblieben sind. Feminismus à la Alice Schwarzer, der alles verteufelt, was auch nur ansatzweise „altmodisch“ sein könnte. Sprich alles, was es schon lange gibt, ist automatisch schlecht. Das betrifft und trifft vor allem die Familienstrukturen.

Die Grünen haben immer dafür gekämpft, dass Frauen sich ihren Lebensweg selber aussuchen können und nicht von den Männern vorgeschrieben bekommen. Das ist sehr verdienstvoll, schlägt langsam aber sicher allerdings darin um, dass nun die Grünen meinen, den Königsweg für alle Frauen zu kennen. Nämlich einen, den Männern identischen Erwerbslebenslauf. Kinder werden zwar vordergründig als erwünscht und wichtig erachtet, bei allen Vorschlägen zur Problemlösung (Altersarmut, Renten, Fachkräftemangel, …) tauchen sie aber eher als „Störfall“ auf, den man so schnell wie möglich abgeben muss, um im Arbeitsleben so tun zu können, als hätte man keine Kinder. Die Grünen sind in dieser Hinsicht vollständig auf Linie der Wirtschaft, zu der sie sich doch eigentlich immer als Korrektiv verstanden haben. Warum haben die Grünen so wenig Phantasie, wenn es darum geht, Frauen aus Abhängigkeit und Altersarmut zu befreien? Dass das wichtige und lobenswerte Ziele sind, stelle ich gar nicht Abrede, ich denke aber, eine Gesellschaft wie die unsrige könnte dem Bedürfnis von Kindern und Eltern nach Zeit und Nähe vor allem in den ersten Lebensjahren kreativer begegnen, als nur dadurch, dieses Bedürfnis zu ignorieren oder –schlimmer noch – als hinterwäldlerisch zu diffamieren.

Die Frauen meiner Generation sind in dem Wissen aufgewachsen, dass sie selber ihren Weg bestimmen sollen und dürfen. Und das machen sie jetzt auch. Sie wählen selber ihren Beruf und ihren Weg und der scheint nicht so auszufallen, wie sich das die FrauenrechtlerInnen von damals gewünscht hätten. Sie entscheiden sich vielfach für den Weg „Hausfrau und Mutter“ solange die Kinder klein sind, und mit Klein meine ich, ungefähr bis sie in die Schule kommen und nicht, bis sie sich am Stuhl hochziehen können.

Ich habe nie verstanden, wie eine Partei, die sich Rücksichtnahme gegenüber der Natur auf ihre Fahnen geschrieben hat, davon ausgehen kann, dass eine Gesellschaft auf die natürliche Basis des Menschseins keine Rücksicht nehmen muss. Einer Gelbbauchunke wird von den Grünen mehr Respekt entgegengebracht als einem weinenden Kleinkind oder einer Mutter, die gerne und mit ganzer Seele Mutter ist.

Am erschreckendsten finde ich in der ganzen Diskussion eigentlich, dass die Perspektive des Kindes fast vollständig ausgeblendet wird. Kein Kind, das noch nicht mal laufen, geschweige denn sprechen kann, trennt sich gerne den ganzen Tag von der Hauptbezugsperson, in der Regel der Mutter. Ein einjähriges Kind braucht kein Bildungsprogramm. Es braucht ein Bindungs-“Programm“. Immer mehr Forschungsergebnisse zeigen, wie problematisch frühe Fremdbetreuung sein kann. Warum wird das von der Politik so konsequent ignoriert? Warum soll mühsam eine „Ersatzbindungsperson“ konstruiert werden, wenn in den meisten Fällen das Original zu Verfügung steht? Lassen wir doch so viel wie möglich die Kinder entscheiden, wann sie zu welchem Ablösungsschritt in der Lage sind. Sie können sich selbst am besten einschätzen! Ohne Frage ist es für manche Kinder besser, die ersten Lebensjahre überwiegend in der Krippe zu verbringen, als in ihrer Familie. Das kleinere Übel für die einen ist aber immer noch ein Übel, und zwar ein unnötig großes für die Mehrzahl der Kinder, die in Familien aufwachsen, die in der Lage sind, sie zugewandt und fördernd zu betreuen.

Natürlich ist diese Haltung den Familien gegenüber nicht der einzige Grund, sind das nicht die einzigen Wähler, die die den Grünen bei dieser Wahl „verlorengegangen“ sind, aber sie machen einen beträchtlichen Teil der gesamten Wählerschaft aus. Würden sich die Grünen die Mühe machen, diese Wählerschaft ernst zu nehmen, statt sie belehren zu wollen, würden sie mit dem Eltern-Bashing aufhören und Unterstützung bieten, da, wo sie gebraucht und gewollt(!) wird, könnten sie eine große Anhängerschaft gewinnen. Diese Familien wollen Sicherheit für sich und ihre Kinder, sie wollen nicht dafür bestraft werden, dass sie sich um die Generation kümmern, die die älter werdende Gesellschaft später „durchbringen“ muss. Gerade diese Wählerschaft ist aber zum Großteil durchaus in ihrer Grundhaltung „grün“. Sie will eine ökologische und nachhaltige Energie- und Wirtschaftspolitik, denn sie wissen wofür: für ihre Kinder!

Es ist mir sehr wichtig, dass diese Diskussion öffentlich und über alle Parteigrenzen hinweg geführt wird, denn auch die anderen Parteien haben sich in ähnlicher Weise geäußert. Aus diesem Grund, geht dieser Brief nicht nur intern an die Grünen, sondern auch an einige ausgewählte überregionale Medien. Ich wünsche mir eine sachliche Debatte ohne verbale Grenzüberschreitungen und persönliche Attacken.

Erst wenn eine Schwangerschaft auch am Arbeitsplatz mit „Wie schön, wie können wir Dir helfen!“, und nicht mit „Oh Gott, und jetzt? Such schon mal einen Krippenplatz, dass Du schnell wieder arbeiten kannst!“ kommentiert wird, sind wir ein wirklich familienfreundliches Land.

In diesem Sinne grüßt Euch

Lena Kürschner

(Vorstandsmitglied eines Ortsverbandes der GRÜNEN und Mandatsträgerin im Stadtrat)

 

Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Lena Kürschner

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ariovist

Liebe Frau Kürscher

Jetzt haben sie sich bei den GRÜNEN nicht nur gründlich "vergeigt" sondern sie leben dazu noch sehr gefährlich. Petra Kelly und General a.D.Bastian sind auch keines natürlichen Todes gestorben, weil sie den Umweltgedanken politisch verallgemeinen wollten, dabei ist derselbe nur der "Schafspelz", hinter dem sich die Gesellschaftszersetzer geschickt verbergen. Auch alle Linken sind in der Spitze seit ihrer Entstehung in den Spitzen unterwandert und daher instrumentiert. Die Sexualität ist eine Waffe, mit der man ein ganzes Volk zersetzen kann, wenn man nur den sexuellen Bodensatz aufwühlt und unter die Jugend bringt.

Gravatar: I. Eifert

Hallo Frau Kürschner, Sie sprechen mir aus dem Herzen. Als Studentin (Mathematik) die ihre Tochter ganz bewusst zu Hause betreut, habe ich Null Zeit mich in der Politik zu engagieren, aber das Kreuzchen habe ich eben dementsprechend gesetzt. Ich hoffe Ihr offener Brief findet noch viele Leser/innen. Und ich hoffe auch, dass die unterschiedlichen Lebensentwurfs-Modelle nebeneinander Platz finden!

Gravatar: Karl-Heinz Failing

Hallo Frau Kirschner,
Recht so. Grün und dann die Familie nicht in SCHUTZ nehmen ist ein Widerspruch . Leider aber in Ihrer Partei gängige Praxis, die Sie ja beklagen. Dass aber Ihr Appell gehört wird wage ich zu bezweifeln. Man wird auf der alten Schiene weiterfahren. Leider !! Deshalb hat Ihre Partei eine Stimme weniger.

Gravatar: Alexander Grupp

Hallo Frau Kürschner,

vielen Dank für die offenen Worte. Ich hätte nie erwartet, dies von einer grünen Politikerin zu hören. Ich hoffe, dass sie auf offene Ohren stoßen, aber ich bin realistisch genug zu erwarten, dass dies nicht geschehen wird. Dazu steht für die etablierten Parteien zu viel auf dem Spiel, nämlich das Geld ihrer Sponsoren!

Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass es in Deutschland schon lange keine echte Demokratie mehr gibt, denn es regiert nicht das Volk, sondern das Geld derjenigen, die es haben. Denn seien wir doch mal ehrlich: Welche Partei riskiert es, einen großen Sponsoren durch ein Gesetz zu ärgern, welches dem Sponsor nicht gefällt?
Es wird zwar keiner zugeben, aber es sind schon genug Gesetze geschaffen worden, nachdem eine Firmenspende geflossen ist.

Um wieder eine echte Demokratie zu ermöglichen, in der der Willen des Volkes zählt, müssten zunächst zwei Dinge geschehen:

1. Verbot von Firmenspenden (Soweit ich weiß ist die ÖDP die einzige Partei in Deutschland, die keine Firmenspenden annimmt)

2. Reformierung des Wahlrecht: Es sollte möglich sein für den Fall, dass die gewählte Partei die 5 %-Hürde nicht schafft, eine Alternativpartei anzugeben. So wäre die Stimme erstens nicht verloren und zweitens könnte jeder WIRKLICH frei wählen.

Frau Kürschner, ich finde Ihren Mut sehr gut, aber ich befürchte, dass Sie für diesen offenen Brief noch heftig Gegenwind ernten werden.
Daher: Lassen Sie sich nicht unterkriegen! Sie sind (!!!) auf dem richtigen Weg, egal was die anderen sagen! Werden Sie nicht müde, diesen Weg weiterzugehen. Es gibt viele Wähler, die hinter Ihnen stehen!

Noch einen Tipp am Ende, falls Sie diesen Weg bei den Grünen nicht weitergehen können: Die ÖDP ist grün (nur im Sinne von ökologisch gemeint!) UND familienfreundlich!

Gravatar: Alexander Grupp

Hallo Familie M.

als Alternative zur Familienpartei empfehle ich Ihnen die ÖDP, welche der Familienpartei sehr nahe steht.

Hallo Frau Kürschner,

ich danke Ihnen für diese offenen Worte. Dies aus dem Munde einer Grünen-Politikerin zu hören, hätte ich nicht erwartet. Ich wünschte mir, dass Ihre Worte von allen etablierten Parteien gehört und reflektiert werden und ein Umdenken stattfindet, aber ich bin realistisch genug anzunehmen, dass dies nicht geschehen wird. Zuviel steht für die großen Parteien auf dem Spiel, ich denke z.B. an Konzernspenden, die wegfallen könnten, wenn die großen Parteien ihre Ausrichtung ändern würden.
Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass in Deutschland schon längst nicht mehr das Volk regiert, sondern das Geld derjenigen, die es haben und die es spenden, also hauptsächlich die Lobbyisten der Wirtschaft. Um eine echte Demokratie wieder herzustellen, müssten zunächst mal zwei Dinge geschehen:
1. Verbot jeglicher Konzernspenden bzw. Spenden aus der Wirtschaft (übrigens ist die ÖDP meines Wissens nach die einzige Partei, die keine Spenden aus der Wirtschaft annimmt)
2. Reform des Wahlrechts: Es müsste dringend eine Möglichkeit geschaffen werden, eine Alternativwahl durchzuführen. Sprich: Ich wähle eine bestimmte Partei und eine Alternativpartei, falls die erste Partei nicht die 5 %-Hürde schafft. Auf diese Weise könnte jeder frei wählen und keine Stimme wäre verloren!

Frau Kürschner: Ich möchte Ihnen Mut machen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Lassen Sie sich nicht unterkriegen, egal was die anderen sagen! Sie sind (!!!) auf dem richtigen Weg!
Und falls Sie merken sollten, dass dieser Weg bei den Grünen nicht gangbar ist, dann möchte ich Ihnen noch einen Tipp mit auf den Weg geben: Die ÖDP ist grün (nur im Sinne von ökologisch gemeint!) UND familienfreundlich.

Gravatar: Christian Christ

Danke Frau Kürschner !

genau Leute, Steht auf , lasst euch nicht mehr den Mund verbieten.
solange wir noch frei reden dürfen thematisiert dies auf allen kanälen die euch zur Verfügung stehen. überschwemmt sie mit Briefen und emails die die wahre Einstellung deutschlands aufzeigt. Wir stehen zu unsrer "altmodischen" Einstellung und lassen uns unsre Kinder nicht nehmen...selbst wenn ich dafür ins gefängnis müsste, wie leider die letzen Jahre schon mal aufzeigten.

Gravatar: Nonnen

Frau Kürschenr hat klar erkannt, dass das Abschneiden der Grünen in der Bundestagswahl auch auf die unglücklich formulierten Ablehnungen des Betreuungsgeldes und damit auf die Diskriminierung ("Herdprämie") vieler junger Frauen zurückzuführen ist. Viele darin eine Art Angriff auf das "Generationengedächtnis" ("Mutterbild") gefühlt und entsprechend ablehnend reagiert.
Deshalb ist es sehr seltsam, dass das gegen die Griechenlandhilfen lächerlich geringe Betreuungsgeld immer noch eine so wichtige Rolle in den Koalitionsgesprächen spielen soll.
Dabei ist das Betreuungsgeld im Hinblick auf das Kindswohl gut, denn niemand kann sich an die ersten drei Lebensjahre direkt und konkret erinnern, da dort komplexe Reifungs- und Verschaltungsvorgänge in den Gehirnen ablaufen, in welche nur sehr behutsam eingegriffen werden sollte.
In der Tat, so toll sind Krippen für 0 - 3jährige Kleinstkinder nicht, für die seltsamerweise linke und gewerkschaftsnahe Parteien als auch Wirtschaftslobbyistenwie wild trommeln: „Befreit die Mütter von ihren Kindern und fesselt sie an die Maschinen".
Nicht nur die Familie, sondern vorallem die Schwächsten, die Kinder, werden möglicherweise ernste Probleme bekommen und damit die Zukunft unseres Volkes (Siehe auch in den hierzulande weitgehend unbekannten Studien z. B. von Prof. Annica Dahlström, Uni Göteborg aus den "Krippenvorzeigeländern": Innerhalb der letzten 15 – 20 Jahre einen Anstieg psychischer Erkrankungen bei schwedischen Mädchen um 1000 Prozent (Depressionen um 500 Prozent; Suizidrate finnischer Mädchen ist die höchste in Europa).
Die Krippe scheint eine Einrichtung zum Wohlergehen von Erwachsenen zu sein, denn ein bezüglich der sehr frühen Krippenaufbewahrung nicht ausreichend beachtetes Problem (neben zu erwartender erhöhter Stresshormonausschüttung infolge "learned helpnessless" und Wachstumshormonmangel infolge reduziertem Langsamen-Wellen-Schlaf in der Krippe) ist die mögliche Störung bzw. Verzögerung der frühkindlichen Sprachentwicklung zu befürchten.
Ein wichtiger Unterschied zwischen Tier und Mensch ist die Sprache auch als Basis des Denkens. Mangelnde primäre (besonders 0 - 1,5 Jahre) frühkindliche Sprachentwicklung hat oft die Folge von Lese- und Rechtschreibstörungen und letztlich ungünstiger kognitiver Entwicklung. [Auch Migrantenkinder müssen das basale Denken in der jeweiligen Muttersprache beginnen zu lernen].
Dadurch ist zu befürchten, dass der wichtigste Schatz, den Deutschland besitzt, nur ungenügend sprachlich und kognitiv entwickelt vorliegen wird. (Siehe Ärztereport der Barmer Ersatzkasse vom Januar 2012 mit bereits jetzt schon ca. 40% sprachgestörten Kindern im Alter von 5 - 6 Jahren (Gründe: Zunahme Tagesmütter: 2006 ca. 14%, bereits 2010: 23%;; enorme Lärmpegel in Kitas); logopädische Behandlungskosten etwa 1 Milliarde Euro).
Denn bereits ab der 20. Gestationswoche hört der Foet im Mutterleib flüssigkeitsangekoppelt die Mutterstimme und ist nach der Geburt massiv darauf fixiert, sodass eine längere (max. bis zu 3 Jahren) dyadenspezifische Beziehung zwischen diesen beiden Personen notwendig ist, welche durch das sicher noch zu geringe Betreuungsgeld gefördert werden sollte ((siehe Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 3. Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2013)

Gravatar: Herzblut-Mama

O-Ton aus dem Bundestags-Wahlkampf der Grünen:
"Herdprämie abschaffen, mehr Geld in Kitas!
GRÜN sorgt für die Kleinsten und die Großen mit einem guten und qualitativ hochwertigen Bildungs- und Betreuungsprogramm. Wir garantieren, dass allen Familien pro Kind ein Kita- bzw. Hortplatz zur Verfügung steht und Elternpaare Beruf und Familie besser vereinbaren können. GRÜN gibt eine echte Wahlfreiheit!
Das von Schwarz-Gelb besiegelte Betreuungsgeld setzt falsche Akzente in einer modernen Gesellschaft. Es belohnt Familien, die ihre Kinder vom Bildungsort Kita fernhalten und befestigt verkrustete Rollenmuster.
Deshalb wird GRÜN die „Herdprämie“ wieder abschaffen, denn die Förderung antiquierter Familienmodelle ist verschwenderisch und überholt.
Aus: NRW – die Grünen – Wahlprogramm 2013"

Nun ein paar Anmerkungen dazu:
Es ist schon eine Unverschämtheit, dass die Grünen dauerhaft und provokativ die Bezeichnung „Herdprämie“ benutzen; sie diffamiert und beleidigt alle Frauen, die sich für ihre Kinder in den ersten drei Jahren eine berufliche Auszeit genommen haben, um sich persönlich um deren Förderung und Erziehung zu bemühen.
Leute, die sich hingegen um ihre pflegebedürftigen Eltern kümmern, diese nicht in ein teuer subventioniertes Altenheim geben, sondern die Betreuung selbst übernehmen, erhalten in dieser Zeit übrigens auch ein „Pflege-Geld“. Hier bemüht niemand die Diffamierung „Wickel-Bonus“ oder „Rollator-Pramie“. Und der Staat profitiert davon erheblich !
(Denn die staatliche Betreuung kommt ihn teurer, als die Geldleistung für priv. Betreuung.)
Außerdem finde ich die Wortwahl "belohnt" Familien die ihre Kinder von "Bildungsorten fernhalten", eine einzige Frechheit !
Denn immerhin reden wir hier von der Krippen(!)Betreuung in den ersten 36 Lebensmonaten.
In dieser Zeit brauchen Kinder m.E. keine "Bildungsorte", sondern "Bindungsorte".
Und nun zum Schluss-Satz: "...denn die Förderung antiquierter Familienmodelle ist verschwenderisch und überholt..." ist eine einzige Diskriminierung !
Und das von einer Partei, die sonst für jede vermeintliche Diskriminierung gleich die
pc-Polizei herbeiruft; (Man stelle sich nur vor, man hätte statt über "antiquierte Familienbilder" von "Schwulen Lebenspartnerschaften" gesprochen... - dann wäre hier aber der Teufel los gewesen !) Aber über altmodische Lebensmodelle darf man lächeln, darf man lästern, da darf man gern auch polemisieren. Doch wieso lassen wir Frauen uns von einer bindungsunfähigen, kinderlosen alten Frau (A. Schwarzer) vorschreiben, wie wir Familie leben zu haben ??? Wir wollen endlich unsere Würde wieder haben !

Gravatar: Monika

Hurra Deutschland scheint endlich aufzuwachen!
Wir Mütter und Väter die sich noch wehren können gegen diese Zwangs-Verstaatlichung unserer Kinder müssen unseren Mund aufmachen.
Wenn man sonst Politkiker und Medien ungeprüft glaubt, gieren wir Frauen bzw. Familien nur so danach unsere Kinder abzugeben und unserer Wirtschaft brave Dienstkräfte zu sein.
Wenn man dann aber anfängt sich umzuhören, Gespräche mit anderen zu führen, fällt einem auf, dass die meisten - so wie man selbst - ganz anderer Meinung sind.
Trotzdem merkt man schon, was die Politik ganz vorne Grüne, Linke und SPD und die Medien wollen, die Zerstörung unserer Familien fängt an, langsam so manchen und seine wirkliche innere Überzeugung zu zersetzen. Einige halten dem Druck von oben nicht mehr aus, und beginnen die bittere Medikzin zu schlucken und zu verinnerlichen.
Unsere alle Kinder werden es ausbaden müssen!
Wollten Politik und Medien wirklich das Beste für die Kinder, dann würden sie all die Forschungen zu den Folgen der Krippenerziehung nicht völlig ignorieren, sondern das Steuer rumreißen und uns eine Zukunft ermöglichen.
Geben wir nicht kampflos auf - noch dürfen wir reden und uns zusammenschließen. Noch!
Für unsere Kinder!
Ameisen sind auch klein, aber sie sind viele. Das macht sie stark.
Weiter so Frau Kürschner, mögen Sie und wir noch viele finden, die nicht nur ihr Schicksal beklagen, sondern ihren Mund aufmachen!

Gravatar: Winfried Schley

Nie häte ich geglaubt, dass ich einmal einen Artikel eines Mitgliedes der Grünen auf meiner Face-Book-Seite teile. Sie, Frau Kirschner, haben mich überzeugt.

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