Die brasilianischen Medien und ihre Rolle in der gegenwärtigen politischen Instabilität Brasiliens

Zeitungen und Journalisten glauben fest daran, dass sie »vierte Macht« sind

Dieser Erklärung gehen andere voraus: Ohne »freie Presse gibt es keine Demokratie«; »Respekt vor Journalisten«; »sie sind für die demokratische Rechtsstaatlichkeit unerlässlich«, sagt Prof. Carlos Sampaio in der brasilianischen Internetzeitung Jornal da Cidade – Online.

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Diese Aussagen, sind so falsch wie ein Drei-Euro-Schein, denn journalistische Tätigkeit ist nur ein Beruf. Sie hat nicht mehr oder weniger Bedeutung als jeder andere Beruf auch.

Die Presse lebt und verdient Geld mit dem Verkauf von Nachrichten. Genauso wie jemand auf der Straße Bananen oder Eis verkauft. Oder ein Geschäft, das Kleidung verkauft. Oder ein Imbiss, der Getränke verkauft.

Der Eigentümer der Zeitung verkauft Nachrichten. Er stellt Journalisten ein, die sich selber »einbilden« als Orakel der Gesellschaft zu fungieren, um Nachrichten zu produzieren. Und genau hier beginnt das Problem, denn die Nachrichten müssen Geld ins Unternehmen bringen und wenn sie sich nicht verkaufen, verliert der Journalist seinen Job und der Zeitungsinhaber geht in Konkurs.

Den journalistischen Unternehmen geht es nicht um die Wahrheit als solche. Es geht ihnen  nur um die Wahrheit als ein bloßes Instrument, das ein Mindestmaß an Glaubwürdigkeit garantiert, um Ihr Nachrichtenverkaufsgeschäft aufrechtzuerhalten. Das Wichtigste für den Unternehmer sind die wissenschaftlich gemessenen Gewinne bei seinen kurz-, mittel- und langfristigen Zielen.

Und natürlich können sie dort – zumindest in den großen Medienunternehmen – nicht gegen die großen nationalen und internationalen Finanzinteressen vorgehen. Es ist leicht zu verstehen, dass solche Interessen in der Denkweise der großen Medieninhaber ein größeres Gewicht haben als der »reine« Respekt vor der Wahrheit. Schließlich sagte Pilatus als das größte Beispiel für Bestechlichkeit in der Geschichte: »Was ist Wahrheit?« Und zweifellos ist es einfacher, Männer vom Typ Pilatus an der Spitze großer Finanzunternehmen zu finden als Märtyrer, die lieber sterben würden, als die Wahrheit zu leugnen.

Unter der Maske der Demokratie gestalten die Medien die Gesellschaft nach ihrem eigenen Bild völlig um und lassen sie glauben, dass eine Alternative überhaupt nicht denkbar ist. Alle versuchen, die Gewinne zu maximieren. Dies gilt natürlich nicht nur für Brasilien.

Selten sind die Menschen, die den wahren Inhalt einer Nachrichtensendung untersuchen können. Die überwältigende Mehrheit der Menschen muss den Realitätsbildern vertrauen, die eine kleine Gruppe von Medieninhabern ihr glauben machen will.

Und diese Gesellschaft des Spektakels wird in Brasilien von Milliardären beherrscht, die die Texte, die Bilder und die Nachrichten manipulieren. Es sind die Familien Frias, Mesquitas und Marinhos.

Die Frias sind die Eigentümer der Folha de S. Paulo, eines der einflussreichsten Kommunikationsmittel des Landes. Die Zeitung ist die Basis eines Konglomerats, zu dem heute auch UOL, das größte Internet-Portal des Landes, die Zeitung Agora São Paulo, das Institut Datafolha, der Verlag Publifolha, das Label Três Estrelas und Plural Editora sowie unter anderem PagSeguro Digital Ltda (eine Art digitale Bank) gehören. Laut der Milliardärs-Rangliste 2018 des Forbes-Magazins verfügt Luiz Frias über ein geschätztes Vermögen von 3 Milliarden Dollar.

Mesquitas sind die Eigentümer der Gruppe, die als Grupo Estadão oder OESP-Gruppe bekannt ist. Es handelt sich um ein Medienkonglomerat, zu dem die Zeitung O Estado de S. Paulo, Agência Estado, Eldorado FM, TV Eldorado und Gravadora Eldorado gehören. Die Gruppe wurde von der Familie Mesquita gegründet und wird von ihr kontrolliert. O Estado de S. Paulo ist die älteste noch im Umlauf befindliche Zeitung der Stadt São Paulo. Ihre Einnahmen belaufen sich auf rund 872,1 Millionen R$ (die brasilianische Währung).

Die Marinhos, die drei Brüder, die die Organizações Globo kontrollieren, Roberto Irineu Marinho, João Roberto Marinho, José Roberto Marinho, verfügen zusammen über ein geschätztes Vermögen von 28,9 Milliarden US-Dollar. Die Globo-Gruppe ist das größte Medien- und Kommunikationskonglomerat Brasiliens und Lateinamerikas, das sich aus Rede Globo, Sistema Globo de Rádio, Globosat, Infoglobo, Editora Globo, Globo.com, Som Livre und Zap Imobilien zusammensetzt und darüber hinaus Sponsor der Stiftung Roberto Marinho ist. Im Jahr 2016 wurde die Globo-Gruppe laut der von der Unternehmensberatung Zenith Optimedia erstellten Rangliste zu den größten Medieninhabern der Welt gezählt.

Man beachte die große Dominanz dieser drei Familien über die Massenmedien. Halten Sie einen Moment inne und denken Sie über das Wort »Masse« nach. Die Menschen werden als eine unstrukturierte Masse betrachtet: etwas Formbares, Faltbares, Unbestimmtes, etwas, das manipuliert werden kann.

Wer diese Masse verbiegt und manipuliert, sind die INSTRUMENTE oder Kommunikationsmedien. Die gängigsten Massenmedien sind: Fernsehen, Radio, Zeitschrift, Internet.

Die Massenkommunikationsmittel in Brasilien sind in den Händen dieser drei Familien.

Sie sind es, die durch die Medien manipulieren, verzerren, verfälschen, das Individuum oder das Kollektiv beeinflussen und sie dazu bringen, sich in einer bestimmten Weise zu verhalten, um anderen Interessen zu dienen, die nicht ihre eigenen sind.

Die Journalisten, Moderatoren von Fernsehzeitungen, die jeden Tag vor den Kameras stehen, präsentieren sich als engelhaftes Wesen, Geschöpfe über Gut und Böse, ethisch, eine moderne Spezies des »Ordens der barfüßigen Karmeliter«, beauftragt, Gutes zu tun und Ordnung in die Welt zu bringen.

In Wirklichkeit sind sie gehorsame Angestellte ihrer Arbeitgeber. Sie vermieten ihre Federn an denjenigen, der am meisten zahlt. Ihre Reden offenbaren immer die Interessen dieser Gruppen, was dem »Journalismus«-Geschäft der Gruppe der Milliardäre, die in Brasilien regieren wollen, entgegenkommt.

Sie wenden eine impertinente Technik an: Zuerst »verbrennen« sie diejenigen, die sie zerstören wollen, indem sie Gräuel über die Person oder Themen sagen, denen sie schaden wollen. In einer folgenden Nachricht sagen sie, dass sie in der vorhergehenden Nachricht einen Fehler gemacht haben, sie entschuldigen sich, aber das verbreitete Übel folgt seinem bösen Kurs.

Sie sprechen von Ethik und Moral, aber die Inhalte, die sie präsentieren, folgen nicht dem Ethikkodex eines guten Journalismus - insbesondere dem Recht auf Widerspruch - und manipulieren Informationen nach ihrem Gutdünken.

Beispiele für Globo-Manipulation:

- Zum Thema Chloroquin werden nur die Meinungen vertreten, von denjenigen, die gegen den Einsatz von Chloroquin sind, und keine Meinung der Befürworter. Die befragten Forscher disqualifizieren positive Experimente, die in Verbindung mit Azithromycin durchgeführt wurden. Wer sich mit dem Medikament selbst geheilt hat, spielt keine Rolle. Empfehlungen von renommierten Ärzten oder Protokolle des Gesundheitsministeriums sind stets disqualifiziert.

- Nichts, was die Regierung tut, ist wichtig, der Boykott ist ganz klar, die Angelegenheiten zeigen immer Verachtung, wodurch die Bedeutung des Präsidenten geschmälert wird;

- Der tägliche Gebrauch von Data Folha, das Forschungsinstitut, das zur Gruppe der Milliardäre gehört, zeigt Analysen, in denen sie feststellen, dass der Präsident nicht qualifiziert ist, das Land zu befehligen, als ob die 57,8 Millionen Brasilianer, die den Präsidenten gewählt und unterstützt haben, alle Idioten wären.

Und welchen Gewinn streben Sie an?

Journalisten wollen nur ihren Lohn. Dass sie akzeptieren, in einem manipulativen Journalismus im Dienste korrupter Arbeitgeber zu arbeiten, diese Frage müssen sie zunächst einmal nach ihrem eigenen Gewissen beantworten. Vielleicht liegt darin der Grund für die hohen Löhne, die sie erhalten.

Für die Eigentümer der Unternehmen sind die Berechnungen anders. All diese Unternehmen erhielten früher von den Regierungen Verträge mit hohem finanziellem Wert, und mit diesem Austausch von Gefälligkeiten griffen sie die Regierungen nicht an. Mit der neuen Regierung, die die Korruption bekämpft, wurden diese Gefälligkeiten beendet.

Bolsonaro hat es kaum geschafft zu regieren. Es stimmt, dass es ihm gelungen ist, die Rentenreform durchzusetzen. Andere Reformen wurden von der Koalition aus Mittelextremisten und Linksextremisten blockiert. Aber im Kampf gegen die Korruption war sein Erfolg grandios. Bolsonaro gelang es, den Transfer öffentlicher Gelder an die Korrupten im Parlament und in den Medien zu stoppen. Und für diesen Akt, den der brasilianische Deep State als »Sakrileg« betrachtet, wird ihm nicht verziehen. Sein Fehler wird sein, zu glauben, dass nur mit Mäßigung und Respekt vor der korrupten Mitte und der verärgerten Linken dieser Krieg gewonnen werden kann.

Diese milliardenschweren Medienunternehmen wollen die Bolsonaro-Regierung in die alten Praktiken zurückdrängen. Was hier praktiziert wird, ist kein ehrlicher, ethischer Journalismus. Es ist ein Journalismus, der die Nation beschämt, der keine getreue Aufzeichnung der Fakten ist, der weder Unparteilichkeit noch die umsichtige Distanz zu politischen Abzockereien hat.

Das ist der Journalismus, der heute in Brasilien praktiziert wird. Sie verfügt über Verbindungen vom Norden in den Süden des Landes, denn alle Zeitungen werden aus diesen Quellen versorgt. So verwebt das Netz aus Radios, Fernsehen und Zeitungen seine Fäden durch die ganze Nation mit seinem befremdlichen Gesabber.

Mit dem Aufkommen des Internets hat sich alles geändert.

Was leicht war, geht zu Ende. Die Predigerjournalisten brachen zusammen, das andere Gesicht der Kommunikation erscheint.  Ein unabhängiger Journalismus ist entstanden.

Jeder Bürger, der vor seinem persönlichen Computer sitzt oder sein Mobiltelefon benutzt, kann kontern, das Widersprüchliche nutzen, Nachrichten senden, kritisieren, leugnen, was er gesehen, gehört oder gelesen hat. Es ist eine Art neuer individueller Widerstand, aber von kollektiver Reichweite. Und es macht den Machtbesitzern Angst.

Genau aus diesem Grund befahl ein Minister der STF (Oberster Gerichtshof) der brasilianischen Bundespolizei, in die Häuser von Dutzenden von Menschen einzudringen, die über die sozialen Medien die Werte verteidigen, die die Regierung von Bolsonaro stützen, und die Linke und das korrupte radikale Zentrum angreifen.

In Wirklichkeit sehen wir inmitten der durch die Pandemie verursachten Verwirrung ein Volk, das seinen Willen eindeutig mit etwa 60 Millionen Stimmen zum Ausdruck gebracht hat, umgeben und angegriffen von der Justiz, der vierten Macht – den Medien – und einem Großteil einer Legislative, die noch immer vom korrupten Zentrum dominiert wird.

Umzingelt und angegriffen, haben die Wähler von Präsident Bolsonaro eine neue Nomenklatur für ihre Aggressoren geschaffen. Es sind neben der extremen Linken, das extreme Zentrum, die extreme Justiz und die extremen Medien. Die Extremisten aller Klassen und Couleur, die Brasilien nicht wachsen sehen wollen.

Aber jetzt kommt die Welle der Antifa-Angriffe. Vielleicht wird Trumps hartes Eingreifen gegen die Unruhen in den USA Bolsonaro zu einer härteren, stärkeren Haltung bewegen. Das ist es, was seine ca. 60 Millionen Wähler von ihm erwarten.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Angela Abwrack - Prämie

Ja, und vor Allem sollte "die vierte Macht" einschließlich eines Großteils des politischen Establishments in Berlin sich endlich selbst wegsperren, und zwar für immer. Die fordern nämlich gleichzeitig öffentlich zum sexuellen Missbrauch von Kindern und zu höheren Strafen für den sexuellen Missbrauch von Kindern auf, und die JubelperserInnen jubeln ...

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/missbrauchsfall-in-muenster-franziska-giffey-fordert-hohe-haftstrafen-fuer-kindesmissbrauch-a-4a5cb897-7588-47e3-8e6d-cb1dfbebc6cd ,

... gehören also eigentlich gleich mit weggesperrt, und zwar für immer ...

https://www.youtube.com/watch?v=uhODzchqeLw&feature=youtu.be&t=233 .

Hat Frau Giffey ...

https://menschundrecht.de/rotgruen.jpg

... schon einmal etwas gesagt zu der öffentlichen Aufforderung zum sexuellen Missbrauch von Kindern durch Bundesoberbehörden, wie die "Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung" ...

https://app.box.com/s/0mxs9jjzs2 ?

Die exekutiven Kolleginnen und Kollegen der Staatsanwaltschaft finden ja, die "zärtliche Berührung von Scheide und vor Allem Klitoris" von Kleinkindern durch Erwachsene sei keine sexuelle Handlung und meinen anscheinend, es handle sich dabei um "Große Transformation", vielleicht auch um "Großen Basar" ...

http://menschundrecht.de/spontifex%202007%20-%202020.pdf#page=40

https://app.box.com/s/e2nx12krb1mu6hi8kiepbx6liqu3hsas .

Sie sehen, die deutsche Exekutive und die ihr hörige "vierte Gewalt", die haben einen gewaltigen, rotgrünbraunen Dachschaden, nach zwanzig Jahren Ritt auf der Rasierklinge sind noch dazu die Eier weg ...

https://www.google.com/search?q=gr%C3%BCne+p%C3%A4dophile&client=firefox-b-d&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestag-ist-undicht-eimer-armada-gegen-den-dachschaden-a-1218050.html ,

... abwicklungs - und entsorgungsreif, Abwrackprämie.

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