Es gibt sie: Geostrategen, Politiker, Militärs, Oligarchen, Wissenschaftler, die im Rahmen ihrer Think-Tanks den Blick auf die Landkarte werfen und Bevölkerungsbewegungen nachvollziehen. In jedem Kriegs- und Wirtschaftskrisen-Szenario werden Migrations- und Flüchtlingsströme simuliert. Die Geschichte hat gelehrt, dass jede Naturkatastrophe, jeder Krieg, jede Krise und jedes globalgesellschaftliche Ungleichgewicht Bevölkerungsverschiebungen auslöst.
Diese Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten zu ignorieren kann sich keine Regierung, keine Finanzinstitution, kein Investor, kein internationaler Konzern, keine Versicherung und keine Rückversicherung leisten. Man muss mit allem rechnen und auf alles vorbereitet sein. Da ist dann von „global shift“, „mass migration“, „shifting asymmetries“, „refugee flows“ die Rede. Bei der Mobilität der Menschen, des Wissens, der Werte und Waren ist jederzeit zusätzlich damit zu rechnen, dass auch schubartige Bewegungen auftreten können.
Und manche Vordenker meinen, diese manipulieren oder gar lenken zu können. Es gibt UN-Untersuchungen dazu und Studien von Forschungsinstitutionen, die von bedeutenden Stiftungen finanziert werden, hinter denen wiederum die großen Konzerne und Investoren stehen. Manche sehen darin Möglichkeiten, demographische Ungleichgewichte und Fehlentwicklungen ausgleichen zu können, wie etwa die Überbevölkerung in Afrika und der demographische Wandel in Europa.
Die Massenflucht und Migration über das Mittelmeer nach Europa ist somit keine Überraschung. Sie war über viele Jahre Thema in Politik und Wissenschaft. Dystopien haben schon lange vor Flüchtlingswellen gewarnt.
Julian Assange spricht von gezielter Entvölkerungspolitik
Wie unter anderem RT berichtete, befürchtet der Gründer der Internet-Plattform Wikileaks, Julian Assange, eine gezielte Entvölkerung Syriens. Dies würde Depeschen bestätigen, die Wikileaks vorliegen. Demnach würde man in Syrien eine strategische Entvölkerung vornehmen. Ziel sei es, so Assange sinngemäß, die Kapazitäten der syrischen Regierung zu beschränken, indem vor allem die benötigte Mittelklasse Syrien verlässt. Berufsgruppen, die für den Erhalt der Wirtschaft oder den Wiederaufbau des Landes benötigt werden, würden dazu ermuntert, Syrien zu verlassen, damit alles zusammenbricht.
Die aktuellen Flüchtlingswellen aus dem Nahen Osten nach Europa seien, so argumentiert Assange, das Resultat einer Zusammenarbeit der USA, Großbritanniens und Frankreichs mit der Türkei, Jordanien, Saudi-Arabien und Israel. Andere Länder, wie Schweden und Deutschland, würden ihren Beitrag dazu leisten, indem sie möglichst viele Flüchtlinge aufnehmen. So sei dies Schwedens Beitrag zum Irakkrieg gewesen, nämlich Flüchtlinge aufzunehmen.
Nach den Unterlagen und Depeschen ergibt sich für Assange das Bild, dass die USA durch die Schwächung des Assad-Regimes zum Ziel hätten, die schiitschen Hisbollah und wichtigen Verbündeten des Iran in der Region zu schwächen, Israel zu stärken, die Golanhöhen für Israel zu sichern, Russlands Einfluss in Syrien zu minimieren, den Russen ihren dortigen Militärstützpunkt (Tartus am Mittelmeer) zu nehmen und schließlich die geplante Erdgaspipeline von Katar (wo sich das größte Erdgasfeld der Welt befindet) durch Saudi-Arabien und Syrien sowie die Türkei nach Europa zu ermöglichen, damit Europa vom russischen Erdgas unabhängiger wird.
Julian Assanges Aussagen decken sich mit der Tatsache, dass die Hunderttausende von Flüchtlingen über das Internet, besonders über Twitter, nach Deutschland gelotst wurden, und zwar hauptsächlich von Großbritannien, den USA, Kanada und Australien aus.
Außerdem stellt sich die Frage, warum in diesem Sommer die Vereinten Nationen die Gelder für die Essensrationen in den Flüchtlingslagern in den Ländern rund um Syrien gekürzt haben und warum die Regierungen der westlichen Länder hier nicht eingegriffen haben, um in der Notlage die schrumpfenden UN-Bemühungen auszugleichen? So war es beinahe abzusehen, dass die Flüchtlinge die Lager verlassen werden, um in Europa ein besseres Leben zu finden. Wer mag es ihnen verdenken?
War das also Angela Merkels Beitrag zur „Lösung“ der Krise in Syrien und im Irak, sich militärisch zurückzuhalten, dafür aber die Flüchtlinge aufzunehmen, die „gezielt“ nach Mitteleuropa gelenkt werden? Ist das der Grund dafür, dass die Kanzlerin sich hartnäckig gegen jede Kritik aus der eigenen und aus allen anderen Parteien wehrt und stur an ihrem „Wir schaffen das“ festhält und warum Teile der Medienwelt sie mit aller Kraft unterstützen?
Merkel war sonst immer auf ihre öffentliche Unterstützung bedacht gewesen, hatte sich sogar zu einem Atomausstieg bewegen lassen, weil sie wegen des Unfalls im japanischen Fukushima die Zustimmung der Bevölkerung zur Atomenergie bröckeln sah. Doch in der Flüchtlingskrise bleibt sie fest bei ihrer Linie.
Allerdings ist im Chaos der vergangenen Monate ebenso deutlich geworden, dass die Bundesregierung nicht mit einer derart großen Flüchtlingswelle gerechnet hat, vermutlich nicht einmal Angela Merkel. Dies legt nahe, dass die Situation völlig aus dem Ruder gelaufen ist, weil noch viele andere Faktoren die Lage verschärft haben.
Auch der IS und die Al-Nusra-Front verursachen und fördern die Massenmigration
Doch es gibt noch andere Faktoren der Massenmigration als der Krieg in Syrien an sich und die Bekämpfung des Regimes von Baschar al-Assad. Der „Islamische Staat“ (IS) und die radikale Al-Nura-Front sorgen mit ihren Aktivitäten bewusst für zusätzliche große Migrationsbewegungen in der Region. Schiiten, Christen, Kurden, Jesiden, Alawiten, Drusen und viele andere Minderheiten werden absichtlich verdrängt oder mit dem Tode bedroht.
Immerhin hatte der IS öffentlich damit gedroht, eine halbe Million Menschen zur Flucht nach Europa zu drängen. Diese Art der psychologischen Kriegsführung solle den Westen unter Druck setzen. Vermutlich ist es realistisch anzunehmen, dass die großen Flüchtlingswelle 2015 das Ergebnis einer Folge von Ereignissen in Syrien und im Irak ist, die sich kumulierten.
Was bleibt zu tun?
Klar ist, dass die Abwanderung von großen Teilen der Bevölkerung aus Syrien und dem Irak auch den Ländern vor Ort schadet. Wer soll den Wiederaufbau leisten? Wer soll die dortige Wirtschaft wieder zum Laufen bringen, wenn der Krieg vorbei ist? Ist wirklich damit zu rechnen, dass die Menschen wieder in ihre Heimat zurückkehren oder ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass sie in Europa bleiben wollen, weil der Nahe Osten mittelfristig im Chaos verloren ist?
Die verworrene Situation in Syrien und im Irak erinnert mittlerweile an die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges. Ein solches Netz aus Kriegsgegnern lässt sich nicht einfach mit Verhandlungen lösen. Das hat schon in Afghanistan nicht geklappt und es wird allein schon deshalb in Syrien und im Irak nicht funktionieren, weil man es zum Teil mit fanatischen Fundamentalisten zu tun hat, die bereit sind, für ihre Ideen in den Tod zu gehen. Hinzu kommt die Tatsache, dass es Teilnehmer der Konfliktsituation gibt, denen an einer möglichen Friedenslösung nicht gelegen ist.
Dann gibt es noch die wachsenden Krisenherde in Nordafrika und Westafrika. Auch hier breitet sich der IS immer weiter aus. Also wird sich Europa und speziell Deutschland auf weitere Flüchtlingsströme gefasst machen müssen. Vorsorglich beharrt Merkel weiterhin darauf, keine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen zuzulassen.
( Schlagwort: GeoAußenPolitik)
Kommentare zum Artikel
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Na ist denn das.
Die Ölquellen haben sich die Länder ja schon aufgeteilt.Der Rest ist schweigen.
Warum nehmen wir die Merkelsche Politik noch hin? Wir sollten auch von unseren Grundrechten (Demos etc.) Gebrauch machen, ohne uns in die NS-Ecke drängen zu lassen.
Wird in Deutschland die Gedanken-, Meinungs- und Meinungsäusserungsfreiheit nicht mehr toleriert?
Gilt nur noch das, was die kochende Volksseele von sich gibt?
In dem Artikel werden die richtigen Fragen gesellt und die passenden Antworten gegeben.
@ Alexander Schreiner
Achja, weil Julian Assange als Whistleblower Wahrheiten über die VSA ans Licht brachte, ist deshalb bedeutungslos?
Unsinn, gerade andersrum wird ein Schuh daraus, er ist deshalb um so glaubwürdiger.
Der jüdische Philosoph Karl Popper verkündete einst:
"Eine These hat solange als wahr zu gelten, bis sie falsifiziert werden kann."
Herr Schreiner, können Sie Assange's These falsifizieren?
Und boykottiert müssen ganz andere werden! Zum Beispiel boykottiere ich Lebensmittel aus von Israel besetzten Ǵebieten.
Schönen Tag noch!
Scheiner<: "Leider sind Sie ein unverbesserlicher Juden- und Israelhasser. Ich moechte mit Personen wie Sie es nicht kommentieren. Yimach Shimchah."
Ihr Stil spricht für sich selbst- und gegen Sie!
Und justiziabel ist er auch.
P.Feldmann 20.01.2016 - 17:30
Sie haben Recht. In Israel wurden Frauen von hohen Beamten, Politikern und Offizieren missbraucht. Alle diese Taeter wurden vor Gericht gestellt und sitzen ihre sehr hohen Strafen in sehr harten Gefaengnissen ab. So, wie es sich in einer Demokratie, die Menschenrechte beachtet gehoert.
Leider sind Sie ein unverbesserlicher Juden- und Israelhasser. Ich moechte mit Personen wie Sie es nicht kommentieren. Yimach Shimchah.
@Alexander Scheiner
Ein Verräter mag Assange aus US-Justiz-Sicht vielleicht sein; andere nennen ihn Whistleblower und damit einen Überzeugungstäter aus Gewissensgründen.
Für Europa und Deutschland ist eine solche Meinungsäußerung eher sehr hilfreich, weil sie geeignet erscheint, Klarheit und Logik in ein Geschehen zu bringen, das eher wie eine Katastrophe des Himmels über uns zu kommen scheint.
Dass die USA mit Deutschland einen wirtschaftlichen Konkurrenten zu schwächen geneigt sein könnte, ist sicher ein zusätzlicher Aspekt; dies ist aber kaum hinreichend als Erklärung der ganzen Vorgänge.
Zusammen mit der Logik des von Assange Ausgeführten ergibt sich aber ein sehr stringentes Bild, dass hier ein abgekartetes Spiel abläuft!
Nur so kann das sture Beharren Merkels gegen alles Interesse Deutschlands und Europas gedeutet werden, dass sie da jemandem etwas versprochen hat...
Die Hintergründe sollten dringend aufgedeckt werden, sobald als möglich.
Wenn Assange hier Hintergrundwissen beitragen und bezeugen kann, sollte uns, der Opposition in Merkelland, äußerst willkommen sein!
Assange und Snowden sollten in Deutschland Asyl erhalten, weil sie zur Desillusionierung mancher politischer Blindheit beigetragen haben.
Das ganze ist wie ein Mosaik aus Puzzlesteinen, die alle zusammenpassen, und cui bono? muss dabei dringend gefragt werden.
Das bedeutet alles nicht, dass auch ein Deutschland, in dem die AfD etwas zu sagen hätte, aus der NATO austreten sollte, wirklich nicht; aber ein wenig kritischer gegenüber den USA muss man werden und auch anstreben, eine vermittelnde Rolle zu Russland einzunehmen, quasi als östliches Land des Westens, das Brücken bauen muss, ja auch zu einer eurasischen Wirtschaft von Lissabon bis Wladiwostok, warum denn nicht?
Durch Handel und Wandel wird auch der Frieden gesichert, und den müssen wir im eigenen Interesse schon sehr im Auge behalten, um nicht in einen Krieg gezogen zu werden, an dem Europa das allergeringste Interesse hätte, aber die größten Opfer tragen müsste.
Die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Assange gehören aufgeklärt, stehen aber dem nicht entgegen, dass man ihn anhört, wo er andere Dinge aufklären kann, die uns so elementar angehen in Europa! Da sollte man schon differenzieren.
Ich habe die Aussage eines amerikansichen Hubschrauberpiloten mitgeteilt bekommen: Syrien und Irak sollen von jungen Menschen entvölkert werden und dann mit Giftgas "gereinigt" werden. Die Aussage wurde ca. Mitte 2014 - also noch vor der großen Flüchtlingswelle getätigt. Was wohl darauf hinweist dass dies alles von den Regierungen so geplant sein könnte.
Das vermag man ja gar nicht weiter zu denken: Dann müssen ja die GRÜNEN völlig von amerikanischen Think Tanks unterwandert sein, dass sie diese Politik so massiv mit unterstützen