Studenten oder Studierende?

Babylonische Sprachverwirrung im Genderland

Im Genderwahn haben die Sprachreformer vergessen, dass das grammatikalische Geschlecht und das biologische zwei verschiedene Dinge sind. Dennoch sehen sie darin eine Form der Unterdrückung.

Foto: Demo für alle / genderundsexualpaedagogik.com
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Das arme Mädchen. Es wird keinem Geschlecht zugeordnet. Es heißt „das Mädchen“, als wäre es eine Sache, ein Gegenstand, völlig neutral. Warum heißt es nicht „die Mädchen“ im Singular? Und warum heißt es „der Baum“ und „die Blume“? Hat das etwas mit der Größe der Pflanze zu tun? Wird hier etwa die Unterdrückung des Weiblichen zum Ausdruck gebracht, indem die großen Bäume mit männlichem Artikel und die kleinen Blumen mit weiblichem Artikel gekennzeichnet werden?

Und wenn ich sage: „Ich gebe der Blume Wasser“ – Warum wird hier aus „die Blume“ plötzlich „der Blume“? Hat sie das Geschlecht gewechselt? Ist diese grammatikalische Beugung des Wortes nicht eine Unterdrückung der Weiblichkeit?

Deutsche Sprache – schwere Sprache

Warum heißt es „die Spinne“, aber „der Käfer“? Warum ist der Ball männlich, das Auto neutral und die Bahn weiblich? Warum heißt es „der Apfel“, aber „die Apfelsine“? Diese Frage stellen sich vor allem Ausländer, die Deutsch lernen. Denn Deutsch ist eine schwierige Sprache, zumindest was die Zuordnung der Artikel angeht. Diese zu lernen ist wichtig. Denn die grammatikalische Zuordnung des Geschlechtes wird radikal und streng durch alle Fälle dekliniert: Nominativ (der Apfel, die Blume), Akkusativ (den Apfel, die Blume), Genitiv (des Apfels, der Blume) und Dativ (dem Apfel, der Blume).

Man kann sich darüber streiten, ob die Engländer zu beneiden sind, weil sie dem Substantiv nur den bestimmten Artikel „the“ oder den unbestimmten Artikel „a“ zuordnen. Doch die meisten Sprachen haben zwei oder drei Geschlechter. Im Arabischen wird sogar in der Anrede, also in zweiten Person Singular, zwischen Mann und Frau unterschieden. Du ist nicht gleich Du.

Eine andere Diskussion jedoch ist vollkommen überflüssig: Nämlich der absurde Gedanke, der grammatikalischen Zuordnung des bestimmten und unbestimmten Artikels würde eine geschlechterdiskriminierende Gedankenwelt zugrunde liegen. Diese Idee ist allein sprach- und kulturgeschichtlich so abwegig und wirr, dass einem bei der Beobachtung der aktuellen Genderdebatte vor Verwunderung die Spucke wegbleibt.

Was wäre damit erreicht, wenn es plötzlich nicht mehr heißt „Das Mädchen hat einen roten Rock an“, sondern: „Die Mädchen hat einen roten Rock an“? Vielleicht wird es subjektiv positiv erlebt, wenn eine Beamtin in Uniform sagt: „Ich bin Polizistin!“ statt „Ich bin Polizist!“. Vielleicht ist es höflich, wenn man bei einem Polizeieinsatz von „Polizisten und Polizistinnen“ spricht. Oder sollte man von „PolizistInnen“ oder „Polizist_innen“ oder von „Polizist*innen“ reden? Engländer haben es auch hier wieder einfacher. „Police Officer“ ist geschlechtsneutral. Die Frage ist, wieviel Steuergelder uns die Klärung dieser Fragen wert ist.

Tatsache ist, dass das subjektiv positive Gefühl durch diese neuen Geschlechtsergänzungen wie „Beamt*innen“ nur dann empfunden wird, wenn einem vorher erfolgreich eingeredet wurde, dass man in der herkömmlichen Sprachform nicht zum Ausdruck gebracht wurde, gleichsam verschwiegen wurde. Denn allen übrigen Menschen ist diese Diskussion herzlich egal. Nur wenn man an der Schule oder der Universität mit Gender Studies belästigt wurde, wird einem dieses künstliche Problem suggeriert, das vorher gar nicht zur Denkwelt eines normalen Menschen gehörte und daher auch kein Problem war. Es wird quasi-religiös aufgebauscht. Nur wer an den Osterhasen glaubt, muss man sich um die Frage bemühen, wieso ein Hase Eier legen kann.

Ideologischer Hintergrund sind die alten Ideen der sogenannten „Frankfurter Schule“, die mit ihrer „kritischen Theorie“ den Studenten in Europa und Amerika vor einigen Jahrzenten erklärt hat, dass man alle Strukturen in der Gesellschaft und Kultur auf versteckte hierarchisierenden und unterdrückenden Mechanismen untersuchen müsse. Genau das haben Generationen von Geisteswissenschaftlern getan. Und sie wurden fündig, und zwar überall. Alles ist Unterdrückung, von der Religion bis zur Sprache, von der Kleidung bis zu den Benimmregeln, von der Staatsidee bis zur Wirtschaftsform des Kapitalismus, vor allem das Patriachat der klassischen Familie.


Natürlich ist es generell löblich, Strukturen kritisch zu hinterfragen. Doch mittlerweile ist diese Art zu denken zu einem wildwachsenden Selbstläufer geworden, der nun schon zwei Generationen lang die Diplomarbeiten, Magisterarbeiten, Dissertationen, Habilitationen und Fachartikel durchzieht wie ein roter Faden. Da man theoretisch alles unter dem Gesichtspunkt der Unterdrückung analysieren kann, gehen den Absolventen niemals die Themen aus. Dies prägt ganze Generationen von Akademiker*innen. Bis heute können sie nicht davon lassen.

Von Studenten und Studierenden

Wie soll man nun jene jungen Menschen nennen, die an der Hochschule oder Universität ein- und ausgehen? Studenten, Studentinnen, Student(inn)en, Student/innen, Student_innen, StudentInnen, Student*innen (mit Sternchen für die Transgender*innen) oder ganz neutral Studierende?

Diese Frage scheint wichtig zu sein! Zu ihrer wissenschaftlichen Diskussion gibt man gern das hart erarbeitete Steuergeld der Bürger aus. Zu dumm nur, dass sich die Bürger nicht für solche Späßchen interessieren. Die meisten Menschen in diesem Lande sind damit beschäftigt, das Geld für das Essen auf dem Tisch und die Miete zu verdienen.

Aber die Bürger müsse man intellektuell an die Hand nehmen und ideologische Anweisungen geben: Dieses autoritäre Denken verbreitet sich mehr und mehr an deutschen Unis und in den Redaktionen so mancher Zeitungen.

Jeder weiß, dass es zwischen den Plural-Worten „Studenten“ und „Studierenden“ einen großen Bedeutungsunterschied gibt. Studierende sind alle Menschen, die etwas lernen. Auch jemand, der ein Speisekarte oder die Zeitung studiert, ist ein Studierender. Studenten sind dagegen nur solche, die an einer ordentlichen Universität immatrikuliert sind.

Doch das will man nun ändern. Jetzt sollen die Studenten Studierende heißen, damit man sich das Student*innen ersparen kann. Das Studentenwerk muss nun in Studierendenwerk unbenannt werden. Solche Umbenennungen kosten natürlich viel Geld. Denn sie müssen in allen Drucksachen geändert werden. Aber je unsinniger das Geld ausgeben wird, desto spaßiger scheint es zu sein. Es sind ja nicht die Student*innen alias Studierenden, die aktuell die Steuern zu bezahlen haben.


Schritt für Schritt in die autoritäre Gesellschaft

Wir leben in einer Zeit, in der die Basisdemokratie auf ein Minimum gekürzt ist. Die Idee der repräsentativen Demokratie wird nicht nur im Sinne des Parlamentarismus umgesetzt, sondern auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Das Sagen haben Expertenkommissionen. Experten! Oder solche, die sich dafür halten. Selbst in der Sprache wird dem Bürger vorgeschrieben, wie er etwas zu sagen und zu schreiben hat. Oder konnten die Menschen in Deutschland über die Rechtschreibreform abstimmen? Wie viele Menschen haben sich über die Reform geärgert, haben sich jahrelang umgewöhnen müssen? Hätte man ihnen das nicht ersparen können? Warum wird etwas völlig Überflüssiges einfach über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden? Warum bilden sich bestimmte Milieus ein, der Bevölkerung vorzuschreiben, wie sie zu leben, zu reden und zu schreiben hat? Warum ist es angeblich moralisch fragwürdig, des Volkes Stimme sprechen zu lassen? Warum ist das Wort „Populismus“ negativ konnotiert?

Es zeichnet sich immer mehr ab, dass bestimmte Berufsgruppen vergessen haben, dass der Luxus ihrer brotlosen Kunst von Menschen bezahlt wird, die morgens früh aufstehen, um in der Fabrik, in der Firma, auf dem Bau und in der Werkstatt ihre Arbeit zu verrichten. Doch die „Expert*innen“ und ihre „Studierenden“ haben die Muße und die Kontakte, um ihre Belange durchzusetzen. Die Arbeiter im Niedriglohnbereich der Produktion haben diesen Luxus nicht. Sie müssen mit ansehen, dass man sich in der Politik um Sprachreformen Gedanken macht, anstatt das Leben der Arbeiter zu verbessern.

Speerspitze der deutschen Sprachautorität sind die Grün*innen.
Die haben sich jetzt vorgenommen, dass man alles geschlechterneutral ausdrücken soll. Das Sternchen im Wort soll dabei die Transgender-Menschen symbolisieren, damit auch diese ein Plätzchen im Worte haben. Denn die trans- und intergeschlechtlichen Menschen finden sich in der Grammatik der deutschen Sprache nicht wieder.

Wie immer, will man das nicht als neutralen Vorschlag einbringen. Nein, man will die Gesellschaft geschlechterneutral umerziehen. In der Partei selbst nun soll es Pflicht werden, statt „Vergewaltiger“ und „Terrorist“, „Vergewaltiger*innen“ und „Terrorist*innen“ zu schreiben. Daran sollte man denken, wenn man der nächsten „Fußgänger*innen-Ampel“ auf grünes Licht warten muss oder bei der nächsten Demo die „Arbeitnehmer*innen-Rechte“ verteidigt.

Ob sich für die Arbeitnehmer*innen durch diesen Sprachwandel ihre Arbeitsbedingungen und Gehälter verbessern werden, wird sich zeigen. Eine Gesellschaft, die sich mit solchen Scheinproblemen auseinandersetz, scheint keine wirklichen Probleme zu kennen. Problematisch ist es allerdings, dass wir viele Millionen Menschen in unserem Land haben, die existentielle Probleme haben, arbeitslos oder verschuldet sind, krank sind oder auf die Altersarmut zusteuern. Denen ist mit solchem Sprachunsinn nicht geholfen. Nur wer kein Auge für die wirklichen Probleme in diesem Lande hat, kann sich mit derartigen Scheinproblemen auseinandersetzen, wie die Grünen es tun.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: nonnen

Dazu passt auch, dass indirekt durch den Genderismus die Sprechfähigkeit der Jugend negativ beeinflusst wird. Denn nur die Mutter kann die optimale kognitive Initialzündung für ihr Kind in den ersten Lebensjahren geben. Wenn dies infolge zu früher Fremdbetreuung immer weniger gegeben ist, ist zu befürchten, dass der wichtigste Schatz, den Deutschland besitzt, nur ungenügend sprachlich und kognitiv entwickelt vorliegen wird. (Siehe Ärztereport der Barmer Ersatzkasse vom Januar 2012 mit bereits jetzt schon ca. 40% sprachgestörten Kindern im Alter von 5 - 6 Jahren (Gründe: Zunahme Tagesmütter: 2006 ca. 14%, bereits 2010: 23%;; enorme Lärmpegel in Kitas); logopädische Behandlungskosten etwa 1 Milliarde Euro).
Bereits ab der 20. Gestationswoche hört der Foet im Mutterleib flüssigkeitsangekoppelt die Mutterstimme und ist nach der Geburt massiv darauf fixiert, sodass eine längere (max. bis zu 3 Jahren) dyadenspezifische Beziehung zwischen diesen beiden Personen notwendig ist, zumal in diesem Zeitraum zumindest zwei kürzere Phasen besonders begierigem Sprechlernen des Kleinkindes individuell verschieden auftreten [siehe Kapitel „Kinder – Die Gefährdung ihrer normalen (Gehirn-) Entwicklung durch Gender Mainstreaming“ im Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 4. erweiterte Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2014, ISBN 978-3-9814303-9-4]

Gravatar: Matthias Mala

Liebe Deppinnen und Deppen ... Oder lässt man in diesem Fall den Männern den Vortritt? Jedenfalls habe ich darob, den Verband deutscher Schriftsteller verlassen, nachdem man ihn handstreichartig und zeitlich noch im Dunkelgrünen verhaftet, in Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller umbenannte. Die abschließende Diskussion mit den verbliebenen Kollegen war derart unterirdisch, dass mir mein Austritt leicht fiel.

Und so sitzen die Studierenden beim Wein oder Bier in der Kneipe, während sie daheim beim studieren fürderhin studenten werden. - Herr, lass es endlich Hirn regnen ...

Gravatar: Bartholomay

Auf der Geisterbahn der Psychologe vom Genderwahn,kann man direkt eine Zeitreise zurück nach Sodom und Gomorrah fahren.Dort angekommen trifft man die 68er und andere Geister des Revoluzifers wieder.Der Höhepunkt war die Kreuzigung,dieser GOTT ist tot Ideologie.Heute heißt diese Religion der Studierten Psychologie,der Geist von Evolution und Revolution beherrscht heute Staat und Kirche.Diese Diktatur kruezigt nicht sondern prozessesiert juristisch gegen die WAHRHEIT,damit der Mensch vor der Luege zu Kreuze krieche (1.Mose 3,4-6) und selbst göttlich wird.Und diese Götter und Verführer werden nicht zur Salzsäule erstarren wie Frau Lot ,sondern es wartet der 2.Tod (Off.14,11).
Ein Gespenst geht um in Europa....und sucht wen es verschlingen kann,mit Drohen und fordern sind 175er durch 68er zu Staatlichen und Kirche geworden,das ist das psychologische Morden,der Schreibtischtäter von heute.Nicht nur Gedenkstätten mahnen und warnen zur Umkehr,sondern Sodom und Gomorrah noch viel viel mehr!!!

Gravatar: Anne R.

Die deutsche Rechtschreibung -
sie war so stolz, sie ließ sich nicht beherrschen -
von den meisten.

Die Rechtschreibreform war die logische Konsequenz ...

Gravatar: harald44

Ebenso wie ich die neue Falschschreibung, äh "neue Rechtschreibung" total ignoriert habe, weshalb ich weiterhin genau so schreibe, wie es mich meine guten Deutschlehrer in den Sechzigerjahren gelehrt hatten, und dies noch nie zu bereuen hatte, weil mich jeder Postempfänger genau verstanden hatte, ebenso ignoriere ich die Sprachgenderisierung.
Daher mein Tip: Diesen ganzen Quatsch einfach nicht mitmachen, dann läuft er sich von alleine tot.

Gravatar: Alfred

Was für eine unnötige Aufregung! Mio. Zuwanderungen werden unser Land und unsere Sprache zerschlagen. In spätestes 20 Jahren werden wir der NATO-Sprache untergeordnet sein - Englisch.
Demokratie? Es wird stattdessen die Einsicht in die Notwendigkeit folgen - die Vorgaben der Industrie und der Großinvestoren sind zu befolgen.
Merkel wird als mächtigste Frau beschrieben. Nicht ganz richtig, sie ist die mächtigste Marionette der Großinvestoren. Wenn jemand noch glaubt, dass sie dem Volk verpflichtet ist, der sollte die Zeitung wechseln und nicht immer Bild lesen.

Gravatar: Tomas Poth

Vielleicht sollte man noch ergänzen dass ja in allen Bücherregalen Deutschlands noch Bücher stehen die nicht genderiesiert sind. Nächste Forderung der Genderisten*innen könnte vielleicht eine Verbrennung dieser Bücher sein?
Halt, Bücherverbrennung hatten wir doch schon mal in Deutschland. Läuft da jetzt etwa braune Farbe in das Rotgrün?

Gravatar: KIM

Der Wahn muß gestoppt werden ! Die schweigende Mehrheit darf einfach nicht mitmachen - dann verschwindet der Irrsinn von selber - aber nur dann !

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