Digitales Finanzwesen

Bargeldabschaffung auf leisen Sohlen

Sie kommt in Gestalt kleiner Reformen. Die Abkehr vom Bargeld erfolgt Schritt für Schritt. Am Ende wird die Souveränität und Freiheit der Bürger der digitalisierten Finanzwelt zum Opfer fallen.

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Manches ereignet sich mit einem lauten Knall. Anderes als schleichender Prozess, den zunächst kaum jemand wahrnimmt, der am Ende jedoch unser Leben komplett verändern wird. Die schrittweise Abkehr vom Bargeld ist ein solcher Prozess.

Der Trend zur Abkehr vom Bargeld setzt sich stetig fort. Die Einschläge kommen näher. Die Sparkassen machen Werbung fürs Bezahlen via Smartphone. Im offiziellen Magazin der Deutschen Bundesbahn wird über die bargeldlose Gesellschaft philosophiert. Konzerne wie Google und Apple schmieden Pläne über den Ausbau der bargeldlosen Bezahlsysteme.

Bekannte US-Ökonomen wie Larry Summers von der Harvard University fordern seit langem die Abkehr vom Bargeldsystem. Mittlerweile wird der Bargeldverkehr in vielen Staaten Schritt für Schritt eingeschränkt.

In Italien sind seit Anfang 2012 Barzahlungen von mehr als 1000 Euro verboten. Grund sei eine Direktive zur Nachvollziehbarkeit von Finanzierungen. Auch in Frankreich wird der Bargeldverkehr eingeschränkt. Ab September dieses Jahres sollen auch dort nur noch Barzahlungen bis 1000 Euro möglich sein. Selbst in der Schweiz wird über eine Beschränkung des Bargeldsystems nachgedacht.

Wer nach Schweden reisen möchte, sollte sich vergewissern, immer Bankkarten und Kreditkarten dabei zu haben. In vielen Geschäften wird Bargeld ungern gesehen oder gar nicht mehr angenommen. Selbst beim Fahrkartenverkauf im Bus und in der Bahn geht es nur noch per Smartphone, Kreditkarte oder Bankkarte. Sogar bei vielen Parkuhren ist Barzahlung nicht mehr möglich.

Je mehr digital bezahlt wird, desto einfacher wird die Überwachung

Bei so viel Bezahlung via Kreditkarte oder Funkchip wird es bald niemanden mehr wundern, wenn der komplette Alltag der Menschen digital überwacht und rekonstruierbar wird. Dann wird nicht nur einsehbar, wer wo wann eingekauft hat, sondern auch, welche Bahnstrecken man fährt oder wo man sein Auto parkt.

Der Trend wird verstärkt durch den wachsenden Online-Handel. Immer mehr Menschen zahlen online, z.B. via PayPal. Das hat sicherlich seinen Sinn, wenn man von zu Hause aus etwas via PC bestellen oder überweisen möchte. Doch wenn man vor Ort im Geschäft ist, geht es oftmals schneller, wenn man seine Geldbörse zückt.

Wenn es kein Bargeld mehr gibt, kann es auch einen Bank-Run mehr geben

Tatsache ist, dass das Gesamtvolumen allen Bargeldes auf der Welt nicht einmal ein Bruchteil dessen ist, was als digitales Buchgeld in Form von Verbindlichkeiten aufgezeichnet ist. Würden alle Menschen auf der Welt auf einmal ihr Geld abheben wollen, hätten die Banken ein Problem. Denn soviel Geld gibt es in bar nicht und kann somit auch nicht bar ausgezahlt werden.

Wenn jedoch der Geldtransfer grundsätzlich oder zumindest zum allergrößten Teil digital abläuft, dann entfällt diese Gefahr. Es würde niemand mehr Geld abheben können. So wie einst unter Präsident Nixon die Goldbindung des US-Dollars aufgegeben wurde, so würde in Zukunft die Bindung des Buchgeldes an reale Münzen und Banknoten aufgegeben. So wird die bisherige Form des Fiatgeldes um eine weitere Form abstrahiert werden.

Damit wird den einzelnen Bürgern jedwede Möglichkeit genommen, sich dem Gebaren der Finanzinstitute und Staaten zu entziehen. Gegen Negativzinsen könnten sich die Sparer nicht mehr wehren.

Die Rhetorik der Bargeldabschaffung

Wer aufmerksam ist, wird feststellen, dass die Argumente überall auf der Welt sich gleichen. Die Vorbereitung der Bevölkerung folgt einem bestimmten Muster.

Zunächst wird auf die Kriminalität verwiesen. Durch die Abschaffung des Bargeldes könnten Drogenhandel, Schwarzarbeit, Steuerflucht und Geldwäsche besser bekämpft werden. Auch ist man mit Kreditkarten sicherer vor Diebstahl als mit einer dicken Geldbörse in der Tasche.

Diesen Argumenten kann man entgegenhalten, dass gerade die Online-Kriminalität mindestens ebenso unheimlich ist. Statt Bargeld zu rauben, würden Programme gehackt und Zahlen manipuliert werden.

Dann wird auf Hygiene hingewiesen. Geld sei schmutzig, weil es durch so viele Hände gegangen ist. Zwar heißt das Sprichwort „Geld Stinkt nicht“, hygienisch sind die Münzen und Scheine tatsächlich nicht. Doch auch die Zahlentastaturen der Kartenleseautomaten im Geschäft werden täglich von hunderten Händen befingert – ob das hygienischer ist, lässt sich bezweifeln.

Der entscheidende Faktor wird am Ende jedoch die Beeinflussung des Konsumverhaltens der jungen Menschen sein. Ältere Bürger hängen verstärkt am Bargeld, weil es konkret ist. Doch junge Menschen wachsen mit Computern und Handys auf. Sie gewöhnen sich schon heute an das schnelle Bezahlen per Knopfdruck. Über die Konsequenzen machen sich nur wenige Gedanken.

Dies wird die Achillesferse sein, an der die Finanzwelt die Verbraucher packen wird: Es sei schick, modern, schnell und – angeblich – sicher, mit Smartphone zu bezahlen. Wenn man das Verhalten der Jugendlichen beobachtet, scheint dieser Plan aufzugehen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: H.von Bugenhagen

Na ist denn das..

Ist doch OK..die größten Summen werden doch sowieso Digital veruntreut.
Geldscheine sind sowieso nur Schuldschein Quittungen und nichts wert,können aber leicht von Pampas Gangstern gestohlen werden.

Gravatar: Hans

Und wie organisieren wir uns gegen die Entfreiheitlichung? Wie die 68` er oder per internet? oder per Wahl? Oder??

Gravatar: Maria Gernbauer

Eine Petition gegen die Abschaffung des Bargeldes gibt es bei Civilpetition. Civilpetition anklicken, erforderliche Petition aufsuchen (sind alle gelistet) und einfach unterschreiben.

Gravatar:

[…] […]

Gravatar: Reiner Schöne

Bildungspläne, sexuelle Früherkennung, politisch korrektes reden und Bargeldabschaffung sind alles Mittel um die Demokratie ( also den Rest davon) sowie Freiheit abzuschaffen. Dazu kommen verwässern des Grundgesetzes und anderer Gesetze. Flüchtlingsproblematik, die ja angebliche keine Problemeatik ist, die Berichte über Probleme sich aber häufen. Hier steckt System dahinter, von Rot-Grün inszeniert, langsam sollte auch der Letzte begreifen, das es um Ihn und seine Kinder, Enkelkinder geht.

Gravatar: charlotte woweries

Wir Deutsche machen immer wieder den gleichen Fehler .Statt sich sofort an den Ausspruch von Junker zu erinnern und zu demonstrierern, warten wir ab bis es kein Zurück mehr gibt.-

Gravatar: Joachim Kirchhoff

Die Bedenken in Bezug auf die Bargeldabschaffung teile ich. Ansonsten sehe ich es so: Zum Bevormunden und Verblöden braucht es immer zwei und der Mensch "bekommt" immer das Herrschaftssystem, das zu ihm "passt". Wer nicht handelt, wird behandelt. Ich werde, sobald die Seite wieder zugänglich ist, mein Veto auf www.zivilekoalition.de einlegen. Das ist nicht viel Gegenwehr - aber besser als gar nichts. 16APR2015

Gravatar: Andreas Sommer

Dann leg mal los und erstelle eine Petition.
ist nicht böse gemeint, ich habe keine Zeit würde aber unterzeichnen.

Gravatar: Karin Weber

Das ist ja das eigentliche Ziel der Bildungspläne, dass die Menschen nichts mehr verstehen. Die parasitären Eliten, heute der Parteiadel der Altlastenparteien, hat schon immer regiert, indem sie das Volk verblödet haben. Unter Honecker hieß das Volksbildung, heute nennt man das "staatlichen Bildungsauftrag". Das ist alles ganz bewusst so gesteuert.

Wie die auf diesem Bildungsniveau weltmarkt- und exportfähig bleiben wollen, keine Ahnung. Vermutlich ist das ein zu erzielender Nebeneffekt. Steuermilliarden zur Schuldentilgung werden bei sinkender Wertschöpfung eines Tages ausbleiben. Auf der Gegenseite hockt ein Heer von anspruchsberechtigten Sozialleistungsbeziehern, die ihrem Unmut Luft und ihre Rechte einfordern werden.

Gravatar: Klimax

Dagegen müßte längst der Protest orgenisiert sein. Sattdessen müht man sich mit Bildungsplänen. Die Abschaffung des Bargelds läuft auf ein neues Ermächtigungsgesetz hinaus. Aber man gefällt sich in kritischen Kommentaren und tut weiter nichts.

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