Flucht und Migration

Assange spricht von strategischer Entvölkerung Syriens

Bei einer Million Flüchtlingen, die allein 2015 nach Deutschland kamen, kann man schwer von Zufall sprechen. Wikileaks-Gründer Julian Assange spricht gar von einer strategischen Entvölkerung Syriens.

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Es gibt sie: Geostrategen, Politiker, Militärs, Oligarchen, Wissenschaftler, die im Rahmen ihrer Think-Tanks den Blick auf die Landkarte werfen und Bevölkerungsbewegungen nachvollziehen. In jedem Kriegs- und Wirtschaftskrisen-Szenario werden Migrations- und Flüchtlingsströme simuliert. Die Geschichte hat gelehrt, dass jede Naturkatastrophe, jeder Krieg, jede Krise und jedes globalgesellschaftliche Ungleichgewicht Bevölkerungsverschiebungen auslöst.

Diese Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten zu ignorieren kann sich keine Regierung, keine Finanzinstitution, kein Investor, kein internationaler Konzern, keine Versicherung und keine Rückversicherung leisten. Man muss mit allem rechnen und auf alles vorbereitet sein. Da ist dann von „global shift“, „mass migration“, „shifting asymmetries“, „refugee flows“ die Rede. Bei der Mobilität der Menschen, des Wissens, der Werte und Waren ist jederzeit zusätzlich damit zu rechnen, dass auch schubartige Bewegungen auftreten können.

Und manche Vordenker meinen, diese manipulieren oder gar lenken zu können. Es gibt UN-Untersuchungen dazu und Studien von Forschungsinstitutionen, die von bedeutenden Stiftungen finanziert werden, hinter denen wiederum die großen Konzerne und Investoren stehen. Manche sehen darin Möglichkeiten, demographische Ungleichgewichte und Fehlentwicklungen ausgleichen zu können, wie etwa die Überbevölkerung in Afrika und der demographische Wandel in Europa.

Die Massenflucht und Migration über das Mittelmeer nach Europa ist somit keine Überraschung. Sie war über viele Jahre Thema in Politik und Wissenschaft. Dystopien haben schon lange vor Flüchtlingswellen gewarnt.

Julian Assange spricht von gezielter Entvölkerungspolitik

Wie unter anderem RT berichtete, befürchtet der Gründer der Internet-Plattform Wikileaks, Julian Assange, eine gezielte Entvölkerung Syriens. Dies würde Depeschen bestätigen, die Wikileaks vorliegen. Demnach würde man in Syrien eine strategische Entvölkerung vornehmen. Ziel sei es, so Assange sinngemäß, die Kapazitäten der syrischen Regierung zu beschränken, indem vor allem die benötigte Mittelklasse Syrien verlässt. Berufsgruppen, die für den Erhalt der Wirtschaft oder den Wiederaufbau des Landes benötigt werden, würden dazu ermuntert, Syrien zu verlassen, damit alles zusammenbricht.

Die aktuellen Flüchtlingswellen aus dem Nahen Osten nach Europa seien, so argumentiert Assange, das Resultat einer Zusammenarbeit der USA, Großbritanniens und Frankreichs mit der Türkei, Jordanien, Saudi-Arabien und Israel. Andere Länder, wie Schweden und Deutschland, würden ihren Beitrag dazu leisten, indem sie möglichst viele Flüchtlinge aufnehmen. So sei dies Schwedens Beitrag zum Irakkrieg gewesen, nämlich Flüchtlinge aufzunehmen.

Nach den Unterlagen und Depeschen ergibt sich für Assange das Bild, dass die USA durch die Schwächung des Assad-Regimes zum Ziel hätten, die schiitschen Hisbollah und wichtigen Verbündeten des Iran in der Region zu schwächen, Israel zu stärken, die Golanhöhen für Israel zu sichern, Russlands Einfluss in Syrien zu minimieren, den Russen ihren dortigen Militärstützpunkt (Tartus am Mittelmeer) zu nehmen und schließlich die geplante Erdgaspipeline von Katar (wo sich das größte Erdgasfeld der Welt befindet) durch Saudi-Arabien und Syrien sowie die Türkei nach Europa zu ermöglichen, damit Europa vom russischen Erdgas unabhängiger wird.

Julian Assanges Aussagen decken sich mit der Tatsache, dass die Hunderttausende von Flüchtlingen über das Internet, besonders über Twitter, nach Deutschland gelotst wurden, und zwar hauptsächlich von Großbritannien, den USA, Kanada und Australien aus.

Außerdem stellt sich die Frage, warum in diesem Sommer die Vereinten Nationen die Gelder für die Essensrationen in den Flüchtlingslagern in den Ländern rund um Syrien gekürzt haben und warum die Regierungen der westlichen Länder hier nicht eingegriffen haben, um in der Notlage die schrumpfenden UN-Bemühungen auszugleichen? So war es beinahe abzusehen, dass die Flüchtlinge die Lager verlassen werden, um in Europa ein besseres Leben zu finden. Wer mag es ihnen verdenken?

War das also Angela Merkels Beitrag zur „Lösung“ der Krise in Syrien und im Irak, sich militärisch zurückzuhalten, dafür aber die Flüchtlinge aufzunehmen, die „gezielt“ nach Mitteleuropa gelenkt werden? Ist das der Grund dafür, dass die Kanzlerin sich hartnäckig gegen jede Kritik aus der eigenen und aus allen anderen Parteien wehrt und stur an ihrem „Wir schaffen das“ festhält und warum Teile der Medienwelt sie mit aller Kraft unterstützen?

Merkel war sonst immer auf ihre öffentliche Unterstützung bedacht gewesen, hatte sich sogar zu einem Atomausstieg bewegen lassen, weil sie wegen des Unfalls im japanischen Fukushima die Zustimmung der Bevölkerung zur Atomenergie bröckeln sah. Doch in der Flüchtlingskrise bleibt sie fest bei ihrer Linie.

Allerdings ist im Chaos der vergangenen Monate ebenso deutlich geworden, dass die Bundesregierung nicht mit einer derart großen Flüchtlingswelle gerechnet hat, vermutlich nicht einmal Angela Merkel. Dies legt nahe, dass die Situation völlig aus dem Ruder gelaufen ist, weil noch viele andere Faktoren die Lage verschärft haben.

Auch der IS und die Al-Nusra-Front verursachen und fördern die Massenmigration

Doch es gibt noch andere Faktoren der Massenmigration als der Krieg in Syrien an sich und die Bekämpfung des Regimes von Baschar al-Assad. Der „Islamische Staat“ (IS) und die radikale Al-Nura-Front sorgen mit ihren Aktivitäten bewusst für zusätzliche große Migrationsbewegungen in der Region. Schiiten, Christen, Kurden, Jesiden, Alawiten, Drusen und viele andere Minderheiten werden absichtlich verdrängt oder mit dem Tode bedroht.

Immerhin hatte der IS öffentlich damit gedroht, eine halbe Million Menschen zur Flucht nach Europa zu drängen. Diese Art der psychologischen Kriegsführung solle den Westen unter Druck setzen. Vermutlich ist es realistisch anzunehmen, dass die großen Flüchtlingswelle 2015 das Ergebnis einer Folge von Ereignissen in Syrien und im Irak ist, die sich kumulierten.

Was bleibt zu tun?

Klar ist, dass die Abwanderung von großen Teilen der Bevölkerung aus Syrien und dem Irak auch den Ländern vor Ort schadet. Wer soll den Wiederaufbau leisten? Wer soll die dortige Wirtschaft wieder zum Laufen bringen, wenn der Krieg vorbei ist? Ist wirklich damit zu rechnen, dass die Menschen wieder in ihre Heimat zurückkehren oder ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass sie in Europa bleiben wollen, weil der Nahe Osten mittelfristig im Chaos verloren ist?

Die verworrene Situation in Syrien und im Irak erinnert mittlerweile an die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges. Ein solches Netz aus Kriegsgegnern lässt sich nicht einfach mit Verhandlungen lösen. Das hat schon in Afghanistan nicht geklappt und es wird allein schon deshalb in Syrien und im Irak nicht funktionieren, weil man es zum Teil mit fanatischen Fundamentalisten zu tun hat, die bereit sind, für ihre Ideen in den Tod zu gehen. Hinzu kommt die Tatsache, dass es Teilnehmer der Konfliktsituation gibt, denen an einer möglichen Friedenslösung nicht gelegen ist.

Dann gibt es noch die wachsenden Krisenherde in Nordafrika und Westafrika. Auch hier breitet sich der IS immer weiter aus. Also wird sich Europa und speziell Deutschland auf weitere Flüchtlingsströme gefasst machen müssen. Vorsorglich beharrt Merkel weiterhin darauf, keine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen zuzulassen.

( Schlagwort: GeoAußenPolitik)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Matthias Mala

Das ist mir nun doch zu nebulös. Einmal hört man, 300.000 der Zuwanderer kämen aus Teilen des ehemaligen Jugoslavien. Dann sind wieder 300.000 Maghrebiner hier. Schließlich vagabundieren angeblich 300.000 Unregistrierte durchs Land. 300.000 scheint also die neue Zahl fürs politisch Unbestimmte zu sein.

Letztlich ist Wikileaks auch nicht der große Enthüller gewesen, sondern lieferte allenfalls ergänzende Belege für das, was ohnehin offensichtlich war.

Und eine neokolonialistische Strategie besteht bekanntermaßen darin, Fachkräfte aus ärmeren Ländern abzuwerben. Nur ist das mit den Facharbeitern aus Syrien ja bekanntermaßen auch nur ein Hoax gewesen. Mit den jungen Männern verliert Assad allenfalls Kanonenfutter, mehr nicht.

Gravatar: P.Feldmann

Stimmt, Herr Scheiner, "Frauen vergewaltigen" ist ja in Israel das Privileg hoher Staatsrepräsentanten! Also Assange hat sich da ein Recht genommen, wenn er denn hat (Clinton hat, Berlusconi hat und regierte weiter und weiter, hat Brand?), das ihm standesgemäß zivilisatorisch nicht zusteht: er ist ein Standesverräter!

Bringen Sie ein echtes Argument und nicht einfach nur diffamierendes und ehrabschneidendes Geschwafel, dann hört man Ihnen zu. SO nicht.

Gravatar: Juergen

@Alexander Scheiner, Israel, du scheinst auch ein an der Schüssel zu haben! Gehe nach Merkel und Obama und küsse deren Quanten!

Gravatar: K Becker

Danke, vielen herzlichen Dank Mr. Assange.
Was mir meine Intuition und meine Lebenserfahrung schon lange vorgibt, haben sie in glaubhafte und verständliche Worte gekleidet.
Aus dem Grunde, werden Sie und Mr.Snowden, nie Asyl bei uns bekommen - Gerechtigkeit a.D..
Unser Souverän ist ein Handlanger.

Gravatar: Alexander Scheiner, Israel

Wikileaks-Gründer Julian Assange ist ein Verräter, Er hat den USA Schaden bereitet und muss dafür vor ein US-Gericht kommen.

Zudem steht er im Verdacht, Frauen vergewaltigt oder zumindest sexuell belästigt haben.

Seine Meinung ist deshalb bedeutungslos und er muss, zumindest für das, was er Frauen angetan hat, boykottiert werden.

Gravatar: Alfred

Danke für den Beitrag, der bestätigt, dass wir von Banditen regiert werden.
Fuck Ms Merkel

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