Terrorismus und Bürgerkriege

Der Nahe Osten braucht einen Generalplan

Die internationale Gemeinschaft muss sich auf einen Plan einigen, wie der Nahe Osten in Zukunft aussehen soll. Doch ein solcher Plan existiert nicht. Man lässt dem Chaos freien Lauf.

Foto: Sarah Murray / flickr.com / CC BY-SA 2.0
Veröffentlicht:
von

Von einem Nachrichten-Sommerloch kann dieses Jahr keine Rede sein. Der Mittelmeerraum und der Nahe Osten halten die Welt nach wie vor in Atem. Es ist erschreckend, wie die Frequenz der Anschläge konstant hoch bleibt.

Noch erschreckender ist die Zahl der Toten und Verletzten, die bei den Anschlägen ums Leben kommen. Der aktuelle Anschlag im Irak, bei dem durch eine Autobomben-Explosion in Bagdad mindestens 76 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt sein sollen, war in Deutschland nur eine kleine Meldung wert. So sehr hat man sich an den täglichen Terror gewöhnt.

Die Situation in Tunesien, Libyen, Ägypten, Syrien, Irak, Jemen, Somalia, Afghanistan, Nigeria und Süd-Sudan bleibt angespannt. Wohin man auch schaut, es ist nirgends Besserung in Aussicht. Noch schlimmer: Es existiert noch nicht einmal ein glaubwürdiger Plan, wie dieser Horror in absehbarer Zeit beendet werden kann. Die Luftangriffe der Türkei und USA auf syrische Stellungen der Terrormilizen des IS („Islamischer Staat“) wirken wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Selbst wenn das „Staatsgebilde“ des IS zusammenbrechen sollte, wäre das Problem nicht gelöst. Die Terroristen würden in den Untergrund gehen. Welche Perspektive haben die Menschen dort noch auf eine friedliche Zukunft?

Das NATO-Land Türkei hat es in mehreren Jahrzehnten nicht geschafft, das Problem der staatenlosen kurdischen Minderheit in den Griff zu bekommen. Das Israel-Palästina-Problem ist seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht gelöst. Wie soll man dann erwarten, dass die Probleme in Syrien und im Irak schneller gelöst werden können? Die Situation im Irak ist seit mindestens 35 Jahren als permanente Krise zu bezeichnen. Wie realistisch ist es anzunehmen, dass in absehbarer Zeit ein Weg zum Frieden gefunden werden kann?

Genau dies ist das Problem: Die Situation im Nahen Osten ist solcherart aus den Fugen geraten, dass man lediglich mit notdürftigem Krisenmanagement reagieren kann. Es gibt keinen Generalplan für die Region. Damit ist klar, dass mindestens eine Generation verloren sein wird. Diese Realität ist ernüchternd.

Die Probleme des Nahen Ostens werden zunehmend zu europäischen Problemen

Die Menschen in diesen Ländern haben zweierlei Möglichkeiten: Entweder sie bleiben im Chaos oder sie verlassen ihre Heimat und suchen ihr Glück in Europa. Damit wird Europa und auch Deutschland mitten in die Krise hineingezogen, denn schon jetzt zeigt sich, dass man auf eine solche Entwicklung nicht adäquat vorbereitet ist.

Zahlreiche Flüchtlinge aus Syrien landen zunächst in Griechenland und stoßen dort auf eine Bevölkerung, die selbst in einer tiefen Krise steckt. Man muss sich die Dimensionen vor Augen führen: Die Hälfte der syrischen Bevölkerung ist auf der Flucht. Mehr als drei Millionen haben bereits das Land verlassen. Gleichzeitig ist mehr als die Hälfte der griechischen Bevölkerung von der Währungs- und Finanzkrise derart betroffen, dass sie um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten. Und nun treffen beide Bevölkerungen aufeinander. Die schrecklichen Bilder von den Flüchtlingslagern auf der griechischen Insel Kos sind vermutlich nur ein Vorbote dessen, was noch kommen kann.

Halbherzige Politik der USA

Einer der Hauptakteure im Nahen Osten sind die USA. Doch nach einer amerikanischen Initiative zur Aufnahme der Flüchtlinge sucht man vergeblich. Wie schon seit Jahrzehnten, ist die US-amerikanische Politik im Nahen Osten nicht nachhaltig angelegt, sondern nur eine Folge von verunglückten Interventionen, deren Schaden begrenzt wird.

Die USA haben vorgegeben, den Menschen im Nahen und Mittleren Osten Demokratie und Freiheit zu bringen. Das nüchterne Ergebnis: Es gibt dort heute nirgendwo Demokratie und Freiheit. Lediglich Israel ist die einzige funktionierende Demokratie weit und breit.

Die Methode, mittels indirekter Einflussnahme die Machtbalance zugunsten der örtlichen Verbündeten zu verschieben, damit man sich selbst dort geostrategisch und energiepolitisch positionieren kann, hat eine komplette Erdregion ins Chaos gestürzt. Dennoch macht man weiter wie bisher. Es wird das eigenen Handeln nicht einmal offiziell hinterfragt.

Ebenso zu kritisieren sind die politische Einflussnahme der Türkei und der Golfstaaten sowie des Iran. Sie alle verfolgen rücksichtslos kurzfristige eigene Interessen, völlig unberührt von der Frage, ob die Situation dadurch weiter destabilisiert wird.

Der Bürgerkrieg in Syrien und im Irak wird anhalten

Es wäre naiv zu glauben, der Bürgerkrieg in Syrien und im Irak würde auf absehbare Zeit ein Ende finden. Das beweist das halbherzige Vorgehen der Anti-Terror-Allianz, die sich zur Bekämpfung des IS zusammengetan hat.

Weder die Türkei noch die USA oder Saudi-Arabien wollen, dass das Regime des Assad in Damaskus fortbesteht. Daher müssen und wollen sie die Rebellen unterstützen. Gleichzeitig will man jedoch solche Rebellen ausschließen, die sich zu radikalen Terrorgruppen entwickelt haben. Doch gibt es fließende Übergänge. Die moderaten Rebellen von gestern sind die Terroristen von heute, die Freiheitskämpfer von einst sind die Radikalen von morgen. Solange dieser Kreislauf nicht durchbrochen ist, wird es keinen Frieden geben. Und solange kein Frieden geschaffen werden kann, werden die Flüchtlingsströme anhalten. Je mehr Flüchtlinge in andere Länder kommen, desto mehr werden die Konflikte exportiert.

Die Flüchtlingslanger der Palästinenser im Libanon bestehen bis heute. Das seit Jahrzehnten nicht gelöste Palästinenserproblem zeigt uns, wie es um die Zukunft der anderen vertriebenen Minderheiten aussieht.

Man fragt sich verwundert, warum nicht bei den Politikern weltweit die Alarmglocken läuten. Hier offenbaren sich die Hilflosigkeit der internationalen Politik und die Macht der Partikularinteressen. Statt eine Lösung anzustreben, wird das Chaos verwaltet. Den Preis bezahlen Millionen unschuldiger Menschen.

Ein Blick zurück

Erinnern wir uns: in den 1950er bis 1970er Jahren ging es in den meisten Staaten des Nahen und Mittleren Ostens bergauf. Fortschritt überall: Straßen wurden gebaut, die Frauenemanzipation schritt voran, Schulpflicht wurde eingeführt, Landreformen durchgeführt. Die seltsame Mischung aus pan-arabischem Nationalismus, Sozialismus, Kapitalismus, moderatem Islam und autoritärem Präsidialregime in Tunesien, Libyen, Ägypten, Syrien und im Irak war zwar dem Westen zwar suspekt. Doch man hatte immerhin Personen und Institutionen, mit denen man rational verhandeln konnte und die an ein wirtschaftliches Vorankommen ihrer Länder interessiert waren. In Nassers und Sadats Ägypten dominierte der Glaube an den Fortschritt. Die Bevölkerung war optimistisch. Auch in Syrien und im Irak ging es voran. Statt Mädchen in Burka sah man Mädchen in Schuluniformen. Die Menschen in Gaddafis Libyen genossen sogar den höchsten Lebensstandard des gesamten afrikanischen Kontinents. All das ist passé.

In keinem einzigen Fall hat der Sturz eines nahöstlichen Regimes oder Diktators die Situation verbessert. Statt mehr Demokratie und Freiheit ist die nackte Existenzangst hereingebrochen. Die Fronten zwischen Konfessionen, Stämmen und Clans wurden erhärtet. Syrer, Iraker und Libyer in Europa können die Nachrichten aus der Heimat nicht mehr verfolgen, ohne depressiv zu werden. Zu trostlos ist die Lage, zu düster die Zukunft ihrer Verwandten und Landsleute.

Wie immer ein Generalplan für den Nahen Osten aussehen mag, so wie bisher geht es nicht weiter. Jeder weiß das. Jeder kann es mit eigenen Augen sehen. Solange man nicht weiß, in welche Richtung es gehen soll, wird uns der Horror noch viele Jahre begleiten.

( GeoAußenPolitik )

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: H.von Bugenhagen

Na ist denn das..

Für einen General Plan im Mittleren Osten ist doch Frau Merkel Prädestiniert,geben wir sie gegen Negativzinsen ab.

Gravatar: Gernot Radtke

Ein „Gesamtplan“ zur Beendigung von Bürgerkrieg und Terror im Nahen Osten? Wer soll den denn schreiben? Wer ihn umsetzen? Wer ihn garantieren? Die UNO? Ohne eigene Rechtssicherungsgewalt? Es sind ihrer zu viele Mächte und Kräfte, die im Nahen Osten und vielleicht auch bald in ganz Nordafrika (Ägypten, Algerien und Marokko könnten auch noch dazukommen mit ihren großen Populationen und – Europa aufgepaßt! – fast freiem Zugang in die zivilisatorisch noch halbwegs funktionierende EU-Staaten) ihre giftigen Suppen um Öl und Einflußgebiete kochen und ein Vakuum zu füllen haben, das durch die Implosion aller lokalen Staatlichkeit entstanden ist und jetzt in Form mehrerer von außen befeuerter Bürgerkriege (Syrien, Irak, Jemen, Libyen) die neuen ‚Claims‘ absteckt. Ein Gesamtplan ist, wie die Dinge liegen, nicht die Voraussetzung für eine Befriedung des nahöstlichen Raumes, sondern wird das Ergebnis einer ‚Befriedung‘ sein, die aus Erschöpfung, millionenfacher Flucht und Bevölkerungsdezimierung herrühren wird, worin – horribile dictu – ein Teil der islamischen Welt seinen vornehmlich kulturell bedingten Bevölkerungsüberschuß abbaut, bis es zu wenige sind, die noch über die anderen herfallen könnten. Den ‚Westfälischen Frieden‘ gab es auch erst, nachdem die kriegerischen Parteien, völlig ermattet, nach immerhin 30 Jahren endlich einmal kaufmännisch durchgerechnet hatten, daß eine Fortsetzung des Krieges am Ende doch zu sehr ins Budget gehe. Ein Gesamtplan müßte vornehmlich von Türken, Iranern, Kurden, Saudis, Ägyptern, Amerikanern, Europäern, Russen und Islamisten aller Art ausgehandelt und gleichsam in einem kollektiven Verzichts-Konsens umgesetzt werden. Schaut man sich aber die ganze ‚Brut‘, die sich hier im Nahen Osten spinnefeind gegenübersteht, näher an, wird der Frieden, es sei denn der des Kirchhofs, noch lange auf sich warten lassen, Pläne hin, Pläne her.
.
Zuvor sollte man sich aber ernsthaft um Europa Sorgen machen, dessen politische Eliten mit ihrem naiven Humanismus immer noch nicht begriffen haben, daß es um das europäisches ‚Friedensprojekt‘ nach innen wie nach außen schon jetzt, im Zeitalter gigantischer Schuldenberge, nicht mehr gut bestellt sein kann, wenn sich, was zu befürchten steht und sogar Frau Merkel jüngst ‚angedeutet‘ hat (dem Bürger wird hier wieder mal als Neuigkeit erzählt, was ihm schon seit langem völlig klar ist), die Migranten-Fluten in weiterhin (exponential) ansteigender Zahl ohne Paß und Visum bei offen gehaltenen Grenzen nach Europa und besonders nach Deutschland ergießen. Parallel zum Abbruch des Nahen Ostens ist auch Europas Abbruch längst im Gange; nur derzeit noch lautlos. Einen Gesamtplan braucht man dazu nicht, zumal im öffentlich-medialen und im politischen Raum von den ‚Eliten‘ mittlerweile fast jede Form grundwertebegründeter Selbstbehauptung als rechtspopulistisch, nationalistisch, antihumanistisch, unanständig, reaktionär und ewig gestrig diffamiert und verdammt wird und eine Rettung von der Seite, die als letzte noch zu realistischem Urteile befähigt wäre, geradezu von Amts wegen blockiert wird. - Es schmeckt alles nach Chaos und Anarchie und sieht, liebe Foristen, wirklich nicht gut aus …

Gravatar: Karin Weber

Wieviel muss Deutschland bezahlen? Um mehr geht es doch nicht.

Zudem sei angemerkt, dass für fast alle Konflikte weltweit die USA verantwortlich sind. Es wurde schon angekündigt, dass der Kampf um Ressourcen demnächst am Südzipfel Afrikas forciert wird. Die USA haben keine Freunde, nur Interessen und die setzen sie weltweit mit militärischer Gewalt durch.

Ich habe mir vor einiger Zeit mal die Frage gestellt, warum die Amerikaner so ein gewalttätiges und aggressives Volk sind. Die Wurzeln liegen vermutlich darin, dass vor Jahrhunderten Kriminelle und Glücksritter dorthin auswanderten und diese DNA an ihre Nachfahren weitergaben. Die sind es genetisch einfach gewohnt, anderen Menschen Rechte & Platz streitig zu machen. Nichts anderes haben sie doch auch mit den Ur-Einwohnern dort gemacht.

Gravatar: Alfred

Generalplan?
Einfach nur die USA fragen. Oder meinen Sie etwa, die bomben kopflos?

Jedenfalls werden die europäischen Kolonial- Staaten zahlen.

Gravatar: siggi

Die Zehner Allianz zwingt die BRD, nun auch für die Bürgerflüchtlinge einzustehen. Dazu gehören die Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika nicht dazu. Obama hat Recht, wenn er diesen Einreise in USA versagt. Gegen deren Überflutung der BRD muss sich der Normalbürger selbst kümmern, da Berlin in Untätigkeit erstarrt. Wird von Fatima jedoch gewollt, sonst würde deutsche Marine für das professionelle Einsammeln dieser Menschen nicht eingesetzt werden. Hier muss Druck auf die Bürgermeister gemacht werden. Im nächsten Jahr stehen sehr viele Kommunalwahlen ins Haus. AfD - ist die Alternative.

Gravatar: R. Crahay

"Die USA haben vorgegeben, den Menschen im Nahen und Mittleren Osten Demokratie und Freiheit zu bringen. Das nüchterne Ergebnis: Es gibt dort heute nirgendwo Demokratie und Freiheit. ..."
Warum eigentlich nicht?

Folgt man der aufschlussreichen Analyse des ARD Nahost-Korrespondenten, Michael Lüders, zur Ursachenforschung, warum den USA ihr vorgeblich hehres Anliegen (s.Zitat oben) nicht geglückt ist, dann müsste der Satz heißen:

"Die USA haben der Welt vorgegaukelt (!), den Menschen im Nahen und Mittleren Osten Demokratie und Freiheit zu bringen", denn sie haben seit Ende des 2. Weltkriegs überall nur verbrannte Erde hinterlassen und den Terrorismus gezielt gefördert, um ihn ursprünglich für das eigene Hegemonialstreben und Ausbeutung der Rohstoffe zu instrumentalisieren (Beispiele: Taliban, Alquaida).

Jetzt dient Europa de facto als Überlaufbecken für die Kollateralschäden, welche die US-amerikanische Interventionspolitik im Nahen und Mittleren Osten und darüber hinaus angerichtet hat - auch durch wirtschaftliche Ausbeuterei zur Gewinnung wichtiger Rohstoffe und Bodenschätze und diesbezüglicher Zusammenarbeit mit den dafür geeigneten korrupten Systemen, wie dies exemplarisch in Afrika selbstverständlich ist.

Beginnend mit dem von der CIA inszenierten Putsch gegen die Regierung des demokratisch gewählten Mossadegh 1953 im Iran analysiert der Experte Lüders in seinem Vortrag die Folgen westlicher Politik in der arabisch-islamischen Welt , die jetzt vor jedermanns Haustür auch in Deutschland angekommen sind:

" Was westliche Politik im Orient anrichtet"
Vortrag von Michael Lüders in der SWR Tele-Akademie
http://www.tele-akademie.de
Als ungeschnittene Orginalversion unter
https://www.youtube.com/watch?t=44&v=syygOaRlwNE

Darin wird nachvollziehbar erklärt
"Wie alles mit allem wirklich zusammenhängt" ...
Sehr ernüchternd - das Ergebnis ...

Ein sogen. "Generalplan" ohne schonungslose Ursache-u.Wirkung-Analyse ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt, wenn er insbes. von denselben Mächten eingefordert wird, welche zu den Hauptmitverursachern der Probleme, Krisen und Kriege gezählt werden müssen.

Gravatar: Lector

Es ist nicht nur Israel, wo eine - wenn auch teilweise zweifelhafte - Demokratie im Nahen Osten herrscht.

Die eigentlich fast schon bessere Demokratie ist überraschenderweise ein Land, das als Staat von niemandem anerkannt ist, dennoch stabil, trotz Bedrohung von allen Seiten und Krieg: Kurdistan!

Der Irak ist in seine sunnitischen und schiitischen arabischen Teile zerfallen und in den kurdischen Teil im Norden, mit seinerzeitiger Hilfe der USA, die den Kurden Versprechungen gemacht haben und sie jetzt nicht fallen lassen dürfen, wenn sie einen Rest von Glaubwürdigkeit, den sie in der Region noch haben, nicht auch noch verspielen wollen!

Innere Stabilisierung ihres Gebietes und Absicherung nach außen ist das Programm der Kurden - und sie hätten wahrlich die Unterstützung des Westens verdient in dem Chaos um sie herum!

Man muss sich aber auch aus der Deckung wagen, wenn es gilt, Verbündeten beizustehen. Dies gilt es zu begreifen, für einen dekadenten Westen, der anscheinend nur noch konsumieren und es sich gutgehen lassen will.

Aus der Rolle des gemütlichen Beobachtens muss jetzt ein Herauswachsen stattfinden, nachdem man durch die globalisierte Weltpolitik, durch Handelsverflechtungen, Waffenexporte und nicht zuletzt eindringende Menschen selbst immer mehr tangiert und selbst gefährdet wird, wenn hinten weit in der Türkeit "die Völker aufeinander schlagen".

Da ist es schon von Vorteil, wenn wenigstens einige der handelnden Akteure noch einen Plan haben, wohin es gehen soll: den vermissten "Generalplan".

Die sich demokratisch verstehenden Länder müssen solche Länder und Völker unterstützen, die in Sachen Menschenrechte, Demokratisierung und auch Handelsfreiheit mit ihnen übereinstimmen.

Dies sind auch im Nahen Osten eine Reihe Länder von Israel über die Kurden bis hin nach Indien. Die USA sind auch mit einigen arabischen Ländern verbündet, und Bündnisse sollen solange gepflegt und auch genutzt werden, wie sie halten.

Prinzipiell muss jedem Land ein Recht auf seine Sicherheit und Entwicklung eingeräumt werden, was zunächst einmal Krisenvermeidung heißt bis hin zu einer es einbeziehenden Eingebundenheit in strategische Strukturen von Nichtangriffspakten.

Voraussetzung ist natürlich, dass diese nicht (heimlich) hintertrieben werden durch einseitiges Aufrüsten z.B. mittels Erlangung der Atomwaffenfähigkeit. Wer dieses unternehmen sollte, muss mit dem gesammelten Widerstand aller anderen rechnen müssen; was nicht nur für den Iran gilt.

Solange mit demokratischer Willensbildung in Ländern mit überwiegend fanatisierter Bevölkerung nicht gerechnet werden kann, insbesondere Ländern mit strenger Islam-Auslegung, können dort eben weiterhin leider nur solche Kräfte unterstützt werden, die einen Deckel darauf halten, bevor es unkontrolliert eskaliert.

Die Alternative wäre die Unterstützung von IS-ähnlichen Fanatikern, nur weil sie "demokratisch gewählt" wurden. Manche Länder und Völker sind für eine innere Demokratisierung leider noch nicht reif.

Eine Sonderrolle spielt natürlich die Türkei, allein durch ihre Stärke und geographische Lage. Hier hilft nur ein besonderes Verhältnis speziell der USA zu diesem Land - die butterweiche EU sollte sich da heraushalten.

Die USA sollten von EU-Europa nicht weiterhin verlangen, die Türkei "integrieren" zu wollen. Dies kann nicht gelingen, wie sich immer wieder und immer deutlicher zeigt; sondern wenn die USA hier einen weltpolitischen Bedarf sehen, müssen sie aus eigenem Interesse diesen Bündnispartner zu zivilisieren versuchen. Die EU ist in ihrer derzeitigen Verfassung hierzu zu schwach.

Es muss ein gerechter Ausgleich und allseitiger Frieden angestrebt werden.

Ignorant, hochmütig und am Ende gefährlich ist eine Haltung, sich da "heraushalten" zu wollen. Das geht nicht mehr. Um das zu begreifen, muss man sich nur in die nächste Syrer-Sammelstelle begeben.

Wir sind immer stärker direkte Betroffene und dürfen, aber müssen auch Partei ergreifen in dieser unserer benachbarten Großregion.

Dessen ungeachtet ist eine Wiedererrichtung der Grenzkontrollen zu fordern, nachdem erwiesen ist, dass die Außengrenzen der EU eben nicht kontrolliert werden (können). Ohne eine "Festung Europa", die diesen Namen verdient, hat unser kleiner Erdteil vor dem Hintergrund der afrikanisch-eurasischen Landmasse und Menschenmasse keine Überlebenschance!

Wer nach der Berliner Mauer eine jede Mauer eingerissen wissen will, bedenkt nicht, dass eine Mauer zum Einsperren zwar Freiheitsberaubung ist, eine solche zum Aussperren jedoch geradezu eine Bedingung für unsere künftige Freiheit!

Eine Mauer um ein kleines Paradies herum ist nur in sehr entferntem Sinn mit einer Mauer um ein Gefängnis vergleichbar, das die Außenwelt vor Kriminellen schützt.

Abschottung ist aber nur EIN Faktor in einer Gesamtstrategie, die sich global erst legitimieren kann vor einer Bemühung und Mithilfe, den Frieden auch außerhalb unserer Mauern fördern zu helfen.

Wie kann ein Generalplan POSITIV aussehen, von den bisher genannten meistens defensiven Maßnahmen abgesehen?

Es sollte einen Afrika- und einen Arabien-Plan geben.

In Schwarzafrika wie auch in einem arabischen / islamischen Land soll ein Projekt verwirklicht werden, die Wüste, die sich immer weiter auszubreiten pflegt, einzudämmen.

Dazu braucht es eine Technik, wie sie in Israel bekannt und erprobt ist. Israelische Techniker könnten z.B. nach Saudi-Arabien gehen, wenn dieses Land sich bereit finden könnte, hier mitzuhelfen.

Große Wüstengebiete würden mit Hilfe tätiger Fachleute, aber auch vieler geringer bezahlter Arbeitskräfte zu fruchtbarem Land und zu Städten gemacht, wo viele Menschen unterkommen und sich einrichten können.

Wenn die Palästinenser sich als Volk in einem solchen autonomen Gebiet ansiedeln wollten, von Israel und dem Westen unterstützt, könnten sie ein blühendes Land (möglichst mit Meereszugang) aufbauen, und Saudi-Arabien würde nicht nur einen Dienst am Frieden leisten, sondern Freunde gewinnen und wirtschaftlich wie politisch enorm profitieren, wenn dieses große, aber bevölkerungsarme Land statt unnutzbarer Wüste (nachdem das Öl gefördert wurde) blühende Städte und Landschaften erhielte, seien diese auch politisch autonom!

Die Palästinenser hätten das Privileg, im geheiligten Land ihres Glaubens zu leben unweit der heiligsten Stätten und müssten dies auch nur als Interims-Lösung verstehen, bis ein "endgültiger Friedensvertrag" mit Israel einmal zustande käme - gefordert wäre nur die Zusicherung, den status quo niemals militärisch anzugreifen.

Das ganze unter der Ägide der Vereinten Nationen, mit einem ähnlichen Projekt im schwarzen Afrika.

Hier könnte es ein christlich geprägtes Land sein, das sich bereit erklärt, kaum nutzbares Land zur Verfügung zu stellen und im Gegenzug die Unterstützung aus aller Welt erhält, einen enormen Zuwachs an Bevölkerung, wirtschaftlicher und politischer Macht und auch interessierte Sponsoren (nicht nur Staaten), die seine Entwicklung zu befördern interessiert sind.

Der Zustrom an Menschen in solche Projekte ergibt sich aus den Flüchtenden aus aller Welt, die gezielt in solche Projekt-Länder einwandern wollten - und auch müssten.
Denn dort wird Arbeitskraft auch von weniger Geschulten gut gebraucht, im Gegensatz zu industrialisierten Ländern, wo außer der Landessprache auch vieles sonstige Vorwissen nötig ist, um auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen.

Die Projektländer verpflichten sich, Menschen aufzunehmen, die in bestimmten Grenzen ethnisch, sprachlich und religiös zu definierten Vorgaben passen, um kultur-ähnliche Räume zu schaffen und Minderheitenproblemen weitestmöglich vorbeugen zu können. Wo alle Einwanderer sind, gibt es bekanntlich bessere Möglichkeiten, dass man sich auf Augenhöhe begegnet, wie das Beispiel USA in Ansätzen zeigt.

Dass ethnische Differenzen (Schwarz und Weiß) sehr wohl ein Thema sind, muss ebenfalls dort gelernt werden, nachdem 150 Jahre nach der rechtlichen Gleichberechtigung die rassischen Unterschiede noch immer nicht aufgehoben sind, trotz eines schwarzen Präsidenten.

Die restliche Welt baut befriedete Gebiete auf in der Erwartung, dorthin einmal exportieren zu können und stabile Partnerschaften zu erhalten - ein großer Marshallplan, nachdem immer nur national bornierte Politik und kalter oder heißer Krieg betrieben wurden.

Wer all solche Pläne Quatsch findet, möge etwas Besseres vorschlagen und seine Energie nicht nur destruktiv darauf verwenden, Resignation und Defätismus zu verbreiten in einer Welt, die immer nur mit - realistischem - Optimismus Fortschritte gemacht hat. Es geht darum, allen Beteiligten eine Perspektive zu bieten, um ein Resultat zu bekommen, wo niemand viel verliert, aber alle etwas gewinnen.

Gravatar: Freigeist

Im Orient eine Einigung - das sind nur Tagträume die bei der nächsten Explosion zerplatzen. Orientalen und Einigung - ha, ha, ha.

Gravatar: Karl Brenner

Es läuft nach Plan.

Das Öl fließt zu günstigen Preisen.

Man braucht nur einer Seite (Schiiten, Suniten, etc) eine Bombe, einen Terroristenverein,etc unterschieben und schon gehts los im Nahen Osten und die Vergeltungen kommen garantiert.

Warum sollen die USA die IS zerstören.
Ein Einmarsch ergibt auch keinen Sinn.
Die Türken haben ja lange nicht einmal der USA die Basen zur Verfügung gestellt. Jetzt haben sie es gamecht. Dafür hat die USA die Kurden bombardiert, welche längst ihren eigenen Staat haben müssten.

Und die Basen auf Kreta und in Griechenland für den Kampf gegen den Terror?
Sie wurden jetzt erstmal für die USA mit deutschen Steuergeldern gerettet. Dafür werden unsere Kinder und Kindeskinder bezahlen müssen.

Gravatar: Klartexter

Jeder Generalplan für den nahen Osten wird scheitern, wenn nicht vorher der Einfluss der Ideologie des Islam auf allen gesellschaftlichen Ebenen ausgeschaltet wurde. Das betrifft nicht nur den nahen Osten, sondern auch große Teile Afrikas, Asiens und Europas. Der Islam und die von den USA mit ihren Vasallen geführten Kriege sind die Ursachen allen Übels. Es ist absurd und illusorisch zu glauben, dass sich im nahen Osten und darüber hinaus in den nächsten Jahrzehnten etwas ändert. Eher greifen die islamischen Auseinandersetzungen in ihrer Gesamtheit auf Europa über. Die Voraussetzungen dazu werden aktuell von den Politikern auf nationaler und EU- Ebene geschaffen, was sie aber nicht zugeben.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang