Anschläge in Belgiens Hauptstadt

Brüssel: Im Banne der Terrorangst

Nach den Anschlägen in Brüssel ist Belgien im Ausnahmezustand. Der IS hat sich zum Anschlag bekannt. Die belgischen, französischen und deutschen Behörden sind in Alarmbereitschaft.

Foto: JvL/ flickr.com/ CC BY 2.0
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Bei mehreren Bombenanschlägen in Brüssel wurden am Dienstagmorgen insgesamt mehr als 30 Menschen getötet und über 200 Menschen verletzt. Am internationalen Flughafen von Brüssel detonierten gegen acht Uhr zwei Bomben, die 14 Menschenleben forderten. Eine weitere schwere Explosion gab es in der Brüsseler U-Bahn-Station Maelbeek. Dabei kamen mindestens 20 Menschen ums Leben.

Belgiens Hauptstadt ist im Ausnahmezustand. Brüssel steht unter Schock. Es wurde die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Das Personal von Atomkraftwerken wurde teilevakuiert. Polizei und Armee sind in Alarmbereitschaft. Die Menschen sollten bis zum Nachmittag in ihren Wohnungen verbleiben. Zeitweise war der gesamte öffentliche Nahverkehr Brüssels zum Stilstand gekommen.

Der belgische Premierminister Charles Michel sprach bei einer Presseerklärung von „blinden, gewaltsamen und feigen“ Terroranschlägen. An einem solchen schrecklichen Tage, befand er, sei es nötig, die Ruhe zu bewahren und solidarisch zu sein. Der Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur sprach von chaotischen Verhältnissen in seiner Stadt. Zum Abend ergaben sich größte Schwierigkeiten für den Feierabendverkehr, weil viele Menschen nicht mehr wussten, wie sie nach Hause kommen sollen. Die Krankenhäuser der Stadt sind in Alarmbereitschaft und Hochbetrieb. Belgien und Frankreich haben angekündigt, die Grenzkontrollen zu verstärken.

Am Flughafen gab es chaotische Szenen. Orientierungslos liefen die Menschen umher. Fast alle versuchten, das Flughafengelände so schnell wie möglich zu verlassen. Viele waren zunächst ratlos, was überhaupt geschehen sei. Die zwei Detonationen auf dem Flughafen waren auf dem ganzen Gelände zu spüren. Unzählige Ermittler durchsuchen den Flughafen nach weiteren Hinweisen. Der Flughafen wird noch einige Tage unbrauchbar sein. Die Flüge sind bis auf weiteres aus Sicherheitsgründen annulliert.

IS bekennt sich zum Terroranschlag

Der sogenannte „Islamische Staat“ (IS) hat sich zu den Terrorangriffen bekannt. Noch ist unklar, ob der IS wirklich an der Planung verantwortlich beteiligt war oder ob er Trittbrettfahrer des Schreckens ist. Doch die Hinweise verdichten sich, dass es tatsächlich der IS oder ideologisch wesensverwandte Fundamentalisten der islamistischen Terrorszene waren.

Es wurden neben einem toten mutmaßlichem Attentäter eine Kalaschnikow und ein weiterer Sprengstoffgürtel gefunden. Später sollen bei Razzien in einem Brüsseler Haus noch eine weitere Bombe, Chemikalien und eine IS-Flagge sichergestellt worden sein. Zurzeit geht man davon aus, dass mindestens zwei der Attentäter Selbstmordanschläge begangen haben. Gesucht wird nach einem dritten Terroristen, der noch am Leben und auf der Flucht sein könnte.

Ebenfalls wird fieberhaft nach den Hintergründen, Drahtziehern und weiteren Komplizen gefahndet. Doch die Lage ist unübersichtlich. Durch die teils unkontrollierte Zuwanderung der letzten Monate sind viele unregistrierte Immigranten kreuz und quer in Europa unterwegs. Der sogenannten „Islamische Staat“ (IS) hatte seit Monaten mehrfach Terrorattacken in Europa angekündigt. Auch die Anschläge in Paris gingen auf sein Konto.

Durch die Anschläge in Paris und die Verbindung der dortigen Attentäter mit der islamisten-Szene in Brüssel hat man einen Anschlag in Belgien bereits befürchtet. Doch bei der Zahl der theoretisch verdächtigen Personen schienen Polizei und Sicherheitskräfte überfordert zu sein. So resümiert die FAZ: „Hunderte, tausende Dschihadisten sind von den nahöstlichen Kampf- und Terrorschauplätzen nach Europa zurückgekehrt; viele von ihnen traumatisiert, viele jedoch radikalisiert, kampferprobt und zu allem entschlossen.“

Frankreichs Premierminister: „Wir sind im Krieg“

In Frankreich ist man besonders erschüttert. François Hollande sprach von einem Angriff auf ganz Europa. Der französische Premierminister Manuell Valls sprach von großer Gefahr. Sein Resümee: „Wir sind im Krieg!“. Europa werde seit Monaten von kriegerischen Angriffen geplagt. Man müsse daher ständig mobilisiert bleiben.

Auch in Deutschland regierte man entsetzt. Das deutsche Auswärtige Amt hat einen Krisenstab eingerichtet. Die deutschen Behörden wollen eng mit den belgischen und französischen zusammenarbeiten. Die Bundespolizei verstärkt ihre Präsenz an allen kritischen Punkten der Infrastruktur.

Aus Sicherheitsgründen wurden Atomkraftwerke teilevakuiert

Selbst das Allerschlimmste traut man den Terroristen zu: einen Anschlag auf ein Atomkraftwerk. Wie unter anderem in der FAZ berichtet wurde, wurden die beiden belgischen Atomkraftwerke Tihange und Doel teilevakuiert. Nur das für den Betrieb unmittelbar notwenige Personal durfte bleiben. Das Sicherheitszentrum für Nuklearenergie in Mol wird verstärkt bewacht.

Diese Vorsichtsmaßnahmen sind durch akute Hinweise geboten, da in der radikalen Islamistenszene offenbar auch Anschlagspläne auf Atomanlagen gefunden wurden. Nach den Anschlägen in Paris war die Polizei auf derartige Hinweise gestoßen. So soll ein Video aufgefunden worden sein, in dem der Tagesablauf von Angestellten in einem Atomkraftwerk aufgezeichnet wurde. In den französischen Medien wurde bereits offen diskutiert, inwiefern der IS Anschläge auf Atomanlagen verüben könnte und ob es Hinweise auf solche Vorhaben gebe. Durch die Funde klargeworden ist, dass solche Gedanken manchen radikalen Fundamentalisten nicht fern liegen.

Worauf man sich jetzt einstellen muss

Angst ist kein guter Ratgeber. Leichtsinnigkeit auch nicht. Die europäischen Behörden wollen ihre Zusammenarbeit verstärken. Dies bedeutet auch mehr Austausch von Informationen. Dazu gehört eine strengere Überwachung. Das hat gegebenenfalls Konsequenzen für den Datenschutz der Bürger. Die Frage ist, ob in Europa bald US-amerikanische Verhältnisse herrschen werden. Auf jeden Fall wird an allen Flughäfen und großen Bahnhöfen in Frankreich, Belgien, Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern mit mehr Sicherheitsmaßnahmen und Personal zu rechnen sein.

Die Anschläge haben gezeigt, dass der Terrorismus überall zuschlagen kann. Nach den Anschlägen in Tunesien, Ägypten, Israel und der Türkei ist der Terrorkrieg längst in Europa angekommen. Zwar waren bisher Paris und Brüssel die Hauptziele der Terroristen. Doch man darf nicht davon ausgehen, dass es dabei bleiben wird. Der IS hat mehrfach angekündigt, den Terror nach Europa zu tragen. Als Grund wurde immer wieder die europäische Beteiligung an den Kriegen in Syrien und Libyen genannt.

Wie sicher kann man Europa schützen?

Das Beispiel Israel zeigt, dass selbst ein hochmilitarisiertes Land mit hohem Grenzzaun und permanenter Luftüberwachung und teilweiser Bewaffnung der Bevölkerung (siehe Siedler im Westjordanland) nicht imstande ist, die Sicherheit voll zu gewährleisten.

Das Anwachsen des Individualterrorismus, bei dem jeder einzelne Mensch zum Attentäter werden kann und notfalls mit dem Messer auf andere Menschen losgeht (siehe Messer-Attacken-Serie in Israel und den Aufruf von Al-Qaida zum Individualterrorismus), zeigt, dass ein hundertprozentiger Schutz niemals möglich sein wird. Wenn es das kleine Israel nicht schafft, wird es auch das flächenmäßig große Europa nicht schaffen. Vermutlich werden wir auch in Zukunft m

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Herbert Rosner

Ja, glauben wir mal dass es der böse IS war. Ratet mal, wer den IS gross werden hat lassen? Fr. Clinton gibt es selbst zu, dass er ein Überbleibsel des Irakkrieges sei.

Aber: Nachtigall ick hör dir trapsen!
Schon wieder (zur rechten Zeit) ein Anschlag an einem hochgesicherten Ort, wo kein Amateur eine solche Menge an Sprengstoff oder Waffen mit hinnehmen geschweige denn plazieren könnte. Es waren also wieder "Profis".
Ähnlich gelagert wie bei Hebdo, Paris, Breivik und 911.
Man kann doch den Anschlag ganz fein dafür verwenden, die Überwachung noch mehr auszubauen, demokratische Grundrechte dauerhaft ausser Kraft zu setzen und den Notstand auszurufen und letztlich mit Gewalt zu regieren, unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung.
Das ist doch das eigentliche Ziel, was meines Erachtens dahinter steckt.

Gravatar: Alfred

Frohe Ostern
Die Zeit, in der überall bunte Ostereier aufgehängt werden. Doch Vorsicht, dank Merkel könnten es sich hier und da um getarnte Eierhandgranaten handeln.

Im Bundestag sind sie, dank der offenen Grenzen, alle zu gedröhnt. Österreich, die Spielverderber, lassen die Preise leider wieder steigen.

Gravatar: Alfred

Danke Frau Merkel, richtig toller Terror in Europa. Kein Geld für den Grenzschutz, aber 50 Mrd. für billige Lohnarbeiter für die noch fehlenden Baumwollfelder. Deutschland wird zur Plantage. Einfach toll, Frau Merkel. Ein lernschwacher Schüler hätte es nicht besser hinbekommen.
Sind sie jetzt auf dem richtigen Weg?
Frohe Ostern, Frau Merkel, und hören sie mit ihrem Trauergesülze auf. Ist ja schrecklich.....sie machen sich nur noch lächerlich.....

Gravatar: anonymous o

Der Erfolg der offenen Grenzen, ist Terror, organisiertes Verbrechen, ausufernder Kapitalismus, Anarchie und für die Sicherheitsorgane eine unkontrollierbares Chaos!
Reisefreiheit ist wunderbar, wenn man mit Bomben in der U-Bahn, dem Anschlag auf den Reisebus und einer Explosion im Flugzeug rechnen muß!?!?!?
Wie blöd werden wir von Politikern noch gemacht, bis wir erkennen, das Ordnung im Staat und an den Grenzen unserer Sicherheit dient?

Gravatar: harald44

Weitaus gefährlicher als Luftverschmutzung, Kernkraftwerke und CO2 sind dumme und unfähige und sich selbst demokratische nennende Politiker, die im ständigen Krieg gegen das eigene Volk stehen, weil sie sich selbst hassen und somit im eigentlichen Sinne geisteskrank und verwirrt sind.
Wie die in der BRD.
Entscheidende Frage für das ewige Leben unsere Volkes: Wie wird man diese Mischpoke los?

Gravatar: Karin Weber

Wer sich ein Stinktier ins Wohnzimmer holt weiß, dass Tier wird den Raum unbewohnbar gestalten. Frau Merkel glaubt aber, dass die Flutung Europas mit Islamisten vollkommen gefahrlos sei. Sie wurde wieder mal eines besseren belehrt. Aus meiner Sicht klebt an den Händen dieser Frau mittlerweile das Blut vieler Europäer, Flüchtlinge und Existenzoptimierer.

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