Chinas Einfluss in Australien, Südamerika, Afrika und im Indischen Ozean

China: Der neue globale Hegemon des 21. Jahrhunderts

China ist längst die Produktionsstätte der Welt geworden. Doch seit einigen Jahren greift China auch geopolitisch nach Dominanz. Das wirtschaftliche Engagement Chinas in Übersee hat auch politische Folgen.

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Den USA und Europa entgleitet der weltweite Einfluss. Die Chinesen laufen ihnen in vielen Kontinenten den Rang ab. In zahlreichen Staaten der Dritten Welt ist China bereits der größte Entwicklungshelfer und Investor geworden.


Australien, Neuseeland und Ozeanien


Die USA habe China gegenüber immer wieder klar gemacht, dass der Pazifische Ozean als »Mare Nostrum« der Amerikaner gesehen wird. Die US-Militär-Präsenz in Japan und die militärischen Bündnisse mit Australien, Neuseeland, Taiwan und den Philippinen unterstreichen diesen imperialen Anspruch.


Doch dieser US-amerikanische Anspruch kann kaum noch mit Nachdruck durch wirtschaftliche Abhängigkeiten unterstrichen werden. Seit dem Zweiten Weltkrieg haben die USA den Pazifik auch wirtschaftlich dominiert. Militärische und wirtschaftliche Hegemonie gingen hierbei Hand in Hand. Seit rund zwanzig Jahren geraten die Pazifik-Staaten jedoch immer mehr in die Abhängigkeit von China. Zwar stehen Staaten wie Australien und Neuseeland politisch und militärisch immer noch auf Seiten der USA und Großbritanniens. Doch wirtschaftlich sind sie von China abhängig.


China stellt mit seinen 1,4 Milliarden Menschen den größten Markt und ist gleichzeitig die wichtigste Produktionsstätte Asiens. Australien und Neuseeland können sich mit ihrer geringen Bevölkerung diesem Sog nicht entziehen. Australische Firmen sind auf China als Absatzmarkt angewiesen. Australische Verbraucher konsumieren längst zunehmend Produkte »Made in China«. Chinesische Investoren machen sich in Australien breit und gewinnen an Einfluss. Geld macht bestechlich. Mittlerweile ist sogar der US-amerikanische Geheimdienst CIA besorgt wegen des wachsenden Einflusses der Chinesen auf die australische und neuseeländische Regierung, Gesellschaft, Wirtschaft und Medien.


Die Abhängigkeit zwischen China und Australien ist wechselseitig. Australien ist ein riesiger Rohstoff-Lieferant, den China für seine wachsende Industrie braucht. Umgekehrt ist Australiens Wirtschaft längst auf die Exporteinnahmen angewiesen, die aus dem Verkauf der Rohstoffe an China resultieren.


Sogar die Philippinen, die seit der amerikanischen Kolonialzeit vor rund hundert Jahren permanent von den USA dominiert wurden, rücken unter ihrem Präsidenten Rodrigo Duterte immer näher an China. Denn das Reich der Mitte ist ein wichtiger Investor auf den Philippinen. Duterte hat durch diese Annäherung ein Faustpfand gegenüber den Amerikanern in der Hand. Denn jetzt kann er die Interessen der Chinesen und Amerikaner gegeneinander ausspielen.


Südamerika


Lange Zeit war Südamerika der Hinterhof der USA. Die meisten lateinamerikanischen Staaten waren finanziell und wirtschaftliche hauptsächlich von den USA abhängig. Das wandelt sich jetzt. Die USA werden von China abgelöst.


Mittlerweile ist China der größte Investor und Kreditgeber in Südamerika, wie beispielsweise die »Süddeutsche« berichtete. China ist der größte Handelspartner wichtiger südamerikanischer Staaten wie Brasilien, Chile und Peru. In den Häfen und Küstenstädten von Chile, Peru und Ecuador tummeln sich immer mehr Chinesen, die für eine Intensivierung des Trans-Pazifik-Handels zugunsten Chinas sorgen. Chinesische Banken geben in Lateinamerika mehr Kredite als der IWF und die Weltbank zusammengenommen. Die Chinesen bauen dort Straßen, Häfen, Raffinerien, Staudämme und vieles mehr. Außerdem kaufen die Chinesen viel Agrarland, um für die heimischen Märkte zu produzieren.


Viele südamerikanische Regierungen haben anfangs recht leichtsinnig den Einfluss Chinas auf sich genommen. Denn nur so glaubte man, den Einfluss der USA und Europas zurückdrängen zu können. Doch auf diese Weise kommt Lateinamerika vom Regen in die Traufe. Denn die Chinesen üben nun ihrerseits Druck aus, um die Politik Lateinamerikas zu beeinflussen. Manchen Staaten, wie beispielsweise Panama, haben die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen. Man kann sich denken, warum.


Afrika


Auch in vielen afrikanischen Staaten bauen die Chinesen Straßen, Staudämme, ja sogar ganze Städte. Die Chinesen schaffen das, wozu die meisten afrikanischen Staaten außerstande sind, in Rekordzeit. Weil die meisten afrikanischen Länder zu wenig Kapital haben, um die Chinesen zu bezahlen, werden den Chinesen Bergbaukonzessionen, Schürfrechte, Erdölförderrechte und Handelsrechte eingeräumt.


Die Chinesen wollen allein in den Jahren 2019 bis 2020 rund 60 Milliarden US-Dollar auf dem afrikanischen Kontinent investieren. Man kann sich gewiss sein: Das tun die Chinesen nicht aus Uneigennützigkeit.


Mittlerweile wächst in Afrika die Sorge über eine zu große Abhängigkeit von China. Man will keine zweite Kolonialzeit. Doch mit der Zunahme der chinesischen Investitionen in Afrika wächst auch die Verschuldung vieler afrikanischer Staaten. Diese Abhängigkeit kann China in Zukunft in Form politischer Einflussnahme ausnutzen.


Indischer Ozean


Im späten Mittelalter dominierten die Araber den Seehandel über den Indischen Ozean. Die Schiffe fuhren von Bagdad und Basra über den Euphrat in den Persischen Gold, von dort nach Oman und Aden, von dort wiederum nach Sansibar, Madagaskar, an die indische Malabarküste (auch Pfefferküste genannt) und weiter bis nach Singapur.


Später kamen die Portugiesen und Holländer. Im 19. Jahrhundert waren eindeutig die Briten der Hegemon des Indischen Ozeans. Von der Kapkolonie über Britisch-Ostafrika bis nach Aden und weiter bis nach Britisch-Indien, nach Burma, Malaysia und Singapur sowie von dort bis Australien: der ganze Indische Ozean war in britischer Hand.


Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des britischen Weltreiches glaubte man zunächst, dass Indien die dominierende Macht des gleichnamigen Ozeans würde. Doch die Chinesen haben den Indern längst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Im Zuge ihres Projektes der Neuen Seidenstraße verfolgen die Chinesen einen festen Plan, die Seewege zwischen China und Europa zu sichern. Nicht nur die Inseln im Südchinesischen Meer, der Einfluss der Chinesen auf Malaysia, Indonesien, Thailand, Burma und Singapur, sondern auch die chinesischen Investitionen in Sri Lanka und auf den Malediven unterstreichen diesen Anspruch.


Sri Lanka und die Malediven sind finanziell längst von China abhängig. In Sri Lanka (ehemals Ceylon) haben die Chinesen einen riesigen Hafen gebaut. Weil Sri Lanka die Kredite für den Hafen nicht zurückzahlen kann, musste der Inselstaat die Rechte für den Hafen für 99 Jahre an China abtreten. Das erinnert an das, was einst die Briten mit Hongkong machten. Auch die Malediven sind von China völlig abhängig. Allein die riesige Brücke, die die Flughafen-Insel mit der Hauptstadt-Insel Male verbindet, hat das kleine Inselreich bei den Chinesen hoch verschuldet. Zwergstaaten wie die Malediven sind allein völlig außerstande, solche umfangreichen Infrastrukturprojekte zu organisieren, zu finanzieren und umzusetzen. China macht das mit links. Und ebenso schnell sind kleine Staaten in der chinesischen Schuldenfalle.


Die Chinesen haben durchaus auch militärische Absichten, wenn sie den Indischen Ozean für sich beanspruchen. Das unterstreichen die Chinesen mit ihrer Marine-Basis in Dschibuti am Horn von Afrika. Von hier aus kontrollieren die Chinesen den Eingang zum Roten Meer. Der wachsende chinesische Einfluss in Ägypten wegen des Suezkanals und der Aufkauf und Ausbau des griechischen Hafens von Piräus sind weitere Schritte, um die Handelsrouten zu sichern. Damit ist die Schifffahrtsroute vom Reich der Mitte nach Europa bald fest in chinesischer Hand.

 

 

[ Schlagwort: GeoAußenPolitik ]

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hartwig

Der Artikel unterstreicht einmal mehr die Ratlosigkeit gegenüber China.

Man tut nicht wissen, wie man diese kriminellen Kommunisten einschätzen soll.

Daher bemüht man Analogien aus der Geschichte. Doch das funktioniert nicht.

Nicht China ist stark, sondern der Gegner eine Schlafmütze, ohne Eier in der Hose.

Ein Trump genügt, um diesen falsch spielenden, sehr schlecht erzogenen chinesischen Grünschnabel wieder dort hinzustellen, wo er hingehört: in den Knast.

Ein empirischer Fall aus Portugal. Portugal hat sehr schöne Städte. Vor allem die Altstadt von Porto und diejenige von Lissabon sind Weltkulturerbe. Ob anerkannt oder nicht, spielt keine Rolle.

Kriminelle chinesische Immobilienkäufer bringen jetzt Fortschritt nach Portugal, der so noch unbekannt war. Man kauft diese Häuser auf und versucht die Bewohner, meistens ältere Menschen, mit hochkriminellen Methoden aus den Wohnungen zu bekommen und scheut vor fast nichts zurück: Gewalt, Brandlegung. Alles erdenklich Böse.

Was tun die wiederum kriminellen Sozialisten, die dicksten Freunde der kriminellen kommunistischen Chinesen? Bisher noch nichts.

Wird das immer so bleiben? Absolut sicher nicht.

China ist kein überlegener Staat, sondern ein hochkrimelles, skrupelloses Gemeinwesen, der sich nur das nehmen darf, was die Amateure denen freiwillig überlassen wollen.

Und auch den Afrikanern wird bald ein Licht aufgehen. Ein bitteres Licht. Der Kulturunterschied ist enorm. Und nicht immer wird man sich erpressen lassen, Häfen für 99 Jahre zu verpachten, weil man einen lächerlichen Kredit nicht zurückzahlen will oder kann.

Die Zukunft ist weiterhin ungewiß. Das verschweigt der Artikel. Und die Fehler der Chinesen werden unter dem Teppich gekehrt. Kommunisten haben die größten Fehler von allen. Immer noch.

Kommunismus mit Totalüberwachung ist die schlimmste Variante, schlimmer als Gulag.

Wahrscheinlich werden diese hochkriminellen, falsch spielenden Chinesen die Ersten, die dem Menschen zwingen werden, sich einen RFID-Chip oder Ähnliches einpflanzen zu lassen. Das ist aber kein Fortschritt, sondern der Weg in die totale Gefangenschaft.

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