Franziskus fördert seinen eigenen Orden

Wird der Vatikan von Jesuiten unterwandert?

Immer mehr Jesuiten nehmen Schlüsselpositionen im Vatikan ein: Journalist Joshua McElwee erkennt darin, dass die einstige Zurückhaltung Jesuiten in den Vatikan zu berufen zur Vergangenheit gehört.

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Einige wesentliche Neuernennungen unter Franziskus lassen aufhorchen: beispielsweise der spanische Jesuit P. Antonio Guerrero Alves als Präfekt des Sekretariats für die Wirtschaft, der Kardinal Pell im Amt ablöst. Guerrero Alves ist ein mächtiger Jesuit, der vor seiner Berufung in den Vatikan die Jesuiten-Häuser in Rom verwaltet hatte, die Universität Gregoriana, das Biblicum und das Päpstliche Orientalische Institut inbegriffen.

Joshua McElwees – Journalist beim National Catholic Reporter – Analyse zufolge ist dies das erste Mal seit Kardinal Bea, dass ein Jesuit in eine hohe Vatikanstelle berufen wurden. Die Stelle eines Präfekten hatte in der Vergangenheit nur der deutsche Kardinal Augustin Bea inne, der von 1960-68 das Päpstliche Sekretariat für die Einheit der Christen leitete.

Eine weitere Berufung eines Jesuiten an eine zentrale Vatikanposition durch Franziskus ist Kardinal Luis Ladaria, der als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre Kardinal Gerhard Ludwig Müller abgelöst hat. Aufgrund der Bedeutung der Kongregation wird das Amt ihres Präfekten als die wichtigste Stelle nach dem Kardinalstaatssekretär eingestuft.

Einer der jüngst kreierten Kardinäle aus den Reihen der Jesuiten ist der Kanadier Michael Czerny, der allerdings nur als Untersekretär eines Dikasteriums dient.

Dieser Trend zeichnet sich in Franziskus Pontifikat stark ab, hat allerdings hatten bereits bei den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. begonnen. Diese hatten Jesuiten Einlass in die Kurie geboten: Der jesuitische Erzbischof Cyril Vasil wurde in die Kongregation für Ostkirchen berufen und P. Federico Lombardi diente lange Jahre als Pressesprecher des Vatikans – in ihren Ämtern allerdings ohne großen Einfluss auf Vatikanpolitische Entscheidungen.

Typisch für Franziskus ist die Ernennung von Gleichgesinnten. Der Papst sucht akribisch nach Vertretern seiner eigenen Ideologie oder politischen Gesinnung, wobei Qualifikation oder Eignung zur Nebensache werden.

In Anbetracht des peronistischen Stils des Papstes ist die Ernennung seiner Ordensgenossen nicht verwunderlich: Sie sind schließlich an ihren Gehorsam zum Ordensoberen gebunden. Sollte ein »Untergebener« einmal aus der »Reihe tanzen«, so kann Franziskus sich an den Generaloberen der Jesuiten, den liberalen P. Arturo Sosa wenden, der wiederum innerhalb des Ordens den Ordensgehorsam einfordern kann.

Und da Franziskus nicht an eine Regierung in der Wahrheit Christi glaubt, sondern vielmehr einen politisierenden und autoritären Stil durchsetzt, kommt Franziskus diese Macht-Konstellation gerade recht.

(jb)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: johann

Im klugen Volksmund bedeutet/heißt das "SJ" bei den Jesuiten = Satans Jünger - Warum wohl???

Gravatar: Thomas Waibel

Von allen Organisationen der Konzilssekte ist der ehemalige Jesuitenorden, derjenige der am meisten links steht. Aus diesem Grund wird er vom Marxisten Bergoglio bevorzugt.

Gravatar: Karl Napp

Seit ihrer Gründung durch Ignatius von Loyola, einem spanischen Berufsoffizier, sind die Jesuiten eine weltweit denkende und handelnde kommunistische Gemeinschaft. Sie nennen sich Societas Jesu (SJ) und verstehen sich als Soldaten Jesu. Der einzelne Jesuit folgt drei absoluten Geboten: Armut Gehorsam, Keuschheit. Bei ihrem Obersten in Rom gilt der absolute Gehorsam dem Papst gegenüber. Die absolute Loyalität der Jesuiten gilt dem Papst, nicht irgendeinem Staat und dessen weltlicher Regierung. Deswegen waren sie Jahrhunderte lang in der Schweiz verboten. Und genau deswegen haben die Schweizer inzwischen auch Moscheen verboten und kontrollieren das Treiben der islamischen Imame, weil auch die Mohammedaner sich nicht einem Staat, sondern nur Allah und seinen im Koran unabänderlich festgeschriebenen Geboten verpflichtet sehen.

Gravatar: Kay Hans

It's ridiculous. Ladaria had been named Undersecretary by Benedict XVI. Regarding "Encouraging those who think like me", we recall that Benedict XVI chose Müller, the curator of his own omniae work, as his successor. Shameless.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Franziskus fördert seinen eigenen Orden“ ...

Weil sich der Jesuitenorden im ´günstigsten` Fall der Neubewertung Luthers widmet?
https://www.katholisch.de/artikel/10035-hatte-luther-doch-recht

Ist es nicht aber sehr viel wahrscheinlicher, dass der Franzi - Viva Frangela
https://www.zeit.de/2017/26/angela-merkel-papst-franziskus-vatikan -
eben nicht der „letzte Kommunist“ sein will??? https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.papst-franziskus-der-letzte-kommunist.5e9c3c0b-91fa-44d5-8ce3-4f6f6bd18e3e.html

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