Deutschland verzeichnete Ende 2016 rund 1,6 Millionen Asylsuchende

Zahl Asylsuchender verdoppelt, Asylklagen verfünffacht

In Deutschland hielten sich zum letzten Jahreswechsel 1,6 Millionen Asylsuchende auf. Eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Die Klagen gegen Asylverfahren verfünffachten sich gleichzeitig. Derzeit liegen den Verwaltungsgerichten 320.000 Fälle vor.

Veröffentlicht:
von

In Deutschland hat sich die Zahl der an Verwaltungsgerichten anhängigen Asylverfahren innerhalb eines Jahres fast verfünffacht. Bis zum 30. Juni lagen an den Gerichten mehr als 320.000 Verfahren vor, während es ein Jahr zuvor noch knapp 69.000 waren. Das ergab eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine schriftliche Anfrage der Linkspartei im Bundestag.

Erich Müller-Fritzsche vom Vorstand des Bundes Deutscher Verwaltungsrichter beklagte eine »dramatischen Zunahme« von Asylklagen. Dieser erklärte gegenüber Medien: »Die Verwaltungsgerichte sind so stark belastet, dass sich die Arbeit mit dem gegenwärtigen Personal nicht zeitnah bewältigen lässt. Auch die von der Politik angekündigte Aufstockung beim Personal wird dafür nicht reichen.«

Insgesamt waren laut Statistisches Bundesamt zum letzten Jahreswechsel rund 1,6 Millionen Schutzsuchende in Deutschland registriert, was 16 Prozent der ausländischen Bevölkerung ausmache und rund 851.000 Personen mehr als Ende 2014 sind. Als Schutzsuchende zählen Ausländer, die unter Berufung auf humanitäre Gründe nach Deutschland kommen, also Menschen im Asylverfahren, anerkannte Flüchtlinge nach der Genfer Konvention oder auch abgelehnte Asylbewerber, die sich weiter hier aufhalten.

Bei 392.000 im Ausländerzentralregister (AZR) geführten Ausländern war es laut Bundesamt nicht eindeutig ersichtlich, ob es sich um Schutzsuchende handelte oder nicht. Unter den Schutzsuchenden hatten 573.000 (36 Prozent) einen offenen Schutzstatus, sprich über ihren Asylantrag war noch nicht entschieden. 872.000 (54 Prozent) verfügten über einen humanitären Aufenthaltstitel, in dem die Anerkennung oft nur befristet war (600.000). Bei 158.000 Schutzsuchenden war der Antrag auf Asyl abgelehnt, bei denen in drei Viertel der Fälle die Ausreisepflicht aufgrund Duldung vorübergehend ausgesetzt war.

Etwa die Hälfte aller Schutzsuchenden kam aus drei Herkunftsländern: Syrien (455 000), Afghanistan (191.000) und Irak (156.000). Die meisten Schutzsuchenden mit offenem Schutzstatus waren dabei aus Afghanistan (129.000). Die Mehrheit der Schutzsuchenden mit befristeter Anerkennung stammte aus Syrien (347.000). Die meisten Schutzsuchenden mit abgelehntem Antrag kamen aus Serbien (17.000) und Albanien (15.000). Der Anteil der männlichen Personen unter den  Schutzsuchenden lag bei 64 %. Sie waren im Schnitt 29,4 Jahre alt.

Mehr dazu unter destatis.de

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang