TU Dresden und TU Clausthal

Energiewende aus akademischer Sicht

Dies ist die eigentliche Ursache der nunmehr wohl unüberwindbaren Energiewende-Probleme: Wasser fließt nicht den Berg hinauf, weil die Politik es so beschlossen hat. Physik wurde durch Politik ersetzt - das kann niemals gut gehen.

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Unser Beitrag soll einer Instituts-Informationsschrift zu weiterer Öffentlichkeitwirkung verhelfen, die von Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern der Institute für Energietechnik, Energieverfahrenstechnik und Brennstofftechnik der TU Dresden zusammen mit der TU Clausthal publiziert wurde. Im englischen Sprachraum erschien sie in den Renewable and Sustainable Energy Reviews 35, S. 109-125 (2014). Diese allgemeinverständliche Informationsschrift muss endlich Gegenstand der heutigen Energiewende-Diskussion werden. Physik darf nicht länger durch Politik ersetzt werden! Anderenfalls wird sich die längst offenkundige nachhaltige Schädigung unserer Energieinfrastruktur nicht mehr abwenden lassen.

Das Boot „Energiewende“ gerät zunehmend in schwere See und ist kurz vor dem Kentern. Allenthalben setzt sich die Erkenntnis ihres Scheiterns durch, falls nicht in letzter Sekunde noch grundlegend umgesteuert wird. Medienberichte, Statements von Politikern und (gelegentlich/nebenbei) sogar in Talk-Shows, in denen die offenbar unüberwindbaren Probleme der Energiewende allmählich zur Sprache kommen, werden häufiger.

In diesen medialen Verlautbarungen wird freilich stets übersehen oder verdrängt, dass die allein maßgebenden technisch-naturwissenschaftlichen und volkswirtschaftlichen Grundgesetze von Beginn der Energiewende an bis heute ein extrem vernachlässigtes Stiefkind waren. Politisches Wunschdenken setzte sich in einem Land mit hoher technischer Intelligenz unbeeindruckt über alle technischen Regeln und Naturgesetze hinweg. Dies ist die eigentliche Ursache der nunmehr wohl unüberwindbaren Energiewende-Probleme: Wasser fließt nicht den Berg hinauf, weil die Politik es so beschlossen hat. Physik wurde durch Politik ersetzt, das kann niemals gut gehen.

Inzwischen beginnen endlich auch die zuständigen Fachleute Sachkritik auf Basis ihrer beruflichen Expertise unüberhörbar in die Öffentlichkeit zu tragen. Eines der ersten Beispiele dafür war ein Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn (ifo-Institut für Wirtschaftsforschung), den er vor großem, auch politischen Publikum in der Münchner Maximilians-Universität unter dem Titel „Energiewende ins Nichts“ hielt (hier). Sein Vortrag wurde von den Medien totgeschwiegen und von der Politik ignoriert.

Nun kommt endlich auch die Technik hinzu, hier die Institute „Energietechnik“ der TU Dresden sowie „Energieverfahrenstechnik und Brennstofftechnik“ der TU Clausthal. Die von diesen beiden Instituten erarbeitete detaillierte technische Analyse der Energiewende ist in einer Schrift und zusätzlich in einer begutachteten wissenschaftlichen Veröffentlichung zusammengefasst. Die institutsinterne Schrift wurde bereits 2012 als freies Download des Lehrstuhls von Prof. Michael Beckmann (Tu-Dresden) zur Verfügung gestellt (2012, Nr. 177, hier) und wurde im Energieteil der Fachzeitschrift Wasser und Abfall 7-8 (2012) veröffentlicht. Das Download des Lehrstuhls ist hier als pdf beigefügt (die englischsprachliche Fachveröffentlichung kann aus verlagsrechtlichen Gründen leider nicht weitergegeben werden). Der Titel der Institutsschrift lautet:

„Perspektiven für eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien"

Autoren: Prof. Dr.-Ing. Michael Beckmann und Dipl.-Wi.-Ing. Christopher Pieper von der TU-Dresden sowie Prof. Dr.-Ing. Reinhard Scholz und Dipl.-Math. Marc Muster von der TU-Clausthal.

EIKE dankt den Autoren ganz herzlich für ihre freundliche Genehmigung ihre Schrift auf seiner Webseite zu veröffentlichen.

Die zugehörige wissenschaftliche Veröffentlichung lautet: Scholz, R., Beckmann, M., Pieper, Chr., Muster, M., and Weber, R.: Considerations on providing the energy needs using exclusively renewable sources: Energiewende in Germany, Renewable and Sustainable Energy Reviews, 35, 100-125, 2014

Die auch für die weitere Öffentlichkeit vorgesehene Schrift vermeidet mathematische Formeln. Alle geschilderten und mit Hilfe zahlreicher Grafiken erläuterten Zusammenhänge sind daher allgemeinverständlich. Sie bedürfen dennoch eigener Erarbeitung, wobei die auf einer höheren Schule erworbenen Kenntnisse in Naturkunde und Technik ausreichen. Anders als mit eigenem Kenntniserwerb ist Verständnis über den Komplex „Energiewende“ nicht möglich. Ideologische Schlagworte sind nicht zielstellend, denn die unabdingbaren Zusammenhänge sind eben nicht mit simplen, unverstandenen Behauptungen oder gar ideologischem Glauben an technische "Wundertüten" zu erfassen.

Es bleibt zu hoffen, dass nun endlich Politiker (die meisten von ihnen haben Abitur) und vor allem auch die Medien beginnen sich über die für die Zukunft unseres Landes entscheidenden technischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge der Energiewende zu informieren und Gedanken zu machen. Mit den bislang geübten Medienberichten oder TV-Interviews, in denen ausschließlich politisch oder ideologisch motivierte Befürworter der Energiewende zu Wort kamen und physikalisch/technische Grundgegebenheiten einfach ausgeklammert wurden, muss es ein Ende haben. Die stetig ansteigenden Stromkosten, das stille Abwandern stromintensiver Industrien (Aluminium, Kupfer, Stahl, Chemie) ins Ausland, der damit verbundene Verlust hochwertiger Arbeitsplätze, die zunehmende Schädigung unserer unverzichtbaren fossilen Kraftwerke infolge der in ihrer Auslegung nicht vorgesehenen Lastwechsel (verursacht durch Sonnen- und Windstrom-Fluktuation, hier) und schließlich die sinkende Versorgungssicherheit mit Strom erfordern es.

Jeder politisch Verantwortliche und jeder Medien-Redakteur, der zum Thema Energiewende berichtet oder Gäste ins Radio- oder TV-Studio einlädt, muss es im Prinzip als seine staatsbürgerliche Pflicht ansehen sich erst einmal sorgsam zu informieren um selber korrekt informieren zu können. Dazu ist die hier besprochene Institutsschrift bestens geeignet. Anderenfalls ist er lediglich Advokat einer unverstandenen politischen Aktion, die zunehmend unsere industrielle Basis, unseren Wohlstand und unsere Natur (Windräder) schädigt. Wir wollen mit diesem EIKE-Beitrag zur weiteren Verbreitung korrekter sachbezogener Information in der Öffentlichkeit beitragen. Es darf später niemandem erlaubt sein zu sagen "Wir haben es nicht gewusst".

Der Wille ihre fachliche Stimmen zu erheben, um Öffentlichkeit und Politik über die technischen Grundlagen und Probleme der Energiewende aufzuklären (nicht zu beeinflussen), geht inzwischen deutlich aus dem kraftwerkstechnischen Kolloquium des Instituts für Energietechnik der TU Dresden am 14./15. Oktober 2014 hervor, dessen Plenarveranstaltung am ersten Tag auf die europäische Energiewende und die anthropogene Klimaerwärmungshypothese kritisch einging. Der Presseprecher von EIKE war hierzu mit seinem Vortrag "Anthropogene Erderwärmung oder natürliche Klimafluktuation" eingeladen (Tagungsprogramm ebenfalls als pdf).

Zuerst erschienen auf eike-klima-energie.eu

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Elmar Oberdörffer

Sie beweisen wieder einmal, daß Sie absolut geistfrei sind.

Gravatar: Freigeist

Wenn man nun die geringere Heiz-Öl-Rechnung anschaut kann man sich die höheren Strompreise gut leisten. Was doch so alles passiert. Und zwischenzeitlich ist PV-Strom aus neuen Dachanlagen so billig geworden, dass man es kaum glauben kann und wie peinlich für die Kritiker.

Gravatar: Eber

@ Gerd Müller

Zur Untermalung und Erheiterung diese - wahre (!!!) - Geschichte:

Anhörung von Energie-Experten durch Abgeordnete des Deutschen Bundestages

Abgeordneter:
Ich verstehe einfach nicht, weshalb das mit dem Stromnetz so kompliziert sein soll!

Experte:
Das liegt an den Kirchhoff'schen Gesetzen.

Abgeordneter:
Gesetze kann man ändern.


Noch Fragen ???
Da vergeht einem das Lachen ...

Gravatar: Dr. Gerd Brosowski

Das selbst verschuldete Desaster namens Energiewende hat viele Schöpfer. Gerne wird an die sture Verbissenheit einer DDR-Physikerin erinnert, aber die Dame ist nicht die Alleinschuldige. Warum dauerte es bis jetzt, bis sich die Hochschulen, deren vornehmste Aufgabe es doch ist, der Wahrheit zu dienen, zu Wort meldeten – und auch das nur mit einzelnen Stimmen und in der Form überaus höflich und moderat? Was ist mit den Verbänden der Industrie? Was ist mit den großen, von zuverlässiger und preiswerter elektrischer Energie abhängigen Unternehmen? Haben die sich nicht im allgemeinen Begeisterungstaumel hinter das irrsinnige Vorhaben gestellt? Um sich jetzt, da das Desaster nicht mehr zu übersehen ist, still und heimlich aus dem Land zu schleichen unter Mitnahme des Wissens, das hier in Jahrzehnten gewonnen worden ist? In Sonntagsreden die Zivilcourage rühmen und im Alltag vor der allgemeinen Stimmung kuschen und sich am Ende heimlich wie Diebe aus dem Staub machen: Bravo!

Gravatar: Günter S.

Verantwortlich für die Energiewende iist eine Physikerin. genauer gesagt Frau Dr. rer nat. Angela Merkel.
Aus heutiger Sicht ist es kaum zu glauben, dass sie ihre Dissertation in Physik mit magna cum laude" bestand. Offensichtlich war das ganze Studium "für die Katz".
Das Politik stärker ist, als Naturwissenschaften wollten schon mal bestimmte Leute behaupten. Das ging aber schief. bekanntlich

Gravatar: Gerd Müller

Komisch !
Bürger die sich informierten, wissen das schon seit Jahren.
Also, wenn ich von mir selbst ausgehe, ist das so.
Politiker die sogar angeblich studierten aber, wissen das seit Jahren entweder nicht oder, was wahrscheinlicher ist, lügen uns seit Jahren die Hucke voll !!

Merkt es euch für die nächsten Wahlen vor, liebe Mitbürger !

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