Drohen solche Verhältnisse auch bald bei uns?

Zensur und Überwachung in China: Jetzt wird das freie Internet abgedreht

Seit 2015 wurden in China zehntausende Zugänge zu Webseiten gesperrt. Nun sollen auch alle unlizenzierten Verbindungen über »Virtual Private Networks« gesperrt werden. China entwickelt eine digitale Parallelwelt, die vom normalen Internet abgeschirmt ist.

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Die privat surfende Bevölkerung Chinas steckt bereits in einem staatlich abgeriegelten Internet, in dem besonders intensiv überwacht und die Zugänge zu vielen internationalen Internetseiten versperrt sind. In wenigen Tagen werden auch alle Unternehmen in China ihren Zugang zum freien Internet verlieren. Dies berichteten das Handelsblatt, The Guardian und die Financial Times.


Dann werden nämlich alle unlizenzierten Verbindungen über »Virtual Private Networks«, kurz: VPN genannt, verboten. Bisher konnten einzelne Unternehmen und ausgewählte Privatnutzer – wie zum Beispiel Ausländer oder ausländische Mitarbeiter – über diese VPN das in sich abgeschlossene Internet der Volksrepublik umgehen, indem sie mit einer nicht-chinesischen Landeskennung im Internet surften.


Was bedeutet dies? Der Zugang auf internationale Firmen-Intranets ist für Unternehmen wichtig, um sensible Firmen-Daten zu speichern und bearbeiten. Hierzu sind VPNs notwendig. Für private Nutzer sind VPNs wichtig, um von China aus frei die Angebote von Google, Twitter und Facebook zu nutzen. Ohne diese VPN können nur stark zensierte chinesischen Suchmaschinen genutzt und ausgewählte Internetseiten besucht werden. Auf diese Weise sichert sich die chinesische Regierung die Kontrolle über alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Kommunikationen im Netz. Für die normalen Chinesen ohne VPN gelten diese Einschränkungen schon seit einigen Jahren.


China subsumiert diese Entwicklungen unter dem Begriff »Cybersouveränität«. Bereits im Sommer trat ein neues Cyber-Sicherheitsgesetz in Kraft, das unter anderem ausländische Firmen dazu verpflichtet, ihre Daten auf chinesischen Servern zu speichern. Wie unter anderen die Deutsche Welle berichtete, hat China seit 2015 mehr als 13.000 Webseiten und mehrere Millionen Nutzerkonten gesperrt.


Drohen uns auch bald solche Verhältnisse? Eine deutsche oder europäische Version eines abgeriegelten Netzes wie in China wird es mit Sicherheit nicht geben. Warum? Weil die Amerikaner kein Interesse daran haben, dass Europa sich digital abschottet. Aber die Zensur wird auch in Europa und Nordamerika weiter voranschreiten. Google, Facebook, Twitter und viele sonstigen wichtigen Anbieter reagieren bereits auf den massiven Druck der internationalen Konzerne (die als Werbekunden und Aktionäre wichtig sind) und der Regierungen, die alle eine stärkere Zensur des Netzes in ihrem Sinne fordern.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karin Weber

Würde mich jetzt nicht wundern, wenn Herr Maas zu den Genossen nach China eilt und dort einen Erfahrungsaustausch führt. Auf dem Rückweg könnte er noch schnell in Nordkorea reinschauen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Zensur und Überwachung in China: Jetzt wird das freie Internet abgedreht“

Setzen die Chinesen nun etwa das um, was sich die scheinbar göttlich(?) geführte(?) Merkel-EU schon seit Längerem wünscht, längst einfordert und natürlich auch entsprechend umsetzt?

… „Auf dem G20-Gipfel in Hamburg ging es vor allem um Wirtschaft und Handel, aber auch um netzpolitische Fragen.“ … „Die Staats- und Regierungschefs fordern auch Überwachung und Zensur.“ … https://netzpolitik.org/2017/die-inhalte-des-g20-gipfels-handel-und-wettbewerb-ueberwachung-und-zensur/

Ist es etwa ein Trugbild, wenn erkannt wird:

Die EU ist „führungslos, planlos, machtlos“! https://www.cicero.de/aussenpolitik/eu-gipfel-fuehrungslos-planlos-machtlos

In einem scheinen sich die Polit- und Wirtschafseliten(?) fast aller EU-Mitgliedstaaten und in Brüssel allerdings einige zu sein:

… „Die EU erpresst Regierungen in aller Welt, um
u n g e w o l l t e Menschen loszuwerden und sie daran zu hindern, überhaupt erst nach Europa zu kommen. Sie scheut auch nicht davor zurück, Verträge mit Verbrechern zu schließen, damit diese die Drecksarbeit machen. Es ist nämlich nicht die libysche Marine, die von der EU seit zwei Jahren aufgerüstet wird, sondern einst im Schleppergeschäft tätige Milizen. An die zahlt die EU Unsummen, damit sie Menschen in Camps einsperren, wo sie Zwangsprostitution ausgesetzt sind und zu Arbeitssklaven gemacht werden.“ … https://www.neues-deutschland.de/artikel/1068683.europaeische-union-nichts-hoeren-nichts-sehen.html

Etwa als Übung für die Errichtung entsprechender Zustände in den erträumten Vereinigten Staaten von Europa der Zukunft?

Wird das ´freie` Internet dann auch nur noch den ´selbsternannten Eliten` zur Verfügung stehen???

Gravatar: karlheinz gampe

China ein roter SED CDU SPD Stasi Staat ? Der zensiert wie SPD Heiko Maas ?

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