Missbrauch des Nachschlagewerkes

Wie die Wikipedia als Pranger funktioniert

Ein Wikipedia-Eintrag kann wie ein Kainsmal das Leben eines Menschen ruinieren. Alles, was man braucht, ist schlechte Presse, die man zitieren kann. Und schon ist der Rufmord perfekt.

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Die Wikipedia ist keine neutrale Enzyklopädie. In ihr gibt es hierarchische Strukturen von Administratoren, die den Informationsfluss managen und zensieren. Diese Administratoren bestimmten, welche Texte freigeschaltet werden oder nicht.


Dabei hat sich herauskristallisiert, dass die Wikipedia zunehmend als Pranger missbraucht wird. Wie das funktioniert, wollen wir anhand eines fiktiven Beispiels verdeutlichen.


Max Mustermann ist Universitätsprofessor. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Publikationen verfasst. Er sieht, dass zahlreiche Kollegen einen Wikipedia-Eintrag haben. Das kann wie eine Art Visitenkarte funktionieren. Er traut sich nicht, seinen Wikipedia-Eintrag selbst zu formulieren. Also wartet er.


Max Mustermann ist auch politisch engagiert. Er tritt in eine Partei ein. Diese wählt ihn in ein Amt. Eine lokale Zeitung berichtet darüber. Prompt hat er einen Eintrag bei Wikipedia bekommen. Dort stehen sein Name, Alter, Beruf, Lebenslauf und ein paar seiner Publikationen. Außerdem wird sein politisches Amt angegeben, mit dem Zeitungsartikel als Belegstelle in den Fußnoten. So weit, so gut.


Max Mustermann äußert eine Meinung, die von der politischen Opposition nicht geteilt wird. Eine Zeitung berichtet darüber. Im Wikipedia-Eintrag steht dann unter dem Unterpunkt »Kritik«, er habe sich politisch unkorrekt ausgedrückt. Als Beleg wird in der Wikipedia der neue Zeitungsartikel angegeben.


Max Mustermann fühlt sich falsch zitiert. Doch seinen Wikipedia-Eintrag kann er nicht ändern. Alle Änderungen seinerseits werden von den Administratoren immer wieder rückgängig gemacht. Als Begründung wird angegeben, er könne seine Version nicht mit einem Zeitungsartikel belegen.


Max Mustermann ist nun in der Falle. Alle negativen Schlagzeilen über ihn werden in seinem Wikipedia-Eintrag gesammelt und wie ein Kainsmal für die Ewigkeit mit seinem Namen verknüpft. Korrekturen oder positive Informationen über sich kann er nicht einbringen, weil die Presse dies erst schreiben muss, damit er diese als Beleg in den Fußnoten angeben kann. Zudem scheitert es am Ende oft an den Administratoren.


Wann immer Max Mustermann in die Öffentlichkeit geht, »googlen« die Menschen seinen Namen, finden den Wikipedia-Eintrag und bekommen so einen vorgefertigten falschen Eindruck von ihm. Er kann nichts dagegen tun.


So funktioniert die Wikipedia. Die Personenartikel werden von der Visitenkarte zum Pranger. Und das Internet vergisst nichts. Ein schlechter Meinungsartikel in der Presse reicht dort als Beleg.


Wer mehr über den politischen Missbrauch der Wikipedia erfahren möchte, dem seien folgenden Videos empfohlen: Siehe hier, hier und hier.



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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sabine Gabriel

Ich nutze WIKIPEDIA auch nur als eine Quelle der Information. Gerne greife ich auf andere Artikel von 'Spezialisten' zurück, wenn ich Dinge genauer wissen will. Allerdings ist dort das Ergebnis oder die Darstellung ja heute mittlerweile auch sehr fragwürdig. Viele Studien oder sogenannte Fakten sind heute ökonomisch, ideologisch und politisch motiviert. Man muss leider immer über das Impressum und andere Stichworte recherchieren wer, wo, warum und wofür schreibt ... Medienkompetenz haben und anwenden.

Die heutige Jugend tut mir leid, weil sie sovieles kopiert und für wahr hält. Genau wie ein grosser Teil der Nutzer ...
Ich möchte ein abschreckendes Beispiel bei WIKPEDIA nennen. Ich habe über die Umsetzung von mechanischer Energie in elektrische Energie bei Windkraftanlagen gesucht. Einen seitenlangen sehr detailierten Eintrag gefunden. Dem Thema war dann zum Schluss noch eine lange Sequenz zugeordnet, dass es Klimaleugner a la EIKE gibt. Und wie falsch das wäre .... etc.
Ich habe empört EIKE darauf hingewiesen, weil das mit einer funktionalen Darstellung nichts zu tun hat. Man sagte mir darauf: 'jede Korrektur oder Veränderung, die veranlasst würde, würde umgehend wieder von dem Autor hineingestellt werden .... eine Endlosschleife, die sehr energieaufwändig sei ..und sinnlos. Man verliert nur.

Also, Ideologie, Propaganda und Manipulation sind bei WIKIPEDIA an der Tagesordnung. Durch die Autoren selbst. Das muss man wissen.

Interessant ist, dass die z.B. englischsprachigen WIKIPEDIA-Einträge zum selben Thema häufig eine ganz andere (bessere) Qualität haben.

Gott sei Dank

Gravatar: Franz Horste

@ Hans Georg
"Wikipedia ist weder serioes noch wissenschaftlich, sondern feministisch-genderistisch ausgerichtet"

Wikipedia ist nicht immer vollständig, nicht immer richtig, oft nicht neutral. Das stimmt. Aber, weshalb ist für sie das Gegenteil all dieser Fakten feministisch?? Soll das heißen, die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist falsch? Wenn ein hier aufgewachsener Deutscher so denkt, dann haben die Islamisten ihr Ziel der Islamisierung Europas bereits erreicht. Weg mit Frauen aus der Öffentlichkeit, ab an den Herd und am besten noch ein schwarzes Zelt überwerfen!! Wollen Sie das?
http://wort-woche.blogspot.de/2016/07/schule-in-horb-stellt-rote-liste-auf.html

Gravatar: Heinz Becker

Ich lehne Wikipedia nicht grundsätzlich ab, für eine erste grobe Information ist dieses "Lexikon" mit Einschränkungen brauchbar. Da es aber keine rechtliche Absicherung gegen Diffamierungen bis hin zur Vernichtung einer Existenz gibt, dürfen nach meiner juristischen Vorstellung Einträge über Personen - mit jederzeitigem Widerruf - nur mit schriftlicher Genehmigung des/der Betroffenen veröffentlicht werden, inkl. einer zeitlichen Begrenzung. Dass Wikipedia gerade im Bereich "CO2-Katastrophe" und "Energiewende" ideologisch unterlaufen ist, sieht sogar der berühmte "Blinde mit Krückstock". Wikipedia blendet hier neue Ergebnisse, die die CO2-Hypothese bezweifeln, konsequent aus. Die Kritik der Freie Welt Redaktion ist daher m.E. mehr als berechtigt - was bei Wikipedia aber niemanden interessieren wird.

Die Studenten-App "JODEL" ist ein ebensolches politisch korrektes Medium, bei dem die Diffamierung von Donald Trump oder der AfD toleriert wird, jegliche Kritik am politischen Establishment aber sofort entfernt oder von den Usern mit "downvotes" entfernt wird. Unliebsame Meinungen werden so im Sinne der politischen Korrektheit entfernt.

Das Internet und die "sozialen Medien" zeigen mehr und mehr ihre hässliche Fratze, was mich manchmal an Mos Eisley Raumflughafen erinnert.

Gravatar: Udo Stemmer

Hallo Redaktion,

Habe mir mal den von ihnen angegebenen Beitrag bei Wikipedia von Daniele Ganser durchgelesen, wo soll jetzt genau Falschaussagen oder nicht zutreffenden Behauptungen sich verstecken in dem Wikipedia Beitrag?

https://de.wikipedia.org/wiki/Daniele_Ganser

Bitte mal konkret die Stelle verraten wo da was nicht stimmt bei Wikipedia.

MfG

[Anm. d. Redaktion: Die "Evolution" des Artikels von D. Ganser wurde als Beispiel ausführlich in den als Links angegebenen Videos beschrieben.]

Gravatar: Müller Milch

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das nicht nur für politische, sondern auch für historische Themen gilt. Ich habe mehrfach erfolglos versucht, mich als Wikiautor einzubringen. Aber da gibt es ein richtiges Netzwerk aus alten Hasen, die alles blockieren und ändern und nur ihre Meinung zulassen. Bei den naturwissenschaftlichen Artikeln ist das besser.

Gravatar: Udo Stemmer

„Wann immer Max Mustermann in die Öffentlichkeit geht, »googlen« die Menschen seinen Namen, finden den Wikipedia-Eintrag und bekommen so einen vorgefertigten falschen Eindruck von ihm. „

Wikipedia verweist ja meisten auf die Original Veröffentlichungen von Herrn Max Mustermann in den Beiträgen als Quellenangabe.

In der Regel wird bei Wikipedia ja keinen weiteren Veröffentlichungen von Herrn Max Mustermann dazu gedichtet oder erfunden
Herrn Max Mustermann muss doch klar sein, dass wenn er was veröffentlicht, wo auch immer das dies irgendwann auch im Netz aufschlägt.

Schlussfolgerung:
1. Keine falschen Äußerungen in Veröffentlichungen machen.
2. Nur das Veröffentlichungen zu dem man auch 100% seht.
3. Die Leute »googlen« nicht nur den Wikipedia-Eintrag sondern auch andere Seiten und ist der Wikipedia-Eintrag sagen wir mal „frei erfunden“ oder stehen da falsche Sachen, so merken das die Leute sehr schnell.

MfG

[Anm. d. Redaktion: Wenn Sie in der Wikipedia einen Eintrag haben, können andere Menschen über Sie dort schreiben. Diese können sich dann auf Zeitungsartikel berufen, die Journalisten über Sie geschrieben haben. So werden journalistische Behauptungen über Sie enzyklopädisch verewigt. Als Beispiele haben wir die Video-Dokumentationen verlinkt, in denen alles detalliert erklärt wird, wie am Beispiel des Falles von Dr. D. Ganser u.a.]

Gravatar: Marius Westhues

Bei aller Kritik an der WP: Leider sieht man an diesem Artikel hier deutlich, was dabei herauskommt, wenn sich der Autor mit der beschriebenen Materie nicht auskennt. Änderungen an Artikeln werden in der Regel nicht von Admininstratoren zurückgesetzt, sondern von "normalen" Benutzern. Die Administratoren entscheiden erst auf anderen Ebenen.

Zum fiktiven Beispiel: Es ist natürlich richtig, dass man jede Änderungen durch irgendeine Art von Quelle belegen muss; das ist nicht nur in der WP so. Sonst könnte ja schließlich jeder über sich selbst in der WP herumeditieren, weil man sich ja selbst am besten kennt. Damit erreicht man genau das, was hier in diesem Artikel kritisiert wird: Eine WP OHNE Neutralität.

Der Autor dieses Artikels hier (der nicht einmal genannt wird; das ist natürlich gelebte Transparenz) vergisst im Übrigen, einen eigenen Lösungsansatz vorzuschlagen. Wie sollte man denn in Ihrem fiktiven Beispiel agieren? Den Professoren machen lassen, wie er möchte? Sehr gut, Mister Unbekannt! :-)

Vielleicht sollte man jemanden über dieses Thema schreiben, der selbst in der WP tätig ist; also jemanden, der sich auskennt.

LG Marius

[Anm. d. Redaktion: Folgen Sie einfach den Quellen am Ende des Artikels, um weitere Eindrücke zu bekommen. Und ja: Der Autor dieses Artikels hat selbst auch an der Wikipedia geschrieben. Wenn es um kontroverse politische Themen geht, werden die Texte i.d.R. erst von einer höheren Instanz gesichtet, bevor sie im normalen Modus (und nicht in der Vorschau) freigeschaltet werden, selbst Änderungen oder Korrekturen werden oftmals rückgängig gemacht. Das kann für die Autoren sehr frustrierend sein, da sie gegen eine unsichtbare Zensurwand anschreiben.]

Gravatar: Stefanie Scherzer

Ich geriet zufällig in die Wikipedia und genauso zufällig in meinen ersten politischen Artikel. Nach kurzer Zeit merkte ich, dass hier Leute ihre eigene "Sicht der Dinge" in die Welt setzen wollen. Nicht sehr viel länger dauerte es, bis ich begriff, dass diese Leute nicht allein agieren. Sie werden von großen Teilen der Administratur gestützt. Mit anderen Worten: Die Wikipedia ist unterwandert. Und das nicht etwa klug berechnend, sondern völlig unprofessionell, ungeniert und plump aggressiv. Einfach nicht zu glauben....

Gravatar: Tom

Wir nutzen WIKI lediglich für Informationen über Urlaubsziele, Tiere, Technik und Elektronik. Dadurch kam ich auch zu zwei sehr schönen Filmen über T.A.Edison und
unsere Kleine weiß jetzt was sie bei der Kaninchenpflege beachten muß.

Gravatar: Wolf Köbele

Mit der Logik scheint es bei den Wiki-Administratoren nicht weit her zu sein: Negative Aussagen kann man nicht "beweisen". "Was haben Sie gestern nicht gesagt? Belegen und beweisen Sie es!" - "Welchen Aufsatz haben Sie nicht geschrieben?" usw. Die Polizei kann einen Verdächtigen nicht fragen, wo er zum fraglichen Zeitpunkt nicht gewesen sei, sondern nur, wo er gewesen sei, wenn nicht am Tatort.
Aber nicht nur die kommen mit derartigen schwachsinnigen Forderungen.

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